Australien 2000

- without air con -
mit Jan "Ullrich" Rathert

Übersicht: Flug nach und Reise in Australien.

(Ziel dieser Reise: Kennenlernen des Landes, Durchquerung auf dem Stuart Highway und viel trockene Hitze in der Wüste: Fazit)

Die Abschnitte:

0. Hong Kong (2%)
1. Stuart Highway: Radtour von Darwin nach Alice Springs (9%)
2. Bahnfahrt von Alice Springs nach Sydney (TeilI) (61%)
3. Coober Pedy (65%)
4. Bahnfahrt von Alice Springs nach Sydney (Teil II) (80%)
5. Die Städte: Sydney ... (83%)
... und Melbourne (90%)

Die Highlights:

Stuart Highway (10%)
Litchfield N.P. (12%)
Bahnstation Adelaide River (15%)
Bahnstation Pine Creek (17%)
Katherine Gorge (20%)
Bahnstation Larrimah/Birdum (32%)
Overland Telegraph Line Barrow Creek (47%)
Alice Springs (52%)
Overland Telegraph Line Alice Springs (57%)
Ghan (61%)
Breakaways, Two Dogs, Desert (65%)
Blue Mountains (82%)
The Beaches: Clovelly, Bronte, Tamarana, Bondi (83%)
Melbourne (91%)
St. Kilda (93%)

0. Hong Kong

Nach 1996 und 1998 besuche ich meinen guten alten Freund massa wieder in Hong Kong. Dafür buche ich den Flug mit Cathy Pacific von Frankfurt nach Cairns über Hong Kong. Cathy Pacific ist die einzige Fluglinie, die in Hong Kong stoppt, deshalb gerät der Flug mit 2100 DM nicht ganz billig. Doch wenn ich schon solch einen langen Flug zur anderen Seite der Erdkugel auf mich nehme - Frankfurt und Darwin liegen zwar nicht ganz antipodisch, dann muß auch ein bißchen was rausspringen.
Morgens lasse ich mich noch im Büro sehen, dann geht es mit der S-Bahn und dem Rad im Gepäck zum Flughafen. Auf eigenes Risiko im Bezug auf Beschädigung brauche ich das Rad nicht in die Bike Box zu packen, dies erspart eine Menge Schraubarbeit. Auch die zahlreichen anderen Gepäckstücke und das übergewichtige Handgepäck sind kein Problem. Pünktlich um 14:00 startet der Flieger, eine 747. Der Flug ist verdammt ruhig, der Service an Bord ausgesprochen gut. Ich sitze sogar recht "komfortabel".
Sonnenaufgang auf dem Flug von Frankfurt/Main nach Hong Kong
Morgens vor 7:00 lande ich in Hong Kong, wie auch 1998 schon auf dem neuen, sehr langweiligen Flughafen Chek Lap Kok; kein Vergleich zum Landeanflug auf den alten innerstädtischen Flughafen Kai Tak in Hong Kong (und daß, obwohl ich 1996 auf der "falschen" Seite gesessen habe).
Massa holt mich ab ..., natürlich kommt er ein bißchen zu spät:-) Wir fahren mit dem Airport Express in die City und haben uns auf der Fahrt schon viel zu erzählen! Vormittags bummel ich auf dem Weg zu massa's Firma durch Hong Kong, er nimmt sich den Nachmittag frei und wir haben so 3 1/2 Tage Zeit, da nach dem Wochenende Montag frei ist, da der chinesiesche Nationalfeiertag am 1.10. auf den Sonntag fällt und er am darauf folgenden Montag "nachgeholt" wird. Tagsüber treffen wir Freunde beim Frühstück im Foreign Correspondents Club (FCC) oder feiern zusammen den Nationalfeiertag bei einer Flasche Los Boldos als Abfüllung für den Hong Kong Jockey Club. Wir kaufen auf der Insel Ap Lei Chau Möbel für massa's neu eingerichtete Wohnung im obersten (26.) Stockwerk, wir fahren mit dem Bus rund um Hong Kong Island und machen Halt in Stanley - bummeln über den Markt und verschnaufen am Strand - und Shek O, wo wir im Restaurant essen und danach am Strand entlangbummeln. Einmal am Tag sind wir aber mindestens im Royal Hong Kong Yacht Club: Ob zum Frühstück, zum mittäglichen Buffet oder nächtlichen Abendessen, der atemberaubende Blick die Skyline Hong Kong Islands entlang und auf Kowloon auf der anderen Seite des Victoria Harbour ist unübertroffen! Abends lassen wir es uns nicht nehmen, durch die Bars und Kneipen zu bummeln. Dazu gehört ein Besuch bei der deutschen Kneipe Schnurrbarts ebenso dazu wie ein Besuch eines Hafenrestaurants auf der Insel Lamma.

Macao

Den vorletzten Tag, massa muß wieder arbeiten, fahre ich - fast schon traditionell - nach Macao. Ich besuche einige Ort, die mir schon immer gut gefallen haben: Hoch oben den Guia Leuchtturm und die Festung, zum Garten Lou Lim Ieoc, am Friedhof St. Michael vorbei zum Forte Do Monte (mit merkwürdigem Museumsneubau:-( und an der Ruine der Kirche Sao Paolo weiter zum Leal Senado mit dem schönen Treppenaufgang und Hof mit Garten. Dann geht es zum alten Hafen und die alte Praia entlang, wo ich in einem portugiesischen Restaurant einkehre und lecker Bacalhau a Bras esse zu einem Super Bock.

Zurück in Hong Kong

Den letzten Tag hole ich Jan am Flughafen ab, er hat alles Gepäck durchgechecked bis auf seine Lenkertasche. Wir starten trotzdem bei massa und sehen uns zuerst den Man Mo Tempel in der Hollywood Road an, gehen an der alten Polizeistation vorbei zum Ferry Terminal und nehmen die Fähre zur Insel Cheng Chau. Auf dieser Insel mittlerer Größe bummeln wir zuerst durch den Hauptort zum Strand, an den Rock Carvings vorbei zur Afternoon Beach. Leider ist die Strandbar geschlossen, sie ist meiner Meinung nach die schönste auf der Insel, wenn nicht in ganz Hong Kong! Wir wandern weiter zum Teil an der Küste entlang und durch Regenwald zur Morning Beach, wo sich in herrlich ruhiger Lage direkt am Meer ein Tin Hau Tempel steht. Es geht von dort zurück zum Hauptort, wo wir noch lecker in einem Hafenrestaurant chinesisch zu Mittag essen. Mit der Fähre geht es nach Hong Kong Island zurück und mit der Star Ferry hinüber nach Kowloon. Dort suchen wir den Signal Tower in Tsim Sha Tsui auf, bummeln durch den Chinese Garden im Kowloon Park und gehen die Temple Street nach Mong Kok, eine der am dichtest besiedeldsten Orte der Welt. Mit der MTR fahren wir zurück nach Hong Kong Island, sehen uns den Hong Kong Park an mit seinen Häusern aus der Kolonialzeit, fahren mit der Peak Tram auf den Victoria Peak, genießen den Sonnenuntergang und genießen das Schauspiel, wenn Hong Kong die Lichter anknipst. Das ist ein atemberaubender Anblick! Zu Schluß trinken wir noch paar Bier in einem typisch britischen Pub, bevor wir uns mit meinem Gepäck zum Flughafen begeben. Inhalt Der Flug geht mit leichter Verspätung, da unsere Maschine einen Defekt aufweist. Mein Rad braucht wieder nicht in die Bike Box, nur die Pedale müssen ab und der Luftdruck in den Reifen gesenkt werden. Selbst der Lenker kann in der normalen Position belassen werden.
Nach einem ruhigen Flug mit Ausblicken auf den Kakadu National Park landen wir um 8:25 in Cairns, von wo wir mit Qantas um 14:50 starten. Diesmal muß das Fahrrad in die Bike Box, allerdings können Lenker und Räder überstehen. Wieder übernehme ich alle Risiken gegenüber Beschädigungen. Inhalt

1. Stuart Highway: Radtour von Darwin nach Alice Springs

Wir landen um 16:40 in Darwin, rund 15 km außerhalb der Stadt. Nach dem Zusammenbauen der Räder, welches mit viel Spaß gut von der Hand geht, fahren wir in die Stadt. Die Orientierung mit der Sonne ist gewöhnungsbedürftig: Obwohl ich die Strecke ganz gut im Kopf habe, kommt mir die Fahrtrichtung irgendwie komisch vor, als wenn wir eine 90 Grad Kurve hinter herhinken würden. Wir fahren geradewegs auf das Hotel unserer Wahl zu, doch müssen wir feststellen, daß dieses abgerissen wurde. Dies wird von dem Barkeeper einer Bar später auch bestätigt. Anstelle dessen nehmen wir das Value Inn, ein Motel für 33.50 $ (alle Preise immer für eine Person berechnet in Australien Dollar). Wir laufen den Abend noch durch die Stadt, die aber keinen sehr einladenden Eindruck hinterläßt:-| Wir trinken einige Bier in einem Irish Pub und essen dazu Fish'n'Chips.
Am folgenden Tag beginnt die Radtour ins "Rote Zentrum" mit wichtigen Einkäufen, unter anderem Fuel für unseren Trangia. Wir frühstücken noch und kommen erst gegen 11:00 los. Nach Palmerston kommen wir auf den Stuart Highway und die Entfernungstafel sagt noch 1464 km bis Alice Springs. Aber bei heißem und leicht feuchtem Wetter kommen wir mit viel Sonne zuerst mal nach Noonamah, unserem ersten Roadhouse! Dieses Roadhouse besteht aber in Wirklichkeit aus zwei Häusern: Dem Restaurant mit Getränkeverkauf und der Tankstelle mit kleinem Laden. Wir machen eine Pause im Schatten der Tankstelle. Dann geht es weiter zum nächsten Roadhouse, Acacia. Wieder sind es zwei Häuser. Im Schatten ruhe ich mich aus bei einem kalten Getränk. Jan spürt keinerlei Ermüdungserscheinungen. Ich dagegen die Beine, irgendwie werde ich mich immer in der Hitze kraftlos fühlen. Eine Erklärung werde ich später versuchen zu geben. Eine dritte Pause ist erforderlich bei mir beim Abzweig nach Lake Bennett. Dann geht es viel besser weiter zum Batchelor T/O und vom Stuart Highway ab die schöne hügelige Straße nach Batchelor. Wir campen und beim Sonnenuntergang verspeisen wir die Spaghetti, dazu diverse Sorten lokales Bier: XXXX, Victorian Bitter, XXXX Bitter. [6.10.00 104 ø 21.5 114]

Litchfield National Park

Den nächsten Tag fahren wir ohne Gepäck in den Litchfield National Park und besuchen den Florence Fall und das Buley Rockhole.
Die Fahrt geht recht abwechslungsreich durch reichhaltiges Buschland. Paar Hügel und Kurven. Rechts und links einige Termietenhügel. Dann treffen wir die erste Radfahrerin, eine Französin ist mit reichlich Gepäck unterwegs und will später noch die einsame Route nach Broome fahren. Wir wünschen alles Gute. Nach einiger Zeit kommen wir zur ersten - und vorletzten - echten Steigung, 10 Prozent. Ohne Gepäck ist das allerdings kein Problem. Die Sonne brennt vom Himmel und es ist immer noch recht feucht. Am Florence Fall angekommen lassen wir das Rad stehen und wandern. Zuerst hinunter zum Wasserfall, ganz nett, paar Touristen, reichlich Vegetation. Nach einer Pause gehen wir den Informations Pfad - sehr lohnend! - zum Parkplatz zurück und weiter zum Buley Rockhole. Hier liegen die Touristen biertrinkend im Wasser und grillen an den Wasserfällen. Eine Echse (oder ein Waran?) schleicht vorbei, immerhin über einen Meter lang! Auf dem Rückweg, der durch nette Vegetation geht und wo es scheinbar vorher mal leicht gebrannt hat, sehen wir noch eine fleischfressende Pflanze. Die Rückfahrt ist recht nett, wieder eine Pause nach schneller Fahrt bei einem Roadhouse. Inhalt [7.10.00 93 ø 23.4 210]

Ein Frühstück im General Store bringt uns auf die Beine, wir fahren zum Stuart Highway zurück, kürzen dazu auf einer Dirt Road etwas ab und biegen ab nach Süden. Allerdings kommt bei uns nicht der Wunsch nach längeren Etappen auf dieser Art der Piste auf, da man auf der Waschbrettpiste ganz schön durchgeschüttelt wird und auch das Material einiges aushalten muß. Zudem kann man nach schneller Abfahrt mal in losen Kies geraten, so daß man ins Schlingern gerät ganz schön in voller Fahrt und voll beladen. Wir kommen nach Adelaide River, paar Häuser am Highway, machen dort ein zweites Frühstück ganz kurz und sehen uns beim Hinausfahren noch die alte Bahnstation an: Diese Schmalspurbahn wurde 1976 stillgelegt, gehörte zum Traum einer transkontinentalen Eisenbahnlinie quer durch Australien von Nord nach Süd und wird uns noch bis Larrimah/Birdum begleiten. Inhalt Dann verlassen wir den "neuen" Highway und folgen dem "Alten". Wieder wird es recht hügelig, regelrecht scenic:-) außerdem wird es heiß auf diesen 70 km ohne einen Support. Das Buschland wird dabei durch Wasserläufe unterbrochen, wo die Vegetation dann ganz üppig wird und dies meist durch "Floodway" angekündigt wird. Mit letzter Kraft erreiche in den Stuart Highway und Hayes Creek. Dort nehmen wir uns ein schönes Motelzimmer (24.75 $) und treffen auch unsere Französin wieder. Sie würde gerne auch schon die Tagesetappe beenden, doch drückt sie ihr schedul, sie kommt langsamer voran als geplant. Wir essen trinken und gut und genießen das Leben im Roadhouse. Abends geht es besonders turbulent zu, so daß sich am nächsten Morgen - wir wollen 6:30 aufbrechen und trinken noch einen Kaffee - die Roadhouse-Mutter für den Lärm entschuldigt. Wir haben allerdings ganz gut geschlafen. [8.10.00 106 ø 21.6 316]

Pine Creek

Morgens geht es bis Emeralda Springs durch tolle und hügelige Landschaft gerade beim Sonnenaufgang und weiter bis Pine Creek. Dort kaufen wir ein in einem Tante Emma Laden aus der Kolonialzeit und machen eine Mittagspause bei der alten Bahnstation. Gerade ist dort ein Minibus mit Touristen unterwegs. Wir lagern mit den Rädern etwas abseits auf einer Bank im Schatten eines Baumes und beobachten das Treiben. Dann rauscht der Bus ab, wir beenden unser Mahl und schauen uns das Museum in der alten Bahnstation sowie das Gelände mit einem Zug inklusive Dampflok an. Inhalt Wir fahren weiter in die Mittagshitze hinein. Gegen 11:30 tuen wir uns in den Schatten der Brücke über den Fergusson River verziehen. Nebenan steht die Eisenbahnbrücke. Ich brauche diese Pause unbedingt. Vielleicht bin ich in der letzten Zeit zu wenig Rad gefahren? Habe ich zu wenig Training? Ist die Hitze in Kombination mit der Luftfeuchte Schuld an der Misere? Versorge ich meinen Körper nicht genügend mit Kohlenhydrate, Wasser, Mineralien, Obst? Ich weiß es nicht und probiere alles Mögliche aus. Es wird sich aber auf Dauer erstmal nichts ändern:-( Die Zeit versuche ich zu nutzen um Ameisenlöwen aus ihrem Versteck zu locken, vergebens. Nachmittags fahren wir weiter und in der jetzt gegen 15:30 herrschenden Hitze schlägt uns ein heißer Wind entgegen, der mir fast den Atem nimmt. Ich suche unter der nächsten Brücke über den Edith River Schutz. Naja, Jan ist etwas enttäuscht vielleicht, daß wir nicht einfach weiterfahren können und etwas schneller vorwärts kommen. Diesmal nutzen wir die Pause und erschlagen die nicht übertrieben zahlreich auftretenden Buschfliegen. Damit füttern wir dann die Fische im Fluß. So geht die Zeit rum. Nebenbei testen wir unser Equipment und machen eine unserer Ortlieb Wassersäcke voll (10 Liter) und desinfizieren das Wasser mit Tabletten, so daß wir danach über beliebige Trinkwasservorräte verfügen. Später fahren wir weiter gegen 16:45, erst etwas mühsam, wieder mal mit einer Pause, später aber durchaus zügig - ich bin selbst überrascht! - nachdem die Sonne untergegangen ist - vielleicht etwas Psychologie? - mit gut 30 km/h nach Kathrine, wo wir abends nach dem Dunkelwerden ankommen und uns ein Motel gönnen (38.80 $). Wir essen im Ort noch lecker Pizza und gehen in die einzige noch offene Bar ein paar Bier trinken. [9.10.00 148 ø 23.8 464]

Nitmiluk National Park

Zu spät aufgestanden. Wir fahren auf einen Tagesausflug ohne Gepäck in den Nitmiluk National Park (ehem. Katherine Gorge). Der Weg ist wieder etwas wellig, das Wetter klasse heiß. Mit einer Pause kommen wir am Visitor Center an. Nachdem ich wieder einige Zeit ausruhen muß machen wir eine gut 4 km lange Wanderung (Lookout Walk), an der Schlucht vorbei zu zwei Aussichtspunkten und durchs Hinterland wieder zurück. Es ist echt ganz schön heiß, so daß wir uns entschließen, nicht mehr bis zur Butterfly Gorge zu wandern sondern das Ausflugsboot zu nehmen. Da fahren wir mit reichlich Touristen und einigen "witzigen" Kommentaren den Fluß hinauf. An der ersten Stromschnelle müssen wir aussteigen und laufen einen knappen Kilometer. An dieser Stelle gibt es auch ein wenig Aboriginal Rock Art. Aber wir müssen unserem Steuermann hinterherlaufen. In einem zweiten Boot geht es weiter, durch The Narrows, an der Butterfly Gorge - die hier noch Reste von tropischem Regenwald aufweist - vorbei, bis an die nächste Stromschnelle. Hier drehen wir ab und fahren wieder zurück. Auf dem Rückweg nehme ich mir die Zeit und studiere die Kommentare zu der Aboriginal Rock Art. Auf dem weiteren Rückweg unterhalte ich mich noch mit dem Steuermann: Die Aboriginal Rock Art ist zwischen 9.000 und 12.000 Jahren alt. Allerdings weiß man kaum was darüber, weil alles tradierte Wissen eine rund 170 Jahre lange "Lücke" aufweist, da die weißen Besiedler einen Kahlschlag erster Güte betrieben haben! [Einschub: Meine Einschätzung der Wieder-"Besiedlung" Australiens. Vor langer, langer Zeit lebten die Aboriginal People in friedlicher Harmonie mit der Natur. Für viele tausend Jahre. Ca. 1800 kamen britische Eroberer und begannen die Inbesitznahme von Australien durch Europäer. Damit begann auch das Ende der Aboriginal People. In vielen Displays auf der Reise wurden haarsträubende Begebenheiten erzählt. Zum Beispiel zäunten Farmer Land ein um ihre Rinder dort zu weiden. Daß das Land von Aboriginal People besiedelt war interessierte nicht. Als Aboriginal People ein Rind der Herde schlachteten um den Hunger zu stillen, wurden sie von Farmern gejagt und erschossen. Es soll auch regelrechte "Safaris" solcher Art gegeben haben. In der Folge der Besiedlung waren dann die Aboriginal People mehr oder weniger Sklaven, gut zu gebrauchen den Weg zu finden und Rinder und den Hof zu hüten. Heute, rund 200 Jahre später, werden Ihnen Rechte und Land zurückgegeben. Allerdings sind sie den Übeln der Weißen ganz und gar verfallen: Sie jagen nicht mehr, da sie Geld vom Staat bekommen. Davon kaufen sie Alkohol, Zigaretten, Coca Cola und Weißbrot. Sie sind im Grunde völlig nutzlos in der Gesellschaft der Weißen und leben in Ghettos am Ortsrand. Abfällig wird gesagt, daß man sich abends auf der Straße in Acht nehmen muß. Dann fahren die Schwarzen betrunken im Auto nach Hause.] Wir fahren mit dem Rad nach Hause, wieder mit Pause. Es geht aber schon besser ... Abends dann auf dem Campingplatz das Zelt aufgebaut. Inhalt [10.10.00 65 ø24.1 529]

Katherine

"Ruhetag" in Katherine: Wir sehen uns in der Stadt um, fahren zu Sportsmans Hotel, dort ist aber nicht mehr viel zu sehen. Dann geht's zu Knott's Crossing am Katherine River. Aber auch hier ist es nicht so spektakulär. Anders dann das Katherine Museum. Es ist voll von historischen Zeitdokumenten, von Photos, Zeitungsartikeln, Gegenständen der Zeit usw. Sehr gut dokumentiert wurde die Besiedlung, der Bau der Overland Telegraph Line, der Bahnlinie samt Station. Das Museum ist sehr empfehlenswert. Wir fahren danach in's Katherine Hotel, wo wir erstmal ein Bier nehmen. In der Bar sind schon reichlich Aboriginal People, oft betrunken, schreien und streiten. Dann fliegen sie aus der Bar hinaus. Allerdings werden wir von einem auf die Räder angesprochen, die wir vor dem Hotel abgestellt haben. Das wollen sie uns nicht glauben, mit dem Rad von Darwin bis nach Alice Springs. Naja, noch sind wir ja nicht da. Wir kochen noch was am Campingplatz und fahren dann zur "Hot Spring" am River. Naja, was sie da als Hot Spring bezeichnen ist gelinde gesagt ein Fake, denn es tritt lediglich Wasser zu Tage, welches sich als unterirdischer Fluß etwas mehr erwärmt hat. Es ist nicht vergleichbar mit Tecopa Hot Spring in der Kalifornischen Wüste. Wir gehen schlafen, da wir nächsten Morgen früh raus wollen. [11.10.00 20 ø - 549]

Mataranka

5:15 geht der Wecker, 6:15 verlassen wir die Stadt. Wir haben reichlich Rückenwind, es geht zügig voran. Nach 50 km machen wir Frühstück. Der Schnitt liegt bei maximal gut 26 km/h. Vorbei geht es an der Tyndal Air Force Base und den Cutta Cutta Caves. Wir sehen allerdings nur Buschland und die Hinweisschilder. Gegen Mittag kommen wir in Mataranka an und verzeihen uns in eine Bar, wo wir erstmal paar Bier trinken, zum Teil gemischt mit Limo. Sehr nett dort, wir wollten eigentlich abends wieder dort hinkommen, doch scheuen wir den Weg. Als es dann absolut heiß ist, fahren wir nach Mataranka Homestead, paar Kilometer abseits des Highway. Dort machen wir es uns gleich wieder in der Bar bequem. Ein japanischer Radler gesellt sich zu uns, er ist gegen den Wind nach Norden geradelt und wir beneiden ihn nicht. Dann bauen wir da Zelt auf und gehen zu den so called "Hot Springs" (Mataranka Pool), wieder in fast tropischen Regenwald gelegen. Aber dort tummeln sich laut lachende Touristen, meist Deutsche. Wir gehen weiter den Waterhouse River hinunter wo er in den Roper River mündet. Dort ist es ganz nett und wir begegnen einigen Wallabies und anderem netten Getier. Danach gehen wir gleich noch zum Nachbau des Elsey Station Homestead weiter, der für den Film "We of the Never Never" gebaut wurde. Dort gibt es wieder reichlich Displays über die weißen Eroberer und die Lebensumstände vor rund 150 Jahren im Outback sowie eine große Anzahl von kreischenden Papageien. Abends kochen wir wieder lecker Spaghetti und finden uns zu einigen Bieren in der Bar ein. Dort fällt mehrfach der Strom aus, weil der Generator hinter'm Haus Probleme macht. So sitzen wir zeitweise bei Kerzenschein und holen Bier an der Bar, wo auch wieder nur Kerzen brennen, bevor das Bier auf Grund mangelnder Kühlung warm wird. Wir haben hier mal wieder das Glück, daß es Bier vom Faß gibt, welches absolut selten ist in Australien! So trinken wir lieber schon mal eins auf Vorrat:-) [12.10.00 118 ø 25.7 667]

Larrimah

Verschlafen, Wecker ging nicht:-(Made in China) Wieder bißchen Rückenwind, sehr sonnig, nach 40 km machen wir Frühstück. Oft kommt es vor, daß wir die 50 km kein Wort reden. Worüber auch? Ich fahre traditionell die ersten 25 km vorne, dann übernimmt Jan. Dabei ziehe ich mit dem Rad nach rechts und verlangsame meine Geschwindigkeit, so daß Jan links an mir vorbeifährt. Nach weiteren 25 km gibt es dann meist Frühstück. Vorher wurde von mir vielleicht mal angekündigt: "Jetzt ist es bis zum Frühstück nur noch einstellig." Bei einer solchen morgendlichen Fahrt bemerkte Jan dann auch: "Berufsverkehr gibt es hier nicht so viel." Tja, mitten im Buschland, weit entfernt jeglicher Zivilisation. Und beim Frühstück meinte Jan dann mal: "Viel Verkehr hier." Ich fragte, warum denn? Er entgegnet: "Immer dieses Winken." In dem Moment kommt ein Reisebus vorbei und sieht uns am Wegesrand frühstücken. Und alle Leute inklusive Fahrer sind wie blöde am Winken! Jan winkt ganz lethargisch zurück. Hier im Outback geht es jetzt auch schon mal 40 bis 60 km geradeaus. Und nur ganz leichte Wellen lassen den Blick bis ganz vorne schweifen. Aber so freut man sich auf jede "Anhöhe", um dann zu sehen, daß es immer noch geradeaus geht. Wir kommen nach Larrimah und nehmen das erste Roadhouse. Es gibt wieder mal Frühstück, aber äußerst lecker. Wir trödeln etwas rum. Dann fahren wir zum Ortsausgang zur BP-Tankstelle - wo auch ein Krokodil haust - und schlagen unser Zelt auf. Im Swimmingpool nehme ich ein Bad. Wir treffen auch noch zwei andere, die einzigen, deutsche Touristen auf dem Campingplatz, mit denen wir uns im ehem. Birdum Hotel verabreden. Anschließend bummeln wir durch den Ort, sehr nett übrigens, zum alten Bahnhof. Dort ist auch das Museum untergebracht. Es ist wieder sehr informativ und gibt Einblick in alte Zeiten. Über das Bahnhofsgelände - eigentlich eine Wiese, auf der noch alte Loks und Wagen stehen - gehen wir zum Pub, dem ehemaligen Birdum Hotel. Birdum stellte damals die Endstation der Eisenbahnlinie dar, wurde aber bald wieder aufgegeben, da es nicht am Stuart Highway lag. Das Hotel wurde dann nach Larrimah, paar Kilometer nördlich und nicht im Busch, transferiert. Inhalt Dort verleben wir den Abend mit Ditta und Till bei einigen Bieren. [13.10.00 80 ø 24.9 747]

Dunmarra

Immer noch Buschland und keine "echte" Wüste. 6:00 Abfahrt, die ersten 25 km geht es mit einem Schnitt von 25 km/h vorwärts. Wir haben aber leichten Seiten- und Gegenwind. Wir machen Frühstück bei Kilometer 45. Ditta und Till passieren, während wir Toast mit Honig, Müsli-Riegel, Obst und Wasser am Straßenrand vertilgen. Den ganzen Tag wird es bedeckt bleiben, es hat letzte Nacht auch mehrfach geregnet, frischer Brand säumt den Highway und Stämme qualmen noch. Es wird etwas kurviger und nach gut 90 km erreichen wir Daly Waters, einen alten Pub von 1932. Dort genehmigen wir uns wieder ein paar Bier an der Theke. Doch lange bleiben wir nicht alleine, denn der Pub ist eine Touristenattraktion. Ganze Busladungen fallen in den Pub ein, der Gruppenleiter wird per Du und Handschlag begrüßt (der Wirt freut sich insgeheim, daß er wieder reichlich Touristen mitgebracht hat) und man bekommt dann lange Zeit kein Bier mehr (es gibt wieder Bier vom Faß). Zwischen den Busladungen - wenn der eine abfährt und der nächste anrollt - bestellen wir dann immer schnell ein neues Bier oder etwas zu essen. Der Barkeeper registriert auch mit einem Augenzwinkern, daß wir unseren Platz direkt in der Mitte der Theke gegen einen abseits eingetauscht haben. Als wir nicht mehr können und ein Tourist bald von einem Roadtrain überrollt wird, entschließen wir uns weiterzufahren. Wir fahren nach Dunmarra, einem sehr großen, nicht sehr alten und anonymen Roadhouse. Eigentlich sollte man dort nicht übernachten, aber was will man machen. Wir genehmigen uns ein schönes Motelzimmer und Jan speist dann noch im "Restaurant". Ich verpasse leider die Essenszeit und kriege nichts mehr mit. In einem kleineren, alten Roadhouse wäre es für den Barkeeper eine Schande gewesen, dem Radfahrer nichts mehr zu Essen anzubieten. Hier allerdings heißt es: Küche geschlossen. So schiebe ich mir noch paar Chips und Kekse rein. Ein BP-Roadtrain hat gehalten und Jan zählt die Reifen, genau 84 + 3 Reservereifen. Ich erkundige mich beim Fahrer und werfe einen Blick in das Führerhaus, welches ganz "normal" aussieht: 1.600 Liter Sprit hat er dabei (für sich) und wiegt insgesamt 175 Tonnen. Nach einigen Bieren verziehen wir uns in unser Zimmer. Die Nacht wird frisch. [14.10.00 146 ø 23.2 893]

Elliot

Mit dem Sonnenaufgang fahren wir los (6:15). Die Landschaft hat sich geändert, statt Bäumen haben wir jetzt mehr Büsche rechts und links. Außerdem haben wir Wind, ... Gegenwind. Und es geht mal wieder reichlich geradeaus. Nach 76 km erreichen wir den Abzweig nach Newcastle Waters, einer "Ghost Town" (in 1975/76 hat sich das Leben mit der Telegraph Station und dem Post Office - 42 bis 76 - nach Elliott verlagert) wie es heißt. Am Abzweig wird auch extra darauf hingewiesen, daß es dort keinen Support gibt. Wir rollen durch den - nicht ganz so verlassenen - Ort und machen im ehemaligen Junction Hotel Pause, mit m&m's und Wasser. Wieder viel Displays, die über den letzten großen Cattle Track (Drove) berichten von 1988 oder so. Wir fahren zum Stuart Highway zurück und weiter nach Elliott. Dort angekommen essen wir erstmal im Roadhouse. Elliott ist aber recht "groß": Vor und hinter dem Ort befinden sich die schon angesprochenen Ghettos für Aboriginal People. Wir erfahren im Supermarket unseres Campingplatzes beim Einkaufen, daß es Sonntags keinen Alkoholverkauf gibt. Nur der Pub im (ehem.) Elliott Hotel kann Alkohol ausschenken. Dann müssen wir halt nach dem Essen dorthin gehen, was soll's. Dort allerdings erwarten uns die - schon - angetrunkenen Aboriginal People. Manche haben Lokalverbot und randalieren vor dem Pub. Die Nacht ist wieder recht kühl und das erste mal schlafen wir im Schlafsack. [15.10.00 108 ø 21.6 1001]

Renner Springs

6:45 kommen wir los. Wieder böiger Seitenwind und reichlich bewölkt. Die Vegetation unterscheidet sich mittlerweilen stark vom Top End: Die dichte Vegetation in der Höhe und am Boden ist einer kargen Vegetation am Boden und einigen Büschen - man kann kaum Bäume sagen - gewichen. Wir fahren wieder abwechselnd: Ich 25 km, dann Jan, Frühstück, dann abwechselnd mehrmals je 20 km. Wir kommen in den Asburton Range und es wird hügeliger. Wir können reichlich mehrere zig Kilometer voraus schauen ..., und ahnen im Busch schon Renner Springs . Dies ist ein wirklich nettes Roadhouse. Mittags erreichen wir das Roadhouse und genehmigen uns erstmal einige Biere, dazu essen wir an der Theke ein Frühstück:-) Als wir dann draußen vor dem Roadhouse das eine und andere Bier weitertrinken, kommt laut schreiend ein Radfahrer aus den USA an. Wild gestikulierend hält er auf uns zu. Alleine sein Gefährt ist skuril: Ein reinrassiges Giant Race Bike mit gefederter Rennradgabel, Anhänger und gleichlaufenden Kurbeln! Naja, ich gehe erstmal eine Dusche nehmen. Dann baut Jan das Zelt auf und ich koche Spaghetti. Dabei gibt es einen grandiosen Sonnenuntergang mit paar Wolken am Himmel. Die Nacht durch macht sich leider nebenbei bemerkbar, daß am Highway gearbeitet wird: Ein Bitumentransporter steht auf dem Parkplatz und der Gasbrenner läuft die ganze Nacht nicht gerade geräuschlos:-( Aber nach ein paar Bier vor dem Roadhouse läßt es sich gut aushalten. Das Roadhouse ist zu empfehlen, zumal die neu eingefaßte Renner Spring und ein kleiner Walk zum umherlaufen einlädt. [16.10.00 92 ø 21.7 1093]

Tennent Creek

Den Tagesverlauf möchte ich heute ganz kurz zusammenfassen: Wir haben einen sehr guten Wind. 25 km ich, 25 km Jan, Frühstück, 20 km ich, 20 km Jan, Stuart Memorial, 20 km ich, 20 km Jan, Three Ways, 20 km ich, Tennant Creek: Einkauf, 20 km Jan, 20 km ich, Camping an Rest Area. Was gab es dazwischen? Gab es was? Klar: Wir haben eine sehr schöne Strecke zwischen Renner Springs und Helen Springs. Zuerst nach 4 Kilometern gibt's den Lubra's Lookout, eine Art Tafelberg, Plateau. Dann wird es regelrecht hügelig und wir haben einige klasse Abfahrten, alles recht kurvig. So geht es weiter am Abzweig zur Muckaty Station vorbei und an Banka Banka Station, die direkt am Highway liegt. Wir erreichen ein Spitzengeschwindigkeit von über 50 km/h, es gibt immer wieder schöne Ausblicke und Creeks und die Vegetation wechselt häufig. Und dann kommen wir zum Roadhouse Threeways. Tja, leider absolut zweckmäßig und recht neu entfaltet es das Flair eines Schuhkartons. Nach links biegt der Barkly Highway ab, der nach Mount Isa geht. Wir nehmen einen Ice Coffee von Pauls und fahren weiter. Es geht reichlich geradeaus. Dann erreichen wir Tennent Creek. Vorher sehen wir uns noch die alte Telegraph Station an, ein klasse Ensemble welches etwas abseits des Highways liegt. Es gibt verschiedene Gebäude die nett restauriert sind und einen schönen Einblick geben in das Leben in einer solchen Station damals. Inhalt In Tennant Creek - ein auf den ersten Blick langweiliges Städtchen - kaufen wir nur ein - auch eine Flasche Wein, unsere erste! - und fahren weiter. Wir campen nach 20 km an einer Rest Area, Cabbage Gum. Jan baut das Zelt auf und ich koche wieder lecker Spaghetti. Das Abendessen genießen wir dann beim perfekten farbenfrohen Sonnenuntergang bei einem Becher Rotwein aus Süd-Australien. Bald gesellen sich zwei Österreicher dazu, sie wollen auch hier übernachten. Während wir die Rotweinflasche leeren und es dunkelt, kochen sich sich noch lecker eine Reispfanne. Wir gehen schlafen und leider fängt es an zu regnen, da sich schon zum Sonnenuntergang einige Wolken eingefunden haben. Zu aller Überfluß lösen sich auch noch die Heringe, die Jan mit viel Mühe - leider nicht tief genug - in den steinharten Boden gerammt hat. Während ich die Zeltstange halte, sucht Jan draußen Steine und spannt das Zelt neu ab. Dabei hängt einem das Zeltdach auch schon mal klatschnaß im Gesicht:-( [17.10.00 191 ø 25.4 1284]

Barrow Creek

Es regnet immer noch, und es ist kalt, vielleicht 15oC:-( Die Österreicher sind weg, wir nehmen die Rest Area in Beschlag, aber auch dort regnet es durch. Wir "frühstücken", dann packen wir unsere Sachen und bauen das Zelt ab, da es nicht aufhören will zu regnen. Aus dem Zelt lassen wir erstmal das Wasser raus, was über Nacht reingelaufen ist. Dann reisen wir ab. Es ist saukalt und regnet den ganzen Vormittag. Und wir wollen Barrow Creek erreichen, da uns die Österreicher es als sehr nett beschrieben haben. Schon mal vorweg genommen, sie haben endlos recht! Vorher haben wir aber noch ein Highlight am Highway-Rand: Die Devil Marbles. Leider hat es erst gerade aufgehört zu regnen und der Himmel ist voll trübe, kein Licht, es gibt keine Formen und Farben, alles matschig und ohne Kontraste. Ich mache keine Photos, wir machen einen . Eine Minibus-Reisegruppe macht dort Mittags. irgendwie 3 Wochen mit der Minibus-Reisegruppe kreuz und quer durch Australien. Naja. Wir fahren weiter, wieder auf den Stuart Highway. Kurz darauf kommen wir zum ersten Roadhouse des Tages, Wauxope. Dort kehren wir dankend ein, bestellen Kaffee und ein Frühstück. Das ist lecker und wir können uns der nassen Sachen entledigen. Hier lernen wir an der Theke auch einen alten Hamburger kennen, den es vor Jahrzehnten nach Australien verschlagen hat. Er ist dann einfach dort geblieben. O-Ton: "Wir waren zu viert. Und wir wollten weg aus Deutschland um 50/51. Dann hatten wir die Genehmigung ..., für Australien. Aber wir sind alle gegangen. Auf dem Schiff haben wir uns dann gefragt, ob das so richtig war. Zuerst hatten wir einen Contract bei der Bahn. Und als der nach zwei Jahren zu Ende war, sind wir hier geblieben." Jetzt importiert er lecker Heringe aus Deutschland für ein paar Feinschmecker:-) Wir radeln weiter, nach Wycliffe Well Roadhouse, Home of the Ufos. Ein Photo gemacht, das Wetter wird besser, paar m&m's gegessen, weitergefahren, denn mit dem Tagesziel Barrow Creek wird es eng. Hmm, 40 km vor dem Ziel gibt es noch drei - unbedeutende - Ranges. Doch der Wind, Gegenwind, nimmt zu und paar Gewitterwolken türmen sich hinter uns auf. Die Landschaft zeigt sich mal wieder von der schönen Seite. So erreichen wir Barrow Creek etwas erschöpft beim Einbruch der Dunkelheit. Wir fragen nach einem schönen Zimmer, doch die sind alle vergeben. Da wir auf Grund des drohenden Regens nicht wieder im Zelt übernachten wollen, fragen wir nach einem Schuppen und bekommen - halb kostenlos - in der "Music Hall" unseren Schlafplatz zugewiesen. Dort stehen noch das Schlagzeug und die E-Gitarre vom letzten Auftritt. Ja, hier könnte man schon ein paar Raketen abfeuern. Ich habe mich an die Auftritte der Band Dark Midnight Fever zurückversetzt gefühlt, im Keller, ha. Die Dusche kostet allerdings 3 $ 50. Danach schmeckt das Bier und der Hamburger The Lot aber doppelt gut! Ein wirklich klasse Roadhouse. Gelegen an einem Felsabhang und mit einer Telegraph Station und viel Vergangenheit. Nach einige Bieren gehen wir schlafen und hören auch den benachbarten Generator nicht mehr. [18.10.00 198 ø 25.1 1482]

Aileron

6:00 wache ich auf und gehe zur alten Telegraph Station hinüber. Recht nett mit dem Haupthaus, einem Kutschenhaus und der Schmiede und alles vor der Felskante. Inhalt Um 7:00 trinken wir drinnen Kaffee, eine Kanadierin bedient. Als wir losfahren, ist es kalt und bedeckt. Die Sonne wird den ganzen Tag nicht rauskommen und es soll auch nicht wärmer werden. Jan bemerkt folgerichtig: "Obwohl wir uns dem 'Roten Zentrum' nähern, muß es kälter werden, denn wir fahren auf den Südpol zu." So fahren wir den ganzen Tag im Polar Fleece. Ich hätte mir ja eher trockene Hitze gewünscht ... Wir fahren wieder mal 2 mal 25 km, zwischendurch Frühstück, alles ziemlich flach und reichlich Buschland. Noch mal 2 mal 20 km, dann sind wir in Ti-Tree, einem recht modernen aber kleinen Roadhouse. Dort gibt's erstmal Kaffee zum Aufwärmen und Fish'n'Chips. Paar Touristen gucken wieder'n bißchen blöd. Naja, Jan hat eine gerissene Speiche hinten auf der Kranzseite, die wollen wir wechseln. Gut, nach einer Stunde fahren wir unverrichteter Dinge weiter, weil das Werkzeug unvollständig ist. Außerdem habe ich klamme Finger bei der Kälte, keine gute Zeit zum Fahrrad reparieren mitten in Australien. Wir durchqueren ein paar belanglose Ranges und nehmen den Prowse Gap. Warum das beschildert ist, ist mir ein Rätsel. Auch ohne den Hinweis hätten wir gesehen, daß es dort nichts zu sehen gibt. Es wird zum Abend noch kälter und wir erreichen Aileron, bei 17 Grad plus. (Morgens bei der Abfahrt soll es noch ein bißchen kälter sein.) Wir nehmen zwei Betten in der Backpackers Lodge (25.00) - haben noch die Wahl zwischen dem Campingplatz (8.50), bei drohendem Regen, und dem Motel (40.00) - und nehmen an der Bar des Roadhouses einen schönen Barra mit Chips. Dies Roadhouse ist klein und nett, obwohl es recht modern ist. Bei einigen Bieren lernen wir dann Gary kennen und verabreden uns auf ein Bier in Alice Springs. Er arbeitet in einer Aboriginal Community, Willowra, ein paar hundert Kilometer von Aileron entfernt. Während ich schon im Bett liege, telefoniert Jan noch mit Deutschland. Dann kommt er und fragt mich, ob ich auch Lust hätte, meinen Urlaub zu unterbrechen. Ich bin wieder hellwach. Tja, jetzt rückt er mit der ganzen Wahrheit raus: Er muß sich nicht nur regelmäßig bei der Firma melden - zum Klären von Fragen, hätte ich ja auch verstanden, sondern auch im Notfall den Urlaub unter- oder gar abbrechen. Das war also der Preis, um knapp fünf Wochen Urlaub am Stück zu bekommen. Tja, daß es in der IT-Branche auch anders geht, zeigt mir meine Firma mit knapp sechs Wochen Urlaub. Nach einem weiteren Telefonat frage ich Jan eindringlich, ob er meint, daß dieser Notfall jetzt eingetreten wäre. Er bejaht nach Abwägen aller Faktoren. Das Ende der gemeinsamen Radtour steht also bevor und ich kann mir beim Einschlafen schon Gedanken über einen weiteren Urlaub alleine machen. [19.10.00 150 ø 22.6 1632]

Alice Springs

Wir fahren mit heftigem Gegenwind los, es ist saukalt. Bis Mittag fahre ich in langer Hose und mit Polarfleece und GoreTex-Jacke, nachmittags in kurzer Hose. Bei trübem Wetter mit etwas Regen geraten wir in die Region des Hann Range und einiger unbekannter Ranges. Die Gegend dazwischen ist flach und ist nur mit niedrigem Buschwerk und einigen Bäumen übersät. In der Ferne erheben sich dann die - nicht allzuhohen, aber recht eindrucksvollen - Bergrücken vor und hinter uns. 20 km vor Alice Springs warten die McDonell Ranges auf uns. Es wird regelrecht hügelig und gleichermaßen interessant. Allerdings ändert sich die Vegetation nicht. In Alice Springs angekommen erfahren wir, daß gerade die Master Games laufen, irgendwie für alle über 45 oder 65 oder so. Die Hotels sind ausgebucht, nur auf dem Wintersun Campingplatz ist noch was frei. Dabei hätten wir uns ein gut geheiztes Zimmer gewünscht. Den restlichen Tag sehen wir uns die Stadt an. Bei Nieselregen streifen wir umher und verziehen uns in ein italienisches Restaurant, welches sich als sehr gut herausstellt. Danach besprechen wir den weiteren - getrennten Reiseverlauf - und laufen Gary in die Arme: Wir haben uns eine britische Bar empfehlen lassen und da wir sie nicht finden, will ich den nächsten Passanten fragen, ob er hier zu Hause ist und sich auskennt. Doch das ist Gary und er spricht uns eher an. Er schleppt uns aber gleich zu seinem Auto und wir werden zu Uncles Taverne gefahren. Dort nehmen wir einige Biere und es ist sehr nett. Gary tut uns beide nach Willowra einladen, doch sie liegt eigentlich nach Norden, also in der falschen Richtung. Gott, reichlich angetrunken nehmen wir ein Taxi und Gary läßt uns am Campingplatz raus. [20.10.00 135 ø 20.4 1765]

Wir haben diesen Tag einiges an Regen. Frühstück, ich mache den Zug nach Coober Pedy und Sydney klar, erklimmen den ANZAC Hill mit einer schönen Aussicht auf das trübe Wetter ringsum. In der Ferne gehen Regenschauer nieder. Wir teilen das Reisegepäck auf und gehen wieder nach Uncles Taverne. Dort werden wir von der Bar-Dame schon begrüßt: "Uh, you got drunken yesterday, he?!" Wir trinken diesmal weniger. Auf dem Heimweg sehen wir uns noch die Opening Ceremony der Master Games an. Naja, wenn es doch etwas wärmer wäre ... [21.10.00 18 ø - 1783]

Heute frühstücken wir noch mal gemeinsam, dann nimmt Jan das Taxi zum Flughafen. Ich mache noch das unvermeidliche: Einkaufen und die Wäsche. Dann setze ich mich ob des guten Wetters auf's Rad und fahre auf dem Bicylce Path zum Simpsons Gap. Das ist ganz nett, zudem die Sonne - endlich - vom Himmel brennt, kein Vergleich mit den letzten Tagen. Der Bicycle Path ist eine Art Attraktion und führt auf kurviger Strecke an einem Art Naturlehrpfad mit Erklärungstafeln durch semiarides Terrain. Durch die vielen Kurven wird es zwar recht unübersichtlich, gerade wenn es bergab etwas schneller wird, aber auch interessanter, da man immer wieder einen anderen Blick auf die McDonell Ranges im Norgen und Süden hat. Bisweilen schweift der Blick auch zurück. An der Simpsons Gap angekommen, ist nicht viel los, paar Touristen bloß. Ich stelle das Rad am Parkplatz ab und mache mich auf einen kurzen Fußweg in die Schlucht. Bißchen Wasser ist im Fluß. Schön ist es in der recht kühlen Schlucht dicht am Felsen zu sitzen. Die paar Touristen stören kaum. Leider kann ich nicht ganz durchgehen, da der mit Wasser gefüllte Abschnitt den Durchgang blockiert. Macht nichts, ist auch so sehr schön. Gehe zum Rad zurück und verziehe mich mit meinem Proviant - paar Cookies with Choclate Chrisp - in den ausgetrockneten Teil des Flußbetts. Dann fahre ich auf der Straße zum Highway, der nach Glen Helen führt. Dort geht es mit reichlich Rückenwind zurück nach Alice Springs. Fahre aber südwestlich vorbei zum Heavitree Gab, die Öffnung im südlichen Range, durch den auch der Ghan kommt. Und zu guter letzt fahr ich noch in den Norden, zur alten Telegraph Station. Dort nehmen sie 6 $ Eintritt und so beschränke ich mich darauf, ein kleines Heftchen mit historischen Betrachtungen über die drei Telegraph Stations in Tennent Creek, Barrow Creek und Alice Springs zu kaufen, welche ich auch alle drei gesehen habe. Inhalt Abends kann ich nicht davon lassen und fahre wieder in die sehr gute und fast original italienische Pizzeria. Danach suche ich noch eine Bar auf - zumeist von Touris bevölkert und wo der Gruppenleiter Freigetränke bekommt, da er den ganzen gewinnbringenden Haufen anschleppt - und verziehe mich zum Schluß noch in die English Taverne Bar The Firkin Hound ..., mit lecker Pint Newcastle Broon Ale. [22.10.00 61 ø 23.5 1850]

Heute kein Frühstück im The Jolly Swagman - wo wir sonst immer gesessen haben, hatte noch nicht auf - sondern in einem der Touri Cafes. Dann schnell raus nach Süden aus der Stadt, durch das Heavitree Gap und weiter den Stuart Highway runter. Dann beim Schild ab nach rechts, begegne noch einem zottig stacheligen Waran, bißchen gesucht, doch das Old Ghan Museum macht erst um 9:00 auf, noch 'ne 1/4 Stunde Zeit. Das Museum hat wieder viele Displays und viel Atmosphäre, die einen schnell in die Zeit von damals zurückversetzt. Dann draußen im Freigelände stehen reichlich Wagen und Loks. In einem Schuppen kann man die fortschreitenden Restaurierungsarbeiten an einer NSU Lok und einem Crew Wagen begutachten. Toll ist, daß man sich voll frei bewegen kann und nicht gehindert wird, sich eine Lok auch von innen im Detail anzusehen. Faszinierend ist der große Diesel und der angeflanschte Generator in der Diesel Electric NSU Lok. Auch die Wagen, mit denen Ausflugsfahrten unternommen werden können, können besichtigt werden. Besonders gut gefallen mir die Bar- und Restaurantwagen. Und dort die kleinen farbigen Glasarbeiten in den Türen. Nach einem Limo Bier fahr ich weiter Richtung Süden. Ich will zum einzigen Weingut von ganz Zentralaustralien, Chateau Hornsby. Bei bestem Wetter mit paar kleinen dekorativen Wolken bißchen durch die Felder gefahren, dann das Rad an der Vinery abgestellt und zu den drei anderen Gästen zur Weinprobe gesellt. Die Frau weiß nichts über die Weine, sie vertritt nur jemanden. Es gibt zwar auch einen Tawny Port, doch sie weiß nichts von der Portweingegend in Portugal und hat auch noch nichts von der Stadt Porto gehört. Naja, der Cabernet Sauvignon und der Shiraz (Syrah) sind ganz gut. Mit dem Rad fahr ich noch ein bißchen durch die Weinebene um die Vinery und dann nach Alice Springs zurück. Nehme noch einige Biere in der Touri Bar, da das VB dort irre billig ist. [23.10.00 40 ø 21.1 1890] Inhalt

2. Bahnfahrt von Alice Springs nach Sydney (Teil I)

Frühstück im The Jolly Swagman, dann auf den Ghan gewartet, wie er aus dem Heavitree Gap nach Alice Springs einläuft und Gepäck und Rad aufgegeben. Das ist sehr einfach, was der Mann am Gepäckschalter auch sofort einsieht: Wir lassen einfach alle Taschen am Rad, man kann alles leicht transportieren und hat nur ein Gepäckstück. Wir Coach Passenger nehmen in den letzten beiden, älteren Wagen Platz. Trotz Platzkarten ist "freie Platzwahl" gestattet. Der Wagen ist recht licht besetzt. Dann schaukelt der Zug langsam in Richtung Heavitree Gap und der Wagen verströmt eine gediegene, fast antike Atmosphäre. (Wie sich später herausstellt, sind die Wagen fast so alt wie ich:-) Die Fahrt durch die Wüste wird zu einem grandiosen Erlebnis! Eine ganz phantastische Landschaft zieht am Doppelfester mit den dazwischen hängenden Jalousien vorbei. Und immer wieder in der Ferne Regen- und Gewitterwolken , die geradezu ein Regenbogenspektakel abfeuern. Das vorbeiziehende Buschland ist dünn, mal kommt eine Wasserstelle mit Rindern vorbei oder eine "Bahnstation". Oder wir sehen in der Ferne die Chambers Pillar - eine skurile Felsformation - oder überqueren den Finke River, einen der größten Flußläufe Australiens. Bald wird es dunkel und in der Ferne zucken die Blitze aus den Wolken. Gegen 20:00 erreichen wir in völliger Finsternis Manguri, den "Bahnhof" von Coober Pedy. Dort will ich mit dem Schlafsack und Isomatte übernachten in einem der Schuppen, die mir von einem Ghan Pensionär angekündigt wurden, den ich bei der Weinprobe beim Chateaux Hornsby kennengelernt habe. Doch die gibt es nicht mehr, da sie vor einigen Jahren abgerissen wurden. Hmm ..., von der Ferne zieht ein Gewitter heran und so entschließe ich mich dazu, mich von einem Geländewagen für 40 $ mitnehmen zu lassen, der Reisende zum Hotel Desert Cave in Coober Pedy bringt. Das Rad findet im Anhänger Platz. Denn zur Dunkelheit kommt, daß Coober Pedy 40 km entfernt liegt und die Straße dorthin eine Dirt Road ist.

3. Coober Pedy

Beim Einchecken im Backpacker's Inn im Radeka's Dugout Motel regnet es dann auch. Viele der Behausungen in Coober Pedy liegen auf Grund der zum Teil extremen Hitze unter der Erde. So auch der Radeka's: Die Betten stehen auf Gängen und in Nischen, die in den Fels gefräst wurden. Ich nehme noch ein Bier in der Hausbar und bin schon ganz gespannt auf die Stadt in der Wüste! [24.10.00 15 ø - 1905] Inhalt

Breakaway Reserve

Nach einem kleinen Frühstück im Radeka's cruise ich mit dem Rad etwas durch die Stadt (rund 3000 Einwohner) entschließe ich mich, das phantastische Wetter - es ist sonnig, wolkenlos und schön heiß - zu nutzen und fahre den Stuart HWY nach Norden ..., eigentlich ohne Ziel. Es ist sehr schön: Am Horizont sieht man die vielen hellen Kegel des Bodenaushubs aus den Shafts, die rote Erde wird nur sporadisch von Grasbüscheln bedeckt und die Landschaft zeigt sich ganz leicht wellig ganz ohne Bäume! Herrlich, so folge ich dem HWY. Bei jeder Abfahrt will ich noch über die nächsten Kuppe schauen, so komme ich zum 14 Miles Field. Und dort biegt eine Dirt Road nach dem Breakaway Reserve ab. Unwissend folge ich dem Wegweiser, mit nur einer Trinkflasche voll Wasser und ein paar M&M's bestückt. Und nach einigen Kilometern auf der Straße erreiche ich den ersten von drei Lookouts: Eine phantastische Landschaft erstreckt sich unter mir! Ich stehe rund 40 Meter hoch an einer Geländekante, in der Ebene ragen einige ebenso hohe Plateaus auf, die Erde changiert in den unterschiedlichsten Tönen von rot bis schwarz, von weiß bis gelb und die Ebene erstreckt sich bis an den Horizont. Äußerst eindrucksvoll verharre ich hier. Ich kann mich gar nicht satt sehen an dieser Landschaft, denn es ist die Landschaft, die ich auf der ganzen Radreise von Darwin nach Alice Springs vermißt habe! So fahre ich noch zu den beiden anderen Lookouts, die in verschiedene Himmelsrichtungen noch andere Ausblicke auf die Ebene offerieren. Es ist wenig los, doch mit einem älteren Herrn, einem Australier der auf seine alten Tage mit seiner Frau sein Heimatland bereist, unterhalte ich mich über die über alle Maßen beeindruckende Landschaft. Wir können uns beide nicht losreißen von diesem Anblick ..., nur ruft seine Frau vom Auto mittlerweilen zur Weiterfahrt. Ich mache mich auch auf den Weg, präge mir am Display die weitere Route ein - da ich natürlich ohne Karte unterwegs bin - und fahre die Kante hinunter in eine bizarre Landschaft. Hier cruise ich noch auf versandeten Dirt Tracks zwischen den Felsplateaus und -kegeln (Two Dogs) zu verschiedenen Lookouts. Paar Wolken werfen jetzt noch Schatten auf die Felsen und betonen deren Plastizität. Es ist bisher der absolut schönste Teil der Radreise! Langsam fahre ich aus den Felsformationen heraus und entferne mich von der Kante. Dabei wird die Landschaft noch schöner: Vor mir erstreckt sich eine end- und vegetationslose Ebene, die alleine von dieser mittlerweilen sehr sandigen Piste durchzogen wird. Es gibt keinen Punkt der Orientierung mehr. Am Horizont ist nichts auszumachen, an das sich das Auge klammern könnte. Ich steige vom Rad, mache eine Verpflegungspause und sauge diese Landschaft in mich ein. Dann fahre ich weiter, aber ich mache keine Änderung zu vorher aus. Es ist als wenn die Zeit und die Bewegung der Erde zum Stillstand gekommen wäre und nur selbst ist man der einzige Teil, der in Bewegung ist oder eben mit der Umgebung auch zum Stillstand kommt. Dann hört man nichts, man sieht nichts und denkt auch an nichts. Aber der Geist arbeitet und faßt klare Gedanken, als wäre er losgelöst von Raum, Zeit und der körperlichen Hülle. Es ist, als lägen hier endlich der Geist und der den Geist beherbergende Körper nebeneinander vor. (Gerne rede ich ja auch "ihm", meinem Körper, der schon selbst klarkommen muß. Denn ich, der "Geist", habe ja schon mit der Bewältigung aller anderen, dem Körper zur Lebenserhaltung nicht dienenden, Fragen genug zu tun.) Jetzt mache ich aber doch eine Form aus, die sich langsam abzuzeichnen beginnt. Es ist ein Zaun, der sich aus der Endlosigkeit von links nach rechts erstreckt. (Hierbei handelt es sich um den 5.600 km langen Dog Fence, der die Schafzucht vor den Dingos schützen soll und sich quer durch Australien zieht.) Dem Zaun folge ich auf der Piste und es wird leicht wellig. Mal oben auf der Kuppe halte ich inne und mustere diesen mysteriösen Zaun, von dem ich im Vorfeld schon gehört habe. Und wie ich mit dem Auge dem geraden Verlauf des Zauns in die Ferne folge und wirklich nichts einer Form entdecken kann, mache ich mir über den richtigen Weg Gedanken. Doch nach einer wirklich atemberaubenden Fahrt erreiche ich die Straße (Dirt Road) von Oodnadatta nach Coober Pedy, der ich in die Stadt folge. Inhalt Dort gehe ich nach einem Essen in dem sehr guten griechischen Imbiß (Chris' Millenium Cafe) auf seinen Rat in's Opal Inn, denn dort ist heute Happy Hour:-) Ich treffe Chris wieder und lerne einige seiner griechischen Freunde kennen. Zuerst aber werde ich von ihm auf ein Bier eingeladen. Und es wird nicht das einzige bleiben. Er stellt mich dann im Verlaufe des Abends auch Jürgen vor, einem ehemaligen Berliner, der hier am diggen ist. Nach einigen Bier verabreden wir uns für den nächsten Tag und er will mich in die Mine mitnehmen, in der er gerade digged. Viel später als geplant komme ich im Radeka's an. [25.10.00 78 ø 18.7 1983]

Opal digging

Meiner Karte folgend fahre ich heute den Stuart HWY nach Süden, dort will ich mir das in der Karte eingezeichnete Coober Pedy South ansehen. Die Landschaft und auch das Wetter schließt nahtlos an den gestrigen Tag an. Nach 25 km erreiche ich eine Minenlandschaft, die vor langer Zeit schon verlassen wurde. Das also muß Coober Pedy South gewesen sein. Naja, die Karte war schon auf der bisherigen Tour nicht sehr zuverlässig. Auch später erkundige ich mich öfter danach, was es mit Coober Pedy South auf sich hat. Niemand hat je etwas davon gehört, selbst als ich den in der Karte verzeichneten Ort zeige. Mittags treffe ich Jürgen und wir fahren mit seiner Pickup Limousine in das Field New Olympic. Dort schwenkt er einen kleinen Kran von der Ladefläche über den Shaft und wir seilen uns mit zwei Kisten Gerätschaft rund 10 Meter in die Tiefe ab. Der Shaft hat einen Durchmesser von rund 80 cm. Unten angekommen knipsen wir beide unsere Halogenhelmlampen an und Jürgen führt mich mit vielen Erklärungen durch das unterirdische Labyrinth an Gängen. Immer wieder gibt es Kreuzungen, An- und Abstiege und Shafts, durch die etwas Tageslicht in den Gang dringt. Nach dieser Einführung, bei der sich Jürgen schon Markierungen gemacht hat, fangen wir an zu diggen. Dabei ist eine Schwarzlichtlampe das wichtigste Hilfsmittel, denn der Opal, auf den wir ganz scharf sind, leuchtet darunter gelblich, wie leider auch Muscheln und anderer Unrat. Mit einem selbst modifizierten Bohrer legt Jürgen los und durchlöchert das Gestein, um mit einem Art Boschhammer den Rest des Gesteins loszubrechen. Das herunterfallende Gestein durchsuche ich mit Hilfe der Schwarzlichtlampe auf Fundstücke. Als Jürgen, ein 150 kg 2 Meter Mann, in dem engen Gang kauernd erschöpft ist, wechseln wir uns ab. Es ist wirklich regelrecht schweißtreibend, obwohl wir bis auf kleinste Opals nichts finden. Nach fünf Stunden kehren wir beide recht erschöpft und völlig staubig an's Tageslicht zurück. Wir kaufen noch eine Kiste Bier, laden die Gerätschaft bei Jürgen ab und fahren direkt in den Italien Club, wo heute abend Happy Hour ist. Nach einigen Bieren treffen wir Peter, einen guten Freund von Jürgen und mit ihm mache ich mich auf den Weg zu seinem Desert Home. Es ist wirklich phantastisch schön: An die Landschaft angepaßt, als riesiger Wintergarten angelegt, mit Schlafräumen unter Tage natürlich und allem erdenklichen Komfort! Nach einem Whisky steige ich dann auch auf australischen Wein um und während dieser Unterhaltung mit Peter gestehe ich ein, warum ich überhaupt nach Coober Pedy gekommen bin: Eine Szene von Wim Wenders Film "Until the End of the World" spielte hier in Coober Pedy. Doch nach den cruises durch die Stadt habe ich es aufgegeben, die Location zu suchen. Leider habe ich auch eigentlich keinen richtigen Anhaltspunkt außer dem Wellblech-Hangar, den ich nirgends finden konnte. (Andere Location des Films habe ich schon besucht: La Defense in Paris oder die Altstadt mit den Trams in Lissabon.) Peter kann das kaum glauben, es ist aber wahr. Und Peter kann die Welt nicht fassen, da er natürlich dabei gewesen ist und mir viele Einzelheiten erzählen kann! So zum Beispiel, daß der Hangar am Ice Cream Hill gestanden hat und daß sich die Crew mit einer drei Tage dauernden Hangar-Party bei der Bevölkerung von Coober Pedy bedankt hat. Peter war natürlich auch dabei. Trotz des reichlichen Genusses von Alkoholika bringt mich Peter mit dem Auto bei Sonnenuntergang noch zum Ice Cream Hill und wir beide schwadronieren über die Sequenz im Film und immer wieder verweist Peter auf die Stelle, wo der Hangar gestanden hat - der an jemanden von etwas außerhalb verkauft worden ist - und in welche Richtung der Kameraschwenk über die Landschaft geht. Phantastisch, genau so war es! Wieder komme ich später als erwartet im Radeka's an. [26.10.00 50 ø 21.2 2033]

Manguri

Next morning headache:-| Fahre zum Ice Cream Hill und sehe mir noch mal den Drehort an. Auf dem Weg zum griechischen Cafe kommt mir Jürgen mit seiner Pickup Limousine entgegen, wir grüßen uns. Vielleicht geht es ihm nicht anders als mir. Ich frühstücke ausgiebig und verabschiede mich von Chris. Dann fahre ich mit dem Rad nach Manguri. Es geht erst aus der Stadt den Stuart HWY etwas nach Norden heraus, doch ich biege nach kurzer Zeit ab und ich folge dem Wegweiser nach Marble Creek, Manguri selbst ist gar nicht ausgeschildert. Wieder handelt es sich um eine Dirt Road. Am Eight Miles Field vorbei geht es mit wenigen Wellen nach Manguri. Es ist wieder super Wetter, heiß und sonnig. Ich halte mehrmals an, um die Landschaft in mich einzusaugen. Es ist wirklich einmalig. Diesmal gibt es mehr Grasbüschel und ab und zu auch einen Strauch oder Baum. Die Fahrt auf einer Dirt Road ist etwas anders als auf Teerstraße: Bei hier seltenen auftretenden corrugation muß man das Rad sicher in der Hand haben und möglichst abbremsen und auf ebenere Fläche führen. Interessanter sind schon die Stellen, die sich in einer Senke nach einer - leichten - Abfahrt befinden, da man hier mit erhöhter Geschwindigkeit in losen Kies geraten kann, in dem das Rad dann - vollbeladen - gut ausbrechen kann. Zweimal wurde ich so zum Anhalten gezwungen, als das Rad in voller Fahrt (> 35 km/h) nicht mehr manövrierfähig war. Manguri erreiche ich sehr zeitig, genieße die Umgebung und entspanne etwas und sehe mir die Fundamente der Häuser der Bauarbeitersiedlung an, die für die Bahnarbeiter erreichtet worden ist. Diese Bahnlinie ist ja erst 20 Jahre alt und aus dieser Zeit müssen wohl auch die Schuppen gestammt haben, die mir der pensionierte Ghan Mitarbeiter empfohlen hat. Dort beobachte ich die Spinnen, die sich in den Kakteen häuslich eingerichtet haben. Sie füttere ich noch mit vorbeilaufenden Ameisen. Pünktlich kommt der Ghan. Seine Scheinwerfer sind schon 10 Minuten vor der Ankunft zu sehen. Das Rad wird vom Gleisbett direkt in den Gepäckwagen gehievt, Passagiere steigen aus und werden von einem Minibus erwartet und nachdem ich als einziger Passagier den Zug bestiegen habe fahren wir weiter. Nach ein paar Bier und ein paar Nüssen bette ich mich zur Nachtruhe. [27.10.00 36 ø 19.1 2079] Inhalt

4. Bahnfahrt von Alice Springs nach Sydney (Teil II)

Wir erreichen morgens Adelaide nach einer Fahrt durch landwirtschaftlich genutzte Gegend (Getreide) und erleben, wie dort gerade der Overland aus Melbourne einläuft. Weiter geht es nach Broken Hill zuerst wieder durch landwirtschaftlich geprägte Gegend (intensive, später extensive Schaf- und Viehwirtschaft), später wird es hügeliger und die Vegetation wird spärlicher. Das Wetter ist schön sonnig und heiß, wovon wir in den klimatisierten Wagen allerdings nichts merken. Wir fahren durch endlose Prärielandschaft, ebensolches Buschland, welches wir schon im Norden auf dem Rad durchquert haben. Abends beim Sonnenuntergang erreichen wir noch Menindee Lake, welcher - mitten in der Wüste - größer als Sydney Harbour sein soll. Zum Abendsessen (Lamm) gibt es für mich diesmal kein Bier, sondern Rotwein. Und Käse schließt dann den Magen. [28.10.00 - ø - 2079]

Aufwachen tue ich zum Sonnenaufgang vor Bathurst und ich erlebe den sich windenden Track in allen Kurven mit. Zuerst geht es aus den Great Dividing Ranges durch eine parkähnliche britische Landschaft hinaus und am Wollemi National Park vorbei, um sich in vielen S- und U-(Horseshoe)Curves durch die Blue Mountains zu winden, hinunter nach Sydney. In den Blue Mountains gibt es viel zu sehen, ich kann die Fahrt fast mit der Bahnfahrt durch die Rocky Mountains vergleichen. Viele kleine britisch aussehende Bahnstation liegen auf dem Weg. Leider hält der Zug nicht an, sonst wäre ich noch ausgestiegen und mit dem Rad weitergefahren, zumal es ja - vom Prinzip - nur nach unten in Richtung Sealevel geht. Spektakulär ist die Bahnfahrt aber auch allemal! Hier kann man aber sicher auch mal eine nette Radtour unternehmen. Inhalt

5. Die Städte: Sydney ...

Gegen 10:30 kommen wir in Sydney an und ich fahre direkt zu einem Backpacker im Stadtteil Kings Cross, dem Amüsement-Viertel.

The beaches

Wegen des guten Wetters fackel ich nicht lange, schwinge mich in die Radfahrerkluft und radle nach Clovelly am Meer im Westen der Stadt. Dort angekommen fühle ich mich sofort sehr wohl: Sonne, das Meer und nette Orte an der Küste mit Strand. Diejenigen, die mich genauer kennen, wissen natürlich, daß ich nie in's Wasser und auch nicht nur in die Nähe des Sandes kommen würde. Ein Photo in meinem Portugal/Spanien/Pyrenäen-Reisebericht zeigt mich mit Jan zwar mit Strand und Meer im Hintergrund aber auch nur deswegen, da wir die Bank, wo wir frühstücken, zu ebener Erde erreichen konnten und uns hoch über dem Sand auf einem mit Holzplanken belegten Balkon befinden. Ich fahre weiter nach Norden, immer schön dicht an der Küste entlang. Da Wochenende ist, ist der Fußweg an den Klippen mit Menschen nur so übervölkert. In Bronte fahre ich hinunter und versorge mich mit Fish'n'Chips. Auf dem Weg zur Strandpromenade lasse ich mir versichern, daß Alkohol an öffentlichen Plätzen wirklich verboten ist und lasse mich auf einer Bank mit gutem Blick auf die am Strand mit verschiedenen Tätigkeiten beschäftigten Menschen nieder. Es ist wirklich sehr schön hier, die Sonne brennt vom Himmel, blauer Himmel ohne eine Wolke, die Brandung rauscht an den Strand, lecker Fish'n'Chips, ... So genieße ich eine ganze Zeit meine Lage. Aber die Küste reizt mich doch auch, so daß ich nach einer gewissen Zeit wieder auf's Rad steige und nach Tamarana fahre. In der Bucht gibt es eine Art Strandpavillion. Aber der verkauft kein Bier, ... so nah am Strand. Ich fahre weiter nach Bondi Beach, gut bekannt nach den olympischen Spielen hier mitte des Jahres. Aber die Bucht ist zu groß und sehr langweilig. Aber sie hat eine Bar in Strandnähe, die Bier ausschenkt. Naja, so trinke ich ein paar Bier und denke an Bronte Beach, die mir noch am besten gefallen hat. Dann fahre ich weiter über die Dover Heights, wieder läßt Großbritannien grüßen, wo ein schöner Leuchtturm steht, alle die den Portugal/Spanien/Pyrenäen-Reisebericht gelesen haben, wissen daß ich Leuchttürme liebe, mit einem schönen Blick auf die Skyline und die Harbour Bridge, nach Watson Bay mit gutem Blick auf Georges Heights, die die andere Seite der Bucht markiert. Hier ist aber wegen des Wochenendes alles voll und ich entschließe mich, zurückzufahren. Inhalt Danach mache ich mich noch zu einem Kneipenbummel durch King Cross auf, lande in einer netten Bar mit einem fleißigen DJ der so House Music auflegt auf zwei Plattentellern gleichzeitig. Zum Schluß fahre ich noch in den 30. Stock des Top of the Town Hotel, die Bar mit klasse Aussicht auf Downtown Sydney. [29.10.00 43 ø 17.4 2122]

Downtown

Die nächsten beiden Tag ist es immer bewölkt, meist regnerisch und kalt. Ich mache einen Walk zum Hafen, durch die Royal Botanic Gardens (Opernhaus und Harbour Bridge), die City zu The Rocks, dem Ursprung Sydneys, hoch zum Observatory, einer Nachbildung aus Greenwich. Es verfügt über den gleichen Ballon, der um 13:00 herunterfällt um den Seefahrern die genaue Uhrzeit anzuzeigen. Ich erinnere mich auch an Hong Kong, war ja eh alles britisch. Dann geht's zu einem vormittäglichen Bier in den ältesten Pub Sydneys, den Nelson Pub (im Hintergrund schon das Palisade Hotel) und von dort nach China Town, wo ich mich mit Robert verabredet habe. Anschließend sind wir noch in der UNI und er erzählt mir von seiner Arbeit. Abends mache ich noch mal einen Walk zum Hafen, esse bei Harry's Pie'n'Peas with Sauce und kehre noch in zwei Bars ein, unterhalte mich mit Tom, einem Auswanderer aus den New York City. Spät abends will ich aber noch zum Palisade Hotel. Es ist ganz nett, skuril hoch über dem Hafen gelegen aber doch recht leer, es ist halt kein Ausgehwetter ... [30.1.00 - ø - 2122]

Aquarium

Nach dem Frühstück in der Straße der Lodge fahre ich vom Circular Quay mit der Fähre an der Oper vorbei und unter der Harbour Bridge zum Aquarium, einer echte Sensation! Lange habe ich vor den Glasscheiben gestanden, ganz besonders eindrucksvoll waren aber die Glastunnels in den Haifischbecken. Nicht wegen der Haifische, sondern wegen der vielen Rochen und Mantas. Diese schweben, ja sie fliegen geradezu über dich hinweg, ... laut- und schwerelos mit leichtem Schwung! Nur leider ist der Eintritt für Schulklassen heute scheinbar frei und je lauter die Kids schreien und brüllen, um so freier ist der Eintritt:-( Ich gehe zum Mittagessen nach China Town und esse portugiesisches Huhn mit Reis, danach gehe ich in den nahegelegenen chinesischen Garten und esse zum leckeren Tee (Sow Mei) chinesisches süßes Gebäck, welches ich auch von meinen Radtouren durch Südchina schon kannte. Im Anschluß bummel ich durch die Einkaufsstraße, treffe mich wieder mit Robert zu einer Partie Billard und wir gehen dann noch schön indisch essen. [31.1.00 - ø - 2122]

XPT

6:00 klingelt der Wecker. Es geht mit dem XPT (Express Train) nach Melbourne. Dazu muß ich mein Rad komplett auseinandernehmen, um es in einen - von der Bahn zur Verfügung gestellten - Karton zu verpacken. Was mir bei den Flügen erspart geblieben ist, ist jetzt für eine Bahnfahrt nötig. Der XPT und die Fahrt sind aber eine Pleite: Es gibt keinen Speisewagen, auf das Frühstück warte ich eine Stunde und es ist von einer so schlechten Konsistenz, daß ich jetzt schon keinen Hunger auf ein Mittagessen habe. Kein Vergleich zum Ghan! Beim Kaffee ist es genauso. Die Fahrt geht bei bewölktem Himmel durch nicht so spektakuläre Szenerie, dabei fängt es dann noch an zu regnen. Im Bistro Wagen gibt es nur ein Bier, nämlich VB. Im Great Dividing Range wird die Landschaft etwas interessanter, aber es regnet wieder. Alleine der Wagen ist kaum besetzt und entsprechend geräumig. In Melbourne steht das Wasser noch in den Pfützen und ich fahre direkt zum Stork Hotel, wo ich für 43 $ ein nettes Einzelzimmer beziehe. Das Stork Hotel betreibt unten noch einen ganz netten Pub - so daß man abends nicht weit laufen muß:-) wo es jeden Abend Live Music gibt! Ich esse noch Fish'n'Chips und trinke paar Bier. [1.11.00 2 ø - 2124]

   ... und Melbourne

Die letzten vier Tage laufen fast gleich ab, wie von Fäden hinter der Kulisse gesteuert. Nur der Mittelteil variiert vielleicht etwas dabei ... Also zum frühstücken gehe ich über die Kreuzung zum Victoria Market hinüber. Dort gibt es genau in dieser Ecke kleine Verkaufsbüros oder so ähnlich, wo jedes eine andere Nationalität besitzt. Ich entscheide mich immer für den Italiener. So gibt es für mich immer irgendeine leckere Pizza aus der reichlichen Auslage und dazu einen Cortado, eine Art Milchkaffee - doppelter Espresso mit bißchen Milch - im Glas serviert. Das Wetter ist recht kühl, paar Wolken und dazwischen immer kräftige Sonne, in der es auch schon mal recht angenehm werden kann. Nur abends ist es meist empfindlich kalt. Am besten gefällt mir St. Kilda mit dem sehr schön elegischen Pier und dem Tea Room von 1913! Hier sitze ich jeden Tag und trinke Kaffee und esse Kuchen. Von dort habe ich auch eine schicke Aussicht auf den Yachthafen und die Skyline. Mittags gehe ich dann nach China Town essen oder wie einmal esse ich in Greek Town ganz lecker mit allem was dazugehört, unter anderem auch dem guten Malamatina! Einen Tag schaue ich mir die Daniel Libeskind Ausstellung an oder treffe mich mit Nadine, die unsere Reise im Reisebüro in Paderborn vorbereitet hat. Wir machen eine Sightseeing Tour durch Melbourne, doch die hat nicht allzuviel zu bieten, wie alle diese jungen Städte in Australien. Mit Paris oder London ist das kein Vergleich, nicht zu sprechen von Athen! Aber wir amüsieren uns auch so am Yarra River Cruise oder dem Turning Bassin, wo die ersten Siedler festgemacht haben. Und abends zieht es mich mehrmals wieder nach St. Kilda, aber dann nicht auf den Pier sondern nach Luna Park, eine Kirmes nach dem Vorbild von Coney Island in New York - welches ich mir schon 1989 angesehen habe. Hier steht dann auch ein Roller Coaster von 1912, mit dem ich mehrmals fahre. Holprig fährt die Bahn ohne spektakuläre Loopings mit einem Bremser zwischen den beiden Wagen hoch über Luna Park mit einem klasse Blick auf das Meer! Auf meinem nächtlichen Nachhauseweg von St. Kilda am letzten Abend kehre ich ins Esplanade (Hotel) ein. Dort versammelt man sich zur Live Music. Doch als die beginnt und ich einige Bier getrunken habe, verlasse ich lieber das Etablissement da mir die Musik nicht so richtig gefällt und will noch in ein paar andere Bars schauen, die sich wie Perlen an der Kette aufreihen an der Straße zurück ins Zentrum. Doch weit komme ich nicht, denn schon einen Stock tiefer - aus dem Esplanade (Hotel) raus - in der Esplanade Public Bar treffen sich die wahren Musikfans! Hier spielen gerade die Slappers, ein echter Musikgenuß! Zwei Frauen rocken an der Gitarre und am Schlagzeug um die Wette nur unterstützt durch einen älteren Cowboy (im Vordergrund) an einer weiteren Gitarre. Zum Bandwechsel frage ich nach, ob man die Musik auf CD kaufen kann. Tja, leider nein, aber sie bieten statt dessen ein T-Shirt mit dem Slappers Schriftzug an. Die erste Band, die T-Shirts statt CDs verkauft. Dann tritt Steve Prictor and His Violent Mood Swings auf. Noch besser als die Slappers! Und sie haben auch eine CD im Koffer! Es ist eine herrliche Stimmung dort in der Esplanade Public Bar, leider ist mein Film voll und Bier kann ich auch nicht mehr trinken, so fahre ich mit der Straßenbahn heim. [2.11.00 - 4.11.00 - ø - 2124] Inhalt

Frankfurt

Am letzten Tag führt mich der Weg nur zum Flughafen, doch das ist gar nicht so einfach. Das Wetter ist ausnahmsweise mal ganz nett. Ich fahre mit dem Rad zur Spencer Street Station, um nach dem Weg zum Flughafen zu fragen. Doch auch nach einigen - zum Teil ergebnislosen - Telefonaten, frage ich ein paar Polizisten. Auch sie können mir nur die Auskunft geben, daß zum Flughafen nur der Highway führt und der ist für Fahrräder tabu. Naja, so fahre ich aus der Stadt heraus wenigstens annähernd in die Richtung, nach Nord Nord West. Das geht auch ganz gut und an einer Tankstelle läßt man mich im Melbourne Straßen Atlas blättern. So geht es durch endlose Vororte, an verschiedenen Pferderennbahnen vorbei bis ich eine Straßenbahn mit dem Ziel Airport sehe und ihr einfach folge. Beinahe wäre ich noch auf die Besonderheit auf der Südhalbkugel hereingefallen als Bewohner der Nordhalbkugel, indem ich die Sonne mittags im Süden vermutet hätte ... Pünktlich kam ich am Schalter der Cathy Pacific an, konnte sofort einchecken, mit dem Fahrrad lief alles ganz reibungslos. Bald starten wir schon und fliegen - vielleicht wegen der besseren Orientierung für den Piloten - größtenteils den Stuart Highway hinauf nach Norden. Von oben herab habe ich einen schönen Blick zum Beispiel auf Broken Hill und auf Roadtrains auf dem Highway bei wolkenlosem Himmel. Beeindruckend auch die Simpson Desert mit ihrer Vegetationslosigkeit und dem Wellenmuster der Oberfläche. Paar Wasserlöcher und auch Besiedlung sind gut zu erkennen, nur die Zuordnung fällt etwas schwer. Nächtens habe ich dann noch einen guten Landeanflug auf Hong Kong zumal wir eine Schleife drehen und ganz langsam an der Nordseite von Hong Kong Island vorbeifliegen. Alle Wolkenkratzer und auch der Yacht Club sind gut zu erkennen. [5.11.00 29 ø 21.3 2153] Inhalt

Morgens komme ich in Frankfurt an und mache mich erst mal auf ins Büro ...

(Fazit: Das Land habe ich kennengelernt, die Durchquerung hat nur zur Hälfte geklappt und das Wetter in der nicht vorhandenen Wüste war scheiße.)

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