Etappenübersicht (als Landkarte von Zürich bis München 7,5 MB) vom 6.7.-12.7.2013.
Die Tour mit dem Rennrad und Behindset führt mich von Zürich zuerst nach Süden, dort umrunde ich den Lago Maggiore teilweise und steuer strikt nach Nordosten München an. Insgesamt lege ich ca. 800 km zurück. Hier ein kurzer Photo-Bericht ...
Da ich meine Freunde aus München nicht zum Ironman Frankfurt behergen muß, kann ich schon Samstag losfahren (was sich als nur teilweise gut herausstellt; später aber mehr dazu!). Ich nehme den ICE direkt nach Zürich und beginne um 11 Uhr meine Tour.
Zuerst am Zürichsee entlang und über den Albis (791 m) erreiche ich den Zuger See. Westlich vorbei und über die Landbridge geht es nach Küssnacht am Vierwaldstädter See: Dem Ufer folge ich über Brunnen und die Axenstraße (mit Blick auf Flüelen und Altdorf und mache am See meine erste Pause. Da es den ersten Tag noch nicht wie erwartet läuft (was einen grandiosen Euphemismus darstellt! Denn ich wollte in meinen kühnsten Träumen heute schon bis Italien durchfahren ...), lege ich eine Übernachtung in Wassen (930 m) ein: Aber auch bis hierher muß ich mich schon enorm motivieren! Übernachten tue ich im alten Hotel Hirschen Garni (eine Postkarte aus besseren Tagen) bei den Geschwistern Baumann: Die beiden Damen sind über 70 und betreiben nur noch das Hotel (6484 Wassen, 041 / 885 11 37, beim Abzweig zum Sustenpaß). Das Restaurant mußten sie schon aus gesundheitlichen Gründen schließen. (Hier konnte ich mich aber 2006 noch mit Pasta stärken während meines Vorbereitungswochenendes 2006.)
6.7.2013, 122 km, 1351 Hm, 22-33°C, 6:06
Beim Frühtsück klage ich über die Motorradfahrer, die mich schon um 7:00 geweckt hätte; dabei fahren nach landläufiger Meinung die Motorradfahrer erst um 10:00 los. Doch Frau Baumann klagte, daß sie schon vor 7:00 unterwegs seien:-(Das soweit zum Wochenende in den Schweizer Alpen!)
Heute nehme ich zuerst die verbleibenden Höhenmeter zum Gotthardpaß unter die Räder. Durch die Schöllenenschlucht und später über die alte Paßstraße erreiche ich die Paßhöhe und fahre gleich auf der neuen Straße ab, mit schönem Blick auf die alte kopfsteingepflasterte Paßstraße, die ich 2010 mit Jan hochgefahren bin. Nach dem steileren Teil der Abfahrt auf der gut ausgebauten Straße fahre ich weiter das Ticino-Tal hinab, wechsel bei Biasca auf die rechte Flußseite. In Iragna kehre ich in der Osteria-Grotto Angela zum Mittag ein; ich bin recht früh und gestern war eine Hochzeit: So bekomme ich einen gemischten Teller mit Käse, dazu Rotwein. Vor Bellinzona biege ich nach Westen Richtung Locarno ab: Hier geht es ich leichten Wellen dahin und nach Locarno durchfahre ich Ascona am Lago Maggiore. Von Norden nähere ich mich jetzt auf der nördlichen Uferstraße Verbania (hier war ich noch nie unterwegs und wechsle nach Italien): Nette Straße, aber z.T. schon recht eng mit viel Verkehr! In Verbania setze ich nach Laveno über und folge der südlichen Uferstraße nach Luino. Hier komme ich recht komfortabel in der Nähe des Bahnhofs unter und esse in der sehr typischen Pizzeria 'La Playa' nur mit Einheimischen:-) Übrigens: Abends besuche ich wie viele Einheimische die neue Promenadenanlage am See!
7.7.2013, 175 km, 1582 Hm, 13-30-37°C, 10:44
Nach einem ausladenden Frühstücksbuffet fahre ich am alten Hafen (mit der nördlichen Uferstraße im Hintergrund) vorbei, folge der Uferstraße und passiere dabei wieder die Grenze in die Schweiz. Duch Bellinzona mache ich mich auf die Anfahrt zum San Bernardino: Lang und zuerst flach und recht unspektakulär geht es dahin. Ab dem Ort San Bernardino ziehen Wolken auf und es gibt im letzten Teil der Auffahrt ein bißchen Sprühregen. Der See am Paß auf 2066 m (hinter der Insel das Paßhospiz) liegt in einer seltenen Stille da. Ohne große Pause nehme ich die zuerst kurvenreiche Abfahrt und fahre bis Splügen; hier übernachte ich unterm Dach (mit Blick auf den nach meiner Ankunft total verregneten Ort).
8.7.2013, 110 km, 2021 Hm, 32-15°C, 7:15
Dieser Tag ist als Ruhetag geplant, es ist ja Urlaub und kein Rennen;-) Morgens sieht der Ausblick aus dem Fenster schon besser aus und die Schilder an der Paßauffahrt sehen vielversprechend aus! Die 640 Hm hinauf zum Paß winden sich ohne große Schwierigkeiten hinauf, auch wenn es im Rückblick schlimmer aussieht. Oben ist das Paßhaus noch nicht offen und der Paß liegt recht verschlafen da (Das Pärchen auf dem Rennrad ist auf Hochzeitsreise! Wir sehen uns beim Kaffee in Montespluga wieder.): Die paar Motorradfahrer rollen z.T. ohne Motor hinunter oder genießen bei ausgeschaltetem Motor die Ruhe. Während der Woche sind eh kaum Motorradfahrer unterwegs, die - wie sie in der Süddeutschen Zeitung genannt werden - "Pest der Pässe". Vorbei am Lago di Montespluge und nach der oben erwähnten Kaffee-Pause erreiche ich den spektakulärsten Teil der Abfahrt: In engen Kehren, durch Tunnel und Gallerien, z.T. einspurig geht es steil hinunter: Eine Meisterleistung der Straßenbaukust! In weiter rauschender Abfahrt (insgesamt 1782 Hm!) erreiche ich sehr früh Chiavenna: Ich nehme ein Zimmer in der Albergo Flora in der Nähe des Bahnhofs und sehe mir während der Mittagshitze die Etappe des Giro d'Italia feminale an (Aufzeichnung vom 5.7.): Dabei kämpfen drei Damen um den Tagessieg der Bergankunft in San Domenico: Eine davon (Nr. 101) ist Claudia Häußler, mit der ich 2004 zusammen ein Rennen gefahren bin (Sie hatte ihren Spaß dabei, sich als Gast vom RRC02 bei unseren Rennen vom RC Concordia mit uns Jungs zu prügeln:-) Schön, sie jetzt als Zweite der Etappe (links) und als Dritte gesamt auf dem Podest zu sehen! Glückwunsch! Anschließend nehme ich im Bahnhof eine kleine Zwischenmahlzeit und studiere das Wetter. Es ist ein regelrechter Ruhetag, den ich mit einem lecker Essen ausklingen lasse im L'Arca [7.5.2014]: Als Primo nehme ich das Risotto Persico, dazu Weißwein, gefolgt vom Secondo Tagliolini alla Ragu di cervo und Rotwein und als Abschluß meine Leibspeise, Panna Cotta! Auf dem abendlichen Weg zurück zum Hotel wurde von den Fassaden an einem kleinen Platz Chormusik reflektiert, die aus den offenen Fenstern kam; dazu plätscherte der Brunnen unter sternenklarem Himmel!
9.7.2013, 40 km, 672 Hm, 17-30-35°C, 3:42
Heute geht es für mich den langen Weg hinauf zum Maloja-Paß: Vorbei am See, auf dem noch Nebel liegt, passiere ich nach 10 km die Grenze in die Schweiz. Die Ortsdurchfahrt des Grenzortes Castasegna ist dabei für KFZ gesperrt (Umgehung); als Radfahrer (und Fußgänger) kann ich aber passieren (Rückblick). Einige Zeit fahre ich mit Hans, einem pensionierten Architekten aus der Nähe Zürichs, den ich auch die letzten beiden Tage schon mal überholt hatte. Die letzten Kehren zum Paß (1815 m) fallen mir leicht: Mittlerweilen habe ich zu meiner alten Radform wiedergefunden. Oben steht das alte Maloja-Kulm (ältester Teil von 1648) immer noch leer und harrt der Wiederinbetriebnahme (wo ich auf der Tour 2001 noch übernachten konnte). Jetzt mit viel Rückenwind und immer leichtem Gefälle passiere ich zuerst den Lago di Sils im Oberengadin, später (mit Anfahrt auf) Zernez auf der Grenze zum Unterengadin und Nauders. Auf dem weiteren Weg im Inntal hinab mit reichlich Gegenwind erreiche ich Landeck und nächtige im Gasthof Greif; abends dramatische Wolkenstimmung.
10.7.2013, 177 km, 2018 Hm, 20-25-30°C, 9:34
Dem Inntal folge ich bis Telfs, wo ich mich an den Aufstieg in's Leutaschtal mache; dem folge ich wieder mit heftigem Gegenwind bis Mittenwald. Ich schaue ich mir die Etappe der Tour an: Das Einzelzeitfahren über 33 km, welches am Le Mont-St-Michel endet (Frankreich 2009).
11.7.2013, 71 km, 918 Hm, 19-23-31°C, 3:48
Ich entscheide mich bei bestem Wetter für die Anfahrt auf München über Krün, Wallgau und das obere Isartal, welches hier recht malerisch und dramatisch zugleich verläuft! Über Bad Tölz und Dietramszell erreiche ich unsere alte Concordia-Baiernrain-EZF-Strecke: Rechts das Wirtshaus, in dem die Rennen beschlossen wurden und in dem ich meine Mittagspause einlege, eingedenk der alten Zeiten! Durch den Münchener Süden und den Perlacher Forst gelange ich nach München, wo ich mich mit meinen Freunden treffe, die ich das kommende Wochenende in Roth bei ihrem ersten Langdistanztriathlon unterstützen werde.
12.7.2013, 110 km