In einem Multimedia-Wettbewerb hat ein reiner
Textbeitrag nichts zu suchen!
Doch Produkte im Bereich Multimedia, die nur auf ihrem Reiz des technisch
Machbaren, der bunten, schnellbewegten und flackernden Bildchen beruhen ...
Deshalb hier eine Idee, ein angedachtes Projekt, bei dem in einer verteilt angelegten Teamarbeit das neue RADVERKEHRSNETZ erarbeitet werden soll:
Das Projekt wird von den Betroffenen selbst er- und bearbeitet: Die Kommission besteht aus wenigen hochmotivierten Personen und bündelt die Aktivitäten der Mitarbeiter vor Ort. Mitarbeiter ist jeder aktive Fahrradfahrer, der mitarbeiten möchte.
In allen Bereichen kommen moderne und zeitgemäße Methoden und Werkzeuge zum Einsatz wie z. B. Erfahrungen aus Computer Supported Cooperative Work (CSCW)-Projekten oder Java-fähige Netz-Browser.
Projekt: RADVERKEHRSNETZ Von Unten
Um einem Mißverständnis gleich am Anfang vorzubeugen:
Wenn hier von Ausschilderung, Schildern oder Wegweisern gesprochen wird, dann
sind nicht die Zeichen 237, 240 oder 241 gemeint, sondern Wegweiser
ähnlich dem Zeichen 418!
(StVO § 41 Vorschriftzeichen (2) 5. Sonderwege und § 42 Richtzeichen (8)
Wegweisung 1. Wegweiser)
Bitte vergleichen Sie auch das Photo!
Schild | Wegweiser |
||||
Zeichen | 237 | 240 | 241 | Zeichen | 418 |
Als Rad-Viel-Fahrer habe ich viele leidvolle Erfahrungen gemacht im
Bezug auf den vollwertigen und gleichberechtigten Einsatz des
Fahrrades neben dem Fußgänger und den Verkehrsmitteln Bus, Bahn, Taxi
und auch Auto im Kurz-, Mittel- sowie Langstreckenverkehr.
Der motorisierte Individualverkehr nimmt ständig zu und wird ob des
augenscheinlich hohen Anteils am Gesamtverkehrsaufkommen vorranging
behandelt. Für gute Konzepte, um dieser Entwicklung sinnvoll zu
begegnen, fehlt der Wille und wegen der hohen Folgekosten des
motorisierten Individualverkehrs auch das Geld.
Diesem Trend
kann man meines Erachtens nur mit einem gehörigen Schuß
Eigeninitiative und Engagement sowie Enthusiasmus entgegentreten.
Deshalb schlage ich vor, daß das RADVERKEHRSNETZ von
denen entworfen und ausgestaltet wird, die es nachher auch benutzen!
Heute ist das offensichtlich nicht der Fall! Die beratende Funktion
der Verbände wie z. B. des ADFC ist zu gering.
Wir
brauchen ein wirklich leistungsfähiges RADVERKEHRSNETZ,
um mehr Anreize zu schaffen, Wege umweltfreundlich zurückzulegen!
Zur Lösung zerlege ich das Problem in zwei Teile:
Zur Zeit gibt es ein Regelwerk, welches die Beschaffenheit und
Anlage von Radstrecken beschreibt - oder besser: zu beschreiben
versucht. Dabei existieren Maße, sind Oberflächenbeschaffenheiten
definiert und Verkehrsrisiken kalkuliert. Das ist sicher im
allgemeinen sinnvoll doch mit den lokalen Gegebenheiten vor Ort
meist nicht zu vereinbaren. Räumliche Verhältnisse sowie
unterschiedliche Ansprüche und Erwartungen verschiedener
Verkehrsgruppen stehen sich meist gegenüber. So ist das jetzt
bestehende Netz von Radstrecken gewachsen.
Doch aus der Sicht der
wirklichen Benutzer ergibt sich oft ein unbefriedigendes Bild. Dem
entgegnet man in der Praxis, indem man sich vor Ort mit den
Gegebenheiten auseinandersetzt und einen für sich günstigen
Streckenverlauf erarbeitet, der den Anforderungen des Alltags
entspricht, unabhängig von irgendwelchen Normen und ministeriellen
Erlässen!
Das jetzt vorliegende Netz von Radstrecken ist in keiner Weise
zusammenhängend dokumentiert:
Vom ADFC existieren einzelne Routen,
die gut beschrieben sind. Dabei handelt es sich aber durchweg um
reine Touristikrouten, die zum schnellen Reisen ungeeignet sind.
Folgt man der existierenden lokalen Wegweisung, merkt man schnell,
daß man sich nur auf Rundkursen bewegen kann, die allemal für die
Feierabendtour geeignet sind. Diese werden meist von einer spezielle
Fahrradkarte beschrieben.
Selbst sammelt man Erfahrung beim Reisen
mit dem Rad und gibt diese Informationen im Freundes- und
Bekanntenkreis weiter. Häufig geschieht dies auf dem Internet, indem
man seine eigenen Erfahrungen
präsentiert.
Und wer in den heutigen Tagen im Datennetz sucht nach Informationen
bgzl. Anregungen rund um's Fahrradfahren, Tourenbeschreibungen,
Diskussionsforen, privaten Initiativen, Reiseberichten,
Bildmaterial, unausgegorenen Ideen, technischen Bauanleitungen,
mailing-lists etc. wird förmlich überschüttet!
Siehe z. B. die Trento Bike Page von Andreas Caranti:
http://www-math.science.unitn.it/Bike/Countries/Germany/
oder auch die ADFC-Seiten der Ortsgruppe Hilden:
http://members.aol.com/adfc/index.html
oder die ADFC Trier Net Page unter:
http://www.informatik.uni-trier.de/~bern/ADFC/net.html
wie auch die Seite der Fahrradselbsthilfewerkstatt der Uni
Hildesheim:
http://www.uni-hildesheim.de/~ujen0021/fadse.html
oder die Infothek:
http://bscw.gmd.de/pub/german.cgi/f1395557/ADFC-Infothek.html
Das sind Beispiele für das Potential, welches in dieses Projekt
einfließen soll.
Zur Zeit liegen aber alle diese Informationen
unzusammenhängend vor und das Finden gewünschter Informationen
erfordert ein hohes Maß an Erfahrung.
Aus eigener Erfahrung kann ich berichten: Auf einem Web-Server liegt
in meinem Heimatbereich ein in Deutsch geschriebener Radreisebericht
unserer Fünf-Länder-Tour nach Griechenland. Diesen Bericht hat ein
Kanadier gefunden, der selbst eine Radreise in Griechenland
unternehmen möchte. Er bat mich um Tips und Interessantes von der
Tour in Englisch in Kurzform. Jetzt nach seiner Tour erhalte ich
eine überschwenglich geschriebene eMail
mit einem >Danke Schön!<
Das ist im freien und kollegial verwalteten Datennetz kein
Einzelfall und wird in einem kommerziellen Projekt in dieser Form
nicht vorkommen!
Für längere Fahrten mit dem Rad steige ich immer häufiger von
Bundesstraßen auf Radfernwege um. Dabei genieße ich
den Vorteil von viel weniger Autoverkehr sowie mehr Ruhe und
landschaftlicher Schönheit. In Kauf nehmen muß ich aber den Verzicht
auf eine benutzbare Wegweisung und eine angemessene Kilometrierung.
Dem motorisierten Individualverkehr dagegen stehen auf den
Straßen Wegweisung an meist jeder Kreuzung in alle Richtungen
zur Orientierung und Streckenfindung zur Verfügung. Die
Richtungsangabe wird dabei durch Ortsnamen- und Entfernungsangaben
ergänzt.
Der Informationsgehalt eines Wegweisers ist also vielfältig: Er
informiert über Richtung, Zielpunkt und Entfernung. Die gängige
Wegweisung an Radfernwegen versucht aber durchweg, auf alle
diese Informationen zu verzichten!
Ein Zielpunkt zur Orientierung
wird in den meisten Fällen nicht angegeben (meist erscheint ein
Kürzel wie DE6 oder R4), eine gescheite Kilometrierung fehlt
fast immer, und über die Richtung informiert nicht schon die Form,
sondern meist ein viel zu klein ausgefallener Pfeil auf den nur
bierdeckelgroßen oder pilzähnlich im Gras angebrachten Wegweisern.
Zudem sind sie schlecht abzulesen, da sie an den unmöglichsten
Stellen -- weil kostensparend -- angebracht wurden.
Und mit dem einmaligen Anbringen solcher Wegweiser endet meist die
Unterstützung der zuständigen Stellen und die Wegweisung bleibt
sich selbst überlassen. Außerdem wurde auch versäumt, einen
einheitlichen Schildertypus zu entwickeln.
Oft genug gibt es lokale Wegweisungen, die ohne Begleithandbuch
nicht benutzbar sind, da die Bedeutung der Wegweiser für Ortsfremde
nicht erschließbar ist.
Siehe dazu: http://www.erler-muehle-verlag.de/route.htm
Wie sich Sparen auswirken kann wenn z. B. Kunststoff- anstelle von
Stahlschrauben beim Befestigen der Wegweiser verwendet und
Wegweisungen nicht gewartet werden,
dokumentiert
http://homepage.ruhr-uni-bochum.de/Oliver.L.Mayer/adfc/rip/97_2/schild.htm
[30.9.2009]
Wer könnte für die Planung eines Radstreckenverlaufs besser
geeignet sein als die Benutzer selber?
Und diese befinden sich vor
Ort. Fahrradfahrer, die sich in der Region auskennen und das Rad als
ständiges Verkehrsmittel oder zum Wochenendausflug in der Freizeit
nutzen, sind das beste Kapital für ein benutzerfreundliches und
kompetentes RADVERKEHRSNETZ. Sie haben
Radstrecken ausprobiert und sinnvoll zusammengestellt.
Doch das oben angesprochenen Wissen liegt nicht zentral vor sondern
dezentral! Selbst in dem kleinsten Dorf können zwei verschiedene
Ideen in den Köpfen von zwei verschieden Fahrradfahrern verborgen
sein!
Und um diese Ideen zusammenzuführen und das Wissen zu bündeln
und allen zur Verfügung stellen zu können nach einer Bearbeitungs-
und Evaluationsphase bediene ich mich dem Datennetz.
Mit diesem
Projekt wird ein Forum geschaffen, welches aus einer leitenden
Kommission und den Mitarbeitern besteht,
dem das Internet als Arbeitsbasis zugrunde
liegt. Alle Beteiligten sind dabei gleichberechtigt.
Dem Mitarbeiter wird durch die Kommission mittels eines leicht zu
bedienenden Werkzeugs die Möglichkeit gegeben, einen Routenverlauf
- egal ob Touristikstrecke mit verschiedenen Sehenswürdigkeiten und
Besonderheiten oder eine Alltagsstrecke mit besonders gutem Verlauf
- in einen Kartenausschnitt einzuzeichnen und mit allen zugehörigen
Informationen zu beschreiben.
Zwei Mitarbeiter decken also verschieden Bereiche ab -- die dann
zusammengefügt werden müssen (Route 1 und 2) -- oder beschreiben
verschieden Routen im selben Bereich -- die dann überlagert werden
müssen (Route 2 und 3). Dies ist die Aufgabe der Kommission. Für die
Mitarbeiter sind aber alle schon vorhandenen Informationen leicht
abrufbar, so daß sie diskutiert und falls nötig -- von der
Kommission -- korrigiert werden können.
Auf diese Weise entsteht
sukzessive ein flächendeckendes und benutzerorientiertes Netz von
Radstrecken, welches den ersten Teil des Projekts
RADVERKEHRSNETZ darstellt.
Ganz wichtig ist hierbei, daß die Mitarbeit vor Ort
nicht einer Notwendigkeit entspringt -- man kennt doch die Wege, die
man gerne fährt -- sondern von einer Uneigennützigkeit und einem
freudigen Enthusiasmus getragen wird, wie sie z.B. auch bei der
Entwicklung nicht-kommerzieller Software herrschen. Denn ich möchte
behaupten: Nur freie Software -- z.B. GNU-Produkte, versehen mit
der GPL (General Public License) http://www.gnu.org
[30.9.2009] --
ist wirklich gute Software.
Der Grund für die Gültigkeit diese
Tatsache ist darin zu suchen, daß man als Autor der Software mit
seinem Namen dafür gerade steht. Wenn dagegen in einem großen, also
einem wirklich großen Software-Haus ein Programm entsteht und dann
auf den Markt kommt, hat der Entwickler doch keinerlei Feedback der
Benutzer mehr. Sein Name kann mit dem Programm nicht in Verbindung
gebracht werden. Sein Gehalt stimmt am Monatsende und mit
bug-reports verärgerter Kunden muß er sich auch nicht herumschlagen.
Ähnliches gilt für die Gestaltung eines benutzbaren
RADVERKEHRSNETZ!
Nach welcher Strategie können schon bestehende Radrouten in das neue
System integriert werden?
Die Lösung dieses Problems ist so einfach wie genial: Sie werden
einfach nicht mehr beachtet und vollautomatisch nach einem
evolutionären Prinzip eingebettet. Wenn eine Routenbeschreibung eine
schon bestehende gute Radroute enthält, wird sie Berücksichtigung
finden. Ansonsten wird sie in diesem Prozeß ausgesondert.
Genauso wichtig wie das
Netz der Radstrecken ist die intelligente Wegweisung desselben.
Grundlage für die Erstellung der Wegweisung sind alle auf dem
Internet-Server gesammelten Informationen. Diese müssen entsprechend
aufbereitet und in passender elektronischer Form abgespeichert
werden, so daß sie der Kommission zur Findung wichtiger
Streckenabschnitte und Kreuzungspunkte dienen können.
Dazu werden die realen Verhältnisse in ein einfaches mathematisches
Modell, einen Graphen, übertragen. Jetzt stellen Kanten
Streckenabschnitte und Knoten Kreuzungspunkte dar, die wiederum
Kandidaten für eine Beschilderung sind. Die Bewertung der Kanten
bildet die Realität bzgl. der noch auszuwählenden Kriterien ab. Auf
diesem kantenbewerteten Graphen operiert später ein Suchalgorithmus
zum Finden optimaler Routen.
Für die Wegweisung brauchen wir allerdings auch einen einheitlichen
Standard für ganz Deutschland, der genau wie für den motorisierten
Individualverkehr über Entfernung, Richtung und Zielort an jedem
relevanten Kreuzungspunkt informiert.
Die Auswahl der Wegweisungs-relevanten Kriterien und der
Hauptradstrecken übernimmt die Kommission, die wiederum ihrerseits
auf Vorschläge der Mitarbeiter eingehen und den Stellenwert einer
Information bewerten kann aufgrund der globalen Übersicht über alle
Informationen.
Während der Internet-Server
Datensätze sammelt, entsteht so unter Mithilfe der Mitarbeiter in
einem evolutionären Prozeß ein kleiner aber feiner Satz von
Wegweiser-Typen, der praxistauglich ist und die relevanten
Information übersichtlich präsentiert.
Die Kommission stellt den Mitarbeitern über das Datennetz ein
Eingabeformular zur Verfügung, welches in gängigen Browsern
dargestellt und bearbeitet werden kann. (Netscape Version 3.0 und
höher, also Java-fähig.)
Die nebenstehende Abbildungen und die darin verwendeten Kriterien
können nur einen Anhaltspunkt darstellen. Ein leicht animierter
Prototyp des Formulars liegt unter <Formular> vor.
Dieses Formular sieht einen Kartenausschnitt vor, in dem die Route
graphisch eingezeichnet werden kann. Die Grundlage hierfür stellt eine
zoomfähige und detailreiche vektorisierte Karte im Maßstab 1:50.000
dar. (Siehe YAHOO! MAPS (USA): http://www.proximus.com/yahoo/
oder CAS software (D):
http://www.cas-software.de/Online/MapO_RPO_form.htm)
Der Mitarbeiter beschreibt im folgenden die Route und bewertet die
einzelnen Abschnitte bzgl. verschiedener Kriterien wie z.B. Wegeart
(Bundes- oder Landstraße, Feldweg, ...) und Verkehrsaufkommen,
Fahrbahnzustand (Teerdecke,Kopfsteinpflaster, loser Untergrund),
Profil (hügelig, eben) und Länge. Hierbei denke ich in erster Linie an
eine Auswahlvorgabe, z.B. die aus HTML bekannte
<SELECT>-Umgebung, den <input
type="radio"...>- oder <input
type="text"...>-tag, so daß eine einheitliche Klassifizierung
der Datensätze garantiert wird.
Textuell können Besonderheiten
wie Sehenswürdigkeiten, Anekdoten und Infrastruktur (Gastronomie,
Bahnanschlüsse, Unterkünfte) angefügt werden. Hierbei denke ich vor
allem an Eingabefelder für freiformulierten Text, z.B. die aus HTML
bekannte <TEXTAREA>-Umgebung.
Ergänzt wird
dieser Teil vom Datum und der Sicherheit der Angaben sowie dem Namen
und der eMail des Autors.
Die eingehenden Datensätze werden
von der Kommission klassifiziert und objektorientiert archiviert und
verwaltet zum Beispiel durch einen Hyperwave-Server (http://www.hyperwave.de
[30.9.2009]).
Dieser verbindet objektorientierte Verwaltung der Daten,
Datenbankstruktur der Archivierung, Benutzermanagement und
differenzierte Zugangsrechte, intelligente Linkstrukturen sowie
-verwaltung und Internet-Fähigkeit.
Auf dem öffentlich
zugänglichen Server entsteht so nach und nach eine Datenbank von
einzelnen, unzusammenhängenden Streckenabschnitten.
Im
Endzustand kann dann mittels eines Suchformulars im simpelsten Fall zu
einem Eingabepaar -- bestehend aus Start- und Zielort -- eine oder
mehrere Streckenempfehlungen ausgeben werden. Zusätzlich kann auch
nach bestimmten Kriterien gesucht werden.
Als Beispiel möchte ich das Formular zum Finden einer
Eisenbahnverbindung der Deutschen Bahn AG
(http://bahn.hafas.de/bin/db.w97/detect.exe/bin/db.w97/query.exe/d?)
der HaCon Ingenieursgesellschaft mbH (http://www.hacon.de
[30.9.2009])
und das Formular der Map&Guide Routenplanung online
(http://www.cas-software.de/Online/MapO_RPO_form.htm)
angeben.
Der mit dem oben angesprochenen Verfahren Unvertraute kommt
vielleicht leicht ins Grübeln. Es wird gefordert, daß die
Mitarbeiter z.B. selbst die Kilometrierung vornehmen sollen!
Aber wer will sich nachher auf diese Wegweisung verlassen
wollen? Doch die Lösung des Problems ist wieder so einfach wie
genial: Jeder bürgt mit seinem Namen und seiner eMail-Adresse für
den repräsentierten Streckenabschnitt. Und wer möchte sich schon für
fehlerhafte Informationen rechtfertigen müssen? Die in Kauf
genommene Toleranz in Sachen Genauigkeit liegt allemal im Bereich
des Zulässigen. Zudem geht der endgültigen Wegweisung eine -
ausreichend lange - Evaluations- und
Diskussionsphase voraus!
Die für die Wegweisung notwendigen technischen Angaben sind in den
Datensätzen der Mitarbeiter enthalten und müssen
behutsam extrahiert werden.
So wird in der Kommission zuerst ein Satz von für Fahrradfahrer
relevanten Informationskategorien erarbeitet nach dem Prinzip:
"Soviel sinnvolle Informationen wie möglich, aber so wenig
verschiedene Kategorien wie nötig!" Nötig sind
sicher Richtungs-, Entfernungs- und Zielortangabe. Wie weit
zusätzliche Informationen sinnvoll sein können wird sich im Verlaufe
der Datensammlung ergeben. Wichtig dabei ist vor allem, ein hohes
Maß an Einheitlichkeit -- auch für Zusatzinformationen -- zu
erreichen.
Im gefestigten Zustand der Datenbank -- ein Endzustand wird bei
diesem Verfahren faktisch nicht erreicht -- kann dann die Kommission
sinnvolle Streckenführungen auswählen und zu einem beschilderten
RADVERKEHRSNETZ zusammensetzen, dem zweiten Teil des
Projekts. Wichtig hierbei ist, daß der Kommission globale
Streckenführungen und -vorschläge für die Bewertung und
Auswahl zur Verfügung stehen. So kann die Beschilderung an
wichtigen
Kreuzungspunkten erfolgen.
Bundesweit wird ein RADVERKEHRSNETZ entstehen, welches ein
homogenes Erscheinungsbild trägt und nicht durch kleinstaaterische
Aktivitäten von Anfang an zunichte gemacht wird.
In diesen Prozeß können auch Erfahrungen von Auslandsaufenthalten
der Mitarbeiter einfließen. So wundere ich mich, warum in
Deutschland immer noch bierdeckelgroße und uninformative Wegweiser
eingesetzt werden und stelle hier als mögliches Endprodukt einen
Wegweiser aus Holland vor. (Siehe Photo)
Dynamik des Entstehungsprozesses der Datenbank erwarte ich wie folgt:
Im nachfolgenden Betrieb beantwortet der Internet-Server die Anfragen und liefert kompetente Antworten in Form von textuellen Streckenbeschreibungen und Zusatzinformationen sowie einem Kartenausschnitt des betreffenden Gebiets mit eingezeichnetem Routenverlauf.
Hans Dietmar Jäger
Studierte an der Universität - Gesamthochschule Paderborn Mathematik mit
Nebenfach Informatik. Vorlesungen in den Fächern Maschinenbau, Kunst und
Philosophie ließen ihn dabei über diesen Bereich hinausblicken.
Die Förderung des Fahrrad- und öffentlichen Personen(nah)verkehrs sowie die
Eindämmung des motorisierten Individualverkehrs liegt ihm besonders am Herzen.
Sternstraße 12
60318 Frankfurt
Tel.: 069-90553934
eMail: jagger at jaggger.de
http://www.jaggger.de
Mein Dank gilt Axel Boldt für viele fruchtbare Diskussionen sowie M.
Klemm., Dirk Kussin, Torsten Metzner, Harald Selke und der AG Keil-Slawik an
der Universität-Gesamthochschule Paderborn.
In der an die Auszeichnung des Projekts anschließenden Diskussion der
NEWS-Gruppe de.rec.fahrrad wurde die Projektidee anfangs sehr
kontrovers diskutiert (Ungeordnet nachzulesen unter: http://search.dejanews.com/dnquery.xp?QRY=radwegenetz+von+unten
[30.9.2009]).
Im Laufe der Zeit wurden aber Mißverständnisse ausgeräumt und es kam zu viel
inhaltlicher Kritik, negativer wie auch positiver. Einige Anregungen und
Ergebnisse möchte ich hier kurz anfügen:
Eine Wegweisung im RADVERKEHRSNETZ hat qualitativ den
Stellenwert der Wegweisung auf Bundesstraßen oder Autobahnen und ist die längst
überfällige Ergänzung der schon bestehenden Wegweisung!
Die Wegweisung auf dem Autobahnnetz (vgl. StVO § 42 Richtzeichen (8) Wegweisung
3. Wegweisung auf Autobahnen) oder die Wegweisung des Bundesstraßennetzes
(vgl. StVO § 42 Richtzeichen (8) Wegweisung 1. Wegweiser / 2. Vorwegweiser)
richtet sich an eine spezielle Gruppe von Benutzern. Im Falle der Wegweisung
des RADVERKEHRSNETZES ist dies eine Gruppe von Fahrradfahrern.
Wie auch in den vorgenannten Verkehrsnetzen kann man dieser Wegweisung folgen,
muß man aber nicht. Ein Autofahrer wird typischerweise zwischen der Autobahn
und der Bundesstraße wählen, der Fahrradfahrer zwischen der Bundesstraße und
den Wegen des RADVERKEHRSNETZ.
Welchen Namen man den Wegen im RADVERKEHRSNETZ geben kann ist
schwierig. Das zeigte auch die Diskussion in der NEWS-Gruppe.
"Radweg" scheidet aus, da damit die mit den Zeichen 237, 240 und 241
beschilderten Sonderwege assoziiert werden! In Anlehnung an die Bundes- oder
Landstraße von "Fahrradstraße" oder kurz "Radstraße" zu sprechen ist nicht
möglich, weil der Begriff der Fahrradstraße durch die StVO-Novelle mit anderem
Inhalt gefüllt ist. Und die Begriffe wie "Radstrecke" oder "Radroute" sind
auch nicht sonderlich geeignet, da eine Strecke die direkte Verbindung zwischen
zwei (Kreuzungs-)Punkten darstellt und die Route einen eher touristischen
Beigeschmack hat.
Um eine Einheitlichkeit der Wegweisung im RADVERKEHRSNETZ
und so die Akzeptanz zu garantieren muß es eine zentrale Stelle als
Ansprechpartner für alle Beteiligten geben!
Heute ist selbst vielen Beteiligten (z. B. Mitarbeitern des
Katasteramtes) nicht klar, wo die Zuständigkeiten bzgl. Wegweisung,
Anlage und Unterhaltung des bestehenden Radwegenetzes liegen. Hierzu
gehören die lokalen Wegweisungen wie DE6, überregionale Wegweisungen
wie R1 oder außerörtliche Beschilderung mit Zeichen 237, 240 oder
241. Und wer ist wofür zuständig? Das Ordnungsamt, die Stadt,
Gemeinde, der Kreis, das Land oder der Bund? Wer ist zuständig für
die Wegweisung
des R47 innerhalb des Stadt- oder Kreisgebiets?
Allen Beteiligten müssen die unterschiedlichen Anforderungen an das
RADVERKEHRSNETZ klar sein!
Der ländliche Raum bietet andere Voraussetzungen und hat andere
Anforderungen als ein städtischer Ballungsraum. Die Gruppe der
Benutzer haben eigene Ansprüche an das RADVERKEHRSNETZ:
Handelt es sich um ein universitäres Umfeld oder um eine eher
touristisch frequentierte Gegend? Außerdem fordert das Geländeprofil
seinen Tribut: In bergiger Gegend existieren nur wenige geeignete
Strecken, so daß oft auf vorhandene (Bundes-, Land- oder
Kreis-)Straßen mit vorhandener Wegweisung ausgewichen werden muß
während in flacherer Gegend zahlreiche Nebenstrecken vorhanden sind.
Diese unterschiedlichen Voraussetzungen müssen berücksichtigt und
können vom Projekt nicht verändert werden!
Die Einheitlichkeit und die Vollständigkeit des
RADVERKEHRSNETZES darf und kann nicht aus finanziellen Gründen
scheitern!
Bevor das Projekt durch eine finanziell schwach gestellte Gemeinde in Gefahr
gerät, wird das Projekt aus Bundesmitteln finanziert. In der
NEWS-Gruppe wurden die benötigten finanziellen Mittel des gesamten
Projekts auf die Kosten zwischen 400 Metern Autobahn (inkl.
Planfeststellungsverfahren, Geländeankauf, Ausgleichsleistungen, Baumaßnahmen,
etc.) und einer mittellangen Autobahnbrücke geschätzt.
Probleme bei der Erstellung und der Unterhaltung der Wegweisung des
RADVERKEHRSNETZES können sich ergeben durch fehlende finanzielle
Mittel oder fehlendes Interesse einer Gemeinde oder Stadt.
Als Beispiel möchte ich die Stadt Delbrück und die Gemeinde Altenbeken
anführen: Erstere investiert offensichtlich in eine gute Wegweisung und
verspricht sich dadurch eine Ankurbelung des Tourismus in dieser ländlichen
Gegend. Letztere allerdings ist finanziell offensichtlich sehr schwach gestellt
und unterhält die dürftige Wegweisung unzureichend.
Dies führt zu kleinstaaterischen Aktionen, zu Lücken im
RADVERKEHRSNETZ und letztendlich zu mangelhafter Akzeptanz des
gesamten Projekts!
Die Wegweisung für Durchgangsverkehr im Stadtgebiet oder an unübersichtlichen
Stellen muß einfach zu realisieren und günstig sein!
Im Gegensatz zur Wegweiser-Vielfalt des "Entwurf zur Handreichung
'Fahrrad-Wegweisung"' (ADFC - Bundesfachausschuß Verkehrsplanung --
Arbeitsgruppe Wegweisung (AG-WW) http://www.vbr.com/adfc/ww/
[30.9.2009])
benötigt das Projekt nur einen Wegweiser-Typ, wenn alle Radrichtungen über die
gleiche Strecke geführt werden: Er hat die Größe und Form der anderen Wegweiser
(Wiedererkennungswert und Akzeptanz) und enthält den Text "Alle
Richtungen". Er ist -- wie die anderen Wegweiser auch -- beidseitig
beschriftet. Typisches Einsatzgebiet ist eine Stadtdurchquerung: Hier leiten
die "Alle Richtungen"-Wegweiser die auf Nebenstrecken in's Zentrum, wo an
einer oder mehreren Stellen Wegweiser mit Ziel-, Richtungs- und
Entfernungangabe die Fahrradfahrer wieder aus der Stadt leiten.
Hier folgen hier das Anschreiben der Bundestagsfraktion Bündnis 90 / Die Grünen den Multimedia-Wettbewerb "Sinnformation" betreffend und die Begründung der Jury.
Bonn, 11. März 1998
Lieber Hans Dietmar Jäger,
wir freuen uns sehr, Ihnen mitteilen zu können, daß sich die Jury im Rahmen unseres Multimedia-Wettbewerbs "Sinnformation" für Ihr Projekt "Radwegenetz von unten" entschieden hat. Unseren herzlichsten Glückwunsch!
Der Jury ist die Auswahl der Gewinner und Gewinnerinnen unter den mehr als 80 eingegangenen Bewerbungen nicht leicht gefallen. Ihre Projektidee "Radwegenetz von unten" besticht durch ihren vorbildlichen basisdemokratischen und partizipatorischen Ansatz, der zeigt, wie ernst es Ihnen mit einer Informationsgesellschaft ist, die das Prädikat "sinnvoll" verdient. Aus diesem Grund erhalten Sie einen Förderpreis in Höhe von 3000 Mark. Mit der Verleihung des Preisgeldes wollen wir helfen, daß Sie Ihr bemerkenswertes Projekt in die Tat umsetzen und damit einen Beitrag zur "Sinnformation" leisten können.
Einen Sonderpreis in der Höhe von ebenfalls 3000 Mark erhält das Projekt "Zamir transnational Network in Ex-Jugoslawien", das geradezu exemplarisch zeigt, wie neue Technik Kommunikation unterstützen und zur Demokratie beitragen können.
Wie auch Ihr Beitrag haben uns viele der Bewerbungen Anregungen geliefert, wie wir unsere interne und externe elektronische Kommunikation noch transparenter und zugänglicher machen können. Auch in diesem Sinne ein herzliches Dankeschön an Sie! Schließlich möchten wir Ihnen noch einmal ausdrücklich für Ihre Teilnahme an unserem Multimedia-Wettbewerb "Sinnformation" danken und Sie zu der Preisverleihung nach Bonn einladen. Der genaue Termin dafür steht noch nicht fest, er wird voraussichtlich aber erst nach Ostern stattfinden. Über Details werden wir Sie rechtzeitig informieren. Bei der Preisverleihung erhalten Sie auch Ihre Projektunterlagen zurück.
Wir freuen uns darauf, Sie bald in Bonn begrüßen zu können!
Mit den besten Grüßen,
Simone Probst Rezzo Schlauch
Anlage: Begründung der Jury
Insgesamt sind 81 Bewerbungen eingegangen, davon kamen 16 in die Vorauswahl. Nach ausführlicher Sichtung und Bewertung dieser 16 Einsendungen beschließt die Jury:
Beschluß:
Bei der engen Fassung des Wettbewerbtitels "Sinnformation" standen
folgende Kriterien im Vordergrund: Die Projekte sollten neue
Möglichkeiten eines partizipatorischen, basisdemokratischen,
ökologischen oder sozialen Ansatzes innerhalb einer Demokratie
widerspiegeln. Hierbei sollte das neue Medium in seiner Eigenart
genutzt werden. Eine reine Umsetzung von schon vorhandenen Inhalten
auf Elektronik entspricht dabei nicht dem Ziel. Besondere Bedeutung
kam den innovativen Aspekten bei, wobei auch hier in erster Linie
die demokratische Ausrichtung des Projektes beachtet wurde. Im
Gegensatz zu derzeit laufenden Multimedia-Projekten und -aktivitäten
im Internet sollte die Technik nicht Selbstzweck sein.
Bei dem Projekt "Radwegenetz von unten" gefiel der Jury der
angedachte partizipatorische Ansatz. Der Bürger wird nicht wie bei
vielen bisherigen Informationsmedien von oben herab zum Konsumenten,
sondern schaltet sich aktiv in den Entstehungsprozeß neuer
Informationen ein. Originell war hierbei auch der Wechsel bekannter
Kriterien und Kategorien. Bei bisherigen Landkarten werden die
breitesten Straßen mit den dicksten Strichen wiedergegeben. Bei
einem "Radwegenetz von unten" stehen andere Kriterien im
Vordergrund, so zum Beispiel das Geländeprofil oder die Ästhetik der
Landschaft. Durch das Einbringen von Teilinformationen wird der
Bürger zu einem aktiven Mosaikstein, wobei jeder über das Medium
Internet auch die Chance zum Gesamtüberblick erhält. Das Konzept
besticht vor allem durch seinen Ansatz, weitere Anwendungsbereiche
sind denkbar.
Bei dem Projekt "Zamir transnational Network in Ex-Jugoslawien"
wurde vor allem die alternative Form der Kommunikation
ausgezeichnet. Während des Konfliktes in Ex-Jugoslawien waren die
offiziellen Kommunikationswege zwischen den verfeindeten Parteien
blockiert. Durch die Aktivitäten innerhalb des Netzes wurde über
einen "alternativen" Informationskanal die Kommunikation möglich.
Gerade vor dem Hintergrund einer wachsenden Zahl von Mediengiganten
scheint uns die Erschließung von alternativen Kommunikationswegen
entscheidend für die Stabilität der Demokratie. In diesem
Zusammenhang war der Inhalt und nicht die formale Aufbereitung der
Information wichtig. Die vernetzende Qualität des Mediums Internets
spielt auch bei vielen anderen regierungsunabhängigen Organisationen
eine wichtige Rolle und erlaubt in Zukunft die Bildung von
alternativen Verbänden.
In dem Multimediawettbewerb "Sinnformation" sollte die Wichtigkeit
der Information innerhalb einer Demokratie betont werden. Eine reine
Vernetzung führt zu einer Datenflut, und diese wirkt eher
demokratischen Interessen entgegen. Die beiden prämierten Projekte
erscheinen uns im wahrsten Sinne als "sinnvoller" Einsatz moderner
Medien. Obwohl es zum Teil spielerisch und formal gelungene
Einsendungen gab, hat die Jury bewußt auf eine härtere Definition
des Begriffes "Sinnformation" bestanden. Aus diesem Grund wurde
die geplante Preisstruktur nicht ausgeschöpft.
Anwesende Jurymitglieder: | Dr. Gabriele Hooffacke |
Nilgün Özel | |
Ranga Yogeshwar | |
Prof. Dr. Herbert Kubicek |
Projekt: Radverkehrsnetz als PDF (0.6 MB, zweiseitig)