Spanien 2006/2007
Lückenschluß und Wintertraining

Idee

Auf zwei Reisen auf der iberischen Halbinsel 1999 von Lissabon nach Barcelona und 2005 von Lissabon nach Madrid habe ich eine Lücke hinterlassen. Diese Lücke wollte ich jetzt von Barcelona nach Madrid schließen und mit einem Wintertraining verbinden. Insgesamt ergeben sich dabei folgende Gesamtdaten:

JahrStart - ZielTagekm
1999Lissabon - Barcelona373483
2005Lissabon - Madrid202055
2006/2007Barcelona - Madrid7898
Summe646436

Nach diesem Lückenschluß muß ich mir freilich neue Herausforderungen suchen ...

Anreise

Mit dem Zug reisen ich von Passau über Paderborn und Zürich nach Barcelona an: Die Zugfahrt vermeidet vermeidbaren Flugverkehr und läßt Zeit, im Langenscheidt Spanisch zu blättern; außerdem habe ich im Trenhotel von Zürich nach Barcelona sehr nette Reisebegleiter: Roland aus Zürich (Wirtschaftler im Bankgewerbe mit Informatik-Ambitionen; mitte) und Salvatore aus Barcelona (jetzt in Zürich; links) - mit Roland verbringe ich den Abend der Anreise in der Bar des Trenhotels bei Tinto Ribera del Duero und Brandy, zu dritt frühstücken wir auf der Anfahrt nach Barcelona - (und ein Typ aus Südkorea auf Europa-Trip) hier nach der Ankunft am Bahnhof Franca in Barcelona.

TagkmØHm∑ km°C
28.12.0611421.57521149-17 (21)Mittelmeer-
küste
29.12.0615324.0533267(5) 6-18
30.12.0616324.05094305-19 (31)
31.12.06Ruhetag Valencia
1.1.0711719.615435478-18Hinterland
2.1.0713020.314036773-15 (28)
3.1.079922.27617765-17 (28)
4.1.0712223.98588983-0-16
5.1.07Ruhetag Madrid
6.1.07Ruhetag Madrid

28.12.06: Heute Sonne ... (Barcelona - Tarragona)

Auf dem Weg zur Sagrada Familia-Baustelle nehme ich einen Kaffee in einer Bar: Herrlich! Dann fahre ich noch zu einem meiner Lieblingsbauwerke, dem Weltausstellungs-Pavillion Mies van der Rohes und zur Festung auf dem Mont Juic: Von dort habe ich eine tolle Aussicht auf den Hafen und die Stadt! Jetzt verlasse ich die Stadt und kehre bei einer Art Trucker-Imbiss ein: Es gibt sofort super lecker Paella ..., auch eine zweite Portion :-) Der Küste folge ich bei perfektem Trainingswetter nach Süden und erreiche den Hafen von Tarragona. Hier komme ich im Hotel beim Bahnhof unter und halte mich abends im Hafenviertel der Stadt auf.

29.12.06: ... und wieder Sonne ... (Tarragona - Peniscola)

Heute erreiche ich die Küste in Salou, wo es an der Promenade sogar einen Radweg gibt! Später verlasse ich die Hauptstraße und fahre auf einer kaumst befahrenen Straße: Es ergeben sich schöne Blicke in das Hinterland und die angrenzenden Bergketten. An einsamen Straßenkreuzungen vorbei folge ich wieder der Hauptstraße und biege auf unbefahrensten Straßen ab in das Flußdelta des Ebre: Hier wird viel Reis angebaut. Ich esse wieder Paella in Deltebre, setze mit einer der Fähren über und fahre nochmals durch Reisanbaugebiete, immer mit schönem Blick auf die das Hinterland andeutenden Bergketten. An der Küste entlang erreiche ich am Abend Peniscola, die Felsenstadt! Diese wird durch eine mächtige Festungsanlage auch heute noch geschützt, allerdings nicht vor den Touristen:-(

30.12.06: ... und immer noch Sonne ... (Peniscola - Valencia)

Ich habe in meiner Pension kein Frühstück: Ich fahre ein bißchen rum und finde morgens schon eine sehr nette Bar, die allerlei Köstlichkeiten bereithält! Für mich geht es aber schon bald im Hinterland und an der Küste entlang nach Benicasim, wo ich in der Cafeteria Torreon ganz nahe am Meer Pause mache ..., und mein Tacho in der Sonne 38° anzeigt! (Kurzer Einschub zum Wetter: Jeden Tag habe ich Sonne und wolkenlosen Himmel! Morgens um 10 Grad und nachmittags zwischen 15 und 20 Grad.) Ich kann mich kaum losreißen, fahre aber bald durch Mandarinenhaine ..., wo ich nicht widerstehen kann:-) Abends erreiche ich an einem alten Kloster vorbei Valencia und komme für 15 Euro in einem Residencial unter, einer einfachen aber zentral gelegenen Unterkunft. Den Abend nutze ich für einen ersten Stadtbummel: Zuerst schaue ich mir die alte Seidenbörse an, die schöne alte Holzkassettendecken und den großen Handelssaal bereithält. Ein paar Meter weiter genieße ich die reichlich Tapas an der Bar, die ich mit einem Nachtisch abschließe. Auf meinem Bummel komme ich ich an einer Churreria mit Straßenverkauf vorbei, wo ich nicht widerstehen kann. Den Abend schaue ich mir noch den Platz an der Kathedrale an, an dem ich auch in Valencia angekommen bin.

31.12.06: Endlich! Ruhetag! (Valencia)

Ich starte in der nahegelegenen Martkhalle - in der allerlei Fisch, Käse und Fleisch in einer schönen Hallenkonstruktion angeboten werden - mit einem Frühstück: Brot mit Käse und Kaffee in der Bar. Dann verlasse ich die Markthalle und gehe zu den Calatrava-Bauten, die zwar sehr skurril anmuten, aber die nur die weiße Farbe verbindet und ansonsten beziehungslos nebeneinanderstehen: Ein ästhetisches Miteinander verschiedener Konstruktionen wie bei der Olympia-Zeltdachkonstruktion in München fehlt! Abends sehe ich mir die Kathedrale mit ihrer überdimensionalen "Laterne" an und besteige das Wahrzeichen Valencias, den achteckigen Glockenturm, von dem man eine tolle Aussicht (... auf den Hafen und die Calatrava-Bauten;-) hat. Außerdem erlebe ich wegen dem bevorstehenden Jahreswechsel die Glocken in voller Aktion mit: Die Glöckner steigen beim Läuten der tonnenschweren Glocken auf kleine Holztreppen und springen von dort die Glocke ziehend herunter!

1.1.07: Endlich! ... wieder auf dem Rad! (Valencia - Utiel)

Durch die völlig menschenleere Stadt Valencia ging es hinaus nach Westnordwest, dem Riu Turia folgend. In Quart frühstücke ich lecker und richtig interessant wird es ab Pedralba: Eng im Flußtal geht es nach Bugarra, von dort verlasse ich das Flußtal, weil es entsprechend eng und unwegsam wird. Ein bißchen fahre ich querfeldein, zwar auf Asphalt, aber ohne rechte Zielorientierung: Den Ort Vanacloig jedenfalls streiche ich von der Karte: Dort sitzen drei Rentner am Straßenrand und versaufen die Rente; ein Ortsschild oder -kern gibt es nicht! Ab hier aber wird es richtig toll: Es geht in das Turia-Tal hinunter zur Ermita de San Jorge: Von hier habe ich einen tollen Blick auf den Ort Chulilla! Und es geht weiter in's Tal, von dem ich aber wieder aufsteige mit einem tollen Blick auf das Tal des Riu Turia! Dann geht es kurvernreich durch die Serra de los Bosques mit schönen Rückblicken! Vorbei am Stausee Buseo und nach einigem Auf und Ab durch Olivenbaumhaine erreiche ich die Weinanbauregion: Dort sehe ich größere (bei San Antonio) und kleinere Bodegas (bei San Juan). Abends erreiche ich Utiel, wo ich in einer Pension unterkomme (das ist immer recht problemlos wenn der Ort eine Pension hat, auch wenn ich der einzige Gast bin!). Für meine abendliche Recherche lasse ich mich nieder in der örtlichen Bar und beobachte diese Dominospieler. Der Abend führt mich noch durch paar geöffnete Bars mehr oder minder gehobener Klientels ...

2.1.07: ... jaja, immer noch Sonne:-| (Utiel - Cuenca)

... und immer noch großflächiger Weinanbau sowie Windkraftparks! Ich folge der Bahnlinie nach Camporrobles: Von dort pendel ich zwischen 900 und 700 m Höhe durch eine fast unberührte Natur! Hier bin ich im Tal des Rio Henares mit Blick auf Narboneta. Etwas weiter habe ich einen tollen Blick über das Tal des Rio Martin auf Villora. Von dort erreiche ich Cardenete, wo ich in der Bar links im Bild meinen Mittagsstop einlege. Der Bahnlinie Valencia-Madrid folgend habe ich kurz vor Carboneras de Guadazaon diesen schönen Blick in die Landschaft und erreiche über den Puerto de Rocho die Stadt Cuenca: Diese ist so häßlich, daß ich verzweifelt immer weiter durch die Stadt fahre mit der Hoffnung, doch noch den schönen alten Stadtkern zu erreichen. ... und tatsächlich tut sich mir rechter Hand ein etwas schönerer Stadtteil auf. Es geht zur Altstadt zwar 100 Hm hinauf, doch die lohnen sich: Nach dem Durchfahren eines alten Befestigungstores tut sich die schmale Fahrgasse auf zu einem Platz, an dem rechterhand die Kathedrale liegt! In diesem historischen Stadtviertel suche ich mir auch mein Hotel (auch wenn die Preise in der neuen Stadt sicher viel billiger sind). Abends schaue ich mir das Viertel ein bißchen genauer an: Es liegt auf einem Felsplateau zwischen den Schluchten zweier Flüsse und beherbergt die berühmten "hängenden Häuser"!

3.1.07: Sonne halt! (Cuenca - Tarancon)

Vor der Abfahrt gehe ich am Platz der Kathedrale frühstücken in zwei Bars; danach sehe ich mir die Kathedrale von innen an: Beeindruckend! Besonders das im Hauptschiff - und nicht im Chor! - untergebrachte Chorgestühl, an welches ich mich auch aus z.B. Sevilla erinnere. Von meinem Zimmer habe ich dann einen schönen Blick über die Kathedrale hinweg in die Ebene und die umliegenden Hügelketten. Beim Verlassen der historischen Altstadt komme ich dann an den "hängenden Häusern" vorbei. Mit dem Verlassen von Cuenca verlasse ich auch die Cuenca-Gebirgsregion (Rückblick von Navalon, wo der Friedhof etwas außerhalb liegt) und fahre ab jetzt in der La Mancha-Ebene. Nach einer rasanten und langen Abfahrt erreiche ich dann das Tal des Rio Mayor: Hier fahre ich lange an schönen Felsformationen vorbei und erreiche Huete mit stattlichen Häusern und Kirche. Dort kehre ich in die Bar Serrano ein und begebe mich zum Mittagessen in das Hinterzimmer, den Comidor. Da esse ich lecker das "Menu del Dia": Espinacas con Huevo, Bacalao con Tomate und Flan. Weiter habe ich, bevor ich Tarancon erreiche, einen abendlichen Blick in die verlassene (desert) Landschaft. Auf dem Kirchplatz in der Stadt kommt abends dann noch mal die Sonne raus: Die Stadt selbst bietet nichts, ich komme im Hostal "La Estacion" unter und verziehe mich abends in eine der wenigen Bars.

4.1.07: Wieder Sonne ... (Tarancon - Madrid)

Morgens frühstücke ich in der Bar vom Vorabend: Tortilla und Cafe con Leche. Dann geht es zuerst durch endlose Olivenhaine bei aufgehender Sonne (hier habe ich die N 400 gerade verlassen) auf eine Anhöhe, um danach in's Tal des Rio Tajo hinunterzufahren. Leider lag im Tal die kalte Luft, so daß das Thermometer von 5 auf 1 Grad fiel. Nach dem Zwischenanstieg aus dem Tal hinaus gab es einen "Radweg" auf einer stillgelegten Bahnstrecke: Diese verlief parallel zur Straße auf einer recht spektakulären Trasse. In der Nähe von Tielmes gab es noch mal schöne Felsformationen im Tal des Rio Tajuna; doch mit dem Kreuzen der N III (E 901) nahm der Verkehr spürbar zu: Ich befand mich zwar noch 40 km vor Madrid, doch selbst das Fahren auf kleine Straßen - wenn es sie denn noch gab und sie nicht den neuen Autobahnen zum Opfer gefallen waren - war keine Freude mehr:-( Ich erreichte die besonders häßliche Peripherie Madrids, die sich durch rege Bautätigkeit auszeichnete, und fuhr an Slums vorbei. Froh war ich, als ich auf der Avenida de la Albufera nur noch geradeaus in Richtung Atocha fahren mußte und mir dann schnellstens eine Unterkunft suchen konnte. Abends bummelte ich durch die Stadt, die für meinen Geschmack nicht viel zu bieten hat, und schaute mir noch den abendlichen, festlich geschmückten Plaza Mayor an.

5.1.07: Ruhetag in Madrid!

Mit M. Klemm. verbringe ich noch 2 Ruhetage in Madrid: Wir laufen durch die Stadt, sehen uns den Palacio Real und das Museum Reina Sofia an und genießen manch schöne Häuserfassade. Aber neben Tapas und Tinto passiert nicht viel ...

6.1.07: Ruhetag in Madrid und Abreise

Abschließend besuchen wir den El Retiro (bei Sonne), bevor ich mit dem Rad zum Bahnhof Charmatin fahre. Im Trenhotel nach Paris verstaue ich mein Gios in der Kofferablage. Pünktlich um 19:00 verlassen wir Madrid. Den Abend verbringe ich in der Bar und bei lecker Essen im Restaurant-Wagen des Zuges. Update [23.12.2014]: Im Nachhinein recherchiere ich, daß diese Möglichkeit der Rückreise mit dem Trenhotel nur in den Jahren 2001 bis 2013 möglich gewesen ist! Denn zum 15.12.2013 wurde die Nachtzugverbindung Francisco de Goya (Madrid Chamartin-Paris Austerlitz) eingestellt! Er war schon recht einzigartig in Europa: Ein Hotel-Zug mit guter Ausstattung, zwar bisweilen eng, dafür aber mit getrennten Bar- und Speisewagen; richtiges Reisen halt! Vgl. dazu die Wikipedia [23.12.2014]. Pünktlich in Paris angekommen, wechsel ich mit dem Rad die Bahnhöfe (Austerlitz - Nord), nicht ohne in zwei Cafes einzukehren und zwei klassische französische Frühstücke einzunehmen. Weiter geht es mit dem Thalys, wo mein Rad wieder in der Gepäckablage Platz findet. Und im ICE von Brüssel nach Frankfurt steht es dann im Bereich des Rollstuhlstellplatzes. Von Frankfurt geht es dann mit dem IC nach Passau.

Fazit

Super Wetter hat mir das Wintertraining versüßt. Nach dem Iberia-Lückenschluß kann ich mich vornehmlich anderen Trainingsgebieten zuwenden und entgegen den Erwartungen hat mir - gerade im Hinterland! - die Gegend sehr gefallen! Barcelona (sowieso!), Peniscola, Valencia und Cuenca sind eine Reise und sicher auch einen Umweg wert:-) Und neben den großen Städten möchte ich die Pueblos Huete, Cardenete, Camporrobles, Ermita de San Jorge (Chulilla), Deltebre und Pons erwähnen: Sie strahlen eine ungemeine Ruhe und Gelassenheit aus in unserer hektischen Zeit!

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