Abtrainieren 08/09

Reisebericht: Torino - Milano

A.S.: Ausrüstung vgl. die Alpentour im Jahr 2002 (Prolog/Vorbemerkung).

Anreise: Frankfurt - Turin

Mit dem Nachtzug Amsterdam - Mailand geht es im Economy Single Abteil von Frankfurt nach Mailand; der Zug führt auch einen Fahrradtransportwagen mit. Morgens in Mailand setze ich nach einem Besuch in der Bahnhofs-Bar die Reise in einem Regionalzug nach Turin fort. Dort komme ich gegen 11:00 an.

1. Tag (7.10.08): Turin - Mondovi (134 km, Ø 22,9 km/h, 617 Hm)

Bei sonnigem Herbstwetter starte ich in Turin: Es geht nach Süden hinaus vorbei am Fiat-Stammsitz Lingotto (mit der Teststrecke auf dem Dach). Ab la Loggia fahre ich auf kleinen Nebenstrecken: Vinovo, Piobesi Torinese, Castagnole Piemonte, Virle Piemonte, Pancaliere; immer wieder mache ich in den lokalen Bars eine Pause, denn es ist kein Training, sondern Abtrainieren angesagt:-) Dabei kann ich auch meine linke Hand schonen, denn es ist lockeres Rollen angesagt und von Steigungen, die ich im Wiegetritt fahren müßte, habe ich abgesehen.
Vor Casalgrasso überquere ich den jungen Po, dann erreiche ich Racconigi: Bis hierher war es wirklich sehr nett; die Straßen sind schmal und kaum befahren, die Gegend leicht abwechslungsreich, die Orte versprühen den Charme der Poebene. In Racconigi sehe ich mir das Savoyer Schloß an und werfe einen Blick in den ausufernden Landschaftsgarten.
Dann geht es wieder über kleinste Nebenstrecken mit Pausen nach Saluzzo, wo ich ein wenig durch die Altstadt kurve ..., natürlich mit einer Bar-Pause:-) Südlich hinaus wähle ich eine Nebenstrecke, die aber mittlerweilen als Ausweichroute verkommen ist: Die 12 km bis Villafalletto sind nicht nett! Ab dort über Centallo, Castelletto Stura und Morozzo ist aber wieder Ruhe, bis ich nach Mondovi komme.
Hier suche ich gleich im Stadteil Piazza eine Unterkunft, werde aber auch durch Nachfragen nicht fündig; rolle in die Stadt zurück und bekomme den Tip im hoch gelegenen Stadtteil zu suchen. Dort komme ich im "Alpi del Mare" unter. Zum Essen gehe ich zurück in die Altstadt (Breo) in's Restaurant "Tre limoni".

2. Tag (8.10.08): Mondovi - Barolo (72 km, Ø 18,7 km/h, 1150 Hm)

Dieser Tag beginnt mit hohen Wolken; ich fahre mit dem wiedereröffneten Funiculare von Breo nach Piazza hoch. Oben macht der zentral gelegene Piazza Maggiore keinen besonders einladenden Eindruck (bei Sonne habe ich das am Nachmittag auch schon mal anders erlebt).
Ich verlasse die Stadt in Richtung Vicoforte, entscheide mich spontan zur Besichtigung des Santuario di Vicoforte, einem/r Marienheiligtum/-pilgerstätte: Dieses Bauensemble ist an sich schon recht nett und beherbergt die größte ovale Kuppel der Welt! Bei jetzt sonnigen Wetter fahre ich in die Langhe hinein: Dafür verlasse ich die Ebene und Steigungen und Gefälle wechseln sich ab.
Niella Tanaro, Lesegno, Marsaglia, Murazzano, Belvedere Langhe und Dogliani heißen die nächsten Orte und Stationen für meine Pausen. Auf dem weiteren Weg habe ich mit wilden Tieren zu kämpfen: Ein Schlange und einer Gottesanbeterin, die am Wegesrand lauern. Dann erreiche ich nach langem Anstieg aus dem Tanaro-Tal Novello ... für meine nächste Pause, bei der ich die letzten Sonnenstrahlen genieße. Von dort ist es nicht mehr weit nach Barolo, meinem Tagesziel, wo ich auch mit Bettina zusammentreffe.
In Barolo werden wir in den nächsten Tagen die Restaurants Brezza, Cantinella und Cantinetta besuchen: Das sind wahre Genußtempel:-) Die geben Kraft für unsere Ausflüge in die Umgebung ...

3. Tag (9.10.08): Barolo - Barolo (46 km, Ø 17,2km/h, 630 Hm)

Ab heute ist das Wetter durchweg sonnig und warm, die morgendlichen Dunstphasen werden immer kürzer. Wir gehen auf eine kleine Runde und starten nach La Morra für eine erste Pause; dann geht es über Verduno und Pollenzo nach Cherasco für eine längere Rast. Auf dem Markt gibt es frische Bananen, danach gibt es Panini oder Kuchen und anschließend noch Eis: So macht Urlaub Spaß! Über Narzole geht es wieder hoch nach Novello; wir genießen den Blick in's Tanaro-Tal und in die Langhe, bevor wir uns in die Bar begeben:-) Anschließend geht es schnell nach Barolo hinunter ...

4. Tag (10.10.08): Barolo - Barolo (81 km, Ø 17,6 km/h, 1310 Hm)

Heute verlassen wir die Barolo-Gegend und machen einen Abstecher in die Barbaresco-Gegend, wo auch der Moscato herkommt: Dazu geht es zuerst nach Alba und hügelig hinauf nach Barbaresco, wo wir uns in der Bar Baresco verköstigen lassen. Zurück geht es an Neive vorbei mit schönem Blick auf die hügeligen Weinberge und nach der Durchfahrt von Alba mit einem Abstecher hinauf nach Castiglione Falletto zur Bar La Terrazza von Renza mit Blick hinüber nach Serralunga. Wieder im Hotel Barolo angekommen haben wir uns zur Weinprobe im Weinkeller beim alten Brezza eingefunden.

5. Tag (11.10.08): Barolo - Monte Valenza (122 km, Ø 24,0 km/h, 772 Hm)

Nach einem gemeinsamen Frühstück in Monforte fahre ich mit meinem treuen Begleiter in zwei Tagen nach Mailand: Als Zwischenstation habe ich mir Valenza am Po ausgesucht.
Wie gestern geht es über Alba und Barbaresco an Neive vorbei und das untere Belbo-Tal ab Canelli entlang. Hinter Bruno biege ich nach Bergamasco ab und folge noch kleineren Straßen nach Alessandria, wo ich aber nur durchfahre. Bevor ich jetzt aber den Po erreiche, geht es nochmals über Ausläufer des Monferrato.
In Valenza angekommen, fahre ich gleich in die Altstadt; dort gibt es aber kein Hotel, wie auch in der ganzen Stadt nicht; außer einem Tagungshotel mit exorbitanten Preisen im Industriegebiet! So fahre ich die paar Kilometer in den Ortsteil Monte weiter, wo ich in dem mittelalterlichen Ort in der Albergo La Torcia unterkomme. Abends gibt's dann die Antipasti misto Frutti di Mare, hausgemachte Ravioli und die drei Kuchen.

6. Tag (12.10.08): Monte Valenza - Mailand (131 km, Ø 24,5 km/h, 147 Hm)

Heute: Endspurt! Zuerst geht es hinunter zum Po; hier gibt es direkt an der Brücke die Bar della Ponte, die gut für einen ersten Zwischenstop ist:-) Es liegt noch leichter Nebel/Dunst im Flußtal, so gibt es ein elegisches Bild am Po. Ich fahre weiter - nicht direkt über Mede! - über Frascarolo, Suardi und Pieve del Cairo am Po entlang; ich habe genug Zeit und finde die Landschaft im Vergleich zur Langhe auch sehr reizvoll: Die Felder sind zum Großteil abgearbeitet, es riecht herrlich und ab und zu gibt es noch landwirtschaftliche Aktivitäten.
Da meine Michelinkarte in Lomello zu Ende ist, fahre ich nur an den großen Städten orientiert in Richtung Mailand; daß gefällt mir aber nicht, da ich ja die kleinen Straßen fahren und Orte sehen will! So kaufe ich im Tabacchi eine (die einzige und letzte!) Karte der Provinz Pavia und folge kleinsten Straßen entlang des Ticino, sehe mir den historischen Platz in Vegevano an und erreiche am Naviglio Grande Mailand. Dort ziehe ich mich um, gebe mein Rad und das Gepäck in die Bahnhofsaufbewahrung und mache mich für die verbleibende Zeit auf durch Mailand.

Abreise:

Gegen 21:00 verlasse ich wieder mit dem CNL im Economy Single Abteil Mailand und erreiche gegen 6:30 Frankfurt.

Fazit:

Gerade nach der Sturzerfahrung im letzten Rennen ist es schön, ohne Hetze Zeit für's Radfahren und auch für die Blicke neben die Strecke zu haben! Dafür eignet sich der Spätsommer besonders gut; und das Piemont bietet auf den fast 600 km genügend Abwechslung! Denn in Reichweite liegen ja auch noch Turin (zum Shoppen oder Besuch bei Alfredo Gios), die Alpen und das Mittelmeer ...

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