Toskana-Touristik-Training
als Vorbereitung auf das
Amateur-Radrennen
Milano-Sanremo

Reisebericht: Firenze S.M.N. - Milano Rozzano

A.S.: Ausrüstung vgl. die Alpentour im Jahr 2002 (Prolog/Vorbemerkung).
Alle Photos mit Namensteil "DSC" sind von Christian Gebauer, alle mit "imgp" sind von mir.

Anreise: GAP - München - Firenze S.M.N.

Zuerst fahre ich mit dem Regionalzug nach München, treffe mich dort mit Christian (und Thomas) am Bahnhof und wir fahren mit dem Nachtzug nach Florenz. Das ist ganz komfortabel. Die Räder kommen dabei in den Fahrrad-/Gepäckwagen. Bei tollem Wetter kommen wir mitten in der Stadt an, kehren zum Frühstück auf unserem Weg zum Dom gleich in einer Bar ein. Da Christian noch gar nicht in der Toskana war, haben wir den Spagat zwischen (intensivem) Radtraining und Vorbereitung auf das Radrennen Milano-Sanremo auf der einen und Besichtigung der wichtigsten Sehenswürdigkeiten sowie schönsten Landstriche auf der anderen Seite versucht. Auch die kulinarischen Köstlichkeiten der Regionen sollten nicht zu kurz kommen; aber das ist ja das Schöne beim Radfahren: Nur wenn man gut isst kommt man nächsten Tag gut über den Berg:-)

1. Tag (31.5.07): Florenz - Arezzo (122 km, 1933 Hm)

Nach dem Frühstück erreichen wir den Dom, umfahren ihn und rollen an diversen Palazzi vorbei zum Arno. Doch bevor wir zur Ponte Vecchio fahren, biegen wir zu den Uffizien ab und fahren am Rathaus vorbei. Über die Ponte Vecchio hinüber schauen wir uns den Palazzo Pitti an und fahren zur Piazza Santa Spirito.
Nach einigen Pannen beim Verlassen - wir verfahren uns auf kleinsten Straßen, was der Stimmung aber keinen Abbruch tut - der Stadt Florenz steuerten wir auf das Herzen der Chianti-Region zu und passierten Strada, Greve und Castilina in Chianti. Dort gab es dann eine erste Weinprobe und wir bogen nach Osten ab, um Arezzo zu erreichen.
Hier schauen wir uns nach der Hotelsuche in der Corso Italia die Kirche Santa Maria della Pieve mit dem Polyptychon von Pietro Lorenzetti von 1320 und den vierstöckigen Blendarkaden (mit Eingangsbereich) an. Über die Piazza Grande gingen wir noch hinauf zum Duomo vom 1033, um dann zum Abendessen unter den Arkaden am Piazza Grande Platz zu nehmen.

2. Tag (1.6.07): Arezzo - Pienza (76 km, 1007 Hm)

Gestern lief es bei mir noch gar nicht rund auf dem Rad: Die Beine waren wie eine Mischung aus Blei und Gips. Von Spritzigkeit konnte keine Rede sein; aber die ist bei einem Rennen wie Milano-Sanremo von Nöten! So wollen wir heute zu Beginn flach starten und verlassen Arezzo nach Süden, wobei mir Christian an einer Straßenkreuzung in's Schaltwerk rauscht. Ab Sinalunga wird es etwas hügeliger, bis wir über eine kleine Nebenstraße von Torrita di Siena (hier seht ihr mich im Jubeltrikot des Rennens Milano-Sanremo 2005) - dabei fahren wir schon an den Hinweistafels auf den Vino Nobile vorbei - Montepulciano erreichen: Hier geht es dann nochmal paar 100 Meter zur Stadt hoch.
Wir halten auf der Piazza Grande mit dem Brunnen (vgl. auch Pienza) seinen bedeutenden Gebäuden inne, bevor wir in das unscheinbare Restaurant "Cittino" zum Mittagessen einkehren. Von dort fahen wir durch ein Tor der alten Stadtmauer hinunter zur Kirche San Biagio, die wir uns noch ansehen.
Dann machen wir uns auf in Richtung Montalcino, dorthin, wo der Brunello angebaut wird. Auf dem Weg dorthin fahren wir durch reizvolle Landschaft; leider gesellen sich dunkle Gewitterwolken an's Firmament, die immer dunkler werden:-( Und zu allem Überfluß kann ich nicht mehr richtig Schalten! Hat der Crash von neuerlich die Schaltung verstellt? Wir rätseln und ich versuche die Schaltung zu justieren, was aber nicht richtig gelingt. Da kommt Christian auf die Idee, ob denn der Schaltzug nicht bald den Geist aufgibt? (Typisches Indiz für einen bevorstehende Riss des Zuges ist ein sich nicht zu justierendes Schaltwerk und ständiges selbststätiges Springen zwischen den Gängen.) Und wirklich, einzelne Adern des Zuges hatten sich schon in dem Schaltgriff verheddert! (Thomas lässt schön grüßen: Hey, hast Du noch einen rechten Hebel übrig?) Mit Hochgeschwindigkeit steuere ich auf Pienza zu, um dem drohenden Gewitter zuvorzukommen. Auf der Suche nach einem Radladen werde ich aber wieder 2 km zurückgeschickt. Tatsächlich finden wir einen sehr gut sortierten Radladen, der die Schaltzüge auf Lager hat und mir gleich zwei verkauft. Wieder mit Hochgeschwindigkeit geht es zurück nach Pienza, wo ca. 10 Sekunden nach unserem Eintreffen ein Gewitter losbricht! Unter der Markiese habe ich jetzt Zeit, den Schaltzug zu wechseln und alle Adern aus dem Schaltgriff herauszuoperieren.
Wir entscheiden, hier zu übernachten und Christian macht das Hotelzimmer klar. Abends genießen wir nach einem Stadtrundgang bei toller Aussicht in die toskanische Landschaft bei wechselnden Lichtverhältnissen und gute Wetter Brunello- und Vino Nobile-Weine! Der Ort Pienza ist mit 2150 Einwohnern klitzeklein: Aber Papst Pio II wollte seine Geburtsstadt als "ideale Stadt" umgestalten, was auch in Ansätzen gelang und noch heute eindrucksvoll zu sehen ist: Der Piazza Comunale wird von den schönsten Gebäude eingerahmt (u. a. dem Dom) und bietet tolle Ansichten auf die Architektur (Gartenansicht eines Palazzo, Gasse zwischen Palazzo und Dom, Hausfassaden am Piazza Comunale, nächtliche Gasse, morgendliche, verschlafene Piazza Comunale, Kirchen- und Palazzo-Fassade, und geruhsamem Spaziergänger) und die umliegende Landschaft! Leider kam die Umgestaltung durch den Tod Papst Pios zum erliegen.
Abends mischen wir uns in einer typischen Pizzeria unter die Einheimischen ...

3. Tag (2.6.07): Pienza - San Gimignano (117 km, 1522 Hm)

Wir frühstücken in der Bar am Platze und setzen unsere Reise in Richtung Montalcino fort. Tolles Wetter und tolle Landschaft mit immer wieder wechselnden Lichtverhältnissen begleiten uns dabei! An S. Quirici d'Orcia vorbei erreichen wir mit einem Anstieg die Stadt Montalcino, fahren aber gleich am Rathaus und der Loggia vorbei zu einem Aussichtspunkt, der einen guten Blick in die umgebende Landschaft bietet. Dann fahren wir durch den Ort zu einer kleinen Bar und machen eine kleine Weinprobe zweier Brunello Weine. So beflügelt:-) fahren wir noch mal durch den Ort und steuern nach einer zügigen Abfahrt über 400 Hm bei bestem Wetter vorbei an zypressengesäumten Wegen, die zu nett gelegenen Landhäusern führen, über Buenconvento, Bibbiano und Vescovado Siena an.
Hier fahren wir durch ein gut erhaltenes Stadttor in die Stadt ein und ich steuere wegen drohendem Regen gleich ein (Blick aus dem) Restaurant hinter dem Palazzo Comunale an. Prompt fängt der Regen an, als wir zur Bestellung ansetzen! Das Essen schmeckt super lecker; so gestärkt machen wir uns an die Mini-Stadtbesichtigung: Christian besteigt zuerst den Torre des Rathauses mit toller Aussicht über die Stadt und den Dom und auf den Il Campo! Dann machen wir uns auf zum Dom, meiner Meinung nach einer der schönsten überhaupt. Auf dem Weg dorthin sehen wir uns schon die Überreste der geplanten Erweiterung an. Christian besichtigt den Dom, während ich draußen einige Regenschauer abwarte. Da es jetzt immer wieder anfängt zu regnen, gehen wir zu einer mir bekannten günstigen Herberge hinter dem Il Campo, die allerdings ausgebucht ist. Und als der Regen aufhört - und heute auch nicht mehr anfängt - und die Sonne rauskommt, macht Christian noch schnell ein Bild vom Rathaus mit dem Il Campo und wir verlassen die Stadt.
Dabei muss ich eine Scherbe mitgenommen haben, der meinen Vorderreifen aufschlitzt:-( Nach der Reparatur fahren wir über Poggibonsi nach San Gimignano und beziehen dort in der Altstadt ein Hotelzimmer (hier ein Teil des Südflügel unseres Zimmer, also der größere Teil des Zimmers geht nach hinten raus, ...). Abends sehen wir uns die Stadt an, gehen lecker essen und abends genießen wir das gespenstige ruhige Ambiente der Stadt!

4. Tag (3.6.07): San Gimignano - Pisa (146 km, 894 Hm)

Ein Hotel dieser Preiskategorie lässt sich nicht lumpen, was das Frühstück angeht: Es gibt alles, was das Radlerherz begehrt ..., und noch mehr: Denn die Panoramafenster geben den Blick von der erhobenen Position des Dorfes frei auf die umliegende Landschaft!
Wir machen uns 'gen Westen auf, zuerst auf Nebenstraßen und über (Palazzo in) Volterra - wo wir für die Stadtbesichtigung mal locker 450 Hm investieren, die sich aber lohnen! - und erreichen nach einer zügigen Abfahrt und ein paar schnellen, da ebenen, Kilometern das Meer: Marina di Cecina! So sieht Urlaub aus: Lecker Cafe oberhalb der Brandung! An der Küste, die immer wieder nette Ausblicke bietet - wie hier mit (ehem. Leucht-?) Turm - fahren wir über Livorno - dort immer am Hafen entlang, (unsere Räder in) Marina di Pisa (meines dabei mit dem Behindset) und am Arno entlang nach Pisa. Hier nehmen wir gleich ein Hotel in Sichtweite zum schiefen Turm.
Bei bestem Wetter machen wir uns an die Inspektion des Ensembels: Turm, Dom, Friedhof(smauern) und Baptisterium: Eindrucksvoll, wie es so arrangiert auf dem grünen Rasen beisammensteht. Nach einem Barbesuch, bei dem wir immer auch einen Blick auf die Wettervorhersage werfen, schließen wir einen Stadtbummel über den Arno an, wo wir uns noch die kleine Kirche Santa Maria della Spina am Arno (mit reich verzierter Fassade) ansehen. ... und schon ist wieder Essenszeit:-) Auf dem nächtlichen Weg zum Hotel werfen wir noch einen Blick auf das jetzt fast menschenleere Ensemble um den Dom. Auch hier macht sich wieder bemerkbar: Wenn die Tagestouristen mit den Bussen weggekarrt wurden, verdoppelt sich die Schönheit der Sehenswürdigkeiten! (Ganz ähnlich ist es auch bei der Übernachtung auf einem Paß; ich habe das auf dem Stilfser Joch, dem Penser Joch und dem St. Gotthard mehrfach erlebt: Während tagsüber Horden von Motorradfahrer, Bussen und Tagestouristen die Paßhöhe bevölkern, herrscht während der Straßensperre - und ganz allgemein von abends bis morgens - eine unberührte Atmosphäre: Es ist dann eine Stille zu vernehmen, Vogelkrächzen und selbst die Geräusche des Vogelflugs in der Luft ist deutlich zu hören! Vgl. dazu auch meine Beschreibungen am Stilfser Joch, St. Gotthard oder Penserjoch.)

5. Tag (4.6.07): Pisa - Portovenere (138 km, ca. 700 Hm)

Zuerst geht es heute ein kleines Stück nach Lucca: Die Stadt wollen wir uns auf Empfehlung eines guten Freundes ansehen. Und sie hält eine vollständig erhaltene Stadtbefestigung mit Toren bereit sowie zwei sehr schöne Plätze, die wir beim Durchfahren finden. Zum einen den Platz (hier mit Christian) an der Kirche San Michele in Foro am alten römischen Marktplatz [30.9.2009] mit seiner tollen Bebauung; auch der Innenraum der Kirche von 1143 überzeugt mich: Der recht dunkel gehaltene Innenraum lässt das einfallende Licht regelrechte Lichtinseln schaffen! Die Architektur am Platz hält Jugendstilelemente an wohl recht alten Häusern bereit. Zum anderen die Piazza dell'anfiteatro: Die Häuser wurden 1830 auf den Ruinen eines römischen Theaters aus dem 2. Jahrhunderts erbaut, deshalb die runde Form.
Mit diesen Eindrücken versuchen wir Lucca in eine bestimmte Richtung zu verlassen, was uns erst nach mehreren Anläufen gelingt; über einen kleinen "Paß" und Camaiore erreichen wir Pietresanta: Dort hält eine Kirche marmorne Kanzel aus einem Stück bereit: Da die Kirche geschlossen ist, legen wir bei einem Regenschauer ein Mittagessen ein; die Kirche öffnet aber bis dahin nicht, so fahren wir an's Meer und über Marina di Massa e Carrara an Marmorverladungen vorbei über La Spezia in Richtung Portovenere: Dieser Ort, genau wie Portofino in Richtung Genua, hat auf einer Halbinsel gelegen keinen Durchgangsverkehr und soll ein Dorado für Segler sein. Wir wählen mit einem Abstecher den Ort für unsere Übernachtung aus.
Der kleine Ort ist wirklich ganz nett (UNESCO-Weltkulturerbe!): Wir beziehen eine Wohnung direkt im Kern des Orts am Löwenbrunnen und gehen erstmal zur Festung vor. Hier gibt's einen schönen Blick auf steil abfallende Klippen, eine felsige Bucht und die alte Stadtbefestigung. Am Hafen gehen folgen wir noch etwas der Küste, nehmen schon mal einen Appetizer um dann das Abendessen folgen zu lassen. Nachts gilt auch hier: Der Ort ist wie ausgestorben!

6. Tag (5.6.07): Portovenere - Genua (150 km, 2614 Hm)

Zuerst fahren wir mit schönem Blick auf die Hafenstadt Portovenere zurück nach La Spezia und suchen ein Radladen: Der aufgeschlitzte Reifen hat dem neuen Schlauch zu einem schleichenden Platten verholfen, den ich jeder Kurve deutlich spüre, ich muss öfters Luft nachpumpen. Nach kurzem Fragen finden wir einen gut ausgestatteten Laden und ich kann neuen Reifen und neue Schläuche. So geht es dann den Bergrücken hinauf (mit Rückblick auf La Spezia)..., wir kommen durch einen Tunnel in die Cinque Terre!
Hier herrscht allerdings Nebel bzw. fliegen die Wolken tief:-( Nur ganz am Anfang können wir einen Blick auf das tiefer am Meer gelegene Riomaggiore werfen. Nach Vernazza fahren wir mal hinunter und schauen uns das Touristenspektakel im Ort an um nach einer kurzen Stärkung in der Bar wieder zur Straße hochzufahren. Die Wolken reißen nur gelegentlich auf, was auch mal ein interessantes Fahren ist. Nach Levanto will ich dem Küstenverlauf folgen, wir erreichen aber einen "unsicheren" Tunnel, mit typisch übersetzen Hinweisen:-) Danach steigen wir wieder auf - vgl. die Angabe der Hm! - und biegen nicht nach Deiva Marina ab - da Christian von meinen Schilderungen über die Spezial-Tunnel dort abgeschreckt wurde, und ich auch! - sondern geraten in einen Regenschauer, überqueren die Autobahn und den Passo del Bracco, um dann oben noch mit etwas Wolken eine supertolle Abfahrt nach Sestri Levante zu haben!
Hier entscheiden wir uns wegen der unsicheren Wetterlage in den Bergen lieber für eine Fahrt an der Küste über Rapallo nach Genua: Einmal den ausufernden Moloch passiert, bietet das Zentrum der Stadt bei unserem abendlichen Stadtbummel viele schöne Einblicke: Kleine verlassene Plätze in der Altstadt (wo wir auch ein Hotel gefunden haben), wie auch in Siena gestreifte Kirchen und der frisch renovierte Hafen.

7. Tag (6.6.07): Genua - Barolo (156 km, 2795 Hm)

Wir verlassen Genua und fahren nach Voltri, wo wir den Passo del Turchino in Angriff nehmen (die Abfahrt, die wir Sonntag beim Radrennen Milano-Sanremo fahren werden). Am Paß mit der Tunneleinfahrt biegen wir allerdings links ab und folgen einer kleinen Straße zum Passo del Faiallo auf 1061 m: Kaumst Verkehr! Tolle Ausblicke! Und langgezogene Abfahrten folgen jetzt auf unserem Weg in's Piemont! (Ich kenne die Strecke in umgekehrter Richtung: So herum gefällt sie mir fast noch besser!) Da wir orthogonal zu allen Flußtälern fahren, ergeben sich immer wieder Ausblicke in die bergige Landschaft, wie hier zwischen Spigno Monferrato und Serole!
Barolo, unseren Etappenort, erreichen wir leider ab Torre Bormida im Dauerregen:-( Viele Enoteca, Vinbars und Bars hätten bei schönem Wetter am Wegesrand zu einer Pause eingeladen. So fahren wir direkt zum Restaurant, was ich für den Abend ausgesucht haben: Es hat zu! Im Hotel erfahre ich dann - nach einer wohltuenden heißen Dusche! - daß es gerade heute und morgen geschlossen hat! Was ein Reinfall! Naja, nach einem Bummel durch den Ort vorbei am Schloss Barolo, mit schönen Ansichten, kommen wir im Nachbarrestaurant aber noch auf unsere Kosten.

8. Tag (7.6.07): Barolo - Alessandria (102 km, 865 Hm)

Um die beiden letzten "Monsteretappen" (mit je 150 km und vielen Höhenmetern) aus den Beinen zu kriegen, haben wir uns zu einer moderaten zweitägigen Anreise nach Mailand entschieden (obwohl ich diese Strecke als Training auch gerne an einem Tag fahre): Mit wenigen Höhenmetern und moderaten Geschwindigkeiten wollen wir gute Beine bekommen für das anstehende Radrennen.
Zum Frühstücken fahren wir nach Castoglione Falletto zu Renza, doch die Bar ist zu. So nehmen wir die Bar unten an der Straße (mit Blick auf La Morra in den Wolken) und machen uns dann auf, meine Lieblingsstrecke zu finden, eine der schönsten Straßen im Piemont! Diesmal gelingt mir das auch: Denn diese Straße ist auf meiner Michelin-Karte nicht eingezeichnet und nur wenigen zeige ich dieses Kleinod. Hier seht ihr Christian in der Auffahrt und wie er nach einem Photostopp einen kleinen Sprint hinlegt! Nach einigen Regenpausen geht es über Lequio Berria eine klasse Abfahrt auf kleinster Straße hinunter - z. T. mit Sonne! - und wir kommen in's Belbo-Tal, dem wir - nochmals durch eine letzte Regenpause unterbrochen - bis Alessandria folgen.

9. Tag (8.6.07): Alessandria - Mailand (104 km, 255 Hm)

Zuerst wechseln wir vom Tanaro-Tal in's Po-Tal, sehen uns kurz Valenza an und haben einen netten Blick auf den Po. Dann geht es in Mailand-San Remo-Manier an endlosen Reisfeldern vorbei, wir überqueren auf einer Ponton-Brücke den Ticino (Pontons liegen dabei je nach Wasserstand mehr oder weniger im Wasser oder Kiesbett) und erreichen in Gaggiano den Naviglio Ticinese: Mailand bot wie übrigens London auch (Little Venice ist davon noch übrig) ein großes Kanalnetz (z. B. für den Transport schwerer Lasten wie Marmorblöcke), welches auch die Innenstadt mit dem Umland und den schiffbaren Flußläufen verband. Diesen Kanälen bin ich auch schon vom Lago di Maggiore über Turbigo und Abbiategrasso nach Mailand gefolgt. Den Naviglio Ticinese begleitet von Abbiategrasso ein Radweg, der eine elegante Möglichkeit darstellt, recht autofrei in's Zentrum von Mailand zu gelangen.
In der Gegend des alten Hafenbeckens, in welches die Kanäle Pavese und Ticinese münden, finden wir ein Hotel und machen uns mit einer alten Straßenbahn auf in's Zentrum zum Dom, den wir zuerst von innen inspizieren: Das Gewölbe und der Eingangsbereich erscheinen dabei sehr dunkel. Dann steigen wir dem Dom auf's Dach, welches ein paar schöne Aussichten auf die im Gegensatz zum Innenraum strahlende marmorverkleidete Fassade und die benachbarten Gebäude bietet. Auf der Suche nach dem Charme von Mailand gehen wir durch das alte Castello Sforzesco von 1300 und ich schaue mir die alte Jugendstil-Bar Magenta an (hier ein Detail). Abends gehen wir wieder zurück zu den Kanälen, wo wir am Naviglio Ticinese speisen und abends bei Live-Musik und einem Cocktail das Toskana-Touristik-Training beenden.

Abreise:

Die Abreise erfolgt nach dem Radrennen Milano-Sanremo mit den Freunden vom Verein im Minibus.

Fazit:

Viele Ecken in der Toskana kannte ich schon; sie sind aber so schön, daß man sie nicht oft genug besuchen kann. Außerdem habe ich auch Neues entdeckt: Z. B. Lucca und Volterra. Das Wetter war leider etwas wechselhaft; die Gesamtbilanz von über 1100 km, mehr als 12.000 Hm und der Besuch der vielen schönen Orte zeigen, daß es so schlecht nun auch wieder nicht gewesen sein kann:-)

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