Radtour Griechenland 2009/2010:
Der Jahrhundert-Winter!

Patra - Patra: 1.500 km & 17.000 Hm

Vorbemerkung

Als 'Belohnung' für das aufwendige Schwimm- und derzeit noch ernüchternde Lauftraining will ich 14 Tage lang Griechenland mit dem Gios erkunden:-) An- bzw. Abreise mache ich mit der Bahn bis Venedig und mit der Fähre bis Patra (diese je zwei Tage sollen die nötige Distanz schaffen). In Griechenland steht eine ähnliche Runde wie 2005 auf dem Programm; nur daß ich dieses Mal die doppelte Zeit habe: Delphi, Athen, Korinth, Nauplia, Monemvassia, Githio, Kalamata und Olympia markieren die geplante Route und manchen geschichtlichen Höhepunkt der Reise durch's Altertum!

Gesamtroute: Kartenübersicht (1,3 MB)

Etappenübersicht:

DatumStart - ZielkmØHm∑ km°C
19.12.09Zug-/Fähranreise von Frankfurt nach Patra
20.12.09
21.12.09
22.12.09Patra - Delfi13122,6136712-15~20-23
23.12.09Delfi - Theben12021,1194325112-16~18-20
24.12.09Theben - Athen10720,7120235812-17~19-22
25.12.09Ruhetag Athen
26.12.09Athen - Nauplia16524,4145552315-20~22-28
27.12.09Nauplia - Kosmas11319,2201363614-22~24-31
28.12.09Kosmas - Molai12722,315037638-21~23-32
29.12.09Molai - Gerolimenas11820,5143288112-18-23
30.12.09Gerolimenas - Kalamata10620,31443987(12)-17~19-21
31.12.09Kalamata - Olympia12124,873811089-20~22-24
1.1.10Olympia - Tripoli12720,122311235(17)-20~22-(9)-13
2.1.10Tripoli - Mykene7324,553113088-24
3.1.10Mykene - Xilokastro6220,3466137011-15-21
4.1.10Xilokastro - Patra10322,447314739-10~12/13-(25)
5.1.10Fähr-/Zugabreise von Patra nach Frankfurt
6.1.10

Anreise: Frankfurt - Patra

Gestartet bin ich in Frankfurt mit dem fast leeren Nachtzug nach Venedig. In einem 2er-Schlafabteil, welches ich alleine hatte, erreichte ich - mit einem außerplanmäßigen Umstieg und einer Stunde Verspätung - Venedig (im Hintergrund rechts der Hauptbahnhof). Bei sonnigem aber sehr kaltem Wetter (-8 Grad) und Schnee fuhr ich in den Hafen zur Fähre. Nach der Wartezeit verstaute ich als Erster mein Rad im Laderaum. Auf der ruhigen und schon sehr sonnigen Überfahrt mit Sonnenuntergang - wie schon bald 25 Jahre zuvor auf unserer Schulabschlußfahrt - lernte ich ein paar griechische Vokabeln samt Aussprache, die ich auf der Fähre gleich testen konnte. Mit 5 Stunden Verspätung erreichten wir Patra erst um 3:30 morgens(!), so daß ich gleich in's Hotel fiel.

1. Tag (22.12.09): Patra - Delfi (131 km)

Trotz sehr kurzer Nacht fuhr ich morgens recht früh los und frühstückte in einem Cafe in Patra auf dem Weg; mit dem Griechischen haperte es aber noch sehr! Nach kurzer Zeit erreichte ich Rion mit gleichnamiger Festung am Golf von Korinth. Ich überquere die neue Brücke und fahre am nördlichen Ufer des Golfs, auf Festland-Griechenland, Richtung Osten. Hier stoppt mich trotz Rückenwind nur diese nicht mehr existente Brücke. Mittlerweile scheint die Sonne: Hier die Küstenstraße im Ort Spilia (Rückblick) - wo ich 2005 gefrühstückt habe - und Rückblick auf die gesamte Küste bei Glifada. Einmal geht es dramatisch an schroffen Felsen entlang (später dazu noch einmal) und bald taucht das schneebedeckte Parnassos-Gebirge auf! Ich nähere mich der Bucht von Itea und kann bald schon über der Stadt Itea Chrisso und rechts darüber Delfi ausmachen. Immer wieder ergeben sich hier direkt am Meer tolle Ausblicke auf Delfi und den Parnass! Als ich mich vom Golf entferne durchfahre ich ausgedehnte Oliven-Haine und klettere noch einmal von 70m auf 570m! Bei einem Stadtrundgang in Delfi habe ich noch einen herrlichen Ausblick auf die Bucht von Itea bei einsetzendem Sonnenuntergang.

2. Tag (23.12.09): Delfi - Theben (120 km)

Nach dem Frühstück besuche ich die Ausgrabungen: Besonders interessiert mich natürlich wieder das Schatzhaus der Athener, welches der Gestaltung meines Sekretärs (einem modern interpretierten 'Schatzhaus') als Vorlage gedient hat. Oberhalb der Theaters habe ich dann einen Blick über das Heiligtum (rechts das Schatzhaus der Athener:-) in die Ausläufer des Parnass. Südlich des Parnass geht es am frühen Vormittag durch die nette Stadt Arachova und durch Distimo weiter zu einem Kloster: Osios Loukas! Hier einige Innenansichten: Seitenfenster im Hauptraum, Fenster und Seitenraum, Hauptschiff und Altarraum (darüber u.a. die Pantokrator-Darstellung). Durch die Oros Elinokas (mit Rückblick auf das Kloster, Bildmitte) nähere ich mich wieder dem Meer, hier der Bucht von Alkyonidon mit ihren Inseln. In schneller Fahrt geht es dann mit viel Rückenwind hinaus aus dem kleinen Gebirge nach Theben, wo ich formidabel logiere und mich abends zu einer kleinen Stärkung gleich um's Hotel einfinde. Später finde ich dann noch eine rauchfreie Pizzeria.

Apropos Rauchen: In Griechenland wird immer und überall geraucht, das fing schon auf der Fähre an! Erst eine Lautsprecherdurchsage schaffte etwas Besserung. An der Hotelrezeption, im Cafe, im Restaurant, selbst in der Küche eines Restaurants stehen die Köche mit der Zigarette im Mund bei der Zubereitung der Speisen! Die wenigen rauchfreien Ausnahmen zu finden erfordert Geduld und Ausdauer; aber es gibt sie;-)

3. Tag (24.12.09): Theben - Athen (107 km)

Von Theben fahre ich nach einem guten Frühstück im Hotel bei gutem Wetter durch tolle lichtdurchflutete Landschaft und durch das Weinanbaugebiet der Malamatina Weinkellerei. Zur Mittagszeit erreiche ich die Küste (im Hintergrund die Insel Euböa), wo ich mit dem Resten der Pizza von gestern raste. Entlang der Küste fahre ich noch etwas nach Osten, bevor ich nach Süden in's Landesinnere abbiege und den Weg nach Athen einschlage: Hier fahre ich nach dem Überqueren der Autobahn auf einer sehr kleinen Straße, die sich durch den Mischwald schlängelt, der Sonne entgegen auf bis zu 645 m Höhe vorbei an z.T. felsiger Landschaft durch die Oros Parnitha. Auf einer Nebenstrecke komme ich direkt in's Zentrum von Athen, wo ich mir am Omonia-Platz ein ordentliches Zimmer nehme; dies ist sehr günstig, da das Hotel auch als Stundenhotel genutzt wird:-) Ich breche gleich zu einem Stadtrundgang auf, der mich zuerst zum nahen Fleischmarkt führt. Hier nehme ich auch den üblichen griechischen kleinen frühabendlichen Imbiss ein: Feta, Tsatsiki, Tomatensalat, Brot und hier ein Ouzo (oder auch einen Retsina). Verlassen tue ich den Markt durch die Fischmarkthalle, wo am 24.12. noch Meeresgetier und sonstiger Fisch angeboten wird. Den Abend verbringe ich vornehmlich am belebten Monastiraki-Platz, der einen schönen Blick auf die beleuchete Akropolis bietet.

4. Tag (25.12.09): Ruhetag in Athen (- km)

Meine Planung: Die Feiertag will ich in Athen nutzen für Besichtigungen. Nur dumm, daß an den Feiertagen alles zu ist:-( So kann ich mir das neue Akropolis-Museum (auf welches ich mich so gefreut habe!) nur von außen und die Akropolis vom Areopag aus ansehen. Hier bietet sich aber bei schönem Wetter ein klasse Blick über ganz Athen, auch hinüber zum Lykabettos-Hügel (den ich am Nachmittag noch besteigen werde). Zum Mittagessen finde ich das Restaurant in den Fleischmarkthallen wieder, in welchem ich auch vor bald 25 Jahren schon gegessen habe: Wieder bestelle ich Lamm in Wirsing! Zum Nachmittag gönne ich mir eine reichliche Selektion an Gebäck mit Kaffee Filtro.

5. Tag (26.12.09): Athen - Nauplia (165 km) Wetter

Die dpa meldet am 26.12.2009:
Frühlingswetter zu Weihnachten in [...] Griechenland
[...]/Athen - In [...] Griechenland gab es zu Weihnachten warmes Frühlingswetter mit Werten bis zu plus 21,1 Grad. [...] in Griechenland herrschten Temperaturen um die 20 Grad Celsius. Viele Menschen waren im Zentrum Athens im T-Shirt unterwegs.
Quelle (7.1.10)

Da ich auch für den zweiten Feiertag zue Museen erwarte und das Wetter heute besser sein soll als morgen, verlasse ich Athen schon einen Tag früher: Bei sonnigem Wetter starte ich durch die recht ruhige Stadt nach Osten und erreiche am Hafen von Elefsina den Saronischen Golf. Im weiter nach Osten über Megara und z.T. netter Küstenstraße erreiche ich den Kanal von Korinth: Hier endet jedoch die Straße (kurz vor dem Ort Isthmia) und Schiffe haben Vorfahrt. Ein Straßenwärter versichert mir aber, daß die Brücke gleich wieder da sei. Ich frage mich nur: "Welche Brücke? Und wo soll die herkommen, da ich keine sehen kann!?" Immer nur die Ruhe, denn die Brücke ist im Kanal versenkt und wird heraufgezogen! Dies läßt dann die Überquerung des Kanals und dieses Photo vom Gios auf den glitschigen Holzplanken zu: Ein einmaliges Erlebnis! Der Küste jetzt bei immer besser werdendem Wetter nach Süden folgend habe ich noch einen klasse Stereo-Rückblick auf das Ende des Saronischen Golfs. Ich folge der östlichen Küste des Peloponnes nach Süden, passiere Palea Epidauros und überquere die Argolische Halbinsel vorbei an Bergrücken und Olivenhainen. In Nauplia ist es dann schwierig - aber immerhin nicht unmöglich, später dazu mehr - am 2. Feiertag ein Zimmer zu bekommen, so daß es zum Abendessen im Park schon dunkel ist.

6. Tag (27.12.09): Nauplia - Kosmas (113 km)

Nach dem Frühstück im Hotel fahre ich bei wieder sonnigem Wetter mit heftigem Seitenwind im Windschatten am Argolischen Golf entlang und komme nach Mili, wo ich mir den Bahnhof ansehe, der aber eher einem Museum oder Schrottplatz gleicht. Weiter geht die Reise nach Süden, immer den Sonne entgegen:-) mit klasse Blick hinüber nach Nauplia mit der Festung Palamidi und schöner Küstenstraße! Die Landschaft wechselt dabei: Von leicht felsigen Abhängen über flach und sumpfigen Ebenen und schroffen Felswänden bis zu olivenbestandenen Hängen gibt es alles. Mit Leonidio verlasse ich die Küste und schlage mich ins Parnon-Gebirge: Hier passiere ich bei heftigstem Wind das Kloster Eloni (hoch oben an der Felswand). Ich winde mich dabei vom Tal an den Berghängen (im Hintergrund Palaiochori) hoch zum Ort Kosmas bis auf 1150m! In diesem netten Bergdorf mit sehr guter Infrastruktur suche ich eine Unterkunft und begebe mich in die lokale Gastronomie, bei der ich mit einem lokalen Retsina (Karaffe für 75 Cent!) in's Abendessen einsteige, während draußen dicke Wolken die Sonne ablösen. Das Abendessen setze ich dann typische fort: Tsatsiki, Feta, Brot und Oliven, lecker! Am kleinen Laden, der Süßes verkauft kann ich dann aber nicht vorbeigehen; die alte, schwarz gekleidete Frau sitzt im Laden nebenan mit dem Besitzer am Ofen, verkauft mir natürlich schnell ein Paar Plätzchen. Nachts regnet es erstmals!

7. Tag (28.12.09): Kosmas - Molai (127 km)

Am nächsten Morgen: Strahlender Sonnenschein auf dem Dorfplatz! Der Regen hat die Luft reingewaschen, ich habe eine Bombensicht vom Dorf über die Berge bis zum Meer! Nach dem Überqueren der Paßhöhe (1219m) bei 8 Grad geht es auf eine super Abfahrt aus den Bergen (Rückblick in die Parnon-Berge) hinein in die vor mir liegende Ebene! Hier ergeben sich immer wieder neue Ansichten. An Geraki vorbei erreiche ich für einen Mittagsimbiss Agios Dimitrios. Hier in der Sonne klettert das Thermometer auf 32 Grad! Weiter geht es für mich - immer mit mächtig Rückenwind! Ich fürchte schon die Rückfahrt:-| zum Meer auf dem Weg zum Felsen, auf dessen Rückseite Monemvassia liegt. Mich von der Küste entfernend mache ich mich daran, die Halbinsel zu überqueren (Rückblick auf den Aufstieg). Auf der Abfahrt ergeben sich tolle Blicke über Olivenhaine hinweg in die küstennahe Ebene mit dahinterliegenden Bergrücken. Auf der Suche nach einem Hotel fahre ich diese Küste entlang, durchquere den Ort Archangelos mit seinem Hafen und folge der Küste nach Norden; ein Hotel finde ich aber erst im großen Ort Molai, abseits der Küste. Hier esse ich doppelt: Reis mit Bifteki und Kartoffeln mit Rind, dazu lokaler Wein! Das 'Restaurant' ist eigentlich eine Gyros-Bude mit zeltartiger Terrasse:-)

8. Tag (29.12.09): Molai - Gerolimenas (118 km)

Heute will ich die Halbinsel Mani umrunden: Dazu geht es zuerst in die Hafenstadt Githio, in der ich mich zu einem Mittagessen mit Salat (und Muscheln) hinreißen lasse von der malerischen Hafenatmosphäre. Etwas später erreiche ich dann Kotronas vor dem Sangias Bergrücken auf der Halbinsel Mani. Die Ostseite gestaltet sich als etwas nicht so interessant:-| bis auf den Abstecher nach Agios Kuprianos: Der letzte Straßenabschnitt war nicht staubfrei und aus dem Ort hinaus zur Straße (die das letzte Stück der Halbinsel abschneidet und so auf 420m hinaufführt) geht es 3 km mit zw. 10 und 20% Steigung! Hier der Rückblick auf Auffahrt, Ort rechts unten und Küstenlinie. Die Westseite der Halbinsel liegt im Licht der untergehenden Sonne! So erreiche ich kurze Zeit später den angepeilten Küstenort Gerolimenas; hier der Ausblick vom Hotelbalkon.

9. Tag (30.12.09): Gerolimenas - Kalamata (106 km)

Morgens liegt das Dorf noch verschlafen im Licht der aufgehenden Sonne. Die Westseite von Mani ist zwar ganz nett, aber ich halte sie irgendiwe für überschätzt. Nach dem Ort Areopoli habe ich einen schönen Blick auf den Ort Neo Itilo und die dahinterligenden Berge: Diese gehören aber nicht mehr zur Halbinsel Mani, sondern zum Taygetos-Gebirge! Noch ganz nett ist die Auffahrt zum Ort Itilo mit der hinter dem Ort liegenden Festung Kelefa auf der gegenüberliegenden Seite der Schlucht. Vom Balkon des Hotelzimmers habe ich einen guten Blick auf die abendsonnenbeschienenen Hänge des Kalathio-Berges und die dahinterliegenden Gipfel des Taygetos! Im Westen dagegen geht die Sonne unter. Vor dem Gang in die Stadt genieße ich noch ein wärmendes Bad; essen tue ich in einem kleinen Restaurant, diesmal muß es ein Teller Giros, gr. Kartoffeln, Tsatsiki und natürlich Retsina sein.

10. Tag (31.12.09): Kalamata - Olympia (121 km)

Der Tag beginnt vielversprechend mit dem Sonnenaufgang gefolgt von einem klasse Frühstücksbuffet. Dann geht es - recht frisch - anfangs am Meer entlang, bevor ich landwärts abbiege und an einer Schafherde mit einem gerade geborenen Lamm vorbeikomme. Rechterhand habe ich einen schönen Blick zurück über die leicht nebelige Ebene bishin zum Goupata-Kamm. Da ich über möglichst kleine Straßen und Wege fahre, fällt die Wegweisung etwas dürftig aus; dann hilft mir ab und zu das GPS im Telefon zusammen mit den Atlanten im Trekbuddy. Über Magoula erreiche ich in schneller Fahrt das Meer an der Westküste des Peloponnes; den Traktor hole ich anschließend mit einem 50 km/h-Sprint ein und verbleibe bei 37 km/h längere Zeit im Windschatten;-)Kurz vor Erreichen meines Tagesziels biege ich noch mal von der Hauptstraße ab und fahre am Schilfufer des Kaiafas-Sees entlang. Hier riecht es etwas gammelig, was an den schwefelhaltigen Heilquellen liegt (im Gebäude im Hintergrund kann man Heilwasser probieren). Aus dem Schilf linkerhand höre ich aber auch lautes Vogelgezwitscher, welches von der Felswand rechts reflektiert wurde (dazu später auch mehr). In Olympia angekommen lasse ich meine Sachen im Hotel und mache mich gleich auf zum Museum; es interessiert mich besonders die Darstellung des Kampfes der Lapithen gegen die Kentauren: Hier versucht die schöne Braut Deidameia den Kentauer Eurytion mit ihrem Ellenbogen zurückzustoßen, der sie grob umschlingt und an der Brust packt. Die gesamte Figurengruppe schmückte einst den Westgiebel des Zeustempels (im Zentrum der Komposition der Gott Apoll). Weitere sehenswerte Ausstellungsstücke: Die Nike des Paionios und der Hermes des Praxiteles. Dann sehe ich mich noch auf dem antiken Ausgrabungsgelände um: Hier das Stadion und die Reste des Zeustempels (nach den Erdbeben von 522 und 551).

11. Tag (1.1.10): Olympia - Tripoli (127 km) Wetter

Die dpa meldet am 1.1.2010:
Wärmster Neujahrstag seit 90 Jahren in Griechenland
Athen - Die Athener haben bei Sonnenschein und 22 Grad den wärmsten Neujahrstag seit mehr als 90 Jahren genossen. Es sei der wärmste Neujahrstag seit Beginn der Messungen im Jahr 1920, berichtete das Nationale Meteorologische Amt (EMY). Nur 1963 sei die Temperatur unterhalb der Akropolis von Athen auf 21,5 Grad gestiegen. Auf Kreta wurden Temperaturen um die 26 Grad gemessen. Die frühlingshafte Wärme komme aus Nordafrika. In den kommenden Tagen werde es jedoch einen Temperaturrückgang auf für die Jahreszeit normalen Werte um die 12 bis 14 Grad geben, sagten Meteorologen.
Quelle (7.1.10)

Wieder bei bestem Wetter verlasse ich Olympia, am Stadion vorbei führt die Straße; kurze Zeit später wird die dann für aktuelle Ausgrabungen aufgerissen und für den Straßenverkehr gesperrt, nur Fußgänger und Räder können vorbei. Hier beobachte ich auch einen riesigen lärmenden Vogelschwarm, der sich als großes dreidimensionales Gebilde in der Luft bewegt und ständig neu formiert: Eindrucksvoll! Für heute habe ich mir nur eine kurze Etappe nach Arkadien vorgenommen, ich will mich in Langadia für einen Ruhetag einquartieren (dort habe ich auch 1994 mit Knut Station gemacht). Zuerst einmal nähere ich mich im Ladon-Tal der berigen Region. Das geht wieder mit viel Rückenwind in lockerer Fahrt:-) Die Wetterlage über Levkohori (rechts davon die Schlucht) sieht zwar bedrohlich aus, macht die Fahrt aber nur interessanter. Die Wolkendecke reißt oft auf und scheint auf die Flanken der Schlucht. Die Fahrt folgt der Schlucht in Richtung des Bergdorfs Langadia (wörtl. 'Die Schluchten'), während das Wetter aufklart (Rückblick auf die Auffahrt) erreiche ich Langadia! Da aber alle Hotels und Unterkünfte ausgebucht sind (Nichts mit ruhigem verschlafenen Bergdorf: Hier herrscht am Neujahrstag der griechische Almauftrieb!), fahre ich weiter über eine Paßhöhe von 1150m und Karkalou durch schönste arkadische Hochlandlandschaft nach Dimitsana, wo ich mal privat untergekommen bin auf einer Tour damals (mit Wanderung zu den Klöstern Philosophou und Prodromou in der Lousios-Schlucht): Aber auch hier ist alles ausgebucht:-(Jetzt muß ich schon ein bißchen an Nauplia denken.) Langsam wird's aber ärgerlich! Mit einem Rückblick auf Dimitsana und die Schlucht verabschiede ich mich und fahre durch Stemnitsa durch ohne nach einer Unterkunft zu fragen, da der Ort genauso überlaufen und zugeparkt ist wie die letzten beiden. Aber eigentlich bin ich ja zum Radtraining hier, so kann ich also - eine schöne Hochebene passierend - nach Tripoli durchfahren, welches sich in einer Hocheben vor mir ausbreitet. Hier nehme ich gleich das erste Hotel am Platze, der sich zur Weihnachtszeit herausgeputzt hat.

12. Tag (2.1.10): Tripoli - Mykene (73 km) Wetter

Der Wetterbericht im Internet hat Schauer für heute vorausgesagt; und tatsächlich ziehen morgens auch Wolken über den Himmel, wo es doch gestern noch wolkenlos war. Ich zögere, entschließe mich dann doch zu starten. Prompt setzt der Regen bei der Abfahrt ein:-( Ich ziehe mich auf einen Kaffee in ein Cafe zurück mit Blick auf das Galaxy Hotel und das aufziehende Wetter (entgegen der Windrichtung). Bei der ersten veritablen Wolkenlücke fahre ich los: Mit 40-45 km/h geht es mit heftigem Rückenwind aus der Stadt nach Osten. Dabei werde ich nur von unten naß. Nach kurzer Zeit erreiche ich das Ende der Hocheben mit den Bergrücken Partheni und Kenias. Hier gibt es schon wieder Sonne pur, es ist trocken (die Vorhersage für Korinth lautet für heute auf Sonne); rechterhand ergibt sich ein Blick in das Flußtal des Xavrio. Mit dem heftigen Rückenwind, der mir gerade in Felseinschnitten zu heftig an mir und dem Rad zerrt (ich bremse dann von 50-60 km/h auf 30-40 km/h ab), erreiche ich sehr schnell - mit Blick auf den Argolischen Golf - die Abfahrt (links hinten Nauplia und Palamidi). In Mili mache ich Kaffee- und Keks-Pause, bevor ich mit Rückblick in die Berge an Argos vorbei durch die fruchtbare Ebene mit Orangenhainen auf Nebenstrecken nach Mykene komme. Hier habe ich einen schönen Rückblick: Linkerhand der Felsen mit der Festung Palamidi und der vorgelagerten 'Nase' mit Nauplia, in der Mitte die durchquerte Bergregion und rechterhand der kegelförmige Felsen Argos. Das alte Schliemann-Haus ist geschlossen, so komme ich in der 'City' unter. Und auf dem Balkon ist bei 24 Grad fast Sommer ...:-)

13. Tag (3.1.10): Mykene - Xilokastro (62 km) Wetter

Wegen des guten Wetters bin ich viel besser vorwärts gekommen als geplant; doch die ständige Verlängerung der Route reicht nicht aus. So will ich heute nur bis Xilokastro kommen, wo ich auch 2005 schon Station gemacht habe. Ich starte bei klasse Wetter. Wolken hängen noch in den Bergen, doch in Richtung Norden überquere ich bei gutem Wetter mit toller Aussicht einen Bergrücken mit 440 m, bevor ich den Golf von Korinth erreiche. Leider habe ich den gleichen Wind wie am ersten Tag, nur bläst er jetzt von vorne! Die Fahrt direkt am Meer entschädigt aber dafür. Der heftige Wind hat auch Spuren hinterlassen: Manchmal weiß ich gar nicht, ob es hier Straße oder Meer ist. An der Küste ergeben sich immer wieder reizvolle Blicke auf das recht aufgepeitschte Meer. Auf dem Balkon vom Hotel in Xilokastro bin ich dem Wind ungeschützt ausgesetzt. Das normalerweise stille Meer (2005) schaut jetzt ganz anders aus: In großen Brechern rollt es auf die Promenade zu und erinnert eher an den Atlantik (2008 in Portugal)! Vor dem Abendessen bummel ich noch zum Hafen, im Hintergrund zwischen den die Hafeneinfahrt markierenden Türmen der schneebdeckte Parnass. Und später abends hat sich das Meer immer noch nicht beruhigt.

14. Tag (4.1.10): Xilokastro - Patra (103 km) Wetter

Heute geht es auf meine letzte Etappe, nach Patra! Wieder Sonne, aber wie gestern auch schon durch den Wind und eine allgemeine Abkühlung habe ich nur mäßige Temperaturen. Rechterhand erheben sich über dem Golf von Korinth die schneebedeckten Gipfel des Giona und Parnass, die in der Sonne leuchten (im Vordergrund die Schmalspur-Eisenbahnschienen der alten Trasse, die gerade gegen eine Normalspur-Hochgeschwindigkeitsstrecke getauscht werden; im Zentrum des Hintergrundes die Felsen, die ich am ersten Tag hier passiert habe, so schließt sich der Kreis). Kurz vor Patra, der Wind hat sich inzwischen gänzlich gelegt, mache ich für eine Pause noch einen Abstecher an's Meer zum Ort Psathopirgos. Hier genieße ich die Sonne auf der Hafenpromenade mit Blick auf die schneebedeckten Berge. Bei aufziehenden Wolken mache ich mich auf vorbei an der neuen "Rion-Antirion-Brücke". Kurz Zeit später finde ich mich schon im Hafen von Patra ein. Gepäck und Rad lasse ich im Hafengebäude und mache mich zu Fuß zur nahen Innenstadt auf, wo ich nochmal herzhaft esse, dazu gibt es ein, richtig, 'Kaiser Pilsner', welches in Lizenz der 'Henninger-Bräu AG, Frankfurt am Main/Germania' gebraut wird in Thessaloniki (das Bier sei bei Griechen sehr beliebt wegen dem guten Geschmack:-)!

Abreise: Patra - Frankfurt

Ich besorge mir noch die ZEIT und die FAZ (die Süddeutsche ist wie immer ausverkauft) und beziehe meine 2er-Kabine auf dem Schiff, die ich alleine bewohne. Fast pünktlich legen wir ab. Das Wetter hält sich - wie in der Wettervorhersage angekündigt beginnt es beim Ablegen im Hafen von Patra zu regnen! - hier beim Verlassen von Igoumenitsa, in Grenzen und läßt den Winter in der Heimat ahnen. Wieder fast pünktlich erreichen wir Venedig: Langsam geht die Fahrt vorbei am Lido und am Markusplatz. Nach einem ital. Frühstück im Bahnhof bei Zeitungslektüre setze ich die Fahrt planmäßig fort über Verona und dann im EC durch das Etschtal im Speisewagen bei bestem Wetter. Nach Umstieg in München, wo es am Bahnhof trotz Feiertag schon die Zeitung von morgen gibt, erreiche ich pünktlich Frankfurt.

Die dpa meldet am 6.1.2010:
Rund um die Ägäis genießen die Menschen [...] einen der wärmsten Winter seit Jahrzehnten: Griechenland meldet bis zu 23 Grad. Sonne satt [...] in Griechenland: In Athen, den Inseln der Ägäis und auf Kreta lagen die Temperaturen zwischen 15 und 23 Grad Celsius, teilte das Nationale Meteorologische Amt in Athen mit.
Quelle (7.1.10)

Fazit: Griechenland lohnt!

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