Planung

Der RC Concordia bietet neben Training und gezeiteten Trainingsfahrten (aka Rennen) auch Touren an. Und da ich selbst gerne an diesen geführten Touren teilgenommen habe - man muß sich um nichts kümmern, fährt nur hinterher - habe ich selbst mal eine Tour ausgearbeitet und angeboten (vgl. auch die Testtour mit Jan 2006).

Da wir über das Pfingstwochenende reisen, will ich wegen der Übernachtung kein Risiko eingehen und buche die Zimmer vor, was normalerweise - und auch diesmal! - nicht notwendig ist.

Photos

Alle Photos mit dem Namensbestandteil "P5" sind von Tomarx, mit "imgp" sind von mir.

RC Concordia München
(Reisegruppe Jäger)
3LT

3 Länder, 400 km, 5000 Hm

Etappenübersicht

TagkmØHm∑ km°C
10.5.0813123.1172418-22-25-36
11.5.0811826.593624915-25-33
12.5.0815324.3204340213-25-39

Vorbemerkungen

Wir haben drei Tage mit bestem Wetter zum Radfahren: Immer scheint den ganzen Tag die Sonne, die Temperaturen werden auch morgens schnell sehr angenehm.

Tag 1: Österreich, Donau und Mühlviertel

[Samstag, 10.5.08]

Pünktlich um 9:37 läuft der Regional-Express der DB aus München ein und ich nehme die vier Teilnehmer der 3-Länder-Tour (3LT) in Empfang: Dazu fische ich sie mit einem Plakat in bester Reiseleitermanier aus den vielen ankommenden Radfahrer heraus;-) Thomas Tomarx Marx, Christian Chris Heine Heine, Christian Gebauer und Thomas tkaiser Kaiser und ich starten nach kurzer Begrüßung zur 3LT: Dabei schien die Ankündigung von 100 bis 115 km am ersten Tag etwas zu enttäuschen.

So habe ich nach der Durchfahrt von Passau gleich einen kleinen Abstecher in den österreichischen Sauwald eingebaut, um die Bagage zu beruhigen (die Touren des RC richten sich an ein breites Publikum; bei einer gut sortierten "Renn-"Reisegruppe, wie diese es vermuten ließ, läßt der Tourenleiter natürlich mit sich handeln:-)) Dazu geht es ersteinmal 250 Hm aus dem Donautal hinauf: Der Concordia-Zug machte dabei noch eine gute Figur; so haben wir Deutschland schon im Stadtgebiet von Passau verlassen und das erste Land der 3LT erreicht: Österreich! Wir fahren an Schardenberg vorbei hinauf bis Münzkirchen, in Wellen in Richtung Pyrawang und in Vichtenstein die Serpentinen (gut 250 Hm) zur Donau runter nach Kasten. Dort gibt es bei Chris dann den einzigen Platten der ganzen Tour: Allerdings wird daraus gleich ein Photo-Shooting gemacht nach dem Motto "Wer den Schaden hat, spottet jeder Beschreibung";-)

Jetzt geht es erstmal mit viel Gegenwind, der ganz schön an den Kräften zehrt, im Donautal dahin bis zur Donauschlinge: Hier schlägt die Reiseleitung eine Pause zur Stärkung vor (es ist ja keine "gezeitete Trainingsfahrt", sondern eine Tour). Wir machen es uns auf der Terrasse gemütlich und ordern reichlich; dummerweise hat unser Senior Tomarx seine "Dritten" vergessen (hier mit Christian). Die anderen beiden Heine und tkaiser sind noch guter Dinge. Ab Schlögen verlassen wir dann die Donau, wobei auch mein einziges Spiegelbild (Heine, tkaiser, Christian, HD) der Tour entsteht. An der Aschach gibt's eine gute Abfahrt wieder hinunter in's Donautal, die wir bei Aschach überqueren (... von Tragepassagen stand aber nichts im Prospekt ...). Dann genießen wir die kleinen Sträßchen zwischen Feldkirchen, Goldwörth und Ottensheim, wobei unser Vögelchen eine kleine Unterstützung braucht (oder muß sich unser Senior schon abstützen?): Naja, wir legen zur Vorsicht in Ottensheim auf dem Dorfplatz erstmal eine Eis-Pause ein; dann warten wir auf die Drahtseilbrücke, die in der Reisegruppe höchst umstritten ist: Handelt es sich um eine "Brücke" oder um eine "Fähre" (mit Drahtseilführung)? Egal, wir besteigen diese "Brücke" und überlassen Heine den Rest der Arbeit: Übersetzen bitte! (Und da steht es sogar: Ottensheimer Drahtseilbrücke! Baujahr ist 1963.) Immer noch skeptisch, ob es sich nun um eine "Drahtseilbrücke" oder eine "Fähre mit Drahtseinführung" handelt, verlassen wir Ottensheim.

Kurz nach der der Donauüberquerung erreichen wir das Zisterzienserkloster Wilhering: Dies wurde 1146 gegründet, 1185 auf Anordnung des Generalkapitels der Zisterzienser in Citeaux (vgl. unsere Reise in's Burgund) von Ebrach bei Würzburg nochmals besiedelt und 1733 durch einen Brand komplett zerstört. Durch einen torartigen Eingan erreichen wir den großzügigen Hof mit Stiftskirche; erkennen kann man das originale romanische Portal. Die Stiftskirche wurde nach dem Brand im späten Barock, dem Rokoko wieder errichtet: Sie gilt als die glänzendste Leistung des Rokoko im deutschsprachigen Raum, was der Innenraum eindrucksvoll belegt! Die Orgel spielt noch, da gerade eine Trauung zu Ende ging; und auch das Chorgestühl und die Kirchenbänke in Holzschnitzarbeit beeindrucken. Wir verlassen das Kloster durch die torartige Einfahrt wieder und fahren das Stückchen an der Donau nach Linz, wo wir nur kurz auf dem Stadtplatz verweilen und uns unter das Maibaum-Klau-und-wieder-Aufricht-Spektakel mischen. Über die Donau verlassen wir die Stadt, fahren einen kleinen Bergsprint den Pöstlingsberg hinauf aus und merken, wie hügelig das Mühlviertel ist: Jetzt merkt manch einer die - optionale - Sauwaldsauerei zu Beginn der Tour(550 Hm;-) Nach Zwettl an der Rodl schiebt sich hier Chris den letzten Berg nach Oberneukirchen hoch.

Im Lindenwirt werden wir schon erwartet, man bestaunt unsere Pünktlichkeit und wir lassen uns in der Gaststube nieder, in der wir gleich zum gemütlichen Teil übergehen und uns das KAISER-Bier schmecken lassen (man beachte das glückseelige Grinsem bei tkaiser!). Nach einem kleinen Rundgang durch den Ort (gefühlte 10-12 Einwohner) begeben wir uns auf unsere Zimmer.

Tag 2: Mühlviertel, Moldau, Budweis

[Samstag, 11.5.08]

Frühstück machen wir um 8:00 und wollen 9:00 losfahren; über Waxenberg - nein, nicht Waxental! - Traberg - nein, nicht Tratal! - Vorderweißenbach und Hinterweißenbach fahren wir zum kleinen Grenzübergang Guglwald: Niemand kontrolliert hier den Verkehr. Nach ein paar Wellen und einer Abfahrt erreichen wir den Moldaustausee (im Hintergrund); an dem geht es trotz Gegenwind gut dahin. Allerdings sind sich die Tourteilnehmer noch nicht einig über die Kleiderordnung: Während Christian noch komplett in "Lang" fährt, arbeitet tkaiser schon gegen "die harten Kanten" an. Im Moldautal abwärts erreichen wir Vyssi Brod, wo ich erstmal die Landeswährung organisiere und wir zu Kaffee und - ja, Tomarx, auch mit EXTRA Sahne! - Kuchen einkehren (hier die ob dem guten Verlauf der Reise entspannte Reiseleitung).

So gestärkt fahren wir etwas zurück zum Zisterzienserkloster Vyssi Brod: Bei der Anfahrt haben wir schon einen Blick auf die Kirche und Wirtschaftsgebäude. Das Gelände ist in einem zu renovierenden Zustand: Gebäude sind verfallen, notdürftig (unsachgemäß?) wiederhergestellt, z.T. neu gedeckt und gestrichen. Der Kirchplatz wird gerade neu gepflastert, während die Kirche einen äußerst guten Eindruck macht. Wir wollen uns das 1259 gegründete und von Möchen vom Kloster Wilhering besiedelt Kloster ansehen, doch startet die nächste Führung erst in einer Stunde und dauert auch eine Stunde; so müssen wir auf den Kapitelsaal, die Barockbibliothek und toll angekündigte Architektur verzichten.

Wir folgen in schneller Fahrt der Moldau, vorbei rollt der Concordia-Express an der Burg Rozmberk, immer stromabwärts durch's Tal, wobei wir abwechselnd die Pace machen, tkaiser aber nicht zu schlagen ist. So ist es kein Wunder, daß wir alsbald Cesky Krumlov erreichen: Zuerst bietet sich ein toller Blick über die Altstadt in der Moldauschleife auf das Schloß auf dem Bergsporn! Wir rollen durch die Stadt hinunter zur Brücke über die Moldau; hier warten wir auf einen freien Tisch in einem der zahlreichen Restaurants. Dann gibt es auch schon die passende Erfrischung aus der lokalen Brauerei! Tomarx vor Schloßkulisse erwartet skeptisch das Essen, genau wie auch Chris. Nach dieser langen Pause verlassen wir die Stadt mit einem Rückblick auf die Restaurantgärten an der Moldau unterhalb des Schlosses.

Von Cesky Krumlov (übrigens ist die ganze Altstadt UNESCO Weltkulturerbe!) fahren wir nur ein Stückchen weiter nach Zlata Koruna: 1263 wurden hierher Zisterziensermönche berufen. Leider beginnt die letzte Führung 60 Minuten vor Ende der Öffnungszeit um 16:00, wo wir gerade ankommen:-( Naja, so schauen wir uns im Klosterhof um: Schön renovierte Gebäude bilden mit der Obergeschoßkapelle von 1370 (welche vom Stile dem ältesten Teil der Klosterkirche in Vyssi Brod nahesteht), wo wir noch ein wenig verweilen. Im Ort kommen wir noch an diesem Haus vorbei, welches typisch ist: Alte originale Bausubstanz, gepaart mit fast grenzemlosem Verfall!

Wir machen uns jetzt auf kleinen Nebenstraßen auf den Weg, um Budweis, unser Tagesziel, zu erreichen; allerdings macht uns ein Biergarten in U Zastavky einen Strich durch die Rechnung! Hier bestellen wir eine Lage Gambrinus; denn dieser Biergarten scheint ein Treffpunkt der heimischen Radlerszene (v.l. Heine, Tomarx, Christian, HD, tkaiser) zu sein.

So gestärkt fahren wir auf Budweis: Auf einer Nebenstrecke erreichen wir das Zentrum, überqueren auf einer der Brücken die Malse (kurz vor der Einmündung in die Moldau) und finden uns auf dem Hauptplatz - wo Tomarx und Heine ein kleines Photospektakel veranstalten - wieder; unser Hotel liegt dort direkt in einer Seitenstraße. Wir machen uns frisch und genießen die Stadt bei dem klasse Wetter am Abend. Zuerst lassen wir uns in einem Biergarten nieder, und genießen die Spezialitäten der Stadt ..., einem Staropramen aus Prag;-) Dann suchen wir das beste Restaurant der Altstadt, was uns einiges Kopfzerbrechen bereitet. Dann endlich beginnt der Schmaus, die Böhmische Platte und endlich Bier aus Budweis dazu! Beim Nachhauseweg durch's abendliche Budweis finden wir das Hotel dennoch.

Tag 3: Budweis, Böhmer- und Bayerwald

[Samstag, 12.5.08]

Nach einem reichlichen Frühstück machen wir uns auf die letzte und auch schwerste Etappe: Von Budweis zurück durch Böhmer- und Bayerwald! Auf kürzestem Weg (Budweis hat nur knapp 100.000 Einwohner!) erreichen wir nach 3,5 km die Stadtgenze Budweis'. Jetzt mit sehr viel Rückenwind läuft der Concordia-Express in Richtung Böhmerwald zu Höchstform auf! Vorbei an etlichen kleinen Seen durch schattige Alleen und durch verschlafene Dörfer wird das Gelände hügeliger. Dies verleitet machen Senior schon mal zu unerlaubten Tricks, die tkaiser aber postamente mit grimmigem Blick quittiert;-)

In eigener Sache: 80% der Teilnehmer der 3LT fahren mit dem Behindset! (Tomarx, tkaiser, Chris) Hier wird eine Ortlieb Lenkertasche - kompatibel auch mit der Klickfix-Halterung - an einem Aheadset-Vorbau an der Sattelstütze montiert. Die Tasche ist geräumig genug, das gesamte Gepäck aufzunemhen. Ohne Rucksack - keine Rückenschmerzen oder extra Schweißbildung! - läßt sich so das Rennradfahren komfortabel mit einer Etappentour kombinieren! Mehr Infos dazu auf meiner Seite www.behindset.de.

Immer hügeliger wird es und wir nähern uns Lhenice: Für einen Zwischenstop mit Kaffee- und Kuchenpause gibt das Dorf nicht genug her, leider. das Restaurant ist geschlossen und das Hotel hat draußen nicht bestuhlt. Das Dorf bietet aber einen letzten Hauch sozialistischen Charmes mit dem Gebäude des Supermarkts und der Ortsdurchfahrt an sich.

Jetzt nach Ktis wird es immer hügeliger, eine regelrechte Auffahrt folgt, die einige Tourenteilnehmer sehr sportlich angehen! Oben genießen wir die Aussicht in den Böhmerwald und besprechen die Lage, denn es steht die Pause mit Mittagessen an. Wir rollen weiter und verlieren bei der Ortsdurchfahrt von Kristanov leicht an Höhe, immer wieder vorbei an endlosen Löwenzahnfeldern, bis uns eine uneindeutige Kreuzungslage verweilen läßt. In Zbytiny überqueren wir die Bahnlinie, biegen in Blazejovice auf die etwas größere 141 ein, durchfahren Volary und biegen von der deutlich mehr befahrenen 39 aber bald wieder ab in Richtung Ceske Zleby. Bei der Durchfahrt von Soumarsky Most (eine Bahnstation mit Gastwirtschaft und Beherbergung) entschließen wir uns spontan für's Essen, da wir im Gegensatz zum favorisierten Gasthof in Stozec hier in der Sonne sitzen können mittem im Wald! Es gibt dann lecker Essen mit einheimischen Getränken, wer will.

Über Ceske Zleby und Stozec fahren wir einige Zeit entlang der jetzt wieder modernisierten Bahnlinie hinter dem ehem. eisernen Vorhang entlang zum Grenzübergang Haidmühle, der nur für Fußgänger, Radfahrer und Mopeds bis 50 ccm geöffnet ist (Christian, Tomarx, Chris, HD und tkaiser). Von der lieblichen Landschaft hier im Grenzbereich verabschieden wir uns dann und erreichen nach kurzer Zeit den Abzweig zur Skistation Dreisessel, um mit den Worten von Mario Cippolini zu sprechen ("Ich fahr doch nicht von Skistation zu Skistation" beim Giro d'Italia, der "Skistation-Tournee" von 1999). Da wir reichlich gut in der Zeit liegen, entscheiden wir uns für eine Fahrt auf der Stichstraße zu einem der höchsten Erhebungen des Bayerwaldes (1332 m). Oben angekommen ist eine Stärkung bei reichlich Kaffee und Kuchen angesagt (tkaiser, HD und Tomarx; v.l.), während wir am Dreisessel die Szenerie vor dem Berggasthof (mit Schneeresten!) genießen. Anschließend erklimmen wird den Dreisessel mit klasse Aussicht in den Bayerwald!

Weiter mit sehr viel Rückenwind geht es in Richtung Passau: Dabei merken wir die kleinen Rampen aber schon ganz gut. Mit dem Bayerwald im Rücken und der Aussicht auf eine Stärkung meistern alle Teilnehmer die letzten Kilometer mit Bravour! Es bleibt sogar noch Zeit für eine Einkehr im Gasthaus "Zur Stromlänge" in der Ilzstadt, bevor wir den RE mit Fahrziel München erreichen.

Fazit

Eine klasse 3-Tages- und 3-Ländertour, die sowohl kulinarische, kulturelle sowie sportliche Höhepunkte bietet!

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