Vorbemerkungen

Rückblick

Im Juli 1992 habe ich das Stilfser Joch schon mal überquert auf meinem Weg nach Griechenland (mit etwas Gepäck): Nach einer in der zweiten Hälfte verregneten Auffahrt komme ich mit Peter Grutsch - der mich bei diesem Wetter ausnahmsweise bis zum Paß begleitet hat - oben am Passo dello Stelvio an. Ich übernachte dort für 45.000 Lire - nachdem ich den Portier von 54.000 "heruntergehandelt" habe (ich habe einfach einen Zahlendreher gehabt:-) und warte nach nächtlichem Schneefall am nächsten Morgen auf das Räumfahrzeug, was mir beim Frühstücksbuffet angekündigt wurde; dabei entstand dieses Bild hinunter zu meiner Auffahrt. Als gegen 10 Uhr die Straße freigetaut war - und das Räumfahrzeug auch nicht kam - machte ich mich an die Abfahrt in Richtung Bormio; hier nach der ersten Kehre .

Die Alpen Kurz-Radtour (10)

4 Tage, 12 Pässe, 450 km und 10.000 Hm

Anreise

[Mittwoch, 25.5.05]

Anreise ist per Bahn individuell; ich treffe mich mit Jan in Chur auf dem Bahnhof. Gemeinsam geht es mit der räthischen Bahn auf eindrucksvollem Weg durch die schweizer Bergwelt (vorbei am Albula-Paß). Um 19:00 erreichen wir St. Moritz; unser Hotel liegt ca. 4 m vom Bahnhof:-) Lecker Essen & Trinken im Hotel-Restaurant.

Schweiz

[Donnerstag, 26.5.05]

Nach einem sehr guten Frühstücksbuffet geht es bei bestem Wetter zuerst in die Anfahrt zum Bernina-Paß: Die Auffahrt ist recht gleichmäßig und wir folgen den Gleisen der Bahn. Allerdings beeindruckt schon das Alpenpanorama. Zuerst kehren wir in der etwas unterhalb des Passes liegenden Hütte ein, bevor wir zum eigentlichen Passo del Bernina (2328 m **/**/***) fahren. Danach machen wir uns an drei eher weniger bekannte Pässe: Zuerst geht es in die Freihandelszone (eine Enklave von Italien, die aber im Winter nur durch einen Tunnel über die Schweiz zu erreichen ist) hinauf zum ...

Italien

... Forcola di Livigno (2315 m */**/*) mit seinen (kriegerisch bedingten?) Barrieren . Dann geht es über den Passo d'Eira (2209 m -/-/*) zum Passo di Foscagno (2291 m */*/**) . Hier machen wir vor der Paßhütte Mittagspause bei Rotwein und Pasta. Dann geht's 22 km und 1000 Hm hinunter nach Bormio. Und da wir "zu früh" dran sind, entschließen wir uns noch das Stilfser Joch zu fahren und dort zu übernachten. Zuerst geht es bei über 30 Grad landschaftlich schön durch einige Tunnel und Galerien, bis wir die letzte der Kehren erreichen und uns der Paß mit viel Schnee erwartet: Allerdings gibt es dann zur Krönung des Tages noch einen kleinen Paßsprint, der allerdings unentscheiden ausgeht. Wir beziehen ohne lange zu überlegen im Hotel Stilfser Joch Quartier (50 Euro im EZ) und bekommen Zimmer mit Blick auf die Auffahrt der "Königsseite":-) Da wir auch hier recht früh dran sind - es sind noch unsäglich viele (Motorrad-)Tagestouristen unterwegs - vertreiben wir uns die Zeit auf dem Paß: Passo dello Stelvio (2758 m ***/***/***) . An den Nordhängen liegt noch richtig viel Schnee und nach dem Verschwinden der Tagestouristen kehrt zum Sonnenuntergang Ruhe ein . [98 km, 18.0 km/h, Fahrzeit 5:27, 2894 Hm]

[Freitag, 27.5.05]

Morgens wache ich früh von der Sonne geweckt auf (noch früher aber macht Jan ein schönes Photo vor dem Sonnenaufgang!): Der Blick aus dem Fester ist wieder gigantisch: Absolute Ruhe, nur paar Vögel krächzen. Bis zum Frühstück um 7 Uhr schaue ich noch zur anderen Seite Richtung Umbrail . Und nach einem langen Frühstück machen wir uns - erstmal ohne Gepäck, da wir beim Hotel ja nochmal vorbeikommen! - bei 11 Grad auf zum Umbrail Paß (2503 m -/***/**) , wo auch Jan noch ein Photo von mir schießt. Hier fahren wir auch wieder zurück in die ...

Schweiz

... wo wir allerdings nicht lange bleiben. Bald schon geht es wieder in's Euro-Land ...

Italien

... zurück und über Glurns und Prad machen wir uns an die Auffahrt zur "Königsetappe", hier schon oberhalb der Franzenshöhe : Das Wetter ist perfekt und schön heiß - was Jan zum Auffüllen seiner Trinkflasche veranlaßt - das Alpenpanorama beeindruckend! Nach 48 Kehren erreichen wir zum zweiten Mal den Passo dello Stelvio (2758 m ****/***/***). Nach einer Gepäck-Pause - die Tagestouristen sind wieder sehr zahlreich erschienen - machen wir uns auf die Abfahrt und kehren zum Mittagessen im alte Bad Bagno Vecchi ein, wo es ein wirklich super lecker Buffet gibt (allerdings hilft uns das Essen beim folgenden Anstieg auch nicht richtig weiter, es ist eher hinderlich:-| Nach Bormio geht es bei teilweise bedecktem Wetter hinauf (hier Jan im Wiegetritt ) zum - einzigen dieser Tour - gesperrten Passo di Gavia (2621 m ***/***/**) (8 Grad). Die Auffahrt mutet "norwegisch" an, da sie zum Ende in eine eher flache Anfahrt mündet vorbei an einem See und reichlich Schnee(-flächen) . Die (erst 1998 geteerte) Abfahrt geht eher durch Graslandschaft am Hang entlang auf vergleichsweise sehr schmalen Straßen (2m breit), wobei uns der fehlende Verkehr zugute kommt. Gegen 19 Uhr erreichen wir Ponte di Legno, wo wir für 27 Euro im EZ in einer kleinen Pension mitten im Ort unterkommen. Nach einem Bummel durch den Ort gibt es lecker Pizza. [128 km, 17.9 km/h, Fahrzeit 7:10, 3194 Hm]

[Samstag, 28.5.05]

Heute machen wir einen "Ruhetag auf dem Rad": Wir haben nur zwei Pässe von beschränkter Höhe auf dem Tagesprogramm. Zuallererst geht es nach einem typisch ital. Frühstück in paar Serpentinen hinauf zum Passo del Tonale (1884 m */-/**), der uns stark an Sestriere oder Montgenevre erinnert:-( und nichts bietet. Die Abfahrt allerdings ist langgestreckt mit guter Teerdecke (im Vergleich zum Gavia) und man kann ohne zu bremsen fahren. Nur zur Besichtigung der alten Festung Forte Strino (oben links, von 1862, gehörte zur Befestigungslinie des Gebiets Trentino, bedeutende Rolle im 1. Weltkrieg) vor Alpenpanorama halten wir an. Nach der Abfahrt und der Mittagspause mit lecker Pasta an der Ponte Mostizzole fahren wir am See vorbei über Fondo und mit Pause in Ruffre über den Mendelpaß (1363 m -/*/***) hinunter über kurvige Abfahrt mit sagenhaftem Ausblick zur südtiroler Weinstraße nach St. Michael Eppan. Hier übernachten wir für 37 Euro im EZ. Abends genießen wir zur Pasta den lokalen Wein: Lagrein, Teroldego (Mezzocorona) und Vernatsch. [101 km, 22.1 km/h, Fahrzeit 7:14, 1625 Hm]

[Sonntag, 29.5.05]

Nach einem guten Frühstücksbuffet machen wir uns auf zu unserer letzten Etappe: Abends wollen wir den letzen oder vorletzten Eurocity nach München bekommen. Wir entscheiden uns aus der großen Fülle für den Karerpaß und das Sella Joch (in den Dolomiten). Wieder bei super Wetter geht es zuerst durch Bozen, dann durch eine enge Schlucht in's Val d'Ega. Dann steigen wir wenig spektakulär an zum Karerpaß (1752 m **/**/*) , hier kurze Getränke-Pause. Dann geht es weiter nach Canazei und hinauf zur Sella-Runde, von der wir allerdings nur das Sella Joch fahren wollen. Die Felslandschaft der Dolomiten ist wie immer sehr eindrucksvoll , dazu Sonne und klasse Wolken . Dann die letzten Tornanti und das Paßhaus (links, mit Dolomiten-Kulisse) am Passo di Sella (2257 m **/***/***) ist erreicht: Hier machen wir eine Kaffee+Kuchen-Pause. Jetzt geht es alleine ca. 1700 m hinunter: Zuerst ein paar Serpentinen und vorbei an der Auffahrt zum Grödner Joch, dann vornehmlich in langen Geraden und nur leichten Kurven mit 50-60 km/h durch St. Ulrich und zuletzt Klausen. Dort geht es auf der Hauptstraße mit viel Rückenwind und weiter hohem Tempo nach Brixen.

Abreise

Hier angekommen kaufen wir Tickets (der EC ist seit 2 Monaten reservierungspflichtig und bereits ausgebucht, aber die nette Fahrkartenverkäuferin macht einen entsprechenden Vermerk auf die Fahrkarte:-) verpacken unsere Räder und da das Buffet wegen Umbauarbeiten geschlossen ist nehmen wir ein letztes Getränk in der Tennis-Klause gegenüber. Im hoffnungslos überfüllten Zug verstauen wir unsere Räder erstmal notdürftig, später aber im großräumigen Gepäckabteil des Restaurantwagens, wo wir uns mit allerlei Getränken und einem Imbiß die Fahrt über den Brenner-Paß bis nach München verkürzen. Am Hauptbahnhof angekommen geht es auf den wieder zusammengebauten Rädern in die Oberländerstraße, bevor wir uns für einen Abendimbiß in den Sendlinger Augustiner aufmachen. [123 km, 20.7 km/h, Fahrzeit: 5:58, 2490 Hm]

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