Vorbemerkungen

Die große Fernfahrt Frankfurt-Palermo mit geplanten 3.500 km, auf die ich mich wirklich gefreut habe und die gut vorbereitet war, fällt wegen der Corona-Pandemie aus. Doch Torsten erinnert mich an gemeinsame erste Etappen in Deutschland in Richtung Palermo:-) So planen wir eine Fahrt aus der Heimat in Richtung Süden; das zuerst avisierte Allgäu fällt dann aber der Elsässer Weinstraße zum Opfer ..., kein allzu großes Opfer allerdings;-) Der Teil I endet für uns in Freiburg; dort schließt der Teil II an: Die Überquerung des Flüela-Passes und die Rückfahrt nach Frankfurt. Und etwas später folgt der Teil III an die niederländische Nordsee.

Sommer-Training: Da alle Laufveranstaltungen weiterhin abgesagt bleiben, will ich mich geplant 3.000 km auf dem Rennrad fit halten und die Grundlagenausdauer verbessern. Mal sehen, wohin das führt ... Teil I & II: Frankfurt - Flüela ... und zurück und (Teil III) weiter nach Amsterdam!

Ich werde nicht weiter auf den Wind eingehen; denn bis auf wenige Ausnahmen hatte/n ich/wir beständig Gegenwind auf Teil I & II, obwohl es sich um einen geschlossenen Kreis handelt ... Auf Teil III dominierte allerdings Rückenwind:-)

Rund um Deutschland 2020

Von den Alpen bis zur Nordsee

Teil I

Kaiserstuhl, Deutschland

Teil I & II: Landkarte Übersicht (0,7 MB) und im Detail (11,6 MB).

Tag 1: Mein Ironman vor genau 10 Jahren

Frankfurt - Marburg Ich starte direkt mit einer Ausnahme: Rückenwind! Strikt nach Norden geht es zuerst auf der alten Ironman-Strecke in entgegengesetzte Richtung; nach Bad Nauheim erreiche ich Butzbach mit dem schönsten Marktplatz Hessens für meine erste Pause. Aber das nächste Highlight folgt auf den Fuß: Das Elefantenklo als einzige Sehenswürdigkeit in Gießen;-) Auf dem Lahnradweg - mit einer Kaffee- & Kuchenpause im Biergarten am Kanuausstieg in Odenhausen - erreiche ich Marburg, wo ich Torsten (aus Paderborn gekommen) treffe; beim Stadtrundgang entdecken wir dann noch so manches lauschige Plätzchen an der Lahn am Abend ... Fr., 3.7.20: 96 km Ø 25,6 km/h (3:44) 702 Hm

Tag 2: Quer durch den Vogelsberg

Marburg - Bad Orb Vor der Abfahrt werfen wir noch einen Blick in die Altstadt mit seiner tollen Fachwerkarchitektur und verlassen unsere Unterkunft direkt unterhalb der alten Universitätskirche (von 1291). Zuerst etwas flacher (mit Pause an der Hainmühle), später mit deutlich mehr Hügeln durchqueren wir den Vogelsberg, lassen aber die höchsten Erhebungen links liegen und erreichen unser Ziel Bad Orb, wo wir uns reichlich stärken. Sa., 4.7.20: 120 km Ø 23,0 km/h (5:13) 1.432 Hm Σ 216 km, 2.134 Hm

Tag 3: Durch hess./bay. Spessart und am Main entlang

Bad Orb - Dorfprozelten Heute gibt es viele Wolken und es geht sofort zur Sache: Wir überqueren den Spessart, dabei wechseln wir aus Hessen nach Bayern. Ab Lohr am Main geht es flach dahin, wir machen Pause in Rothenfels im Biergarten von Bayer-Bräu. In Marktheidenfeld legen wir eine weitere Pause am Main ein (Brauerei Martinsbräu [29.7.20]). Durch Wertheim rollen wir durch, es sind aber zu viele Radtouristen in der Stadt; so fahren wir weiter nach Dorfprozelten, um im Biergarten des Gasthofs Stern [29.7.20] einzukehren. Und hier, wo Wein wächst, scheint mittlerweile auch die Sonne! Aus Übermut frage ich nach Zimmern [29.7.20], da bisher nie etwas frei gewesen ist ... und wir haben Glück! ... Dank Corona? So entscheiden wir uns hier zu bleiben, statt nach Miltenberg weiterzufahren. So., 5.7.20: 98 km Ø 23,4 km/h (4:11) 673 Hm Σ 314 km, 2.807 Hm

Tag 4: Alt bekannt, immer wieder schön

Dorfprozelten - Schwetzingen Morgens starten wir direkt auf dem Mainradweg, schauen uns Fachwerkhäuser in der Altstadt von Miltenberg an und verlassen den Main: Wir durchqueren den - zuerst bayerischen, dann hessischen - Odenwald und müssen nach Mudau über Schlossau noch etwas ansteigen, um die schöne Abfahrt (Itter-/bach) nach Eberbach zu erreichen. Hier Pause im Cafe Viktoria [1.8.20] bei Kaffee & Kuchen. Am Neckar geht's weiter über Hirschhorn und - leider ist die Gastwirtschaft "Grüner Baum" immer noch geschlossen - Neckarhausen nach Heidelberg: Die Übernachtungspreise sind hoch, so entscheiden wir uns, nach Schwetzingen weiterzurollen. Beim Stadtrundgang essen wir auf dem Schloßplatz, es fällt mir das alte Brauhaus von Weldebräu auf und wir bekommen noch einen schönen Sonnenuntergang an der Stadtkirche. Mo., 6.7.20: 120 km Ø 21,4 km/h (5:37) 953 Hm Σ 434 km, 3.760 Hm

Tag 5: Einfahrt nach Frankreich

Schwetzingen - Haguenau Bei perfektem Sommerwetter geht es zuerst an den Rhein, an Speyer und Philippsburg vorbei auf ruhigen Radwegen, überqueren bei Germersheim den Rhein, um südlich von Landau den südlichen Teil der deutschen Weinstraße zu erreichen. Der folgen wir wieder auf Radwegen nach Gleiszellen-Gleishorbach, um im Weingut Zum Lam [1.8.20] zu einer kleinen Weinpause (mit Weißem Käse=Fromage blanc?) einzukehren. Die Abfahrt aus der Winzergasse fällt schwer, wir folgen den Weinbergen nach Schweigen-Rechtenbach zum Deutschen Weintor (leider ist dort das Weingut Alter Zollberg [3.3.22] am Mo./Di. geschlossen:-( In Wissembourg erreichen wir - mit einer kleinen Stadtrundfahrt - Frankreich! Über Nebenstrecken kommen wir nach Haguenau, unserem heutigen Zielort. Es gibt genau ein Hotel im Altstadtbereich (ggü. dem Bahnhof), die Wetteraussichten stimmen uns hoffnungsvoll und wir genießen das Flair der Stadt. Beim Rundgang fallen dieses Haus und die Kirche im Abendlicht auf. Di., 7.7.20: 128 km Ø 23,2 km/h (5:30) 1.015 Hm Σ 562 km, 4.7755 Hm

Tag 6: Elsässer Weinstraße, Teil I

Haguenau - Riquewihr Im Fahrradschuppen fällt mir diese Variante der Offline-Navigation bei einem anderen Reiserad auf: Scheinbar steckt in der Handy-Tasche die Landkarte:-) Wieder über Nebenstrecken peilen wir Marlenheim - den Startort der Elsässer Weinstraße - an; Torsten baut dazu ein Stück Fahrstrecke am Canal de la Marne au Rhin ein. Durch ländliches Gebiet fahren wir später durch die Weinberge auf Marlenheim: Das Rathaus beeindruckt, wir machen Pause im Cafe und immer wieder fallen die Storchennester auf. Die Radwege führen uns direkt durch die Weinberge, es gibt herrliche Ausblicke in die Rheinebene und immer wieder kleine Ortschaften; hier rollen wir nach Rosheim hinunter: Auffallen tut mir hier der Renaissance-6-Eimer-Brunnen von 1605 (Puits dit Sechseimeshrunnen [1.8.20]). Zur Mittagszeit verlassen wir den Radweg und erkunden Obernai, zuerst bei einem Glas Wein, etwas später beim Mittagessen nahe dem Rathaus. In Mittelbergheim wieder Storchennester, aber auch das Weingut Albert Seltz [1.8.20], bei dem wir uns zu einer Weinprobe entschließen; mit dabei war noch ein Pärchen aus den Niederlanden (... wo mich ja Teil III der Radtour hinführen soll). So beschwingt folgen wir weiter dem Radweg der Elsässer Weinstraße und entscheiden uns später für eine Übernachtung in Riquewihr (wo wir beide schon mal auf einer früheren Tour gewesen sind). Mi., 8.7.20: 117 km Ø 20,7 km/h (5:39) 1.034 Hm Σ 679 km, 5.809 Hm

Tag 7: Elsässer Weinstraße, Teil II mit historischer Übernachtung

Riquewihr - Lörrach An Winzern vorbei verlassen wir unseren Übernachtungsort, passieren Kayserberg, folgen weiter der Weinstraße durch die Weinberge, fahren auf Turkheim zu: Immer entlang der Veloroute du vignoble! Rouffach ist unsere nächste Station: Über den Weinbergen thront das mächtige Chateau und wir entschließen uns zu einer Pause nahe der Kirche. Bald schon endet die Weinstraße; in Thann essen und trinken wir lecker im Au petit Rangen [1.8.20] (Hier erstehe ich mein Souvenier, ein Glas von Robert Roth [1.8.20], dessen Rosewein ich trinke.) Hier trennen sind Torstens und meine Wege für eine Nacht: Statt Museum & Ausstellung bevorzugt er eine Runde im Schwarzwald. Ich selbst fahre - vorbei am Abbaye Notre Dame D'Oelenberg (welche auch Übernachtung [1.8.20] anbietet), im Hintergrund links schon der Schwarzwald - südlich von Mulhouse Richtung Rhein; spontan entscheide ich mich aber für den Radweg am Canal du Rhone au Rhin durch die Petit Camargue Alsacienne: Der führt mich durch Huningue (später mehr) zum Rhein und über die Dreiländerbrücke (Passerelle des Trois Pays) nach Weil am Rhein. Hier will ich morgen die Ausstellung ansehen; die Stadt macht aber keinen einladenden Eindruck auf mich (viel zu viel Verkehr!). So besinne ich mich und fahre (auch kurz durch die Schweiz) weiter nach Lörrach zur Jugendherberge [3.3.22] ; die hat seit 3.7. wieder geöffnet: Denn hier waren wir genau vor 35 Jahren auf unserer Frankreichradtour 1985 untergekommen ...;-) Den halben JH-Mitgliedsbeitrag kann ich mir leisten, komme im 4-Bett-Zimmer in Einzelbelegung unter - und bekomme sogar einen Schlüssel! Essen tue ich beim nahegelegenen Italiener [3.3.22] (knapp 700 m entfernt im Ortsteil Salzert) - wo ich die La route du vin Revue passieren lasse Außerdem gibt es anschließend in der JH Alkohol und Haribo Colorado zu kaufen (im Gegensatz zu 1985;-) Do., 9.7.20: 146 km Ø 21,4 km/h (6:49) 1.255 Hm Σ 825 km, 7.064 Hm

Tag 8: Heute, der Kultur-Block

Lörrach - Breisach Auf dem Weg nach Weil am Rhein wechsel ich den Vorderreifen, da sich der Schaden der Karkasse während der Tour vergrößert und die Ausstellung erst um 12 Uhr öffnet. Der Bau des Vitra Design Museums ist schon spannend genug; die Zeit bis zur Öffnung verteibe ich mir mit der SZ. Die Ausstellung Home Stories: 100 Years - 20 Visionary Interious [1.8.20] gibt Einblicke in Architektur und Design von 20 ausgewählten Persönlichkeiten; z.B. Andy Warhol oder Verner Panton. (Die Frankfurt Küche ist genauso dabei wie die Idee von Elsie de Wolf, daß "die Kunst des Dekorierens erlernbar sei"; also einem Algorithmus folgt ..., was ich für einen Irrglauben halte.) Für die Fahrt nach Breisach - wo Torsten schon eine Unterkunft ausgesucht hat - wähle ich die französische Rheinseite, essen in Huningue im Restaurant Vauban [1.8.20] und wähle wieder den Weg am Canal, der landschaftlich sehr nett und vor allem autofrei ist. Vor dem Erreichen von Breisach schaue ich mir in Neuf Brisach - als ideale Festungsstadt angelegt [24.3.23] - den ehem. Exerzierplatz mit "königlicher" Stadtkirche an. Fr., 10.7.20: 74 km Ø 23,4 km/h (3:08) 156 Hm Σ 899 km, 7.220 Hm

Tag 9: Kurze Tour durch den Kaiserstuhl und nach Freiburg

Breisach - Freiburg Vor der Abfahrt aus Breisach erklimme ich den Münsterberg und sehe mir das Breisacher Stephansmünster [2.8.20] an: Außergewöhlich sind viele Details im Innenraum wie der Lettner (1496), der Hochaltar (1523-26) und die nach außen offene Krypta. Anschließend machen wir uns auf in den Kaiserstuhl: Ein sehr kompakter Weinbaubereich, den wir mit dem Rad intensive durchqueren; Weinproben legen wir in Achkarren und Sasbach (wo wir auf dem Radweg sogar nochmals an den Rhein geschickt werden) ein. Die Weinhänge verlassen wir dann Richtung Tagesziel Freiburg, einer sehr lebendigen Stadt: Martinstor mit Fachwerkhaus, Schwabentor, das historische Kaufhaus und das Freiburger Münster. Die abendliche Aussicht über Freiburg unserer Herberge mit JH-ähnlicher Lage ist spektakulär. Nachbemerkung: Etwas bange schaue ich auf die Wetteraussichten in den Alpen. Dienstag möchte ich nach Nauders fahren und Mittwoch von Nauders nach Garmisch-Partenkirchen:-| Sa., 11.7.20: 81 km Ø 22,7 km/h (3:34) 632 Hm Σ 980 km, 7.852 Hm

Teil II

Luzisteig, Schweiz

Teil I & II: Landkarte Übersicht (0,7 MB) und im Detail (11,6 MB).

Tag 10: Fahrt durch den Schwarzwald mit Schauinsland

Freiburg - Guggenmühle/Hohentengen Vor den beiden schweizerischen (Alpen-)Etappen will ich mich im Schwarzwald 'warmfahren': Schön dabei, daß die Anfahrt zum Freiburger Hausberg für Motorräder am Wochenede gesperrt ist! Langsam schraube ich mich an der Flanke des Schwarzwaldes aus dem Rheintal empor. Unterhalb der Bergstation der Schauinslandbahn ergibt sich ein klasse Blick hin zum Kaiserstuhl (dunkel im Bildzentrum)! Pause mache ich kurze Zeit später am Weißenbachsattel; über Todtnau und Todtmoos - es ist doch bergiger als ich dachte und in Erinnerung habe! - mache ich mich auf Nebenstrecken - vor allem, um den KFZ-Lärm auszuweichen! - an die Abfahrt. Leider ist das schönste Stück, die Albschluchtstraße, gesperrt:-( Egal, es gibt einen Wanderweg oberhalb der Schlucht (Länge: 1.200 m), der mich über Haide zur Straße bringt. Ab Albbruck folge ich auf Radwegen dem Hochrhein und mache in Waldshut Pause. Am frühen Abend erreiche ich in Guggenmühle-Hohentengen das Gästehaus Wasserstelz [1.8.20], eine ehem. Zehntscheune [1.8.20]: Hier stärke ich mich kräftig für die anstehenden Etappen durch die Schweiz. So., 12.7.20: 109 km Ø 20,5 km/h (5:18) 2.014 Hm Σ 1.089 km, 9.866 Hm

Tag 11: Schweiz, Teil I (Appenzellerland)

Guggenmühle/Hohentengen - Feldkirch Vorbemerkung: Die Schweiz ist schon nicht ganz billig (Essen [5.8.20] mit 1 CHF = 1 EUR, z.B. Forelle oder Wild für 40 EUR und Glas Wein 0,1 l für 4-9 EUR; Übernachtung ab 100 EUR im EZ); so will ich zwei Tage in der Schweiz fahren, übernachte aber immer außerhalb. Zuerst folge ich dem Rhein, dann der Töss. Ab Winterthur nehme ich die ausgewisenen Radstrecken abseits der Straße: Turbenthal, Bauma (Mittagsmenü in der Wirtschaft Schöntal [5.8.20] für 19,50 CHF geht preislich gerade noch), Steg. Jetzt der erste 'Paß': Hulftegg (949 m)! Hier der Blick in die hügelige Landschaft kurz nach dem Paß. Etwas später in Wattwil fällt mir diese eigenwillige Architektur auf: Repräsentative Häuser mit eigenwilligem Stil. Dann folgt eine Auffahrt nach Hemberg (kleine Pause) mit tollem Blick in's Appenzellerland! Schon hügelig über Urnäsch fahre ich auf Appenzell: Das ist recht touristisch, dennoch mache ich Pause im Biergarten. Auf einer kleinen Nebenstrecke geht es jetzt aus der Schweiz heraus und ich verliere 500 Hm auf dem Weg nach Feldkirch. Hier übernachte ich nahe der Altstadt mit Ausblick auf Kirche und Felswand. Mo., 13.7.20: 157 km Ø 21,2 km/h (7:24) 2.233 Hm Σ 1.246 km, 12.099 Hm

Tag 12: Schweiz, Teil II (Flüela-Paß)

Feldkirch - Nauders Vorbemerkung: Der Blick in die aktuelle Wettervorhersage stimmt zuversichtlich! Davos sollte ich trocken erreichen, nur für Nauders müßte ich mich sputen:-| Schnell arbeite ich mich durch Liechstenstein nach Süden vor, meide dabei alle Radstrecken. Nur die Abkürzung durch die Kaserne Sankt Luzisteig mit Abfahrt durch Maienfeld nehme ich trotz Steigung. In Landquart biege ich nach Osten ab Richtung Klosters/Davos (hier kurze Zeit später der Rückblick in die Schlucht). In der moderaten Auffahrt kommt mir öfters die räthische Bahn entgegen. Mit Sonne erreiche ich Davos Dorf mit dem Davoser See. Auch hier biege ich wieder nach Osten ab Richtung Flüela-Paß: Jetzt steigt das Gelände beständig und es wird ernst! Doch ohne große Komplikationen - Rückblick auf die Auffahrt kurz vor dem Paß, die Wolken sind aber eher nur dekorativ gottlob! - erreiche ich das Hotel Flüela Hospiz (wo ich schon mal war auf meiner ersten Solo-Alpentour vor fast 20 Jahren) und gönne mir auf der Terasse mit Blick zum See Kaffee und Kuchen mit Schlagobers; das Wetter hält! Am Flüela-Paß (2.383 m) bei 12°C reißen die Wolken zur Abfahrt hin wieder auf: So kann ich die ganze Abfahrt hinunter bis Susch im Unterengadin genießen! In Ardez wähle ich die Ortsdurchfahrt (statt Umgehungesstraße) mit Pause mit der typischen Engadiner Architektur. Vor Scuol (Schuls) werfe ich einen Blick über den In auf die alte Trinkhalle (Büvetta) Tarasp des Grand Hotel Kurhaus Tarasp [1.8.20]: Deutlich sind die Ablagerungen der Quelle zu sehen (wie auch z.B. die Thermalqulle in Karlsbad, Tschechien). Weiter geht es - mit Rückenwid, wie schond en ganzen Tag zum Glück! - das Inntal hinunter; in Martina biege ich rechts ab, nehme noch die Norbertshöhe unter die Räder und rolle in Nauders ein: Hier erfreue ich mich der Sonne und lasse mir im Gasthof zum Goldenen Löwen [1.8.20] den Kaiserschmarren schmecken. Abends zieht sich der Himmel wirklich etwas zu und ich werde bei der Rückkehr an diese besondere Zeit erinnert: Alle Gäste werden (wegen geringer Auslastung zu Corona-Zeiten) persönlich begrüßt. Nachtrag: Gottlob bin ich trocken durch die Alpen gekommen; morgen sieht es für Innsbruck katastrophal aus. Nur Lermoos macht etwas Hoffnung ... Di., 14.7.20: 157 km Ø 19,8 km/h (7:55) 3.114 Hm; Σ 1.403 km, 15.213 Hm

Tag 13: Letzter trockener Tag

Nauders - Garmisch-Partenkirchen Ich finde mich früh zum Frühstück ein und unterhalte mich mit einem E-MTBer: Die nächste Etappe will er mit der Bahn hochfahren, dann runter, mit der Bahn wieder hoch und runter zum Zielort. Aber er braucht noch ein Radgeschäft, denn der Sensor spinnt: In voller Fahrt setzt die Unterstützung aus und der Motor entkoppelt nicht. Gut, daß ich diese Probleme nicht habe ... Bei leicht verhangenem Himmel starte ich. Über den Finstermünzpaß an der Innschlucht vorbei und über Tösens folge ich dem Inn talwärts. Immer wieder sehe ich Schilder einer Totelsperrung der Straße nach Landeck, der ich aber keine Beachtung schenke: Als Radfahrer komme ich schon irgendwie durch. Doch dann stehe ich vor der Baustelle der Schloßgalerie: Absolut kein Durchkommen und 5 km Umweg ..., wo mir die Wolken im Genick sitzen ... In der Tat steuere ich den Bahnhof an, erkundige mich nach Zugverbindungen nach Garmisch-Partenkirchen, die Wolken im Inntal Richtung Innsbruck sind dunkelschwarz! Doch der Wind weht aus der anderen Richtung, und dort sehe ich Fetzen von blauem Himmel! Also auf's Rad und bei der Anfahrt zum Fernpaß sieht die Welt schon ganz anders aus, obwohl die Straße oft feucht oder naß ist und z.T. noch das Wasser drauf steht:-) Nur der Verkehr auf dieser Straße ist unerträglich:-( Auf Ehrwald ergibt sich ein Blick auf die Zugspitze/-bahn und auf meiner alten Zeitfahr-Trainingsstrecke rausche ich das Loisachtal gen Garmisch! Hier speise ich fürstlich bei voller Sonne, traumhaft! Als ich dann zum Hotel rolle, sehe ich das Dilemma: Im Rücken ballen sich die Regenwolken! Kurz nach meiner Ankunft beginnt der Regen wie vorhergesagt ... Und das soll sich morgen auch nicht ändern:-( Und auch meine Weiterfahrt nach München steht in den Sternen ... Mit der SZ bewaffnet bummel ich durch Garmisch, meiner alten Wirkungsstätte. Mi., 15.7.20: 126 km Ø 26,5 km/h (4:45) 1.180 Hm Σ 1.529 km, 16.393 Hm

Tag 14: Ruhe-/Regentag in Garmisch-Partenkirchen

Ruhe-/Regentag Garmisch-Partenkirchen Die Sauna im Hotel ist Corona-bedingt geschlossen; und auch die Sauna im Alpspitzbad ist tabu. So wechsel ich das Hotel von Garmisch nach Partenkirchen mit Blick auf ein italienisches Spezialitätengeschäft (mit guter Weinauswahl). Freuen tue ich mich über neue Ergebnisse in der Schule für Holz und Gestaltung. Do., 16.7.20

Tag 15: Bahnfahrt und Ruhetag in München

Bahnfahrt Garmisch-Partenkirchen - München-Allach Jetzt doch Pech mit dem Wetter: Nur der Süden ist betroffen. Trotz Regenaussicht mache ich mich für die Abfahrt fertig; doch 100 km im leichten Nieselregen sind keine Verlockung. So nehme ich die Bahn. Treffen tue ich Freunde in München, wo ich auch übernachte. Einzig der Sockel des alten Ehrentempels ist mir ein Photo wert. Fr., 17.7.20

Tag 16: Heute wieder Gegenwind, gefühlt wie Rückenwind

München - Regensburg Nach zwei Tagen ohne Rad freue ich mich umso mehr auf die Etappe; die Energiespeicher sind aufgefüllt! Nach Norden über Dachau - vorbei an der KZ-Gedenkstätte Dachau - fahre ich wie gewohnt auf Nebenstrecken mit toller Landhschaft durchs Ampertal bei bestem Wetter. Pause mache ich im Cafe in Moosburg mit Blick auf die Kirche (die gerade 12 geschlagen hat und das Ende des Markts einläutet); so ist der Parkplatz noch leer vor dem interessanten Kirchenschiff, welches ich mir auch innen ansehe: Die flache Holzdecke (Geldmangel?) im romanischen Hauptschiff wird vom Netzrippengewölbe im spätgotischen Hochchor überragt (Chorgestühl 1475, Hochaltar 1522). Durch unaufgeregte Landschaft fahre ich weiter nach Norden; nur die Brückenbaustelle in Regensburg erfordert einen kleinen Umweg. Besuchen und unterkommen tue ich wieder bei Freunden. Sa., 18.7.20: 141 km Ø 27,0 km/h (5:13) 1.003 Hm Σ 1.670 km, 17.396 Hm

Tag 17: Überführungsetappe - Der Anfang vom Ende

Regensburg - Egloffstein Wir frühstücken ausgiebig auf der Terrasse, so komme ich etwas später los. Bestes Wetter, diesmal windstill! Über Donau und Naab, der ich erstmal folge, erreiche ich Pielenhofen: Hier pausiere ich in der Klosterwirtschaft. Um auch das Tal der Schwarzen Laaber kennezulernen, wechsel ich über einen Bergrücken. Recht wellig geht's dahin, immer strikt Richtung Fränkische Schweiz. Pause mache ich nur in Alfeld im Cafe Insider mit Kaffee & Kuchen. In Egloffstein treffe ich - nachdem ich telefonisch niemanden erreiche - die Entscheidung, nicht mehr beim Penning-Zeissler vorbeizufahren (eine gute Entscheidung, zumal er wegen den Corona-Auflagen eh geschlossen ist): So nehme ich ein Zimmer in der Pension Mühle [2.8.20] gegenüber dem Gasthof zur Post, wo ich abends esse. So., 19.7.20: 146 km Ø 23,9 km/h (6:06) 1.561 Hm Σ 1.816 km, 18.957 Hm

Tag 18: Rundfahrt auf dem Bierbrauerweg

Egloffstein - Hirschaid Unterhalb der Burg Egloffstein starte ich meine Brauerei-Rundfahrt: Der Gastgarten der Brauerei Meister in Unterzaunsbach [2.8.20] ist wegen Corona geschlossen (es gibt nur einen Flaschenverkauf); da ich vermute, daß auch der Biergarten der Brauerei Schwanenbräu zu ist, bleibe ich im Biergarten des Hotels in Ebermannstadt [2.8.20]. Auf Radwegen folge ich der Wiesent nach Beringersmühle [2.8.20], wo ich eine Kaffee-Pause einlege. Dem Ailsbach hinauf folgend vorbei an Quelltopf-artigen Karstquellen erreiche ich den Gasthof Held-Bräu in Oberailsbach [2.8.20], wo ich Pause im Biergarten mache. Kurze Zeit später überquere ich auf Radwegen die Wiesent: Die Brauerei Schroll in Nankendorf [2.8.20] ist aber auch geschlossen. Dem Brauereienweg folgend erreiche ich die Gastwirtschaft Krug in Breitenlesau [2.8.20], wo ich neben den Gärtanks der Brauerei - Lieferung in 2016 [11.1.21] - im Schatten Pause mache; etwas weiter hat der Brauerei Gasthof Reichold in Hochstahl [2.8.20] (wohl wegen Corona?) Ruhetag. In Heiligenstadt kehre ich noch im Gasthof Drei Kronen beim Aichinger [2.8.20] ein; in Buttenheim [2.8.20] sitze ich den Regenschauer im Hof der Brauerei Löwenbräu aus. Leider hat der Gasthof Ruhetag (Übernachtung wäre möglich); doch auch das Restaurant Brauerei St. Georgen Bräu [2.8.20] hat (wohl dauerhaft) geschlossen:-( So entscheide ich mich, weiterzufahren und lande bei der Brauerei Kraus im Biergarten in Hirschaid [2.8.20] wo ich auch unterkomme. Mo., 20.7.20: 84 km Ø 21,4 km/h (3:55) 939 Hm Σ 1.900 km, 19.896 Hm

Tag 19: Von Bierfranken nach Weinfranken

Hirschaid - Karlstadt Auf dem Weg heute passiere ich noch die letzten Brauereien: Barnikel in Herrnsdorf (geschlossen wegen Corona), an Sonnenblumenfeldern vorbei Brauerei Schwan in Burgebrach (geschlossen) und Seelmann Bräu in Zettmannsdorf (geschlossen). Dann fahre ich in den Steigerwald ein entlang mächtiger Alleen und landwirtschaftlich genutzen Flächen. Pause mache ich in der Brauerei Weinig (in Mainfranken, nicht mehr Bierfranken, eher Weinfranken), um etwas später durch Volkach und an der Mainschleife über den Main überzusetzen. Rechterhand sehe ich einen Hundertwasser-Bau vor Weinhängen: Ich drehe um, der Eingang im typischen Stil, und verkoste ein paar Weine des Weinguts Hirn [2.8.20] in Untereisenheim. Ich verlasse den Main, nehme die landbridge vorbei an Kohlfeldern um nördlich von Würzburg wieder auf den Mainradweg zu stoßen mit seinen Fels- und Weinhängen. In Karlstadt (hier das Rathaus) finde ich zentrumsnah ein Zimmer, genieße im Biergarten direkt am Main unterhalb der Ruine der Karlsburg die Sonne, stärke mich mit Streifen von der Rehkeule, lasse den Abend im Cafe Main Mäuerle [2.8.20] und mit einem Blick auf den abendlichen Marktplatz ausklingen. Di., 21.7.20: 120 km Ø 22,8 km/h (5:16) 933 Hm Σ 2020 km, 20.829 Hm

Tag 20: Endlich wieder Frankfurt!

Karlstadt - Frankfurt Zweimal gesehen habe ich auf meiner Tour Hinweise auf die neuen Abstandsregeln; aber nur dann, wenn der Gemeinde Fahrradtourismus am Herzen liegt. Von Lohr am Main - hier kreuze ich die Strecke der Hinfahrt mit Torsten - fahre ich 'traditionell' zurück: Parteinstein, Heigenbrücken und Hörstein: Doch das Weingt macht erst um 15 Uhr auf:-( Drei Stunden warte ich aber nicht, sondern genieße Kaffee & Kuchen im Klostercafe Seligenstadt [2.8.20]. Jetzt folge ich dem Main, vorbei am Schloß Philippsruhe (Hanau) und freue mich über den ersten Wegweiser nach Frankfurt (Offenbach)! Kurze Zeit später tauchen verschämt ein paar Hochhäuser (neben der EZB) am Horizont auf, bis sich die Skyline Frankfurts vollständig präsentiert! So enden nach nach 2.146 km Teil I & II meiner Sommerradtour: Das Gios verrichtet auch nach 20 Jahren noch gute Arbeit nach geschätzt 80.000 km gesamt. Mi., 22.7.20: 126 km Ø 23,6 km/h (5:27) 1.191 Hm Σ 2.146 km, 22.020 Hm

Teil III

Festung Zons, Deutschland

Teil III Deutschland: Landkarte Übersicht (0,25 MB) und im Detail (7,3 MB).

Teil III steht unter keinem guten Stern: Das Weingut Zum Lamm in Oberwesel hat Donnerstag Ruhetag, Andrea in Köln meldet sich nicht und mein Bruder in Leverkusen ist das Wochenende unterwegs; und auch das avisierte Hotel Abrona in Oudewater reagiert auf eine Zimmeranfrage nicht (später dazu mehr) ...

Tag 21: An Main und Rhein nordwärts ...

Frankfurt - Kripp (Remagen) Heute: Rückenwind! ... und nicht zu knapp:-) So passiere ich am Opel-Steg Hochheim gegenüber, mache Pause in Boppard und bei der Einfahrt nach Koblenz fällt mir diese gestaltete Fassade (der Berufsbildenden Schule Wirtschaft Koblenz) auf. Nach Kaffee & Kuchen in Koblenz werde ich etwas später vom Rheinufer weg durch das Industriegebiet Rheinhafen geführt und erreiche wie auch 2018 Kripp. Hier übernachte ich im gleichen Hotel, aber nur um mit der Fähre nach Linz überzusetzen! Denn hier versteckt sich der Wein im Hof [19.8.20]: Ein Lokal, welches durch seinen Wirt Dieter (und seine Gattin) lebt! Unvergeßlich ... Do., 6.8.20: 182 km Ø 28,4 km/h (6:25) 456 Hm Σ 2.328 km, 22.476 Hm

Tag 22: ... und weiter nach Xanten

Kripp (Remagen) - Xanten Wie gestern bestes Radfahrwetter: Rückenwind! An Köln mit seinen Kranhäusern vorbei und Zons - mit Pause, wo das Thermometer in der Sonne bis 50°C steigt - verlasse ich die alte Zollfeste [19.8.20] durch das Rheintor mit Zollturm. Pause mache ich - der Hitze geschuldet - am Rhein in Homburg nahe gegenüber Duisburg-Ruhrort mit Blick auf Autobahnbrücke und Rheinauen; etwas später kommt die Industrie Marxlohs (auf der anderen Rheinseite) in den Blick. In Orsoy lege ich nur eine Pause ein (wo ich 2018 übernachtet habe), um am Abend Xanten zu erreichen: Die ersten Unterkünfte sind ausgebucht; so freue ich mich, noch direkt am Markt unterzukommen. Fr., 7.8.20: 187 km Ø 24,5 km/h (7:37) 444 Hm Σ 2.515 km, 22.920 Hm

Teil III Niederlande: Landkarte Übersicht (0,35 MB) und im Detail (8,0 MB).

Tag 23: Letzter Tag der Anreise

Xanten - Utrecht Die Übernachtung hier nutze ich für einen kleinen Stadtrundgang: Der gotische Dom (Bauzeit: 1263 - 1544! [20.8.20]) beeindruckt von außen (zu der frühen Zeit am Samstag ist er aber leider noch geschlossen) genau wie das Gotische Haus (von 1540). Dem Rhein folgend - mit spontaner Pause im Cafe im Gärtchen [19.8.20] mit superleckerer Stachelbeertorte! [19.8.20] - überquere ich die Grenze zu den Niederlanden - endlich! - und überquere in Nijmegen die Waal (den größten Mündungsarm des Rheins), um auf dem für KFZ hart gesperrten Waaldijk dem Fluß zu folgen ...: Klar, mit Rückenwind:-) Aber kein Vergleich zur Abfahrt vom Flüela-Paß! Ich erreiche Culemborg und suche eine Unterkunt, werde aber nicht richtig fündig, schade. So fahre ich weiter in's benachbarte Utrecht (Luftlinie nur 35 km von meiner Endstation Amsterdam entfernt): Hier sind Hotels Mangelware und größtenteils belegt, so daß ich im Crowne Plaza unterkomme; ein Frühstück kann ich mir so aber nicht mehr leisten:-( Die Kuriosität: Obwohl Fahrräder im Komplex (Catharijne Esplanade) gar nicht erlaubt sind, komme ich nur unter, weil das Rad ja schon im Foyer des Hotels steht;-) Sa., 8.8.20: 158 km Ø 23,3 km/h (6:47) 223 Hm Σ 2.673 km, 23.143 Hm

Tag 24: Jetzt endlich Urlaub!

Utrecht - Delft Mit Utrecht bin ich nicht recht warm geworden; so sehe ich mir nur das herausragende Rietveld-Schröder-Haus (von 1924) am anderen Ende der Stadt an: Der De-Stijl-Bewegung zuzurechnen und seit 2000 UNESCO-Weltkulturerbe mußte der Architekt Gerrit Rietveld [19.8.20] ein paar Tricks für die Bauausführung anwenden:-) [20.8.20] Da ich ab jetzt alle Übernachtungen vorbuche - um das Utrecht-Resaster vergessen zu machen - kann ich ganz entspannt radeln; die erste Pause lege ich in Oudewater, einem Sehnsuchtsort, ein: Nach einem ersten Kaffee auf der Visbrug im Cafe Joia [19.8.20] (am Sonntag gibt es auch im benachbarten 3 Keuken & Bar [19.8.20] kein Frühstück) wechsel ich zum Eetcafe Lumiere [19.8.20], wo ich neben lecker Bier der neuen Stadsbrouwerij Oudewater (von 2019) [20.8.20] meinen ersten Uitsmijter kaas bekomme: Perfekt! Hier am Markt gegenüber der Hexenwaage auch diese tollen alten Fassaden. Vom Kellner erfahre ich auch, daß Oudewater zwar seit letztem Jahr eine neue Stadtbrauerei hat, daß Hotel Abrona, bei welchem es sich um eine städtische Initiative handelt, um Behinderte in den Berufsalltag zu integrieren (was ich bei meinem letzten Aufenthalt gar nicht wußte), aber geschlossen ist wegen Corona:-| Die Stadt strahlt mit ihren Kanälen eine Ruhe und Gelassenheit aus; wie - gerade am Wochenende - üblich gondeln die Einheimischen hier mit ihren Booten entlang und nutzen die Kanäle für eine willkommene Abkühlung. Kurze Zeit später erreiche ich Gouda: Umfahre die gotische Sint Janskerk, werfe einen Blick in ein Käsegeschäft mit den typischen Gouda-Käselaiben (Lange Tiendeweg), mache Pause auf dem Marktplatz mit Stadtwaage (von 1668) mit Relief und Blick auf die Flanke des Rathauses; ein mächtig scheinender Bau, den ich auch besichtige: Besonders gefallen mir die typischen Kacheln (die ich damals in der portugiesischen Kolonie Macao vergeblich gesucht habe) und eine funktionierende Standuhr von 1720 (da ich mich nach zig Jahren von Solar-Armbanduhren jetzt für eine mechanische Automatic entschieden habe). Als ich das Rathaus (wegen Brandgefahr in der Mitte des Marktplatzes) wieder verlasse, fällt mir erst die schmale Front des Baus auf. Nächste Station auf meinem Weg ist Delft: Hier quartiere ich mich - in Ermangelung von Regen zu einem Ruhetag - im Hotel am Kanal ein. Sofort erkunde ich die Stadt: Hier das Stadthaus und der Turm der Nieuwe Kerk (morgen mehr dazu ...) So., 9.8.20: 84 km Ø 23,1 km/h (3:39) 177 Hm Σ 2.757 km, 23.320 Hm

Tag 25: Statt Regen- gibt's einen Ruhetag

Ruhetag Delft Die Stadt der Delfter Keramiken in Delfter Blau [20.8.20] (delfts blauw) habe ich mir bewußt ausgesucht: Immer davon gehört, aber nie dagewesen:-) Im Gegensatz zu Utrecht mit über 350.000 Einwohnern ist Delft eher klein mit etwas über 100.000; die Stadt strahlt viel mehr Gemütlichkeit aus, obwohl beide als Universitätsstädte über viel junges Publikum verfügen. Zuerst sehe ich mir den Häuserkomplex der Niederländischen Ostindien-Kompanie (von 1631) in der Oude Delft an, in der auch mein Hotel [20.8.20] liegt; etwas weiter eines der wenigen Häuser, welches die Feuersbrunst von 1536 überstanden hat, in Brabanter Gotik (von 1510); anschließend sehe ich mir die Oude Kerk an (das immer wieder erweiterte Hauptschiff mit Seitenschiff und das neue Querschiff, welches nur zu einer Seite fertiggestellt wurde in STEREO); etwas Ruhe tanke ich im Hofje van Pauw: Von begüterten Kaufleuten gestiftete Wohnanlagen für Bedienstete [20.8.20]; die Abendsonne taucht dann die Nieuwe Kerk (die ich auch besichtigt habe und welche die Grabkirche des Hauses Oranien-Nassau ist) und Grachtenhäuser in ein warmes Licht ... Mo., 10.8.20

Tag 26: Die Nordsee ruft

Delft - Noordwijk aan Zee Das Frühstück lasse ich mir schmecken und sehe beim Verlassen der Stadt diesen Erker mit Freisitz: Welch schöne Details! Einen Blick werfe ich die Gracht Oude Delft zurück zur Oude Kerk (deren Turm um 2 m aus dem Lot geneigt ist). Über Neben- und Radstrecken erreiche ich dann den Nieuwe Waterweg bei Maassluis, dem ich - vorbei an dem Sturmflutsperrwerk (Maeslantkering [20.8.20]) - an die Nordsee folge. Hier geht es nordwärts- z.T. mit Blick auf's Meer - durch die Dünen, zuerst nach Scheveningen mit Casino: Der historische Besuch mit Fahrrad im McDonalds scheitert allerdings an Corona-Bestimmungen:-( Über Katwijk aan Zee erreiche ich mein Tagesziel Noordwijk aan Zee; und während ich eine FAZ kaufe, bekomme ich - eine weitere historische Mahlzeit - die Frikandel Speciaal! Abends taucht die Sonne das Hotel und mein 'einmaliges Turmzimmer' (mit geöffnetem Fenster) in warmes Licht. Übrigens, die 'Laterne' ist per Wendeltreppe begehbar mit klasse Aussicht auf die Küste ... Di., 11.8.20: 79 km Ø 21,3 km/h (3:39) 340 Hm Σ 2.836 km, 23.660 Hm

Tag 27: ... auf Amsterdam

Noordwijk aan Zee - Amsterdam Heute, der letzte Fahrtag zum Ende der Reise: Das Wetter ist prächtig, der Blick aus dem Hotelzimmer (dank Turmzimmer im 4. Stock) bestätigt das. Zuerst durch die Dünen am Meer entlang, dann in's Landesinnere über Lisse erreiche ich durch den Haarlemmer Polder den Deichweg am Kanal Ringvaart van de Haarlemmermeerpolder [20.8.20] (Entwässerungskanal, da der Polder 6 m unter NAP - Normaal Amsterdams Peil, also unter dem Meeresspiegel liegt). Ich passiere die Einflugschneise des Amsterdamer Flughafens Schiphol (der auch komplett im Polder liegt!) und halte für eine letzte Einkehr vor der Großstadt Amsterdam direkt am Kanal im Cafe Restaurant Wink [20.8.20] für meinen letzten Uitsmijter:-) Zuerst am Kanal, dann durch den Amsterdamse Bos [20.8.20] und zum Schluß eine Nebenstrecke entlang gelange ich direkt auf den Museumplein (mit Concertgebouw, Stedelijk Museum, Van Goghmuseum und Rijksmuseum). Jetzt sind es keine 500 m mehr zur Unterkunft Hans Brinker [20.8.20], ein Kult-Hostel:-) (Schon vorweg: Leider hat das Frühstück sehr unter den Corona-Bedingungen gelitten; auch wenn sich das Personal noch so große Mühe gibt.) Nach dem Einchecken - das Rad kann ich mit auf's Zimmer nehmen! - bummel ich die Grachten entlang (mit Westerkerk) (dank der Hitze ist die Stadt relativ leer und ruhig! Sind sie alle am Meer ...?) vorbei an klasse Häuserfassaden! Die Sessions der Snooker World Championship kann ich im Satellite Sports Cafe [20.8.20] ansehen, gegenüber dem grandiosen Jugenstil-Cafe Americain [20.8.20] (wo ich vorher noch zu Kaffee & Kuche einkehre). Mi., 12.8.20: 55 km Ø 22,9 km/h (2:24) 119 Hm Σ 2.891 km, 23.779 Hm

Tag 28: Rückreise nach Frankfurt

Bahnfahrt Amsterdam - Frankfurt Nach dem Frühstück, welches ich leidlich auskoste, der Zug geht erst um 12 Uhr, mache ich mich auf zu meinem - etwas abseits gelegenen - Lieblingscafe: Cafe Thijssen [20.8.20]: Hier schreibe ich die letzten Postkarten, lese in der Zeitung und werfe auf dem Weg zum Bahnhof einen Blick zurück ... Do., 13.8.20

Fazit

Folgt etwas später ...

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