Bach fails! Klar, daß Putin jubelt:-| Doch nach der neuesten Entscheidung des IOC [8.12.23] steht meine Entscheidung fest: Nicht nach Paris werde ich im Sommer '24 reisen, sondern nach Olympia selbst, der Wiege der Spiele. Um dort einen Lauf im antiken Stadion [8.12.23] zu absolvieren, ... hoffentlich ohne russische Konkurrenz. Vielleicht komme ich bei der Tour ja auf 4.219,5 km;-) [*]
Stadion Olympia, Griechenland |
Die Planung einer Radreise steht schnell fest; denn beim Laufen komme ich nach anfänglichen Verbesserungen nicht voran:-| Ich vermute fehlende Kraft. Das Radtraining soll dem entgegenwirken. Außerdem will ich die Lücke der unterbrochenen Radtour von vor 2 Jahren schließen: Von Cassino nach Chiavenna; jetzt nur - teilweise - umgekehrt. Freuen tue ich mich über die Begleitung durch einen alten Freund (jetzt in Hamburg und auch Läufer) aus den Radsporttagen in München: Christian als ausgewiesener Freund der italienischen Nationalparks begleitet mich von Frankfurt in Richtung Neapel! Entgegen kommt mir dann noch die Preispolitik der ÖBB für den NJ 236: Die Fahrt im Schlafwagen Single-Abteil (ohne Dusche/WC) mit nicht stornierbarem Ticket kostet von Venedig nach Stuttgart zwischen 200 und 400 EUR! Im Gegensatz zu 86 EUR von Mailand nach Palermo bei Trenitalia in gleicher Kategorie:-| Und diese Fahrt hätte eine Festlegung auf einen speziellen Tag erfordert, was ich vermeiden will. So plane ich auch die Rückreise mit dem Rad ein ..., allerdings soll dann die letzte Etappe von Schriesheim nach Frankfurt die schwierigste werden! Später mehr dazu ...
Ich reise wie seit fast 25 Jahren mit meinem Gios A70-Rennrad klassisch, also noch mit Heldenkurbel (vorne 39/53, hinten 12-27) und leichtem Laufradsatz (DT Swiss RR 415 mit Sapim CX-Ray und Tune MIG/MAG); klar ist, daß das Rad nach der Reise einer Generalrevision unterzogen werden muß! Christian fährt ein modernes Gravelbike von Rose mit Scheibenbremsen und technisch immer super gepflegt. Er hat somit keine technischen Schäden während der Tour (ausgenommen beim Rückflug); ich habe in Delfi einen Platten ..., allerding im Hotel:-| ... und das alles auf ca. 6.500 Personen-km!
Mein Gepäck verstaue ich in einer Ortlieb-Lenkertasche (Ultimate Größe L von 1994 mit 8,5 l Volumen), die an einem Lenkerstummel in einem Aheadset-Vorbau an der Sattelstütze befestigt ist, hinter dem Sattel; dem sogenannten Behindset: Von der Regenjacke über Abendkleidung (kurze Hose, Hemd & Fleece-Jacke) und Radkleidung (kurze Radhose, zwei Kurzarmtrikots, Weste) sowie Werkzeug und Diverses findet alles seinen Platz. Allerdings: Schuhe habe ich nur ein Paar dabei, nämlich die Radschuhe! Christian reist mit etwas mehr Gepäck, welches er in einem Rucksack verstaut. Und klar, bei der Übernachtung sind wir auf Hotels oder Pensionen angewiesen ...
... welche wir in der Regel zwar vorher recherchieren (eine gute Übersicht mit Lage und Preisen liefern ja die Buchungsportale, eine Bildschirmkopie tut das Übrige, hier Delfi;-) aber spontan suchen; das für 58 EUR bepreiste Zimmer wurde mir vor Ort direkt für 30 EUR angeboten! Nur im Sommer an der Küste oder am See bzw. zu Ferragosto [4.9.24] (dazu später mehr; ähnlich wie 2014 in Frankreich) sind Unterkünfte eher teurer bzw. knapp; und wenn wir nicht nur zu 99,9 sondern 100 % eine Übernachtung anstreben, buchen wir per Buchungsportal vor. Oft führt aber das spontane Erscheinen zu einem - meist deutlich - günstigeren Preis als im Buchungsportal vorab angegeben:-)
"Auch Europa erlebte den wärmsten Sommer seit Beginn der Aufzeichnungen mit einer Durchschnittstemperatur, die um 1,54 Grad über der von 1991 bis 2020 lag. [... und] nach 2022 den zweitwärmsten August seit Beginn der Aufzeichnungen, ..." (Quelle) [6.9.24] Ich erinnere mich an den Start meiner Radtour Ende Juli 2022 auf Sizilien: Im Landesinneren stiegen die Temperaturen auf 45°C in der Sonne, die Landschaft war ausgetrocknet; gottlob vertrage ich Hitze noch sehr gut. Dieses Jahr sieht es im Süden Europas nicht anders aus: Während sich in Deutschland bis zu den Alpen heißes, aber wechselhaftes Schauer- und Gewitterwetter fortsetzt, herrscht südlich der Alpen (Italien und Griechenland) trockenes Klima mit heißen Temperaturen bei wolkenlosem Himmel vor. Sowohl bei der Hin- wie auch der Rückfahrt.
Die Photos mit dem Namensbestandteil '_PXL_' sind von Christian: Vielen Dank! Alle anderen Photos sind von mir.
Von den insgesamt 5.791 km der Reise lege ich in 6 Wochen ca. 1/4 auf 4 Fährfahrten zurück - da ich den Balkan immer noch meide - und 3/4 = 4.219,5 km auf dem Rennrad[*]. Der Anteil von Busfahrten fällt mit 0,1 % verschwindend gering aus (7,7 km); auf Flugzeug, Zug oder Auto verzichte ich ganz. Landkarten in jedem Abschnitt der Reise ...
Landkarte in der Übersicht und im Detail (7 MB).
Christian reist tags zuvor mit der Bahn aus Hamburg an; so starten wir Freitag, 12.7. in Frankfurt: Über Groß-Umstadt und durch den nördlichen Odenwald erreichen wir den Main. Das Wetter ist wolkig, wir müssen immer mit Schauern und Gewittern rechnen:-| Von Miltenberg über den Main-Radweg passieren wir Wertheim. Hier verlassen wir den Main und folgen der Tauber vorbei am Kloster Bronnbach: Beeindruckend das Fresko der Orangerie [29.8.24] und das alte Cellarium (Vorratskeller des Klosters) [29.8.24], welches jetzt die Vinothek [29.8.24] beherbergt, welche Weine aus dem ganzen Taubertal anbietet. Dem Taubertal folgen wir weiter bis Lauda, wo wir im Gasthof goldner Stern [29.8.24] unterkommen, den ich noch von unseren Taubertalwanderungen in guter Erinnerung habe. 161 kmØ 25,1(6:24) 828 Hm Auch der zweite Tag der Tour dient in erster Linie der Anreise. Samstag, 13.7. Wir fahren strikt nach Süden auf von Christian im Vorfeld ausbaldowerten Routen meist abseits der Hauptstraßen: Bad Mergentheim, hier zwischen Blaufelden und Rot am See, Crailsheim, Ellwangen, Aalen, Heidenheim und erreichen unseren heutigen Zielort Ulm. Nach kurzer Recherche kommen wir im Hotel Ulmer Spatz [29.8.24] direkt am Münsterplatz unter! Unseren Rundgang durch Ulm mit Abendessen im Fischerviertel beenden wir in einer interessant gestalteten Bar am Münsterplatz und abendlichem Blick zum Münster. 176 km Ø 23,3 (7:33) 1.722 Hm Am dritten Tag schon verlassen wir Deutschland. Sonntag, 14.7. Im Frühstücksraum zieht dann diese Keramik eines stilisierten Spatzen(?) meine Aufmerksamkeit auf sich. Und der bange Blick in die Wettervorhersage für die Anfahrt in die Alpen morgen zeigt: Mit 9 h erwischen wir ein regelrechtes Sonnenloch:-) Kurze Zeit später auf dem Rad geht es wieder strikt nach Süden: Wir folgen der Iller über Memmingen nach Ottobeuren. Hier werfen wir einen Blick in die spätbarocke Basilika der Benediktinerabtei Ottobeuren [30.8.24]. Passend machen wir Mittagspause im Schatten der Kirchtürme auf dem Marktplatz. Anschließend fahren wir auf kleinen Nebenstraßen in Richtung Allgäuer Alpen, queren Kempten und später mit Nesselwang - hier Einkehr mit Kaiserschmarrn - und Pfronten das Trainingsgebiet der Triathlonabteilung vom Spiridon, wo ich 2019 mit dabei war. Schon bald überqueren wir die Grenze ...
Landkarte in der Übersicht und im Detail (1 MB).
... nach Österreich; am Haldensee vorbei und über den Gaichtpaß (1.093 m) erreichen wir nach der Abfahrt schnell Weißenbach in Österreich. Leider hat der Hotel-Gasthof Goldenes Lamm zu, doch wir bekommen in der ausgebuchten Pension Kreuzeck [30.8.24] noch eine angegliederte Ferienwohnung:-) 150 km Ø 23,6 (6:23) 1.438 Hm Doch auch in Österreich bleiben wir nicht lange - und die Wettervorhersage bis zum Reschenpaß scheint sich zu halten. Auch die dann folgende Überquerung des bzw. Anfahrt zum Stilferjoch morgen könnte trocken gelingen: Prad vormittags in der Anfahrt trocken und südlich vom Paß nachmittags sonnig; was ein Glück! Montag, 15.7. Wir folgen dem Lech (nach 11,5 km bemerke ich den Schlüssel der Fahrradgarage in meinem Trikot: Schreck! Doch statt zurückzufahren - wie Google vorgeschlagen hätte - halte ich die nächste Autofahrerin an, die sich bereiterklärt, den Schlüssel in der Pension abzugeben: Das Lamm? - Nein, Pension Kreuzeck. Sofort erscheint das Gebäude auf dem Display im Auto. Ein Dank: Gern geschehen! Winken zum Abschied, und der Schlüssel ist wieder in der Pension:-) Etwas später in Elmen verlassen wir das Tal (Christian ganz rechts) schon mit einer deutlichen Steigung [30.8.24]. Bis - hier kurz vor - Boden verläuft die Steigung recht mäßig mit teils schönem Blick in's Tal; anschließend aber durchweg mit 10-15 %, so daß ich mehrmals über eine Pause nachdenke ..., aber doch am Lenker reiße und weiterfahre. Oben am Hahntennjoch (1.894 m) dann wie auf quaeldich.de [30.8.24] beschrieben: "An schönen Wochenenden kann eine Befahrung des Hahntennjochs aber nur sehr nervenstarken Radlern empfohlen werden, da dann alle Motorräder, Cabrios, Sportwägen und sonstigen Ärgernisse des süddeutschen Raumes in Karawanen dröhnend hinüber donnern." Schnell machen wir uns an die Abfahrt hinunter nach Imst, folgen dem Inn talaufwärts, fahren im Val Münstair kurzzeitig in der Schweiz auch in Gallerien, bevor wir nach der Norbertshöhe (1.461 m) über Nauders ...
Landkarte in der Übersicht und im Detail (18 MB).
... und nach dem Rechenpaß (1.507 m) in Italien den Ort Reschen am Reschensee erreichen, wo wir übernachten. 127 km Ø 19,1 (6:40) 2.430 Hm Nach den ersten vier - z.T. langen - Etappen bitte ich mir einen Ruhetag aus ..., wenn auch nur einen halben:
Wir wollen heute nur das Stilfserjoch hinauffahren und dort oben übernachten. Zuerst ist es auf 1.500 m Höhe noch recht frisch; und die Wettervorhersage - für Prad - ist wie immer in den Alpen wechselhaft: Vormittags ok, nachmittags Wahrscheinlichkeit von Regen und Gewitter! ... aber wir sollen trocken bleiben! Dienstag, 16.7. Starten tuen wir auf dem Radweg am Reschensee auf der westlichen Seite landschaftlich recht nett. In der dann folgenden Abfahrt wird es mir mit 60 km/h aber zu gefährlich auf dem schmalen Weg, zumal dort auch KFZ unterwegs sind. Über Mals und Prad erreichen wir die Auffahrt zum Stilfserjoch, die ersten 4 km noch auf separatem Radweg. Der Himmel zieht sich derweil zu: Schöne Aussicht geht anders (noch 46 Kehren); Regen soll es aber keinen geben, Gewitter sind (am Nachmittag) aber immer möglich. Nach der Kehre 40 (mit dem Ortler) [30.8.24] kehren wir im Gasthof Weißer Knott - Rocca Bianca [30.8.24] auf Hirtenmakkaroni ein und beobachten in den gegenüberliegenden Hängen unterhalb des Ortlers (3.905 m) Wanderer auf dem Weg zum Rifugio Borletti [30.8.24] (2.188 m). Nach dieser Stärkung machen wir uns weiter an die Auffahrt, später dann mit Blick auf den Paß (Bildzentrum). Auf dem Stilfserjoch (2.757 m) angekommen entrinne ich den Motoradhorden, indem ich gleich den Weg zu unserem Hotel Pirovano Quarto [30.8.24] ("im Stile der 80er-Jahre") suche, dort einchecke und auf der Terrasse auf Christian warte, der - nach vielen Photos - alsbald eintrifft. 55 km Ø 14,5 (3:49) 2.024 Hm Der Blick aus unserem Zimmer: Gigantisch! Den zweiten Teil des (aktiven) Ruhetages verbringen wir mit einer 6 km-Wanderung über die Dreisprachenspitze (Pizzo Garibaldi, 2.860 m, auf schweizer Territorium; dort haben wir 1991 - mit Pächter Berto Magatel, mitte - unser Vordiplom gefeiert:-) und dem Wanderweg Trais Linguas: Zuerst der Rückblick auf die Auffahrt, dann folgen wir dem Weg an Fundamentresten aus dem 1. Weltkrieg und dem Lempruchlager (der Österreicher) vorbei, am Berghang entlang bis zum Goldsee und der dahinter liegenden Goldsee-Stellung (im Hintergrund ohne Wolken der Ortler). Zurück mit dramatischer Wolkenstimmung und über ein kurzes Schneefeld an der Pizzo Garibaldi vorbei zum wohlverdienten Sundowner! Mittwoch, 17.7. Morgens, der Fensterausblick: Phantastisch! Frühstück und rauf auf's Rad: Dick eingepackt geht es bei 15°C los mit der Abfahrt (Rückblick zum Paß), immer wieder traumhaft Szenerien, dann beginnen die Galerien.
Schnell sind wir in Bormio: Batterien für's Rücklicht kaufen und Briefmarken, schon geht es in die Auffahrt zum Passo di Gavia! Auch hier bleiben wir trotz Gewitterwolken trocken. Oben am Lago Bianco angekommen machen wir Mittagspause im Paßhaus Rifugio Bonetta [30.8.24] (2.652 m). Jetzt die zweite Abfahrt des Tages (Rückblick) hinunter die schmale Straße mit ganz neuem Belag nach Ponte di Legno und mit viel Rückenwind das Val Camonica hinunter mit Pause in Cedegolo bis Breno. Hier entscheiden wir uns - gottlob! - gegen eine Weiterfahrt bis zur Albergo Belvedere [30.8.24] in Campolaro: Zwar super nett und toll gelegen, doch es sollen noch über 1.000 Hm sein! 116 KM Ø 23,0 (5:02) 1.508 Hm So steigen wir im Hotel Giardino [30.8.24] ab (betrieben von der Social Cooperative K-Pax) [30.8.24] - beim Stadtrundgang fällt mir dann dieses Gebäude, die Villa Gheza [30.8.24] in's Auge ("VILLA GHEZA in via Mazzini. Villa privata realizzata da Maffeo Gheza all'inizio degli anni Trenta del XX secolo in un eccezionale stile moresco. Lungo il muraglione di confine e sulla facciata compaiono aforismi in finti caratteri arabi. Di particolare pregio il parco che conserva specie arboree rare." Quelle [30.8.24]: "VILLA GHEZA in der Via Mazzini. Private Villa, erbaut von Maffeo Gheza in den frühen 1930er Jahren in einem außergewöhnlichen maurischen Stil. Entlang der Grenzmauer und an der Fassade erscheinen Aphorismen in gefälschten arabischen Schriftzeichen. Von besonderem Wert ist der Park, der seltene Baumarten bewahrt." - praktischerweise mit dem einzig offenen Ristorante Pizzeria Bar Giardino der Stadt:-) [30.8.24]
Donnerstag, 18.7. Früh morgens werfe ich einen Blick auf die Wettervorhersage für die demnächst anstehende Po-Ebene: Viel Sonne, sehr heiß und wie immer Gewitter möglich ... Aus Breno weg geht es gleich in den Anstieg aus dem Val Camonica hinauf, Christian hat mich gewarnt! Auf recht verkehrsarmer Straße warte ich auf Christian zuerst in Astrio, dann an der Albergo Belvedere [1.9.24] bei einem Kaffee. Oben am Paß (1.895 m) machen wir Pause und ein Selfie; dann geht es schon ... ja, eben nicht in die Abfahrt, sondern weiter in der Auffahrt (fälschlicherweise haben wir schon Weste und Jacke für die Abfahrt an; das Rifugio links im Hintergrund). Doch kurze Zeit später tut sich die Abfahrt auf in dieser gottverlassenen Gegend; die nicht-staubfreien Militärstraße - die Christian von einer Radtour dort kennt und gut von KFZ frequentiert ist - verweigere ich ..., im Hinblick auf meinen Oldtimer Gios A70, der bald 25 Jahre alt wird. ... gute Wahl ... (hätte Horst gesagt:-) Wieder auf schmaler Straße stürzen wir uns in die Abfahrt! Tolle Strecke, Christian hat da den richtigen Riecher;-) In Val Dorizzo entscheiden wir uns, weiterzufahren, um aus dem Gewitterrisiko herauszukommen. Etwas weiter unten in Bagolino allerdings machen wir Panino-Pause in dem recht ursprünglichen Ort. Anschließend setzen wir die Abfahrt zum Lago d'Idro fort und umrunden ihn halb, um in die nächste Auffahrt zu gehen: Den Brunnen mit eiskaltem Wasser in der Auffahrt lasse ich nicht aus, während Christian achtlos vorbeifährt - Passo San Rocco (960 m). Und nochmal eine klasse Abfahrt durch wildromantische Landschaft zum Stausee Lago di Valvestino und weiter hinab zum Gardasee mit tollem Blick! Wir folgen dem See nach Süden zum Fähranleger in Toscolano-Maderno, um über den See überzusetzen nach Torri del Benaco und am Seeufer noch etwas weiterzufahren nach Garda: 114 km Ø 18,1 (6:17) 2.475 Hm Hier kommen wir nach etwas Suchen und Fragen recht günstig im Hotel Dependance Silvestro [1.9.24] mit Jugendherbergsstyle-Zimmer (CAMERA ECONOMY CON LETTO A CASTELLO) unter (was Christian im Urlaub gar nicht so schmeckt) - aber noch sehr zentrums- bzw. nahe am See: Nach einem Eisbecher scheint die Welt aber wieder in Ordnung;-) Mit dem Ort Garda haben wir die Gardaseeberge [1.9.24] hinter uns gelassen, und damit die Alpen überquert! ... und auch Verona passieren wir morgen mutmaßlich trocken. Freitag, 19.7. Wir folgen der Küstenstraße nach Bardolino noch etwas nach Süden, um dann auf mir teilweise bekannten Strecken - hier der Canale Biffis mit der Ciclopista und dem Blick auf links Bussolengo und ganz links Pescantina - und an Kanälen ...
... nach Verona zu fahren: Im Zentrum machen wir Pause im Cappa Cafe nahe der Ponte Pietra (100 v.u.Z.) und verlassen die Großstadt standesgemäß 6-spurig. Über kleinste Nebenstrecken passieren wir in Palu die Villa Maffei Rizzardi (Photo-Gallerie) [1.9.24] und etwas später vor Oppeano - hier werde ich später auf der Rückreise unsere Route kreuzen - die Villa La Montara (Photo-Gallerie) [1.9.24]. Wir folgen der Etsch und nach einer Eisdielen-Pause bei Jurri in Legnago (beste Eisdiele der Stadt laut einem Einheimischen;-) erreichen wir an Reisfeldern vorbei auf der Pista ciclabile Busse für eine weitere Pause Castelmassa am Po, dem wir dann ein Stück folgen (im Hintergrund Castelmassa): Die Fahrt in der Sonne bei 30~40°C bereitet mich auf Griechenland vor; nach der Gewöhnung vertragen wir die Hitze aber ganz gut. Nach den Alpen ist die Fahrt am Po auf dem Deich recht beruhigend, fast kontemplativ (bei Ficarolo)! Über einen Radweg zweifelhafter Qualität erreichen wir an einem Kanal dann unser Tagesziel Ferrara.
152 km Ø - (-) 386 Hm Beim Stadtrundgang fallen mir dann auf: Das Castello Estense, die Kathedrale San Giorgio mit der Loggia dei Mercanti (im Hintergrund mitte links, beim Aperitif), hier erleuchtet am Abend. Auf dem Weg zum Hotel Touring ist mein Blick nach der "Überlandfahrt" durch die kleinsten Ortschaften der Po-Ebene in der Stadt geschärft: Treppenaufgang mit Aufzug, Auslage eines Lebensmittelgeschäfts, der Treppenaufgang im Hotel. Und auch heute Nacht: Der Blick auf's Wetter morgen für Comacchio verspricht eine trockene Fahrt mit Rückenwind ... Samstag, 20.7. ... der das nächtliche Regengebiet nach Westen vertreibt:-) Welches früh morgens noch über unserem Etappenziel liegt! Beim Verlassen der Stadt fällt mir wieder ein, daß Ferrara als Fahrradstadt gilt: Doch alle Straßen sind eigentlich für Fahrräder verboten! Wie paßt das zusammen? Scheinbar sollen wir Radfahrer auf den Radwegen fahren ..., die aber in einem bekümmernswerten Zustand sind:-( Wir müssen die Verkehrszeichen ignorieren, beim besten Willen! Denn gute Radwege brauchen keine Benutzungspflicht; und schlechte erst recht! (Übrigens: In Italien - und auch Griechenland - fährt niemand e-Bike; weder in der Stadt noch auf dem Land. Ein typisch deutsches Phänomen: Wohlstand - ach was: Überfluß! - und Bequemlichkeit um jeden Preis; man hat alles und weiß nicht, was man noch kaufen soll, um das Leben noch 'einfacher' zu machen.) Entspannter ist es dann nach dem Verlassen der sog. Fahrradstadt Ferrara am Po di Volano entlang, durch landschaftlich geprägte Gegend. Doch Halt Stop: Schlimmer geht immer:-| Christian ist mit dem Gravel-Bike sogar unfallfrei hochgefahren! Wir erreichen über Nebenstrecken Comacchio (wichtigste Stadt im Po-Delta):
Ehemals auf Laguneninseln entstanden, wird sie heute geprägt von Kanälen und Brücken (hier: "Trepponti") [2.9.24]. Außerdem bietet sie architektonische Kleinode wie die Getreideloggia (links) und Gebäude aus dem Jugendstil wie auch dieses Gebäude (zum Art Deco?). Wir verlassen die Stadt, die direkt am Valle di Fatibello liegt (mit seinen Fischerhütten); so (Valle) werden hier die Teilbecken der Lagunenlandschaft Valle Comacchio genannt und radeln durch die Salinen: Die Fischerei und das Salz haben den Wohlstand der Stadt begründet. In den Lagunen haben sich auch Flamingos angesiedelt, da der Lebensraum der Camargue in Südfrankreich zu eng wurde. Am Canal Valletta mit den typischen Fischerhütten verlassen wir die Lagune, erreichen am Porto Corsini (Norden) unsere - nach der Gardasee-Überquerung - zweite Fährfahrt zur Marina di Ravenna (Süden) um unsere Radtour zum Zielort Ravenna fortzusetzen. 116 km Ø 24,1 (4:50) 189 Hm
Hier kommen wir passenderweise direkt im Zentrum im Hotel Centrale Byron [2.9.24] unter ...; warum passenderweise? Tja, später mehr dazu, denn meine Reise geht ja noch weiter;-) Hier will ich mir die frühchristlichen Bauwerke (UNESCO-Welterbe) mit ihrer Mosaikkunst ansehen; der Hotelier instruiert mich, möglichst effizient vorzugehen: Schlüssel ist der Ticketschalter, wo ich auch Zeitfenster wählen kann, die aber eigentlich wegen geringen Andrangs gar nicht nötig sind. Ich habe nicht viel Zeit und finde mich zuerst in der Basilika San Vitale [2.9.24] ein: Dieser überkuppelter Zentralbau mit Mosaiken in der Apsis erinnert mich an den Bau einer griechischen Kreuzkuppelkirche (siehe später das Kloster Hossios Lukas) oder einer byzantinischen Kirche oder Moschee (vgl. Hagia Sophia). Nach Besichtigung des Mausoleums der Galla Placidia (klein, aber fein) nebenan finde ich mich im Baptisterium der Kathedrale von Ravenna ein: Auch hier, ein kleiner Bau, verschiedenst ausgeschmückt mit Stuckreliefs, Marmorintarsien und Mosaiken! Das beeindruckende an diesen Mosaiken ist: Auch nach über 1.500 Jahren haben sie nichts von ihrer Farbenpracht verloren; denn im Gegensatz zu Malerei oder Fresken sind sie lichtbeständig! Dem Dom nebenan statt ich noch einen kurzen Besuch ab, genau wie der Cappella Arcivescovile (Erzbischöfliche Kapelle) [2.9.24]: Wieder klein, aber fein! Noch vor dem Ablauf meines Tickets treffe ich mich mit Christian und suche die Basilika Sant'Apollinare Nuovo [2.9.24] auf mit ihren großflächigen Mosaiken. Gemeinsam machen wir uns noch auf zum Mausoleum des Theoderich von 520 [2.9.24]. Zum Abschluß besuchen wir der Vollständigkeit halber das alte Hafenbecken auf; denn Ravenna hatte vor der Verlandung der Küste direkten Meerzugang! Jetzt verbindet der Canale Candiano den Hafen und damit Ravenna mit der Küste und dem Seebad Marina di Ravenna. Sonntag, 21.7. Der Umweg über Sant'Apollinare in Classe hat sich nicht gelohnt, da erst nachmittags offen am Sonntag:-| Und wir wollten zwar am Sonntag die Küste meiden, haben die Rechnung aber ohne den Wirt gemacht: Von Borghetto über Castiglione di Ravenna und durch die Saline fahren natürlich alle orthogonal erstmal zum Meer hin! Wir sind in die Saline ausgewichen und etwas entnervt zu einer Lido-Pause in Cervia - 1911 mit erstem Badestrand - an die Küste gefahren:-) Nach Süden sind wir dann über Cesenatico - hier wollte Christian unbedingt mal hin: Sehr pitoresker Porto Canale Leonardesco mit Museumsschiffen und Hinweis auf den Grand Depart der Tour de France 2024 hier - an diesem halben aktiven Ruhetag bis Rimini gefahren: Hier will ich Drehorte des Films Oktober in Rimini [2.9.24] besuchen (s.u.). 69 km Ø 20,5 (3:23) 148 Hm
Wir kommen im Hotel Belvedere direkt am Strand unter. Beim Stadtrundgang komme ich am ehemaligen Dom, zum Tempio Malatestiano [3.9.24] umgestaltet mit reich ausgeschmückten Seitenkapellen, vorbei und treffe mich (im Hintergrund rechts) mit Christian auf der Piazza Cavour (mit Fontana della Pigna [3.9.24] und Fischhalle Antica Pescheria) [3.9.24] im Caffe Cavour [3.9.24]. Abends essen wir im Officina del Porto [3.9.24] - hier entscheide ich mich für den Larus Colli di Rimini Rebola [3.9.24] - am Portocanale abseits der extrem belebten und lauten Strand- und Partymeile: Hier wird mir klar, wie es 1960 zugegangen sein muß, als in Rimini der "Mythos der invasione tedesca, des Teutonengrills begründet" wurde. [3.9.24]
Aufsuchen tue ich noch folgende Drehorte des Films Oktober in Rimini mit Alain Delon & Sonia Petrova: Das Ende des Films, Daniele verläßt Rimini nordwärts - Überblendung - stellt unseren ersten Kontakt mit Drehorten her, der Via Popilia mit Bar Romani, heute verkehrsberuhigt. Vom Bahnhof (Überblendung), wo Daniele Vanina im Zug verabschiedet, mache ich mich über den Corso d'Augusto - Überblendung - (damals noch nicht verkehrsfrei) auf zur Piazza Cavour mit Palazzo dell'Arengo und Fontana della Pigna, wo ich nicht Daniele im Citroen Traction Avant treffe, der Vanina abfängt, sondern Christian im Caffe Cavour (s.o.:-)
Montag, 22.7. Heute gibt es aber wettertechnisch kein Entkommen! (Gleich mehr dazu ...) Der Küste folgen wir noch ein Stückchen, wollen aber in's Landesinnere wechseln, um drei Nationalparks zu durchqueren: Parco Nazionale dei Monti Sibillini, Parco Nazionale del Gran Sasso (e Monti della Laga) (Campo Imperatore) und Parco Nazionale della Maiella! Zum ersten Nationalpark steht aber eine Überführungsetappe zum nordwestlichen Ende des zentralen Apennins an ...
Wir blicken zum Meer zurück bei der Auffahrt in Richtung Urbino; doch Wolken ballen sich nicht nur auf dem Regenradar:-| So wollen wir es noch bis in die Stadt schaffen, die ich noch recht nett in Erinnerung habe. Wir fahren durch die Touristenmassen hinauf zum historischen Zentrum (UNESCO-Welterbe) mit Duomo Santa Maria Assunta (rechts) und Palazzo Dulace sowie Palazzo Ducale (rechts) und Kirche San Domenico. Doch dann beginnt es schon leicht zu regnen; wir flüchten zuerst unter die Loggia des Doms, wollen den Regen aber in einer Bar aussitzen. So gelangen wir durch die spiralförmige Rampa Elicoidale - auf welcher der Herzog damals auf dem Pferd zum Palast reiten konnte; eine architektonische Meisterleistung der damaligen Zeit - und das Stadttor Porta Valbona zur Bar Flowerz Caffe: Dieses kleine nette Cafe [3.9.24] bietet uns für die nächsten 1-2 h Unterschlupf ... (aber mehr als Essen & Trinken können wir auch nicht), da es zeitweise in Strömen gießt. Es hätte uns aber schlechter treffen können, z.B. auf offenem Feld! Das Regenradar sagt uns dann auch, daß der Regen endlich ist; im Übrigen ist dies der einzige Regenschauer, der die gesamte Reise unterbricht:-) Mit einem Rückblick auf Dom (links), Bischöflichem Palast (rechts) und Rampa Elicoidale (davor) verlassen wir auf noch feuchten Straßen Urbino im schon recht bergigen Apennin und lassen die Regenwolken langsam hinter uns. An der römischen Ponte Manlio (auf der ehemaligen Via Flaminia von Rom nach Rimini) vorbei gelangen wir nach Cagli; hier machen wir Pause im Caffe del Commercio [3.9.24], wo wir es uns ähnlich gut gehen lassen schon wieder bei Sonnenschein:-) Nebenan steht die Concattedrale di Cagli, in die ich noch einen Blick werfe. Beim Verlassen des Orts fahren wir am Hauptturm (Rocca Torrine) vorbei und dem Hotel Pineta [3.9.24], welches sehr einladend ausschaut ...; vielleicht bei der nächsten Tour, denn Cagli [3.9.24] scheint wirklich einiges zu bieten und macht einen sehr netten Eindruck (vielleicht, wenn ich die Gola d. Sagittario in Angriff nehme ...; später mehr dazu). Auf der alten Straße fahren wir jetzt ohne Verkehr - da gesperrt - im Flußtal des Burano. (Hinweisschilder weisen bis Roma 229 km aus:-) Eine gute Wahl von Christian! Auf unserem Weg nach Sassoferrato gelangen wir auf dem Ciclo Appenninica Alte Marche a1 durch die - hier in der Anfahrt - Gola del Corno, eine veritable Schlucht (wie die Furlo-Schlucht [3.9.24] nahebei, die ich 1994 mit Knut befahren habe)! Auf der Abfahrt passieren wir die Abbazia di Sant'Emiliano, ein Benediktinerkloster aus dem 10. Jh. [3.9.24], bevor wir an den Ausgrabungen von Sentinum vorbei in die Stadt Sassoferrato (Partnerstadt in den USA: Iron Mountain;-) einfahren direkt auf unsere Herberge Albergo Appennino [3.9.24] zu. 131 km Ø 19,5 (6:43) 1.866 Hm Hier werden wir zu einer Halbpension überredet und essen direkt mit den anderen Gästen (meist Handwerkern?) zu Abend. Der abendliche Rundgang offenbart einen ursprünglichen Ort mit ein paar kleinen Details wie dieser Hausecke, bevor wir uns wieder am Platz unserer Herberge einfinden. Dienstag, 23.7. Der Blick aus dem Hotelzimmer verspricht Gutes:
Die Stadt verlassen wir nach Süden entlang der Bahnlinie, um anschließend über einen namenlosen Sattel das Tal zu wechseln; landschaftlich sehr schön hier. Über kleine Nebenstrecken geht es an Seppio vorbei und - nach der schwierigen Einkehr nahe Muccia in Maddalena in der Bar Pasticceria Fronzi - nach Pievebovigliana hinunter, wo ich den Palazzo Fani (mit interessantem Innenraum) [4.9.24] photographiere; allerdings machen mich die stabilisierenden Holzstämme am Nebengebäude stutzig ... Ab hier nehmen wir auf einer aufgelassenen Straße mit entsprechendem "Belag" die Auffahrt in Angriff zum Passo di Fornaci. Nach dem Paß wieder abgestütze Häuser ... Und in Visso klärt sich das auf: Die Gegend wurde ab 2016 mehrfach und immer wieder von Erdbeben heimgesucht! [4.9.24] Versehentlich fahre ich durch den Torbogen zum Hauptplatz von Visso; doch habe ich die Bauzäune nicht beachtet und wir stehen direkt in einer Trümmerlandschaft! Dabei gehörte Visso zu den sogenannten I borghi piu belli d'Italia [4.9.24] (ähnlich den Les plus beaux villages de France in Frankreich) [6.9.24]. Nach diesen ernüchternen Eindrücken - 8 Jahre später - erfreut uns die Landschaft der Monti Sibellini um so mehr! Aber auch hier: Bei der Auffahrt zum Passo di Gualdo (1.496 m) fahre ich an einem - aufgelassenen - Hotel vorbei. Toll gelegen, aber mit einem großen Riß in der Fassade. Ich fahre zurück, und sehe durch's Fenster: Es scheint, als wäre der Portier nur kurz weg, das Hotel überstürzt verlassen! Nach dem Paß erreichen wir die Hochebene Piano Grande di Castelluccio auf 1.273 m Höhe, umgeben von fast vegetationslosen Hügeln: Eine eindrucksvolle Landschaft! Durch die Ebene hindurch und mit einem Rückblick erreichen wir den Forca Canapine (1.541 m), verlassen die Hochebene und schauen in's vor uns liegende Tal: Kurz geht es nochmals bergauf, bevor wir uns in die Abfahrt stürzen (die größtenteils gesperrt ist wegen Straßenbauarbeiten und neuer, dunkler Teerdecke;-) Auf gebauer'schen Schleichwegen erreichen wir dann unsere Unterkunft, den Agritourismo Grisciano, etwas abgelegen zwischen Accumoli und dem Nirgendwo; ... mit etwas eigenartigen Wirtin:-| [4.9.24] 144 Ø 17,3 (8:20)2.905 Hm
Mittwoch, 24.7. Wir starten bei Sonne: Ein perfekter Tag für extreme Gegensätze! Wir fahren im Tal zuerst auf der neuen, alsbald aber auf der alten Straße nach Süden und dann hinauf.
Hier erreichen wir Amatrice [4.9.24] ..., bzw. was davon noch steht:-("Bilder einer verschwundenen Stadt: Amatrice" [4.9.24] Auch 8 Jahre nach dem zerstörerischen Erdbeben stehe ich fassungslos vor dem Bauzaun der Zona Rossa, der gesperrten Zone! Wie auch in Visso (s.o., wo wir in der Bar Gelateria Montebovi [4.9.24] eingekehrt sind) oder Campotosto (s.u., wo die Posteitaliane immer noch im Container untergebracht ist) oder Muccia (wo in einem Konglomerat von Behelfsbauten, Containern und Unterkünften eine Art "Bar Pizzeria I Giardini" improvisiert ist, allerdings wenig einladend und etwas weiter Richtung SS77var im Industriegebiet noch eine Art "Bar Ristoro Pizzeria"; eingekehrt sind wir schlußendlich noch etwas weiter in der Bar Pasticceria Fronzi direkt am Parkplatz; s.g.o.) wurden dann abseits des zerstörten Orts Behelfshäuser aus Fertigmodulen oder Containern errichtet, die bis heute bestehen. Für uns geht es weiter in Richtung Monti della Laga, eine phantastische Bergregion, die schon zum Parco Nazionale del Gran Sasso e Monti della Laga gehört. Offenbar fahren wir auf der Appennino Bike Tour gen Campotosto zum Lago die Campotosto - mit Spiegelphoto, denn ohne Spiegelphoto keine echte Behindset-Tour! Im Ort selbst laden die Behelfsbauten nicht zu einer Pause ein:-(Hier die Poststelle der Posteitaliane im Container.) Wir kehren statt dessen direkt am See in der Bar Ristorante Serena a Campotosto [4.9.24] ein. Hinter der Staumauer hinunter und dann wieder hinauf zum Valico delle Capannelle (Sattel! 1.298 m): Hier zweigen wir nach Westen ab und steigen weiter an in Richtung Valico di San Franco (1.473 m). Hier kurz nach dem Paß (mit Schäfer, Schäferhund und Herde, der Transhumanz = Wanderweidewirtschaft) [4.9.24] ergibt sich nochmal eine längere Abfahrt von 13 km. Auf Höhe von Assergi biegen wir ab und kehren nach kurzer Zeit im Anstieg (gesamt 15 km) in Fonte Cerreto ein im Ristorante Cristallo Gran Sasso für eine Mittagspause. So gestärkt machen wir uns an den Anstieg und nähern uns mehr und mehr dem Paß Valico di Monte Christo (1.775 m), im Hintergund schon Campo Imperatore! In der jetzt folgenden leichten Abfahrt von 18 km Länge ergeben sich immer neue Blicke: Zuerst ein nur sehr moderates Gefälle, welches dann aber zunimmt. Später fahren wir direkt auf die in den Wolken liegende Bergkette zu, welche in ca. 30 km Entfernung parallel zur Adria-Küste verläuft. Wir ändern die Fahrtrichtung nach Süden und haben die in West-Ost-Richtung verlaufende Bergkette, über die die Gewitterwolken drängen, im Rücken. Wir geben Gas, um nicht in einen Regenschauer zu geraten, verlassen die Hochebene (Rückblick) und wenden uns nach dem Sattel Capo la Serra (1.600 m) der Abfahrt nach Castel del Monte zu; unser Tagesziel erreichen wir noch trocken und kommen im Hotel Miramonti unter. 119 km Ø 19,3 (6:10) 2.068 Hm Den Ort erkunden wir nach dem Regenschauer auf einem Rundgang, denn Castel del Monte gehört auch zu den I borghi piu belli d'Italia [4.9.24]: (Porta San Rocco, links und) Chiesa San Rocco, verwinkelte, steile, schmale, gepflegte Gassen und letzte Sonnenstrahlen über der Stadt (unser Hotel unten ganz rechts). Den Aperitif nehmen wir in der Bar La Loggia [4.9.24], wo ich auch gegessen hätte [4.9.24]; doch beim Abendessen entscheiden wir uns für die Osteria del Lupo [4.9.24]. Donnerstag, 25.7. Wir beginnen den Tag mit einer 35 km langen Abfahrt nicht hinunter in das Tal rechts, sondern - nur unterbrochen durch einen 5 km-Anstieg hinauf zum Forca di Penne (918 m) und wieder seltsam beschildert! - nach Torre de' Passeri mit Pause.
In der dann folgenden Auffahrt aus dem Tal heraus erreichen wir die Schlucht des Flusses Orta, die wir auf der Brücke Ponte di Salle überqueren: "Gegen Ende hat der Fluss eine tiefe Schlucht voller Höhlen und Felskämme geformt. Diese Höhlen wurden von prähistorischen Völkern als Wohn- und Begräbnisstätten genutzt und hinterließen sogar Gebrauchsgegenstände und Keramikscherben." (Quelle) [5.9.24] Dem Flußlauf folgen wir jetzt in einigem Abstand talaufwärts in Richtung Passo Leonardo (1.280 m) mit einer Zwischenabfahrt auf Caramanico Terme [5.9.24], wo wir im Ortskern zwar in der lauschigen Bar La Grotta D'Aligi einkehren wollen, aber leider nichts zu essen bekommen:-| So fahren wir an der Chiesa die Santa Maria Maggiore vorbei - "Sie stammt aus dem 11. Jahrhundert [...]. Die heutige Fassade weist die Zeichen einer reichen romanisch-gotischen Struktur auf. [...] Im 16. Jahrhundert wurde es umfassend renoviert und der Eingang an die Seite verlegt. [...] Bemerkenswert ist das gotische Portal der Fassade [5.9.24], das Giovanni da Lubecca e Nallus zugeschrieben wird und in der zweiten Hälfte des 15. Jahrhunderts erbaut wurde." (Quelle) [5.9.24] - zu Deb's Osteria [4.9.24], wo wir ganz nett auf der Terrasse sitzen und essen & trinken. Weiter im Anstieg ergeben sich, jetzt schon nach S. Eufemia a Maiella, schöne Blicke auf die Montagna della Maiella in der kurvenreichen Auffahrt und wir erreichen alsbald den Passo San Leonardo (1.280 m) (mit dem - aufgelassenen oder nur im Winter geöffneten? - Passo San Leonardo Ristorante Bar Hotel Parco Naz. Majella Celidonio)! [5.9.24] Nach der kurzen Abfahrt nach Campo di Giove und Einkehr dort in der Bar Cutty Sark nehmen wir den letzten Anstieg unter die Räder; im Hintergrund eine der vier neuen - heute vielleicht etwas fragwürdigen - Stadterweiterungen von Campo di Giove: Campelba mit den Gebäuden Residenz "Il Serpentone" (und Condominio Maya) rechts vorne), Hotelhaus "Il Quadrifoglio" (rechts hinten) und Hotelresidenz "Pareti Rosse" (links) aus den 1970-75er Jahren. Es sollte der Ort aktiviert werden mit 3.000 Residenzen, Villen, Hotels und Eigentumswohnungen und so als Wintersport- und Skiort etabliert werden (um das Überleben zu sichern?): "Campo di Giove entwickelte sich zu einem Elitezentrum." Es gab Beschwerden, Haftbefehle und Verhaftungen; ein regelrechter Krimi! (Quelle) [5.9.24] Wir folgen der Bahnlinie, die alsbald im Tunnel verschwindet, wo wir über einen namenlosen Paß (1.436 m) auf der Provinzgrenze L'Aquila / Chieti und nach der Abfahrt eine Hochebene (1.200~1.300 m) erreichen. Mit leichtem Gefälle und Rückenwind und einem Rückblick erreichen wir das Hotel Iris [4.9.24] in Roccaraso, wo wir aus dem Zimmer einen direkten Blick auf den Hauptbahnhof haben. 116 km Ø 18,2 (6:24) 2.205 Hm Beim Rundgang durch den (Wintersport-?)Ort fällt mir besonders dieser trostlose Komplex auf: Entweder er zeugt von besseren Zeiten oder daß "im Winter der Bär tobt, im Sommer tot Hose herrscht":-| (Quelle) [5.9.24] Wir finden am Ortsausgang aber diese einheimische Pizzeria wo wir noch einen Platz bekommen (im Keller, wie viele andere Gäste auch). Spät abends will ich wissen, wenn ich ab morgen alleine unterwegs bin, wie sich das Wetter ergibt: Sonne, Sonne, Sonne! Übrigens: Hier trennen mich nur 45 km (Luftlinie) bzw. 67 km (Fußweg) von Cassino nach Süden (wo ich 2022 meine Radtour ab- bzw. unterbrechen mußte), doch meine Route jetzt über Vieste (Gargano) nach Bari im Osten verläuft orthogonal zu diesem "Abstecher". Dadurch fehlen: Gola d. Sagittario, Parco Nazionale d'Abruzzo und Colle di Croce. Naja, es muß ja einen Grund geben, wiederzukommen;-) Freitag, 26.7. Heute wird unsere gemeinsame Tour enden, nach 1.756 km! Christian wird nach Neapel fahren (am Tyrrhenischen Meer), um seinen Flieger am Sonntag nach Hamburg zu bekommen. Während ich nach Bari fahre (am Adriatischen Meer), um mit der Fähre nach Griechenland überzusetzen. Gemeinsam nehmen wir die Abfahrt in Angriff nach Castel di Sangro: Hier verabschieden wir uns: Main / Tauber, Allgäu, die Alpen mit den höchsten und schönsten Pässen, die Po-Ebene, der Teutonengrill, die 3 ital. Nationalparks; und das alles mit einem einzigen Regenschauer und auf 3.512 Personen-km keiner einzigen Panne! Aber ∞-vielen Eindrücken ... Und für mich geht es ja noch weiter; nächstes Nahziel ist Gargano, Fernziel: Griechenland! An den ersten Kreuzungen und Abzweigungen tue ich mich schwer: Wie schön, als Christian Routen vorbereitet hat und die Richtung vorgeben konnte:-| Ich entscheide mich für: Quick and dirty! Die SS17 - bis zur 'Autobahnanschlußstelle' alles andere als schön mit viel Verkehr! - fahre ich nach Rionero Sannitico und dort über den Valico di Rionero Sannitico (1.057 m). Zu Beginn der Abfahrt habe ich gute Sicht auf die SS652 und die immer noch bergige Gegend! Dann folgt eine extrem schöne Strecke: Fast aufgelassen und total einsam! Von der SS17 wechsel ich auf die SP86 durch Forli del Sannio und Roccasicura. Pause mache ich erst wieder in Carovilli, einem netten Ort: Im Supermarkt kaufe zuerst ich einen Liter frische Vollmilch (mein Energy-Drink:-) Dann kehre ich in der Bar Beerbacco [6.9.24] ein. Hier entscheide ich mich: Nach den Nationalparks und den vielen Bergen sehne ich mich nach eine Flachetappe! Ich fahre zur und die S650 Richtung Meer. Aber mit der Maßgabe, wenn der Verkehr zu sehr nerven sollte, auf andere Straßen auszuweichen. Zuerst geht es 30 km aus den Bergen mit 40-60 km/h dahin, dabei geht immer mal wieder durch Tunnels und über Brücken; dann folgen 30 km mit 20-40 km/h mit der einen oder anderen Baustellen. Und der Verkehr ist ok für mich. Da die Straße an allen - nicht vorhandenen - Ortschaften vorbeiführt, mache ich nur einmal Pause an einer Art Raststätte (in der Nähe der Anschlußstelle von Montefalcone nel Sannio), aber ganz nett: Al Kilometro 48 Bistrot | Roccavivara [6.9.24], wo ich schön direkt am Parkplatz auf der Terrasse sitze, egal:-) Schnell erreiche ich so das Meer nach 123,45 km:
In San Salvo Marina fahre ich sofort zum Strand! Dann folge ich der Küste auf der SS16: Und es ist wirklich flach! Da ich nicht weiß, wie weit ich heute fahren will, kehre ich kurz vor Termoli am Strand im Lido Blutuff ein für eine Pause. Beim Durchfahren der Stadt entscheide ich mich dann, hier zu übernachten. Aber, im Sommer am Meer, sind Zimmer rar, zumal am Wochenende ...; so buche ich - da Vieste 'schon so gut wie ausgebucht' ist - für Carpino und Manfredonia/Lido di Siponte Hotelzimmer vor. 149 km Ø 23,4 (6:20) 1.057 Hm Beim abendlichen Rundgang habe ich einen schönen Blick auf die auf einem Felssporn gelegenen Altstadt Borgo Vecchio, mit - rechts - dem Castello Svevo (1240, nach einem Erdbeben im 15. Jh. wiederhergestellt) und der Kathedrale (13. Jh., romanisch, Rosette gotisch) mit freigelegtem abgesenktem Chor (18. Jh.) der neu geschaffenen Krypta (1960); Durchgang und Sonnenuntergang an der Küste. Samstag, 27.7. Vor der Abfahrt schaue ich, wie sich das Wetter für meine geplante Ankunft in Bari entwickelt: Der Wind stünde schon mal günstig ... Auf der SS16 fahre ich an aufgelassenen Ruinen vorbei, verstörend:-| Schnurgerade und topfeben - so wie gewünscht! - bringt mich die ss16 ADRIATICA nach Osten in Richtung Gargano. Auf dieser 'Überführungsetappe' mache ich wieder Pause in einer Bar bei einer Tankstelle. Anschließend verlasse ich die ss16 und biege auf die sp4bis nach Lesina ab in mit Blick auf den Gebirgszug Gargano (den 'Stiefelsporn', der in's Meer ragt). In Lesina, hier die Chiesa dell'Annunziata, mache ich wieder Pause, in der Bar Central Coffee; doch ich wäre mal lieber etwas weiter gefahren: Am Lago di Lesina (rechts im Hintergrund) macht das Bistro' [6.9.24] einen sehr guten Eindruck, da voll besetzt.
Auf schlechter Nebestrecke folge ich dem See, mache einen kurzen
Abstecher zum Torre
Mileto (größter und ältester Wach- und Schutzturm an der Adria;
von den Aragonen(?) im 16. Jh.(?) errichtet) und überquere
die Verbindung zum Meer des Lago di
Varano [7.9.24] (hier
der Blick Richtung Lagune): Während ich den Lago di
Lesina landseitig passiert habe, fahre ich jetzt meerseitig
(L'Isola) nach Lido del Sole; wegen hohem Baumbestand
(Parco Nazionale del Gargano) sehe ich aber weder das Meer
noch die Lagune:-| Da ich auf dem Weg bisher kaum eine
nette Einkehr gefunden habe, suche ich hier die ganze Stadt ab und
finde schlußendlich die
Bar im Bagno Centrale; während
mein Rad in der Sonne steht. Auf Nebenstrecken
durch einen Hain alter Olivenbäume mit Blick
auf die Lagune erreiche ich die
'selbsternannte' Citta
dell'olio Carpino im
Hinterland, aber schon im Parco
Nazionale del Gargano [7.9.24]; hier auf Italienisch
[8.9.24]. 105 Ø 20,8 (5:01) 515 Hm
Vom
Hotelzimmer habe ich einen weiten Blick über den großen Olivenhain
und die Lagune bis zum Gebirgszug des Gargano. Beim abendlichen
Rundgang durch die Stadt macht sich die Lage nicht am Meer
sofort bemerkbar: Auf
Touristen ist man eher nicht eingestellt, die Einheimischen
bevölkern mit ihren KFZ den zentralen Platz vor der
Kirche:-| In der Kirche -
hier
bei meiner Abfahrt am nächsten Morgen, die dem Kyrill
von Alexandria geweiht ist, fällt mir eine
Art Holzdecke auf, die aber auf Stoffbahnen gemalt wurde. Ich
mische mich unter die Menschen auf dem Platz, wo Kinder Fahrrad
fahren und Erwachsene plauschen und bediene mich in der Bar Happy
Hour Cafe gegenüber. Nach dem Suchen der Überreste des
Normannencastells (12. Jh.) ergibt
sich dieser abendliche Blick entlang der steilen Gassen über die
Altstadt bis hin zur Lagune und zum
Meer! Sonntag, 28.7. Heute umrunde ich
die Gargano-Halbinsel und kreuze mehrfach den Parco
Nazionale del Gargano {8.9.24], das letzte Highlight in
Italien! Auf anderer Strecke durch den alten Olivenhain zurück über
einen kleinen Bergrücken erreiche ich die quirlige
Hafenstadt Rodi Garganico - alleine die Postkartenauslage
läßt mich anhalten. Der
hier wenig befahrenen Küstenstraße folge ich direkt am Meer entlang
der Bahnlinie über S. Menaio - danach wird der Verkehr
etwas mehr, da die Umgehengsstraße endet - auf
Peschici (links). Anschießend wähle ich eine Route (SS89) weg
von der Küste eher im Landesinneren, zu erst im Wald, dann
aber: Wetter
super, Landschaft toll, Verkehr mäßig! Neben Mischwald und
Pinien jetzt
wieder mal Oliven in der Anfahrt auf den
Hauptort Vieste
mit
Pause
an der Marina Piccola [8.9.24] im
So beende ich das Besichtigungsprogramm der heutigen Etappe und fahre - mit ein paar Komplikationen, da eine Brücke am Meer im Umbau ist - direkt in den Hafen - am Eingang des Hafenbezirks steht das Verkehrszeichen Verbot für Radverkehr, ich rolle zur Schranke, der Pförtner schaut vom Handy hoch, wir nicken uns zu, er öffnet die Schranke und senkt seinen Blick wieder auf's Handy - von Bari und kann mein Rad vor allen KFZ im Schiff verstauen. 117 km Ø 21,8 (5:21) 280 Hm Σ 2.237 km Nach dem Duschen entscheide ich mich gegen ein Bett in einer voll besetzten 4er-Kabine (für 82 EUR) und noch im Hafen mache ich es mir im Windschatten der Aufbauten am Heck gemütlich (Stühle bringt man sich aus der Bar mit), und wir lassen auf der Überfahrt die Sonne hinter uns ...
Landkarte in der Übersicht und im Detail (3,4 MB).
Dienstag, 30.7. ... recht gut geschlafen erreiche ich das griechische Festland ..., 20 min. früher als geplant, also mitten in der Nacht: In einem der zahlreichen Cafes, die jetzt schon offen haben, frühstücke ich.
Mit den ersten Sonnenstrahlen mache ich mich auf den Weg, der ansteigenden Küstenstraße mit Blick bis zur Straße von Korfu nach Süden zu folgen ..., mit einer einsamen Rennradlerin. Ich halte allerdings an bei der ersten Wasserstelle und fülle meine Flaschen auf. Etwas später schon ergibt sich die Abfahrt auf Parga: Hier nehme ich ein zweites Frühstück in erster Reihe. Auf der Straße mit tollen Ausblicken (hier vor der Abfahrt nach Ammondia) folge ich der Küste nach Süden; vor Loutsa verlasse ich die neue Straße und fahre hinunter an's Meer für eine Mittagspause mit meinem ersten Greek Salad (Hortiriki) im Orfeas Restaurant - Fish Tavern [8.9.24] in Vrachos Beach (Rückblick). Anschließend wir das Gelände flacher und der Verkehr nimmt etwas zu. Ich fahre so gut es geht kleine Straßen am Meer und erreiche nach einem unsäglichen Erlebnis - bei einem Hotel trage ich mein Rad die Stufen zum Eingang hoch, sodaß mich ein herbeieilender Mann anfaucht: "What do you want? Why you bring your bicycle?" (Gedächtnisprotokoll) Ich bin bedient und drehe ohne ein Wort zu sagen auf dem Absatz um ..., während vor der Treppe eine BMW-SUV mit laufendem Motor steht:-| - die Stadt Preveza. Hier fahre ich von einem zum anderen Hotel (mal zu teuer, mal ausgebucht; aber wir sind ja hier am Meer), um dann schlußendlich ein Zimmer für 70 EUR ohne Frühstück im Hotel Minos [8.9.24] zu bekommen, ... 128 km Ø 19,9 (6:26) 1.839 Hm ... praktisch mit Hängetrockner und Blick auf mein Rad hinter der Rezeption:-) In eigener Sache: Ab hier bis morgen Abend fehlen wir duch überhastete Unachtsamkeit alle Photos; bis auf drei:-( Den Abend verbringe ich größtenteils am Hafen und esse an der Kaimauer in der Azzurro All day kitchen grill cafe bar, bevor ich mich in die - für meine Verhältnisse - völlig überlaufene Altstadt mit ihren Cafes, Restaurants und Bars begebe. Alleine die Kirche Panagia ton Xenon [8.9.24] schaue ich mir an. Alleine bleibt noch ein Problem: Die Meerenge bei Preveza kann ich weder über eine Brücke noch auf einer Fähre, sondern nur durch einen Tunnel passieren! Und dieser ist - natürlich! - für Fahrradfahrer verboten:-( Als könnten Fahrradfahrer nicht durch einen Tunnel fahren ... Die Dame im Hotel weiß aber Bescheid: Sie ruft beim Busunternehmen an und reserviert einen Platz für mein Rad ab dem Busbahnhof. Mittwoch, 31.7. Im Vergleich zu Italien ändert sich das Wetter nicht: Übermorgen will ich in Delfi sein. Der Bus geht früh um 6:45 Uhr; gut, daß das Zimmer ohne Frühstück ist ... ... ich fahre die knapp 2 km zum Busbahnhof im Norden von Preveza, kaufe die Tickets, 'frühstücke' dort (alles Wegwerfgeschirr und -besteck wie so oft!) und pünktlich hält der Bus: Ich bin der einzige Fahrgast! Naja, bei der Fahrt duch Preveza - knapp am Hotel vorbei - steigen noch rund ein Dutzend Fahrgäste ein. Dann geht es durch den 1,6 km langen Tunnel und an der nächsten Station, vor dem Flughafen, steige ich samt Fahrrad nach 7,7 Bus-km aus. Ich folge der kontinentalen Westseite und nach einer landbridge erreiche ich wieder die Küste auf der EuroVelo 8 [8.9.24]. Für eine Pause verlasse ich die Hauptstraße und kehre in Mitikas in der Cafe Bar El Barrio ein gegenüber der Post, wo ich gleich Briefmarjen kaufe:-) Im weiteren Verlauf - mit weiterhin sehr wenig Verkehr! - gibt es auf der Küstenstraße immer wieder tolle Aublicke! Und am Horizont (über der Insel) verschwindet langsam Mitikas ... In Astakos mache ich Mittagspause in der Taverne Takis The Kalofagas [8.9.24] direkt neben dem Fähranleger: Und gerade legt eine Fähre von Kefalonia an [8.9.24] (Blick von der Fähre auf die Hafenpromenade), KFZ verlassen die Fähre, Tavernengäste beeilen sich zu bezahlen und zuzusteigen. Sehr authentisch, ich bleibe gelassen: Der Wirt fragt: "Ferry?" Ich verneine. So widmet er sich erstmal den anderen Gästen ... Den anstehenden Bergrücken überquere ich in der typischen Mittagshitze bei 44°C; nach der Gewöhungszeit aber kein großes Problem:-) Anschließend fahre ich auf die ehemalige Lagunenstadt Etoliko [8.9.24], die hier im Delta des Acheloos liegt, welches das größte Delta Griechenlands ist. Zusammen mit Mesolongi etwas weiter im Südosten hat die Stadt eine große Rolle im griechischen Unabhängigkeitskrieges vom osmanischen Reich Anfang des 19. Jahrhunderts gespielt [8.9.24]! Die beiden niedrigen Zugangsbrücken beeindrucken schon; und an den Salinen fahre ich weiter nach Mesolongi: 127 km Ø 21,3 (5:57) 1.028 Hm
Hier komme ich recht günstig im Liberty Hotel unter. Und da der Heldenpark schon zu hat, läute ich den Abend im nahen Cafe Bar La Storica ein. Gegenüber werde ich dann noch - etwas zu - ausladend essen (vielleicht wollten sie es mit dem Touristen besonders gut meinen:-). Donnerstag, 1.8. Was hat es mit dem Heldenpark [9.9.24] auf sich? In der jüngeren Vergangenheit war Griechenland von vielen verschiedenen Völkern und Stämmen besetzt und wurde von ihnen regiert [9.9.24]; ab 1797 kam ein griechischer Nationalismus auf, der 1830 in die griechische Unabhängigkeit führte. An diese Jahre des Aufstands und deren Protagonisten - sogenannte Philhellenen [9.9.24] - erinnert der 1996 angelegte Heldenpark: Wenn man nicht wie ich am Meer bzw. der Saline nach Mesolongi fährt, sondern anständig die Hauptstraße, stößt man auf die alte Stadtmauer mit dem Stadttor [9.9.24], wohinter der Heldenpark liegt. Der Park mit seinen Denkmälern grenzt direkt an die alte Stadtmauer. Ich rolle beim Monument von Lord Byron vorbei genauso wie am Denkmal für das erwachende Griechenland. Nach der Besichtigung fahre ich durch flaches, kanaldurchzogenes Terrain (Flußdelta) auf der bergigen Küstenstraße (Rückblick auf das Flußdelta im Hintergrund) - leider den ganzen Tag mit Gegenwind:-(
Bei 27 ~ 37°C - auf Antirio mit der Charilaos-Trikoupis-Brücke: Diese Brückenkonstruktion ist äußerst heikel, da es sich um ein erdbebengefährdetes Gebiet handelt und besondere Maßnahmen erforderlich wurden [10.9.24] (z.B. liegt die Fahrbahn nicht auf dem Pfeilern auf, sondern ist nur an den Pylonen aufgehängt). Ich folge dem Golf von Korinth auf der Küstenstraße nach Osten und kehre zum Mittagessen im Cafe Prive ein. Die Küstenstraße - bisweilen direkt am Meer! Hier vor Monastirakti - ist wenig befahren. Ich mach zwar noch zweimal Pause, bin aber eher vom strengen Gegenwind genervt. Umso mehr freut mich die Anfahrt auf Galaxidi! Hier komme ich im gleichnamigen Hotel Galaxidi [10.9.24], welches mit vielen Seefahrerutensilien vollgestopft ist. 120 km Ø 20,3 (5:54) 1.111 Hm Und das ist auch Programm: Denn Galaxidi ist stolz auf seine Seefahrertradition des 18. & 19. Jh., zu welcher Zeit Galaxidi Sitz der mächtigsten Handelsflotte im Mittelmeerraum war. Hiervon zeugen die typischen Kapitänshäuser, mal unrenoviert oder in tadellosem Zustand (am nächsten Tag bei der Abfahrt). Auf meinem Weg durch die Altstadt werfe ich zuerst einen Blick in die Kirche Agia Paraskevi [10.9.24], wo gerade ein Service abgehalten wird mit monotonem Singsang. Die zweite Kirche Agios Nikolaos ist zwar mächtiger (und kann von überall aus gesehen werden), aber geschlossen:-| So gelange ich an einem lokalen Volleyball-Turnier vorbei zum Hafen Chirolaka, dem zweiten kleinen Hafen von Galaxidi. Das dort sehr malerisch gelegene Restaurant steuere ich an (links), doch die Dame schafft es, alle interessierten Gäste irgendwie zu verscheuchen, schade. So bummel ich um die Halbinsel herum zum ersten Hafen Agora (am nächsten Tag bei der Abfahrt): Die wie Perlen an der Schnur aufgereihten Hafen- und Touristenlokale machen mich nicht an ("Hello Sir ..."); fündig werde ich in zweiter Reihe am Platz Mama beim "Sandwichladen" O Billys [10.9.24]. Freitag, 2.8. Ich vermerke in meinen Reisenotizen zum Hotel Galaxidi: "Frühstück: SUPER!" Später lese ich davon unabhängig auf der Homepage des Hotels, "Das fruhstuck ist mit eines der wichtigsten Mahlzeiten des Tages". Genau wie diesen Kommentar: "[...], und die Qualität des (nicht nur für griechische Verhältnisse) opulenten Frühstücks (zum Glück kein Buffet, und die Eier nach Wunsch serviert ...) war einmalig." (Quelle) [10.9.24] Mal wieder will ich einen halben Ruhetag (aktiv) einlegen: Heute steht die Fahrt nur an bis Delfi. Ich starte mit einem Blick über die Bucht von Itea (Delfi schon im Hintergrund), fahre entlang der Küste und an Itea selbst vorbei in die Steigung über Chrisso mit Blick zurück über den Olivenhain, die Bucht bis Galaxidi. Immer höher geht es, bis ich in Delfi am Hotel Olympic (wieder ein Fingerzeig auf das Ziel meiner Reise:-) 34 km Ø 18,9 (1:53) 647 Hm Ich kann das Zimmer schon um 11:30 Uhr beziehen; so kann ich mich direkt aufmachen, die Ausgrabung anzusehen (12 EUR Eintritt inkl. Museum ..., die es wert sind!). BTW: In der Osmand-App [10.9.24] auf meinem Android-Handy habe ich die Wikipedia-Erweiterung [10.9.24] aktiviert, so daß ich offline vor Ort Artikel lesen kann.
Ich betrete den heiligen Tempelbezirk (Temenos) des Apollon (rechts "Neubauten" bzw. spätere Ergänzungen in Ziegelbauweise auf der römischen Agora, nach der Blütezeit des griechischen Apollon-Heiligtums) und folge der ansteigenden Heiligen Straße (links), an der die Schatzhäuser aufgereiht sind. Das Schatzhaus der Atherner wurde 1903-1906 wiedererrichtet. Es hat mich zum Aufsatz meines Sekretärs inspiriert: Dabei habe ich die beiden Säulen nach außen gerückt und sie durch sog. Lichtsäulen ersetzt, so daß sich die Türen nach außen öffnen lassen. Hier bei der Einweihungsparty nach 3-monatiger Bauzeit. Der Heiligen Straße folgend passiere ich die Halle der Athener mit dahinterliegender - sog. polygonalen - Stützmauer der Tempelterrasse des Apollon-Tempels (mit im Hintergrund links dem Heiligtum der Athena Pronaia mit der Tholos) [10.9.24]. Zum Schluß erklimme ich ganz oben das Stadion, das letzte Großprojekt Delfis (Mitte des 2. Jh.), in dem die gymnastischen Disziplinen der Pythischen Spiele ausgetragen wurden. BTW: Das Stadion ist für Besucher gesperrt! Ich bange schon um meinen Lauf im olympischen Stadion ... Dann suche ich Abkühlung im klimatisierten Archeologischen Museum:-) [10.9.24] Hier begeistern mich die Sphinx der Naxier, eine Metope [10.9.24] des Schatzhaus der Athener: "Theseus and the Marathonian bull. The mythical hero subdues the savage beast, forcing its head to the ground." und der Wagenlenker mit seinen farbigen Glasflusseinlagen der Augen. Erschöpft von diesem Besichtigungsprogramm läutet der Sonnenuntergang den Abend ein: Auf dem Weg durch den Ort - einige aufgelassene Ladenlokale zeugen von besseren Zeiten - komme ich an einem Touristenrestaurant nicht vorbei:-| Zum Abschluß gönne ich mir noch einen Ellinikos diplos ... Samstag, 3.8. ... in dem ich morgens auch frühstücke und mit einem jungen griechischen Paar in's Gespräch komme: Sie wollen in Galaxidi ein Konzert besuchen. Meine Etappe heute beginnt mit einer seichten Auffahrt hinauf nach Arachova, wo ich aber nur durchfahre; eigentlich ein ganz netter Ort ...
Dann verlasse ich die Hauptstraße und biege ab nach Distimo: Hier haben die Deutschen im 2. Weltkrieg ein Massaker angerichtet [10.9.24], an welches ein Mahnmal erinnert. Das Relief erzählt die Geschichte in wenigen Bildtafeln (v.r.n.l.): Eine friedliche Landschaft, eine Dorfgemeinschaft von alt bis jung, Soldaten kommen mit Maschinenpistolen und morden, die gesamte erzürnte Bürgerschaft wird hingerichtet, trauernde Frauen, Menschen ohne Gesicht gehen in das Licht der Sonne.
Ein paar Kilometer weiter erreiche auf einem kleinen Abstecher das Kloster Hosois Lukas [10.9.24]: Der zentrale Kreuzkuppelbau (Katholikon = Hauptkirche) beeindruckt im Gegensatz zum grobschlächtigen Äußeren durch filigrane Fenstergestaltung, vielfältige Materialien mit feiner Ausarbeitung und Mosaiken in leuchtenden Farben! Die königliche (mittlere) Tür der Ikonostase [10.9.24], die den Raum der Gläubigen vom Altarraum trennt, gibt den Blick auf den Altar frei (STEREO). Dann wechsel ich in die Muttergotteskirche nebenan; auch hier: Ikonostase mit den drei Türen und Ikonen dazwischen vor den drei Absiden (STEREO). BTW: Fälschlicherweise nahm ich an, daß die Ikonostase dem Lettner (hier z.B. der spätgotische im Stephansdom zu Breisach) entspricht, was aber hier richtiggestellt wird:-) [10.9.24] Auf dem weiteren Weg durch die Bergkette Elikonas habe ich zu Anfang einen Blick zurück auf das Kloster Hosios Lukas (Bildzentrum links), bin über das gastronomische Angebot in Agia Anna überrascht (den Ort hatte ich auf der Landkarte mal gestrichen), habe aber eben erst in Kiriaki eine Pause eingelegt, fahre also durch die Berge - an Windrädern vorbei - weiter bis Domvraina mit einer Pause, wo ich aber nichts wirklich finde in der Nachmittagszeit:-| Agia Anna ist das nächste Mal also gesetzt! Denn offenbar gibt es das Hotel mit Restaurant Elikonio [10.9.24] (wie die Bergkette), an dem ich direkt vorbeigekommen bin, erst seit 2017! ... und auch die Taverne Polymnia im Ort sieht recht neu aus. Egal, auf der neuen Straße, die 2009/2010 noch nicht fertig war, fahre ich jetzt direkt auf Theben: Hier schicke ich mich an, mein Rad in Richtung des Hoteleingangs zu schieben ...: Falsch! Schon höre ich im Rücken: "Do not bring the bicycle inside!" Ich stelle das Rad draußen ab und frage nach dem Preis eines Einzelzimmers: "We only have double rooms ..." Denke ich mir: Ist ja nicht mein Problem:-) "... they cost 98 EUR." (So wie im Buchungsportal tags zuvor recherchiert:-( "That is over my limit", sage ich. Er: "What do you want to pay." Ich drehe mich zum Gehen und meine nur: "Too much ..." Er wieder: "What do you want to pay!" Ich bin schon fast draußen: "Toooo muuuuch!" Er hat es nicht verstanden, daß seine Ansprache jeden Radreisenden sofort abschreckt. 119 km Ø 20,7 (5:44) 1.892 Hm Direkt gegenüber sehe ich das Hotel Niovi [10.9.24], welches im Buchungsportal nicht angezeigt wurde: Als ich mein Rad richtig Eingangstür schiebe, kommt mir der Hotelier auf der Treppe schon entgegen: Der Preis ist 45 EUR inkl Frühstück ... und, das Rad kann ich im Hotel direkt neben dem Empfang parken, perfekter geht es nicht! Dieser Service ist mir dann 5 EUR Trinkgeld wert:-) Ich bummel etwas durch die Stadt, die mich nicht richtig überzeugt: Die Ausgrabungen sind leidlich beschriftet und in ungepflegtem Zustand. (Dieser Umstand wird mit der relativ nahen Lage zu den Zentren Delfi und Athen erklärt, die die meisten Touristen attraktieren.) So mische ich mich unter die Flanierenden, kehre auf einen Aperitif ein und suche mir ein nettes Restaurant. Sonntag, 4.8. Das Frühstück ist mir heute eine besondere Freude ..., mit Blick auf das Hotel gegenüber: Es schmeckt gleich doppelt gut:-) In der Wikipedia habe ich von einer Schlacht von Plataiai südlich von Theben gelesen: 479 v.u.Z. gelang hier der entscheidende Schlag gegen die persischen Eroberungsversuche [11.9.24]. Nicht staubfreie Wege nehme ich in Kauf, in der Auffahrt der hügeliegen Strecke muß ich mein Rennrad bisweilen schieben, egal: Die Aussicht ist grandios! Nur, wo ist das Schlachtfeld? (Rückblick) Es gibt keinen noch so kleinen Hinweis ... Wieder auf geteerten Straßen steige ich an, biege von der Hauptstraße nach Westen ab, passiere Villa mit einer kleinen Pause (sonntags wird eine Art Markt aufgebaut), werfe vom höchsten Punkt einen Blick auf Porto Germeno (Sackgasse) und erreiche die Abfahrt zum Meer: Eine steile und einsame Strecke mit klasse Aussicht! Sonntag ist am Strand viel los, ich fahre weiter und erreiche Kato Alepohori. Hier kann ich an der Taverna Meltemi nicht vorbeifahren (das Agia Anna-Dilemma steckt mir noch in den Knochen) und kehre auf ein Mittagessen ein: Scheinbar ist das Restaurant eher für seine gehobene Küche bekannt (nach den Preisen zu urteilen), doch ich bestelle - fast wie immer mittags - einen Greek Salad mit Alfa-Bier. Den Horiatiki Klassiki bekomme ich (lt. Karte) [11.9.23] hier erstmals und einmalig mit Kapern serviert! Also doch etwas ganz besonderes ... Gut gestärkt folge ich der fast leeren Straße mit bester Aussicht auf die Küste und überquere den letzten Bergrücken (bei 46°C in der Sonne) mit Rückblick auf Auffahrt und Küste (560 m). Da ich vor der Auffahrt keinen Supermarkt gefunden habe, stoppe ich in der Abfahrt - der Himmel zieht sich bedrohlich zu - in Perachora ganz kurz, um auf der weiteren Abfahrt - mit ganz paar Tropfen - Loutraki zu erreichen:
Hmm ..., über Korinth hängen Regenwolken:-(Später konsultiere ich das Regenradar, welches einige Regengebiete und Gewitterzellen offenbart.) Da es aber weiter trocken ist, fahre ich langsam weiter, überquere den gesperrten(!?) Kanal von Korinth, passiere Korinth und folge der Küstenstraße bis Vrachati: Bis Kiato, wo ich die Küste verlassen will, ist es nicht mehr weit und das Kokoni Beach Hotel [11.9.24] hat noch ein letztes Zimmer frei mit Golf-Blick ... für einen - am Meer vielleicht nicht - gewöhnungsbedürftigen Preis, egal. 118 Ø 19,0 (6:13) 1.770 Hm Den Appertizer nehme ich etwas nebenan im Cyclades - swim eat drink, wo ich später auch esse und den Abend mit einem Ouzo als Longdrink mit Wasser beende ...; vielleicht, um mir Mut anzutrinken für die kommende, da "schwerste" Etappe! (Hier meine Abschätzung der Entfernung für die kommenden drei Tage bis zum Urlaub.) Montag, 5.8. Die Morgensonne taucht den Golf von Korinth schon in ein warmes Licht. Nach dem Frühstück rolle ich mich ein paar Kilometer flach an der Küste ein bis Kito; noch bin ich im Regionalbezirk Korinthia, klar! Dann biege ich orthogonal in's Landesinnere ab ..., und schon beginnt die erste von drei Steigungen heute: Der Verkehr ist mäßig, in Souli, einem lebendigen Ort, lege ich eine Pause ein. Kurz darauf muß mich entscheiden: Mit dem Hinweis Wine road fällt dies nicht schwer;-) ... aber auch ein Ortsname liegt direkt auf meiner Route: Kalianoi (22). Knapp 4 km später erreiche ich den ersten "Paß" (870 m) - wie gesagt: Von Meereshöhe! - mit Blick auf die Abfahrt (25 km) - in der ich in Kaliani im Fleischmarkt-Super Market eine Pause einlege - und die umliegenden Berge. Kurzzeitig wechsel ich in den Regionalbezirk Argolis: Hier lasse ich in der Auffahrt (rechter Bildrand oben; gesamt 16 km mit 700 Hm) den Ort Skoteini links im Tal liegen; der Paß im Bildzentrum rechts. Die Steigung ist anders als in den Alpen nie brutal: In Griechenland müssen hier auch 40-Tonner hoch! Dann, später, nach den nur zwei Serpentinen, erreiche ich auf der Grenze zum Regionalbezirk Arkadien meinen zweiten "Paß" (1.248 m).
Kurz danach ergibt sich der Blick auf die Abfahrt (der Beginn ganz rechts): Vor mir liegt der Ort Kandila, den ich rechts liegen lasse, und in weiter Ferne mache ich die (ehemals) abflußlose Hochebene Orchomenos auf 625 m zwischen den Bergrücken aus (jetzt scheinbar mit Entwässerungsgräben und entwässerndem Kanaltunnel von 1980; Quelle) [11.9.24]. Die 12 km in's Tal genieße ich und halte nur einmal an einer Quelle an, um eiskaltes Wasser zu nachzutanken. Eine grandiose Bergregion; und durch die Höhe bewegt sich die Temperatur heute nur zwischen 30 und 35°C! Meine Hoffnung, ganz locker für die Mittagspause nach Levidi einrollen zu können, zerschlägt sich aber nach und nach: Denn aus der Ebene muß ich 220 m ansteigen, um die Stadt zu erreichen; ernüchternd:-| Umso mehr lasse ich mir den Greek Salad und das Alfa-Bier schmecken:-) Und erst später mache ich den 'Wink mit dem Zaunpfahl' aus (im Hintergrund): Patras 144 und Olympia 101! Das ist mein Programm für die nächsten Tage:-) So bleibt mir die Koubouris Tavern [11.9.24] in bester Erinnerung! Ausgeruht und gut gestärkt mache ich mich auf die letzte Etappe; ich verliere ersteinmal 100 m, um dann in die dritte Steigung des heutigen Tages zu gehen: Auf 19 km stehen 530 Hm an (mit zwei Zwischenabstiegen von insgesamt 155 Hm), also moderat. Kurz nach Levidi ergibt sich rechterhand die Sicht auf meinen letzten Paß (Bildzentrum) und die Hochebene! Rückblickend kann ich sagen: Wieder bin ich trocken durchgekommen vor den nachmittäglichen Regengebieten ..., wovon die Wolken über den Bergen Richtung Golf von Korinth zeugen. Auf der weiteren Fahrt wird die Vegetation immer abwechslungsreicher - vielleicht auch durch die Regenschauer unterstützt; und für Vitina verlasse ich die Hauptstraße: Allerdings macht mich dieser eher vom Tourismus geprägte Ort nicht an; so lasse ich eine Pause aus und setze eine Hoffnung ganz auf mein Tagesziel. Nach dem Überfahren des dritten Passes (1.135 m), einer Zwischenabfahrt und dem Erreichen der letzten Kuppe (1.110 m) fahre ich auf das Bergdorf Lagadia, endlich! 128 km Ø 18,4 (6:58) 2.522 Hm Im Hotel Kentrikon [11.9.24] beziehe ich ein Kentrikon Double Room mit Bergblick über den Ort auf die letzte Abfahrt. Beim Aperitif, dem abendlichen Bummel durch den Ort und Postkartenkauf kann ich die Einschätzung der Wikipedia - "Wie die gesamte Region ist auch der Ort von Landflucht bedroht, so dass heute eine Vielzahl von Gebäuden leer steht und vom Verfall bedroht ist." (Quelle) [11.9.24] - nicht teilen: Scheinbar sind viele Anstrengungen unternommen worden, dem entgegenzuwirken! Gebäude wurden renoviert, u.a. der Hotelkomplex Maniatis Mountain Resort mit Kentrikon, Lagadia 4 Season und Lagadia Resort ist auf der Höhe der Zeit, das alte Schulgebäude hergerichtet, Leben auf der Hauptstraße und die gastronomischen Angebote sind vielfältig! (Nur der aufgelassene Baukörper des Motel Lagadia paßt nicht ganz in's Bild ..., in dem wir 1994 übernachtet haben, also vor 30 Jahren!) Vielleicht hat sich da aber auch in letzter Zeit einiges geändert ... Ich entscheide mich für die etwas abseits gelegene Taverne Artozinos und speise ganz entspannt. Abends komme ich noch an diesem Laden mit handgewebten Teppichen vorbei, für welche Lagadia berühmt ist: Der noch verfügbare Stauraum in meinem Gepäck soll aber reserviert sein für ein Andenken aus Olympia! Dienstag, 6.8. Bei angenehmen 23/24°C (in Schattenlagen) starte ich auf 1.000 m Höhe und freue mich auf die Abfahrt ..., wie damals 1994! Zuerst aber ein Rückblick auf Lagadia, das Spiegelphoto vor Lefkochori und einem Stop beim alten Cafe in Stavrodromi, wo ich 2013 auf einen Ellinikos Kafes eingekehrt bin und 2005 zum Frühstück halte im Gastraum mit seinem Kanonenofen, wie er heute noch dort steht; das Cafe scheint allerdings aufgegeben ..., umringt von zwei 'moderneren' Cafes:-| Nach 10 Kilometern ist die Abfahrt dann doch schneller zuende als gedacht:-| In den Flußtälern des Ladon und des Erimantos ergeben sich einige Gegensteigungen, aber alle nicht so lang, nur lästig ..., auf dem Weg zum Ziel der Reise Olympia! Am Stadion vorbei (wo schon Läufe ausgetragen werden) erreiche ich den modernen Ort Archea Olympia, wo ich direkt zu meinem präferierten Hotel fahre und mittags schon mein Zimmer beziehen kann; ein sehr freundlicher Familienbetrieb, das Hotel Pelops [11.9.24], später mehr dazu ... 60 km Ø 22,9 (2:36) 555 Hm Σ 3.071 km Ich gehe den Weg zur Ausgrabung zurück - halte dabei aber in den Souvenierläden Ausschau nach einem Andenken: Suchen tue ich ein schlichtes T-Shirt mit den Olympischen Ringen. Dies finde ich auch (nach einem sehr angenehmen Gespräch mit der Ladeninhaberin:-) bei Elena's Esthis, Hellenic traditional cotton an linen clothes - ...
... und direkt an Gymnasion, Heratempel [12.9.24] und den Schatzhäusern vorbei durch den später hinzugefügten Eingang in's Stadion (zum Größenvergleich die Person am anderen Ende): Hier ziehe ich mich für den Lauf um - oberkörperfrei ist dabei nicht erlaubt, auch bei 30°C nicht - und absolviere - nach einem kurzen Aufwärmprogramm - die Disziplin "Ein Stadion" und "Zwei Stadien", allerdings ohne Zeitnahme (denn dabeizusein ist alles;-) Dabei startet man so, daß der Zieleinlauf immer in Richtung des Tempelbezirks liegt. Anschließend sehe ich mir auf einem kleinen Rundgang den Heratempel, vor dem das olympische Feuer entzündet wird, den Zeustempel und die Propyläen zum Gymnasion (auch später hinzugeügt) etwas genauer an (unterstützt durch die Offline-Wikipedia). Dann gehe ich auf dem Weg zum Museum an der Restauration vorbei (der Elleniko, der sonst 1,5 EUR kostet, kostet dies zwar auch hier; doch das Alfa-Bier soll 7 EUR kosten, was sonst gerade 3~3,5 EUR kostet; so verstehe ich auch das Rating 1 von 5 Sternen im Internet und die vielen Photos, die den Kassenbon und gekaufte Getränke zeigen; es scheint großer Unmut zu herrschen: "Die einzige Taverne in der Nähe des Archäol.Museums...die Preise sind eine Frechheit, ein 0,33 Bier und eine Limo kosten 10,50!!! Und das ohne ein Glas dazu!!" (zumal es eh nur Wegwerfartikel wie Plastikbecher gibt:-( oder "Ich stimme den negativen Rezensionen absolut zu. Es werden auf der Kartevöllig überteuerte Snacks angeboten. Laut griechischen Regularien müssen bestimmte Speisen und Getränke zu fixierten günstigen Preisen angeboten werden. Z.B. Wasser für 50cent und Toast mit Käse und Schinken für 1,45Euro. Zufälligerweise sind diese gerade ausverkauft und nur die völlig überteuerten abgepackten Snacks, Sandwich für 7-8 Euro verfügbar. Darauf angesprochen kam noch eine patzige Antwort. Am besten den Laden meiden. Abzocke vom Feinsten." So fühle ich mich nachträglich bestätigt, wenn ich erst später in Richtung Bahnhof im Food Cafe Day Night einkehre mit ganz anderen Preisen) [12.9.24]: Die Klimatisierung macht den Rundgang hier angenehm, gerade nach der Außenbesichtigung. Die Fülle an verschiedenen Arten von Ausstellungsstücken und Gegenständen ist eindrucksvoll; ich möchte hier nur die beiden rekonstruierten, monumentalen Giebel des Zeustempels vorstellen: Der Ostgiebel behandelt das Wagenrennen zwischen Oinomaos und Pelops [12.9.24] - ups: Mein Hotel trägt seinen Namen, nach dem auch der Peloponnes benannt ist - (Beschreibung) [12.9.24] und der Westgiebel stellt den Kampf der Kentauren gegen die Lapiten dar (hier ein Detail: "Deidameia wehrt sich. Mit ihrer rechten Hand schiebt sie die Hand des Kentauren beiseite und mit ihrer linken versucht sie, ihre Brust zu schützen, während sie ihm gleichzeitig mit ihrem Ellbogen an den Kopf stößt. Ihre unbeschreibliche Schönheit und die Süße ihres Antlitzes stehen im Gegensatz zu der wilden Gestalt des Kentauren. Ihr Minenspiel wird beherrscht von der Scham über die erlittene Unbill." (aus: "Olympia, Vollständiger Führer, von Spyros Photinos, übertragen von Rainer Felsch, Verlag Olympiakes Ekdoseis, Athen 1989"). (Beschreibung) [12.9.24]. Es ist voll beeindruckend, wie die Archeologen und Helfer unter der bis zu 5 Meter hohen Sandschicht all die Einzelteile gefunden haben und so wieder zusammensetzen konnten! Dazu: "Wiederentdeckung und erste Grabungen". Etwas erschöpft und erst recht hunrig finde ich in zweiter Reihe das Restaurant Anesis Grill Tavern und speise recht gut. Der abendliche Blick auf's Wetter verspricht: Gleichbleibend gute Wetteraussichten ... Mittwoch, 7.8. ... welche sich am nächsten Morgen bestätigen: Ich starte morgens schon bei fast 30°C; doch daran bin ich ja gewöhnt:-) Während dem wirklich guten Frühstück, welches mir der Sohn der Betreiber schon beim Einchecken empfohlen hatte tags zuvor, werde ich noch auf eine Art 'Dekoration' hinter dem Tresen aufmerksam: Es handelt sich dabei um die Original-Fackeln aus den Jahren 1964, 1968 und 2004! Und links daneben auf den Photos erkenne ich unten rechts den Sohn wieder: Er hat - genau wie sein Vater 1964 (rechts) und 1968 (klar: Links) - 2004 am Fackellauf als Träger mitgewirkt! Allerdings winkt er ab, es seinen auf den ersten Etappen immer nur eine Strecke von 400 bis 800 m gewesen, also kein Marathon:-) BTW: Bei mir hängt ein Originalplakat der Olympischen Spiele 1972, welches mir mein Vater aus München mitgebracht hat. Heute gönne ich mir nochmals einen halben Ruhetag: Ich fahre nur bis Lechena und besuche dort eine Kollegin. Recht flach und nett führt die Strecke gen Westen nach Pirgos, wo ich eine erste Pause mit meinem ersten Frappe einlege im Mikro Kafe; beim Verlassen der Stadt halte ich noch bei einem gut sortierten Fahrradladen, dem Planet Cycling Shop [12.9.24], um einen Schlauch nachzukaufen: Hier bedient mich der sehr eloquente und verkaufstüchtige Chef (rechts) [12.9.24] persönlich: Dabei erwähne ich, daß ich in Frankfurt gestartet bin und er mir daraufhin Photos auf seinem Handy zeigt: Er in Frankfurt am Eisernen Steg, er in Sachsenhausen beim Partymachen usw. Klar, er war auf der Eurobike [12.9.24], die am 3.-7.7.24 in Frankfurt stattgefunden hat:-) So komme ich erst viel später los ...; macht nichts, ist ja Ruhetag heute! Mit zwei kleinen Pausen (Mini-Supermarket in Skourochori und später, nach Amaliada, Roupaki in der Taverne Karaskoutis Angel, wo die Enkelkinder beim Abräumen des Nachbartisches helfen und sich so das Trinkgeld verdienen:-) fahre ich abseits der Hauptstraße E 55 - hinter Mirtia zwischenzeitlich schon durch Olivenhaine - über Amaliada und Tragano sowie Andravida nach Lechena ... wo ich mich mit dem 'Wachhund' sehr schnell anfreunde. 70 km Ø 21,7 (3:14) 469 Hm
Statt einem Ruhe-Tag - die Fähre von Patras nach Venedig geht zwar i.d.R. alle 3 Tage, zu diesem Datum aber nur alle 4 Tage - verbringe ich hier gut 4 Ruhe-Tage: Wir starten mit einem Gang zum Meer, gefolgt von einem Frühschoppen in der Taverne. Dann geht's heim; ich sehe mir den Marathon in Paris an, wo mein alter Lauffreund Michael vom Bodensee mit seinem gelben Plakat an der Strecke steht; in Killini am Hafen warten wir vergeblich auf den Fischkutter mit Frischfisch. Wir genießen die abendliche Ruhe beim Glas lokalen Wein und nächtliches Konzert in Andravida.
Montag, 12.8. Am folgenden Tag fällt mir die Fahrt auf der E 55 in Richtung Patras etwas schwer, zumal die Fahrbahn größtenteil stark verengt wurde:-| Ich bin froh, in Varda auf Nebenstrecken ausweichen zu können. Jetzt wir der Verkehr immer dünner, was mich anfangs freut ... bis ich realisiere, daß es sich um eine Sackgasse zum (ehemaliegen) Badeort Loutra Irminis handelt:-| Im Internet lese ich: "Paralia Kounoupeli [...] ist auf dem 146. Platz von 166 Stränden in der Westgriechenland Region [...]." (Quelle) [12.9.24] Das wundert mich nicht: Es gibt dort neben einer Kapelle (Bildzentrum) nur das aufgelassene Thermalquellen-Resort [12.9.24] und den Kounoupeli Tower [12.9.24]. An die Bucht schließ sich aber ein Nationalpark an: Vom Gebäudekomplex geht eine nicht-asphaltierte Straße ab [12.9.24], der ich gut 6 km folge durch schönste Natur, wie später auch auf der Straße Richtung Norden auf den nordwestlichen Zipfel des Peloponnes durch den Kotychi - Strofylia Wetlands National Park [12.9.24]; Rückblick von den Bergen [12.9.24]. Auf der Suche nach einer Erfrischung lande ich nach Kalogria am Meer in der Bar Sandhill. Eine eigentlich ganz schöne, da sehr ruhige Ecke; doch heute Abend geht meine Fähre ..., so fahre ich weiter auf Patras und erreiche die Küste mit Blick auf die Bergrücken um Mesolongi und die Straße der 'Hinfahrt': Jetzt schließt sich also der Kreis. Nach dem Ort Kato Achaia - um 15:00 Uhr gibt es in meiner präferierten Taverne leider nur eine reduzierte Karte, von der mich nichts wirklich anmacht - wendet sich der Blick auf Patras und die Brücke über den Golf von Korinth. Nach einer Pause in Kaminia in der Grill-Taverne-Metzgerei "Die Maulbeere" [12.9.24] (unter welcher ich scheinbar sitze) wechsel ich in Vrachneika auf die Nebenstraße direkt am Meer und kehre zu meinem letzten Greek Salad in eine Taverne ein. Mit viel Zeit im Rücken nähere ich mich der Stadt Patras, wo die Fähren schon im Hafen liegen (Bildzentrum). Nach erfolglosem Suchen eines Kiosks mit FAZ oder SZ in der Innenstadt bekomme ich diese auch nicht im Fährterminal:-(aber dort immerhin ein Ticket:-) 88 km Ø 19,4 (4:33) 318 Hm Σ 3.229 km Egal, die Fähre wartet nicht ewig: Auch hier kann ich mein Rad wieder vor allen KFZ in der Fähre verstauen und bekomme so einen guten Schlafplatz direkt mit Steckdose! Die Dusche - auf der AF Claudia wie von Natalie beschrieben etwas schwer zu finden, da in der Behindertentoilette untergebracht - am Ende des Tages vertreibt die letzten Reste des Konzert-Abends zuvor. BTW, die Wartezeit auf's Einchecken um 20:00 Uhr vertreibe ich mir mit der Planung der Alpenüberquerung auf der Rückfahrt: Für Venedig ist zu meiner Ankunft (14.8.) Sonne gemeldet; ich würde gerne nordwärts durch das Veneto über Feltre, den Passo Rolle, Predazzo - unter Umgehung der Dolomitenpässe während des Ferragosto, später mehr dazu - und Bozen, den Zirler Berg nach Garmisch-Partenkirchen fahren und weiter nördlich der Alpen westwärts durch's Allgäu an den Bodensee zu Freunden. Während es für Feltre (14.8.) und (15.8.) Bozen (südlich der Alpen) noch knapp passen könnte, sieht es weiter nördlich für Brennero, Garmisch-Partenkirchen (16.8.) und Kempten im Allgäu (17.8.) schon düsterer aus:-( Und auch für mein Zwischenzielort Daisendorf lautet die Vorhersage am Sonntag: 80 % Regen! So muß ein Plan B her: Ich werde ab Venedig die Alpen zuerst meiden und südlich nach Westen in Richtung Verona fahren. Wenn sich das Alpenwetter bessert, kann ich später immer noch nach Norden Richtung Bodensee abbiegen. So der Plan ...
Vor der Abfahrt versinkt schon die Sonne im Meer, der Sundowner kommt also zu spät:-| BTW: Hier muß ich über meinen Schatten springen und ich lasse mir einmal einen Wegwerfbecher geben für das Eis (gr. Pagos); diesen nutze ich aber die komplette Überfahrt. Dienstag, 13.8. Die Versorgung an Bord ist gut, die Fähre nicht überfüllt: Ein regelrechter Ruhetag! Morgens passieren wir nach dem Hafen von Igoumenitsa die Straße von Korfu mit letztem Blick auf die Insel Korfu. Schon gegen frühen Abend nähern wir uns kurzzeitig der italienischen Küste: Wir passieren die Gargano-Halbinsel. Mittwoch, 14.8. Früh morgens - wir halten schon auf Venedig zu und auf der Fähre wird es unruhig - passieren wir die Pula-Halbinsel (Kroatien), über der Wolken liegen, in denen sich Blitze entladen, während die Sterne noch leuchten (Langzeitaufnahme: 20 sec; obwohl in den EXIF-Daten steht "Exposure Time: -295127296/500000000 s". Na super, eine negative Belichtungszeit! Aber es ist ja digital und die Technik hat immer recht:-) Ich besorge mir eine Tasse Kaffee für den Sonnenaufgang. Etwas später passieren wir durch den Porto di Malamocco die der Lagune von Venedig vorgelagerten Inseln (Blick nach Süden) - die wir 2014 auf dem Weg von Chiogga nach Venedig auf dem E5 entlanggefahren sind - und haben einen Blick auf Venedig am Horizont (Bildzentrum) und den Lido (rechts).
Landkarte in der Übersicht und im Detail (5 MB).
Während ich schnell die Fähre verlasse, türmen sich Wolken bedrohlich am blauen Himmel; sie sollen mir aber nicht gefährlich werden.
Verschlungen verlasse ich das Hafengelände, um auf die Itinerario Bici Riviera del Brenta zu gelangen, die praktischerweise direkt neben dem Fährhafen nur 1.600 m entfernt beginnt [14.9.24]! Auf der Michelin-Karte ist diese Route am Gewässer grün markiert, sei also landschaftlich schön; ich bin gespannt, was mich erwartet ... Über einen Seitenarm folge ich dem Naviglio del Brenta mit einem Schulterblick hinüber zum nahen Industriehafen: Auf die Villa Foscari wies mich der Eintrag in der Wikipedia [14.9.24] schon hin. Meist folge ich dem Kanal auf der verkehrsberuhigten Südseite vorbei an weiteren Villen: Valmarana, Widmann, die Prächtigste von allen: Pisani! Am Canale Piovego dann noch die Villa Giovanelli Colonna. An der sogenannten Riviera del Brenta [14.9.24] reiht sich eine Villa an die andere, sehr eindrucksvoll! Padua umfahre ich auf Radwegen an den Kanälen (Ponte Quattro Martiti) großräumig und steuere auf die Colli Euganei zu, vor denen die Abbazia di Praglia (Benediktinerkloster) [14.9.24] liegt: In der Kirche mit ihrer monumentalen Treppenanlage sehe ich mir u.a. die Apsis und das Chorgestühl genauer an. Dann geht es die paar 100 Höhenmeter nach Teolo hinauf und wieder hinunter; eine willkommene Abwechslung zum ansonsten flachen Charakter der heutigen Etappe. Nach ein paar Kilometern suche ich eine weitere Villa am Canale Liona auf: Etwas außerhalb des Orts Agugliaro finde ich die aufgelassene Villa Dal Verme [14.9.24]; sie datiert auf das 15. Jahrhundert und stellt den Urtyp aller Villen des Veneto dar. Langsam bekomme ich Hunger; denn eigentlich hatte ich auf eine Einkehr an der Abbazia gehofft. In der Po-Ebene ist es wieder heiß und die kleinen Orte sind am Mittwoch(!) Nachmittag mittlerweile wie ausgestorben: Nette Gegend und kein Verkehr, aber eben auch keine Einkehr:-| ... bis ich in Albaredo d'Adige die offene Bar Sandrink's Lounge Bar erblicke und einen vegetarischen Burger bekomme, dazu 3 x 1664 Blanc! "Blanc is a premium French beer with a delicate taste of citrus and a beautiful haziness. Crisp, light and refreshing, 1664 Blanc truly delivers good taste with a twist. Ingredients: ..." seien hier verschwiegen. Ich sehe mir die Wolkenformationen am Himmel an, eine Art Hund oder Katze. So gestärkt und erholt fahre ich weiter über Oppeano - hier kreuzt sich meine Rückfahrt einmalig mit unserer Hinfahrt! - und Isola d. Scala sowie Villafranca di Verona (hier wird die Nähe zu Verona deutlich: Aber ich habe mich bewußt gegen die Durchfahrt oder eine Übernachtung dort entschieden, um möglichst schnell und weit Richtung Westen voranzukommen, immer eingedenk des Wetters, und mehr über die Dörfer der Po-Ebene zu fahren) nach Valeggio sul Mincio. Hier komme ich versehentlich in der Albergo Al Cacciatore [14.9.24] unter. 159 km Ø 24,9 (6:22) 462 Hm Beim Rundgang durch den Ort kann ich keine Postkarten finden und zwischenzeitlich fängt es an zu regnen. Apropos, der Rückblick in's Regenradar gibt mit Recht: Feltre ist 14 Uhr in Regen und Gewitter versunken. Und der Blick auf mein mögliches Etappenziel Lecco am Lago di Como morgen offenbart: Mit Glück erwische ich genau den Tag ohne Regen und Gewitter:-) Genau wie die weiteren Etappenorte Chiavenna und Chur einen trockenen Vormittag versprechen: Also früh aufstehen, losfahren und ankommen! Zur Vorsicht schaue ich nach Hotels in Lecco: Ups, es gibt ... genau eins! Aber klar, morgen ist Ferragosto! Die Wikipedia schreibt: "Es muss mit vollen Stränden, langen Staus, ausgebuchten Pensionen, Hotels, Restaurants und Campingplätzen gerechnet werden." [14.9.24] Ich bin gespannt und fühle mich an meine letzte Tour dort erinnert. Mal seh'n ... (Später mehr!) Donnerstag, 15.8. Zur Sicherheit sehe ich mir die Wettervorhersage genauer an: Bergamo, Lecco heute und selbst Chiavenna morgen scheinen trocken erreichbar zu sein! Das wäre bei der Alpenüberquerung schon mal die halbe Miete, die ich mit dem Splügenpaß abschließen will. Doch spätestens Sonntag sollte ich aus den Alpen raus sein. Ich starte früh - klar! - und es ist gerade in schattigen Lagen noch recht frisch, als ich die Ponte Visconteo erreiche: Es handelt sich um ein "Damm- und Brückenbauwerk mit Festungscharakter" aus dem Mittelalter. Von der Brücke habe ich einen Blick auf Il Borghetto, den Stadtteil von Valeggio sul Mincio, welcher jetzt aus touristisch genutzten Mühlen besteht, ein Amüsierviertel. Immer noch südlich des Gardasees sind hier viele Rennradfahrer unterwegs; für ein paar Kilometer bilden wir auch ein Gruppetto. Schnurstracks fahre ich aber auf Brescia, ich will keine Zeit verlieren: Hier wundere ich mich über die abgesperrte Innenstadt und freue mich über die extrem leeren Straßen; ich kehre in das Caffe "Latteria Mercato" ein, wo auch Mountainbiker sitzen ..., am Donnerstagvormittag ... bis mir schwant: Es muß Feiertag sein, der 15.8., ach ja, Ferragosto! Über die leere Piazza delle Vittoria erreiche ich die genauso leere Piazza della Loggia! Jetzt heißt es, das Beste draus zu machen; denn Supermärkte haben nur selten offen genau wie Restaurants und Bars! Aber im Grunde ist es für mich heute ja nur eine - hoffentlich trockene! - Überführungsetappe Richtung Alpen.
Zielstrebig fahre ich flach über Bergamo auf Lecco. Ab Cisano-Bergamasco werde ich von den ersten Hügeln überrascht; über die Abwechslung bin ich sehr erfreut, zumal das Wetter hält! Gegen 15 Uhr erreiche ich Lecco und kehre in der erstbesten Bar mit Seeblick ein: Il chiosco delle barche (Hier muß ich mich dem Plastikbecher und dem Styroporteller erwehren:-| Moretti aus der Flasche und das Panino auf die Hand sind völlig ok für mich.) Ohne an das einzige Hotel in Lecco zu denken, fahre ich gegen 16 Uhr am See weiter; ich werde schon irgendwo eine Unterkunft finden! ... immer wieder halte ich bei Hotels an, folge Hinweisschildern zu Pensionen, frage nach einem Notzimmer: Das einzige, was mir angeboten wird, ist ein Zimmer für 500 EUR! Ich meine zu der Dame nur achselzuckend: "Ferragosto!" Die gesamte Ostseite des Lago di Como fahre ich entlang: Nichts! Jetzt habe ich den Lago di Como schon hinter mir gelassen und setze alle Hoffnung darauf, abseits des See noch etwas zu finden. Doch beim Suchen nach einem größeren Ort mit Osmand kommt Chiavenna in's Blickfeld: Als Entfernung werden mir keine 25 km angegeben; das kann ich heute noch schaffen. Und mein Plan lautet: Dort alle Hotels abklappern und notfalls direkt zum Geldautomaten fahren:-) An einer Quelle schon am Lago di Mezzola fülle ich meine Trinkflasche noch mal auf. Dann folge ich der landschaftlich sehr schönen alten Straße und dem Radweg am Ufer des Sees zum Nordende, wo ich von der vielbefahrenen Hauptstraße auf Nebenstrecken wechseln will (links das flache Tal der Mera), unter Vermeidung des Radwegs, den ich als nicht sehr gut rollend in Erinnerung habe.
Ich erreiche Chiavenna in der Dämmerung, lasse mich zum Hotel Flora navigieren, komme aber vorher schon an der Albergo Konradi vorbei und frage: Sie haben ein Einzelzimmer, welches ich ohne zu zögern sofort nehme! 215 km Ø 23,6 (9:06) 1.244 Hm Ein Blick aus dem Hotelzimmer, duschen und sofort mache ich mich auf zum Cafe Svizzera. Da es schon später geworden ist, gehe ich an dieser Schaufensterdekoration - nein: Nicht Olympia '24 Paris, sondern Griechenland! - vorbei zurück und bekomme für ein schnelles Abendessen noch einen Tisch vor'm Hotel, perfekt! Aber die bange Frage nach dem Wetter morgen bleibt, doch Entwarnung: Früh aufstehen & losfahren, das könnte klappen! Für die Paßfahrt mit knapp 1.800 Hm kalkuliere ich 2 h (später dazu mehr); so könnte ich dank der Abfahrt dann Feldkirch oder Dornbirn erreichen: Ich will vor der Eintrübung, Sonne = 6 h - 2 h - 0 h, so weit wie möglich in Richtung Bodensee fahren. Soweit der Plan, ... der anfangs gut aufgeht:-) Freitag, 16.8. Heute aber, was erwartet mich am Splügenpaß? Noch vor dem Frühstück vergewissere ich mich: 17°C und 10 h Sonne, super! ... und Sonntag bin ich hoffentlich bei meinen Freunden am Bodensee:-) Ich genieße das Frühstück mit Aussicht und starte bei 22°C; über die Mera verlasse ich Chiavenna und nehme die 52 Kehren unter die Rennräder: Bedächtig überhole ich den einen oder anderen Radfahrer. Nach Campodolcino beginnt der besonders spektakuläre Abschnitt; er ist gottlob für Wohnmobile, Gespanne etc. gesperrt. Bisher habe ich schon einige Kehren hinter mir und bin wie beim ersten Mal fasziniert von dieser Ingenieursleistung! Ab Pianazzo geht es eher moderat hoch, ich erreiche nach dem Rifugio Stuetta den Stausee Lago di Montespluga, umkurve ihn, kaufe im Ort Montespluga nur ein paar Postkarten und nehme die letzten Kehren in Angriff hoch zum Splügenpaß (2.114 m) [15.9.24] - hier verlasse ich Italien und ...
Landkarte in der Übersicht und im Detail (1 MB).
... erreiche die Schweiz - den ich wegen der vielen KFZ dort schnell überfahre und kurz danach anhalte, um die Jacke überzuziehen: Schluck, auch ohne große Pause habe ich statt der kalkulierten 2 h satte 3 h für die Auffahrt gebraucht:-| Wenn ich mir den Himmel aber so ansehe, kann ich gar nicht glauben, wieviel Glück ich habe: Keine Regen-, keine Gewitterwolke am Himmel! Es wird schon gut gehen ... Ich rausche nach Splügen runter, biege rechts ab: Herrlich, immer leichtes Gefälle, super Wetter, wenig Verkehr auf der Nebenstraße! Doch ..., immer wieder mal etwas Gegenwind! Egal, freuen tue ich mich erstmal auf die Via Mala-Schlucht [15.9.24], wo ich auf die ehemalige Strecke wechsel, die in einem erbarmungswürdigen Zustand ist:-| Kurz darauf erreiche ich Thusis, kann mich aber nicht entscheiden, einzukehren; bis mich am Ortsende die volle Terrasse der Trattoria Pizzeria Bernina (gusto italiano) [15.9.24] überzeugt: Mittagsmenü + Kübel für 22 CHF = 23,12 EUR bei 22°C, in der Sonne 30°C! Eine gute Entscheidung:-) Mit der Kleinen Roten nebenan fahre ich weiter, durch Chur, dann ab Maienfeld über St.Luziesteig - anschließend verlasse ich die Schweiz - durch Vaduz (Liechtenstein) und erreiche Österreich kurz vor meinem Etappenziel Feldkirch. 144 km Ø 19,4 (7:26) 2.602 Hm Wenn ich recht überlege - nach Dornbirn will ich schon gar nicht weiterfahre - hatte ich ab dem Ort Splügen nur Gegenwind; und ab Chur auch viel KFZ-Verkehr auf der Straße:- So freue ich mich auf das Hotel Bären [15.9.24], auch wenn kein Einzelzimmer verfügbar ist. Vor dem kleinen Stadtrundgang (für den großen bitte hier lang) prüfe ich, ob ich mit der frühen Übernachtung nicht einen Fehler gemacht habe: Nein, morgen sollte ich - wenn auch etwas später - über Bregenz halbwegs trocken nach Daisendorf durchkommen. Denn gefreut habe ich mich schon auf die Pizza im Restaurant Verona Due, wo es zum Dessert eine formidable Zabaglione gibt;-) Auf dem Heimweg durch die Altstadt kehre ich am Churer Tor in der Churertor Vinothek ein; allerdings hätte ich hier lieber dem mir unbekannten Frühroten Veltliner den Vorzug geben sollen ... Samstag, 17.8. Wie erwartet ist es bedeckt am heutigen Morgen. Im Hotel habe ich mir das Frühstück gespart; mein Plan: Solange es trocken ist, will ich sehen, daß ich Land gewinne. Frühstück soll es beim ersten Regen geben. Mit leichtem Gefälle rolle ich dahin bei zuerst 22°C und leicht feuchter Straße. Über Götzis und Lustenau gelange ich nach Hard und fahre direkt auf das Cafe im alten Rathaus (der Bäckerei Mangold) zu [16.9.24]: Nach 33 km wird es mir jetzt zu bunt, ich bin fast am Bodensee in Bregenz angekommen und habe Lust auf Frühstück ... ja, obwohl es noch nicht regnet:-) Wettervorhersage hin oder her ...
Alsbald erreiche ich die Laufstrecke des Bodensee Halbmarathons, auf der ich meine Bestzeit gelaufen habe: Hier der Blick vom Steg über die Bregenzer Ach Richtung Bodensee. Ich passiere in Bregenz "die letzten Meter" und den Zielbereich und fahre direkt an Laufstrecke und Bodensee in entgegengesetzter Laufrichtung auf Lindau.
Landkarte in der Übersicht und im Detail (4,5 MB).
Kurz vor Lindau fängt es leicht an zu regnen: Statt mich unterzustellen - was einige Fahrradfahrer tun - gebe ich Gas und will den Hafen in Lindau erreichen: Hier lege ich im Seehafen Cafe Graf ein zweites längeres Frühstück ein - für diesen Fall habe ich mir im Bahnhof Feldkirch schon eine SZ besorgt - unter einem Schirm direkt am Hafen und sitze den Regenschauer aus ...; Zeit habe ich genug. Auf Nebenstrecken und den Bodensee-Radwegen fahre ich auf Friedrichshafen und kehre der alten Tradition wegen im Cafe Merk ein im Garten direkt am Bodensee. Insgesamt recht trocken erreiche ich Daisendorf, wo ich bei Freuden unterkommen kann im Gästezimmer. 95 km Ø 23,4 (4:04) 476 Hm Abends wird es regelrecht sonnig und wir besuchen mit gutem Erfolg das Daisendorfer Weinfest [15.9.24], welches von der örtlichen Feuerwehr veranstaltet wird und auf dem Hof des Winzers Bernhard [15.9.24] stattfindet! Wie vor zwei Jahren kann ich so ... Sonntag, 18.8. den Regentag heute "aussitzen" (Und in den Alpen oder im Allgäu sieht es nicht besser aus!): Nach dem IRONMAN-Frankfurt in der Fernsehübertragung (auch z.T. verregnet) nutzen wir den Tag für einen Rundgang mit Schirm: Meersburg mit Bodensee, Schloßkirche mit Oratorium (rechts), Terrasse des Burg-Cafes (Hier bei besserem Wetter:-) [15.9.24]. Abends gehen wir zum Weingut Krause [15.9.24] (der Winzer Peter ist mit meinem Freund Michael sehr gut bekannt) und essen dort formidabel im Letzten Heller [15.9.24]. Schön zu sehen, daß die alte Oma immer noch hellwach serviert, abräumt und immer zu einem Scherz aufgelegt ist! "Bis zum nächsten Mal!" Beim Heimweg ... darf der Schirm natürlich nicht fehlen! Ich nehm's einfach mit Humor ... wie auch 2022 schon auf meiner Rückreise von Sizilien. Montag, 19.8. Heute, zuerst der Blick auf die Wetter- bzw. Regenvorhersage: Stockach trocken und Tuttlingen schon fast sonnig:-) Es war also nur dieser eine Sonntag stark verregnet (wie mir auch eine Freundin bestätigte, die gestern einen MTB-Alpencross am Bodensee in Richtung Lago Maggiore gestartet hat: In den Alpen dann nur Sonne!). Bei Elke nehme ich zum Frühstück nur einen Kaffee, dann folge ich dem Bodensee, lasse die Klosterbasilika Birnau rechts liegen, nach Überlingen kommt die Sonne schon mal durch und in der Steigung - gestartet bin ich bei 15°C! - muß ich die Regenjacke schon einpacken. In Stockach frühstücke ich ein zweites Mal, verlasse die Hauptstraße B 14 und fahre auf die Donauüberquerung in Fridingen. Landschaftlich sehr schön hier im Naturpark Obere Donau mit wenig Verkehr (auf den Nebenstrecken); die Galgenwiesen (Naturschutzgebiet) bei Egesheim lasse ich links liegen. In Balingen lege ich eine Mittagspause mit Spätzle und lokalem Wein ein; diese Tour fahre ich parallel zum Neckartal nordwärts. Vor Haigerloch [15.9.24] verlasse ich wieder die Hauptstraße B 463 und es wird sehr, sehr nett im Eyachtal [15.9.24]: Bad Imnau durchfahre ich und werfe einen Blick auf den alten Kursaal (das Bad verlor 2022 den Status eines Kurorts).
Etwas später erreiche ich dann mein Tagesziel Nagold: Ich kann schon verraten, im Gegensatz zu meinem letzten Übernachtungsort Horb in 2022 das blühende Leben:-) 133 km Ø 22,6 (5:54) 1.476 Hm Ich beziehe mein Zimmer mit Nagold-Blick im Hotel Schiff [15.9.24], was unverkennbar ist:-) Der Rundgang durch den Ort [15.9.24] fördert einige architektonischen Sehenswürdigkeiten zutage: Die Schmid'sche Apotheke (mindestens aus dem 18. Jh., nach Renovierung 1906 mit Jugendstilornamentik; Beschreibung) [15.9.24], zwei Fachwerkhäuser (1680 mit einem Gibel verbunden), Hotel Post mit monumentalem historischen Wirtshausschild von 1907 (Jugenstil). Nach dem Sundowner draußen esse ich zu Abend drinnen im Restaurant des Hotel Adler (von 1927). Dienstag, 20.8. Der Himmel startet heute bedeckt; so genieße ich das 50 km lang abfallende Tal über Calw - eigentlich sehr nett dort - nach Pforzheim. Hier suche ich eine Einkehr, fahre mehrfach immer wieder Kreise - Bahnhof/Schloßpark/Stiftskirche - Fußgängerzone mit "leerem Weinfest" - Flüsse Nagold/Metzelgraben/Enz: Ich habe keinen attraktiven Platz, kein einladendes Cafe gefunden, weder in der Fußgängerzone, weder am Hbf noch an den Ufern der Flüsse. Stattdessen viel Autoverkehr, unattraktive Architektur und ein Weinfest, dessen Bestuhlung an die Liegenlandschaft am Ballermann erinnert:-| Sowas habe ich ja noch nicht erlebt ... Jetzt lese ich (28. August 2024): "... beziehen ähnlich viele Einkommensschwache diesen Mietzuschuss wie im sächsischen Görlitz, im badischen Pforzheim sind es nicht weniger als im thüringischen Suhl." Oder: "In Salzgitter und Pforzheim stimmte übrigens bei der Europawahl mehr als jeder Fünfte für die AfD, ..." Quelle) [15.9.24] Ich muß weiterfahren ... Netter ist es schon in Königsbach am Marktplatz; ein kulinarisches Angebot suche ich vergebens ..., genau wie in Weingarten: Das hochpreisige Walk'sche Haus hat geschlossen und das Mittagessen in der Metzgerei ist ausverkauft:-| Eine gottverlassene Gegend ... So fahre ich weiter nach Bruchsal und kehre im Ehrenhof des Schlosses ein in Lotta's Schloßcafe auf Bier und Pinsa [15.9.24]; schon eher meine Kragenweite;-) Jetzt geht es weiter nordwärts Richtung Heimat;
der B 9 folge ich über Wiesloch und Heidelberg (mit Pause am Neckar) nach - nicht Weinheim, wo ich zuerst das Hotel Goldener Pflug avisiert habe, sondern - Schriesheim: Hier komme ich in den - den Charme der 1960/70er-Jahre versprühenden - Hotel-Weinstuben Hauser [15.9.24] unter. 139 km Ø 24,0 (5:47) 800 Hm Der Ort ist zwar klein, aber ganz nett: Am Stadtbrunnen probiere ich zwei lokale Weine (St. Laurent & Weißburgunder); denn Schriesheimer Wein wird auch in der Miramar-Therme in Lützelsachsen ausgeschenkt. Anschließend lasse ich mir die Gastlichkeit der Hotel-Weinstube mit Restaurant [16.9.24] nicht entgehen! Denn wer weiß, wie lange es die alten Herrschaften noch machen ... (Wie sich die Zeiten geändert haben, verdeutlicht ein Presse-Artikel von 2014 aus der Rhein-Neckar-Zeitung.) [15.9.24] In der Vorbereitung meiner letzten Etappe werfe ich einen Blick in's Wetter, alles super zwischen Schriesheim und Frankfurt, und lasse die Streckenlänge von Schriesheim bis Rüsselsheim kalkulieren. Mittwoch, 21.8. Die letzte, die schwierigste Etappe von allen! Nicht an Länge oder Steigung oder Temperatur, sondern um insgesamt genau 4.219,5 km bis Frankfurt zu fahren[*]! Frohen Mutes fahre ich los, folge auf Radrouten der Bergstraße. Ab Weinheim verlasse ich die Bergstraße und fahre ich Richtung Hessisches Ried [16.9.24] zwischen Weinheim und Hüttenfeld an der Alten Weschnitz auf das Kloster Lorsch, welches im Hessischen Ried eine wichtige Rolle gespielt hat: Karolingische Torhalle (links), Kirchenfragmet (ganz rechts) der bedeutenden Anlage. Dann nach einer Pause am Marktplatz in Lorsch geht es weiter nach Gernsheim zum Alten Fährhaus am Rhein: Hier mache ich immer gerne mal Mittagspause ..., auch z.B. wenn ich die Rheinseite wechselnd auf die Fähre warte. (Offenbar hat der Pächter gewechselt und die Anlage inkl. Rheinufer wird umgestaltet [16.9.24]; mit etwas gutem Willen war ich immer zufrieden, ein lauschiger Ort.) Über Leeheim und Trebur erreiche ich Rüsselsheim am Main. Jetzt mache ich die Rechnung auf: Die zurückliegende Strecke hat sich von (den gestern kalkulierten) 71,1 km auf 77,0 km 'verlängert'; mit dem 'Rest' von 27,7 km ergeben sich für die letzte Etappe 104,7 km. Zu den bis Schriesheim zurückgelegten 4.115 km ergibt das einen 'Überhang' von 200 m! Jetzt wird es eng: Wie soll ich 200 m 'kürzer' bis Frankfurt fahren? Ich pokere hoch und hoffe auf eine Abkürzung in Frankfurt ... die ich dann nicht finde: Die 'kürzeste Strecke' schickt mich über Feldwege, die ich mir ersparen will; doch das Umschalten der Route von Rad auf Fußgänger und Auto holt noch ein paar Meter raus. Schlußendlich erreiche ich die Streckensumme von 4.219,5 km 370 m zu früh:-| Ach, eine akademische Abweichung: Statt mein Rad nach Hause zu tragen, fahre ich einfach weiter und beende meine Reise:-) 104,87 km Ø 23,8 (4:25) 361 HmΣ 4.220 km
[*] Was hat es nur mit der krummen Streckenlänge von genau 4.219,5 km auf sich, auf der ich herumreite? Gut, Lauf-Aficionados werden die Lunte schon riechen: Es handelt sich um die 100-fache Marathondistanz von 42,195 km: 100 x 42,195 = 4.219,5!
Die Übernachtungspreise lagen im 1. Teil der Reise mit Christian pro Person bei 52,5 EUR/Person, im 2. Teil, als ich alleine unterwegs war, bei 65 EUR; insgesamt ergeben sich 60 EUR. Pro Tag kostet solch eine Reise (2 Wochen zu zweit) ca. 115 EUR/Tag (in D, A, I) und (4 Wochen alleine) 90 EUR/Tag (in GR, I, A, D) bzw. 100 EUR/Tag (ohne die privaten Übernachtungen). Für die ganze Reise komme ich auf Ø 100 EUR/Tag.