Vorbemerkungen

Die Reise ist zweiteilig: Zuerst geht es 15 Tage zusammen mit M. Klemm. durch Normandie und Bretagne, dann mit drei Freunden aus dem Münchener Radclub 10 Tage durch die Pyrenäen.

Anreise sowie Transfer mit der Bahn; Start in Rouen, Transfer von La Boule/Nantes nach St. Jean de Luz, Ziel ist Barcelona.

Ungefährer Routenverlauf siehe auf der Europaübersicht.

Bevor ich zur eigentlichen Reise komme, möchte ich ein paar Beobachtungen voranstellen:

Typographie

Auf der ganzen Strecke durch Frankreich und später in Spanien sind mir immer wieder interessante Schriften aus den unterschiedlichsten Epochen untergekommen; einige sehr interessante Beispiele möchte ich hier vorab vorstellen (oft geht das auch mit einer interessanten Architektur Hand in Hand): Postes Telegraphes Telephones (Isigny sur Mer), Garage de L'Elle Le Ny le Noges (in Quimperle), St. Girons La Poste (in St. Girons) und Apotheker Pharmacien in Barcelona. Oft datieren diese Typographien von der Jahrhundertwende, der Zeit des Jugendstils.

Wegstreckenbeschilderung

Immer wenn wir Strecken für das Fahrrad suchen, gibt die Michelin-Karte erste Hinweise; doch wenn wir diese Schilder sehen wissen wir, daß wir richtig sind:-) Attention Route dangereuse, Grand-Route, Atencio en 45 km carretera de alta montana.

Rückblick

Es gab auch Zeiten vor dem Behindset. Und zwar bin ich 1999 mit Jan und kompletter Campingausrüstung eine ganz ähnliche Strecke von St. Jean de Luz nach Argeles-s-Mer gefahren. Die Räder (hier am Peyresourde) waren damals etwas anders beladen! Vgl. auch den sehr kurzen Kurzbericht mit paar Photos durch die Pyrenäen (Abschnitt 'Frankreich') eingebettet in eine Iberia-Rundreise von Lissabon nach Barcelona.

Frankreich 2009:
Normandie & Bretagne sowie die Pyrenäen

Normandie (Kartenübersicht)

DatumStart - ZielkmØHm∑ km°C
17.7.09Zuganreise von Frankfurt nach Rouen
18.7.09Rouen - Honfleur11219,966114-34
19.7.09Honfleur - Bayeux10317,467921517-29
20.7.09Bayeux - Grandchamp-Maisy4918,024026418-31
21.7.09Grandchamp-Maisy - Cherbourg-Octeville12620,839439016-33
22.7.09Cherbourg-Octeville - Carteret10018,6141949016-29
23.7.09Carteret - Granville5017,133954017-36
24.7.09Granville - Le Mont St. Michel6220,532260218-24
Zwischensumme Normandie6024054

Zuganreise:

IC nach Karlsruhe, dann TGV (Schnellzug mit Radmitnahme!) nach Paris. Dort Bahnhofswechsel und wegen Überfüllung (Freitag am frühen Abend!) im Gepäckwagen weiter nach Rouen. Hier checken wir bei leichtem Regen gegenüber dem Justizpalast (Palais de justice; später dazu mehr) im Hotel (das Erkerfenster im Fachwerkgeschoß) ein.

Von Rouen an der Seine nach Honfleur am Atlantik (Ärmelkanal)

Das Wetter ist gut; wir zum Frühstück durch Rouen, schauen uns den mit Fachwerk- und Steinhäusern umstellten Place du Vieux Marche an, auf dem 1431 Jeanne d'Arc verbrannt wurde. Hier empfängt uns in den Markthallen auch die Nähe zum Meer und zur Stadt Camembert. Auf dem Weg zur reich verzierten gotischen Kathedrale sehen wir uns die astronomische Uhr aus dem 14. Jahrhundert an. Vom Hotelzimmer haben wir einen tollen Blick auf den Justizpalast, das größte nichtsakrale gotische Gebäude Europas! Hier wurde einer meiner Lieblingsfilme gedreht: Adieu Bulle (Adieu, poulet) von 1975. Vorbei an prächtigen Chateaus fahren folgen wir der Seine und schauen uns die ehem. Klosterkirche in St. Martin-de-Boscherville an, die durch einen sehr schlichten Innenraum besticht. Außen gibt es noch Teile des Klosters und den umgebenden Garten. In Duclair an der Seine kehren wir zum Mittag (maritimer Vorspeisenteller) ein. An der Seine weiter erreichen wir die ehem. Klosteranlage Jumieges, mit ihrer geschliffenen Kirche (links eine Wand des Vierungsturmes), hier der ehem. Chor. Der Vierungsturm wurde gesprengt, um günstig an Baumaterial zu kommen! An der größer werdenden Seine fahren wir bei einsetzendem Nieselregen weiter und erreichen den pitoresken Hafen von Honfleur. Wegen dem Wochenende bekommen wir eines der letzten Hotelzimmer. Abends genießen wir ein klasse Abendessen: Vorspeise Moules, Haupgericht Rochen, Nachspeise Käse.

Badeorte an der Küste und das Hinterland mit Caen und Bayeux:

Wir fahren an der Küste entlang durch die Badeorte Trouville-s-Mer und Deauville mit ihren prächtigen Hotelbauten und machen Pause am Meer, genießen die Sonne! Dann fahren wir über Land in's küstennahe Hinterland: Wir sehen uns in Caen die Kathedrale (innen wieder schlicht mit schönen Holzeinbauten!), die Kirche der Abtei für Frauen, die Burg sowie die Kirche der Abtei für Männer an, bei der mir die zahlreichen Seitenkapellen besonders gefallen. Mit dabei ist natürlich immer mein Gios mit Reiseausstattung. Auf dem Weg nach Bayeux werden wir von einem Regenschauer kurz aufgehalten und sehen uns noch die Abbey d'Ardenne an (spielte eine Rolle im 2. Weltkrieg) mit seinen Wirtschaftsnebengebäuden. Über Land erreichen wir dann Bayeux, quartieren uns ein und sehens uns in der Stadt um: Prächtiges Eingangsportal der Kathedrale, abendlicher Vorplatz und uralte Fachwerkhäuser, für die die Stadt bekannt ist.

Kurzetappe zurück an's Meer zur Omaha Beach:

Vor der Abfahrt schauen wir uns den 'Teppich von Bayeux' aus dem 11. Jahrhundert an - dieser schildert die Eroberung Englands im Jahr 1066 - und werfen einen Blick in die Kathedrale. Dann fahren wir zur Küste und kommen zur Batterie: Hier schauen wir uns die fast überall an der Küste erhaltenen Bunkeranlagen an, die von den Deutschen zur Verteidigung angelegt wurden. In Port-en-Bessin machen wir eine Mittagspause und sehen uns die steil abfallende Küste an, die wir dann in einer 14%-igen Steigung erklimmen. Im folgenden Küstenverlauf erreichen wir Omaha Beach, einem der fünf Landungsorte der Alliierten im 2. Weltkrieg und etwas weiter den heftig umkämpften und stark befestigten Pointe du Hoc. Da sich im weiteren Verlauf unserer Route um die Halbinsel Cotentin keine geeignet Übernachtungsmöglichkeit an der Küste bietet, bleiben wir in Grandcamp-Maisy mit seinem Hafen. Tourismus hält sich wie auf der ganzen Halbinsel Cotentin (und der gesamten weiteren Reise) im Vergleich zu Honfleur und Trouville/Deauville stark in Grenzen! Abends gibt es zum Loire-Wein Muscadet Sevre et Maine Sur Lie lecker Fisch. Abends sehen wir uns nochmal im Hafen um, in dem zur Ferienzeit der kleine Amusementpark für die Kinder nicht fehlen darf genauso wie die abends ein- und auslaufenden Fischkutter.

Utah Beach, die Halbinsel Cotentin und mit Regen nach Cherbourg:

Durch Isigny-s-Mer und Carentan machen wir uns an die Umrundung der Halbinsel Cotentin. Die Küstenstraße vorbei an der Utah Beach und durch kleine Ortschaften ist besonders ruhig. So ereichen wir den tollen Ort Barfleur ganz im Nordosten: Der Ort wirkt mit seinem Hafen und der Bebauung sehr einladend (nur das Wetter könnte besser sein). Gerade herrscht Ebbe und so wird bei einem Kutter die Schraube gewechselt. Wir entscheiden uns, den Leuchtturm am Pointe de Barfleur anzusehen: Die 75 Meter steigen wir hinauf und haben einen guten Blick auf die - bei Ebbe:-) felsige Küste (bei Ebbe) und die Leuchtfeueroptik. Bei nicht mehr ganz so gutem Wetter und später einsetzendem Regen erreichen wir Cherbourg, wo wir ein Hotelzimmer mit Blick auf den Hafen beziehen.

Bei bestem Wetter vorbei am Cap de la Hague nach Carteret:

Wir wollen am Abend Carteret erreichen, um morgen auf die Kanalinsel Jersey überzusetzen. Bei bestem Wetter frühstücken wir im Hotel mit Blick auf den Hafen. Dann geht es am Hafen entlang hinaus aus Cherbourg, an schön gelegenen Hotels vorbei durch Greville-Hague - wo ich meine Kette an der kleinen Tankstelle öle, die auch Kneipe, Tabac und Bar ist - und Michael und ich streben mit einigen Photostopps - auf denen auch das Gios nicht fehen darf - über den Aussichtpunkt am Pointe Jardeheu unserem nördlichsten Punkt der Reise entgegen: Dem Semaphore am Cap de la Hague! In unmittelbarer Nähe stärken wir uns zusammen mit dem Haushund bei einem Käseteller und einem Glas Rotwein. Dann folgen wir der Küste - vorbei an der Wiederaufarbeitungsanlage La Hague - in stetigem Auf und Ab! Hier stoße ich auch auf die ersten neolitischen Zeitzeugen: Die 4500 Jahre alte gedeckte Steinallee Pierres Pouquelees. Nach einer längeren Regenfahrt erreichen wir Carteret, wo wir am Hafen gut essen und ein Muscadet Sevre et Maine Sur Lie aus dem Loire-Tal sowie der Käseteller das Mahl beschließt. Den Sonnenuntergang sehen wir vom Hafen aus, wo die Flut das Wasser ansteigen läßt, bevor wir zum Hotel zurückkehren.

Abstecher auf die britische Kanalinsel Jersey:

Bei regenrischem Wetter finden wir uns im Port Maritime ein und kaufen die Fahrkarten als das Schiff anlegt. Nach einer recht ereignislosen Überfahrt erreichen wir bei bestem Wetter Jersey: Hier kaufen wir wie die Einheimischen Sandwiches und Getränke in einer Art Fish'n'Chips-Shop und verziehen uns zum Frühstücken an den Hafen. Dann starten wir eine Teilumrundung der Insel auf der Küstenstraße ..., und immer schön an den Linksverkehr denken;-) Wir erreichen den Ort Gorey mit der Festung Mont Orgueil. Der Hafen ist einer der wichtigsten der Insel. Wir verlassend die nette Stadt mit einem Blick auf Gorey Pier und fahren auf der Route de la Cote an südseeisch anmutenden Stränden kurz vor dem nie fertiggestellten Hafen [30.9.2009] und schöner Küste vorbei: Am Pier (Breakwater des geplanten Hafens der Royal Navy) esse ich dann ein Full English Breakfast, wir sind zwar nicht in Vereinigten Königreich oder einer Kronkolonie, sondern in einem Kronbesitz (bezahlen tun wir mit dem Jersey Pfund!). Danach fahren wir zum kleinen und supernetten Fischerort Rozel Bay, wo bei Ebbe die Boote auf Grund liegen, auf dem Pier aber Urlaubsstimmung herrscht! Durch's Landesinnere - die ganze Insel wollen wir nicht umrunden - fahren wir mit einem Kneipenstopp zurück nach St. Helier, wo wir zum Mittagessen einkehren: Es gibt Fish'n'Chips und ein Pint Bitter! Die Räder warten schon ganz ungeduldig an der 'Reling', bevor es im Hafen über den Ärmelkanal zurück zum Festland geht. Wir erreichen hier wieder bei gemischtem Wetter den Hafen von Granville und beziehen unser Hotelzimmer im 5. Stock mit tadelloser Aussicht über die (Neu)Stadt! Auf einem abendlichen (Alt)Stadtrundgang mit Blick über den Hafen ergeben sich bei immer wechselnden Lichtsituationen und Wolkenkonstellationen - die Sonne bricht unter den Wolken durch! - tolle Blicke auf die (Neu)Stadt, die (Alt)Stadt und die alte Kirche der (Alt)Stadt! Abends gibt es dort dann noch ein kleines Abendessen: Die immer wechselnden Zubereitungen des Käsetellers überraschen.

Das Weltkulturerbe Le Mont St. Michel markiert die Grenze zwischen Normandie und Bretagne.

Flach geht es für Michael und mich dahin an der Küste der Cotentin-Halbinsel nach Süden. Nur leichte Hügel lassen uns schon einen Blick erheischen auf Le Mont St. Michel, den wir immer im Blick haben. Nach dem Bezug unseres Hotels an der Kreuzung der D 275/D 976 besichtigen wir den Berg, eine Ansammlung von Granit! Im völligen flachen Umland und Mündungsdelta des Couesnon, dem Grenzfluß von Normandie und Bretagne, erklimmen wir die Stufen der Stadt, des Klosters, der Festung und des Gefängnisses. Es folgen jetzt einige bildhalft Eindrücke des Felsens: Die Treppe 'Grand Degre' zwischen Wohntrakt (links, Wohnräume als herrschaftliche Residenz der Äbte, 14.-16. Jhdt.) und Kirche (rechts), Kirche (links) und Wohntrakt (rechts), zwischen denen die Treppe zur Terrasse 'Saut-Gaultier' hinaufführt, (ein Teil der) viel zu große Westterrasse, die nach dem Abbrennen der ersten drei Gewölbefelder mit dem ehem. kleinen Kirchplatz entstanden ist, mit der 1780 wiederaufgebauten klassischen Fassade der Abteikirche, Abteikirche mit 1897 errichteten neugotischen Turmspitze des Glockenturms und Dach des Wohntrakts, Blick vom ursprünglichen (kleinen) Kirchplatz über die Bucht nach Norden, schlichter Innenraum der Abteikirche mit vertäfeltem Tonnengewölbe, Blick in den nach dem Einsturz des romanischen Chores 1421 im spätgotischen Flamboyant-Stil aufgebauten Chor, Blick aus dem Chor in das niedrigere Hauptschiff, der Kreuzgang mit seiner versetzt stehenden Doppelreihe an Säulen, das Refektorium wird durch schmale Fenster erhellt, die man eigentlich nicht sieht, Kanzel im Refektorium, von der während der Mahlzeiten vorgelesen wurde, über verzweigte Treppen, die der Topologie des Felsens und der daraus folgenden Architektur geschuldet sind, erreicht man den unter dem Refektorum gelegenen Gästesaal, der zum Empfang von Königen und Adeligen bestimmt war (hier einer der beiden Kamine), die Krypta der dicken Pfeiler, die den gotischen Chor der Abteikirche abstützt, und der Rittersaal (der den darüberliegenden Kreuzgang trägt), das Arbeits- und Studierzimmer der Mönche, mit seinen zwei Feuerstellen. Das Prunkstück der Anlage, das sog. Gebäude 'Merveille' (=Prunkstück, enthält u.a. die Almosenkammer, wo die Mönche Arme und Pilger empfingen, den Gästesaal und den Rittersaal), zeugt vom Können des Bauhandwerks aus dem 13. Jhdt.! Abends leite ich im Hotel das Essen dann mit einem Vorspeisenteller aus Meeresfrüchten ein: Austern, Meeresschnecken und Garnelen!

Bretagne (Kartenübersicht)

DatumStart - ZielkmØHm∑ km°C
25.7.09Le Mont St. Michel - Sables-d'Or-les-Pins13220,069316-36
26.7.09Sables-d'Or-les-Pins - Plouaret12518,8121825718-35
27.7.09Plouaret - Landerneau11019,391336716-26-40
28.7.09Landerneau - le Conguet11217,993647916-31
29.7.09le Conguet - Morgat6319,169954216-32
30.7.09Morgat - Quimperle12219,7127066415-34
31.7.09Quimperle - Muzillac13221,754079614-37
1.8.09Muzillac - La Baule - Nantes5521,841985120-18
Zwischensumme Normandie + Bretagne145310742
2.8.09Überführungsetappe mit dem Zug: Nantes - St. Jean de Luz (Ruhetag)

Bei bestem Wetter an der Küste vorbei an Pointe du Grouin und Cap Frehel!

Morgens fahren wir vor dem Frühstück noch mal zum Felsen, der sich majestätisch aus der Ebene erhebt: Gähnende Leere auf dem Besucherparkplatz; In den nächsten Jahren soll der Damm samt Straße und Parklpätzen verschwinden und durch einen Steg ersetzt werden, auf dem eine Bahn die Besucher zum Felsen bringt. Dann folgen wir nach dem Frühstück in einer Bäckerei dem Schild Panorama durch die Polders und an der Küste entlang Richtung Westen, ... den Felsen immer im Nacken. Wir erreichen die netteHafenstadt Cancale mit seiner Strandpromenade. Etwas weiter nördlich fahren wir dann zum Pointe du Grouin mit seiner Bunkeranlage. Vor dem Pointe liegen Felsen im Meer, die als Vogelschutzgebiet dienen. Hier entscheiden wir uns spontan zum Mittagessen: Moules frites, nicht frittierte Muscheln, sondern Muscheln mit Pommes, ein Standardgericht an der Küste. An der Küste geht es mit klasse Blicken auf's Meer weiter Richtung Westen, wir erreichen St. Malo! Hier gibt es eine Festung (Fort National), die dem von hohen Festungsmauern eingeschlossenen Stadtteil 'Intra Muros' vorgelagert ist. 'Intra Muros' wurde während des alliierten Vorstoßes zu 85% zerstört bis auf die Festungsmauern (hier hatten sich die Deutschen verschanzt und kapitulierten nicht), aber recht originalgetreu wieder aufgebaut (rechts die mächtige Festungsmauer). Durch eines der Tor gelagen wir dann zum Hafen und der Anlegestelle der Fähre nach Dinard. Während der Überfahrt haben wir einen guten Rückblick auf die befestigte Stadt! Bei der Fahrt durch St.-Briac-s-Mer ist wieder mal Ebbe und die Boote im Fluß Fremur liegen auf dem Trockenen. Nach einer Passage über Land erreichen wir gegen frühen Abend (fast alle Wohnmobile sind schon weg:-) Cap Frehel mit seinem mächtigen Leuchtturm: Der thront über einer schroff abfallenden Küste, an der wir dann noch ein paar Kilometer entlangfahren, ehe wir unseren Übernachtungsort erreichen. Hier ist der (Massen)Tourismus offenbar noch nicht angekommen und wir steigen in einem familiengeführten netten Hotel älterer Bauart ab (zum Frühstück im Hotel gibt es erstmals und einmalig auf dieser Reise Müsli und Käse zum Frühstück!); abends gibt es Pizza aux fruits de mer, die hier an der Küste eine ganz andere Bedeutung haben und wirklich aus dem Meer kommen!

Unaufgeregte Landpassage durch das küstennahe Hinterland:

Wir fahren - wie eigentlich immer - auf kleinsten Straßen an der Küste entlang und machen einen 'Abstecher' zum Ort Jospinet, der aus diesem Haus besteht: Ein elegisch gelegenes Restaurant abseits aller Durchgangswege, zu dem man wirlklich 'hinfahren' muß; wir genießen die Situation bei einem Kaltgetränk. An einem Meeresarm nähern wir uns der Stadt St. Brieuc und umfahren diese an einem Flußarm, der Richtung Stadt recht industriell wirkt, aber in Richtung Meer netter wird; hier kehren wir in einem Lokal ein: Und während wir auf das Essen warten, füttert Michael sein Garmin mit den nächsten Etappenpunkten. Für mich gibt es wieder mal Moules frites, gegrillte Jakobsmuscheln am Spieß für Michael. Dann verlassen wir die Küste für ca. 100 km und folgen kleinen Straßen über kleine Dörfer ohne nenneswerten Verkehr. Dabei beeindrucken die Kirchen in den Dörfern: le Merzer, Paradis und Pommerit-le-Vicomte. Da das Hotel in Begard erst in einer Stunde um 20:00 aufmacht, entschließen wir uns, einen Ort weiterzufahren nach Plouaret, wo wir im Hotel Des Voyageurs unterkommen. Hier erfahren wir auch, was es heißt, um 20:00 in der franz. Provinz abzusteigen: Punkt um 20:00 schließt die Bar unten im Hotel und nur daß wir telefonisch in der Pizzeria in der Nähe des Bahnhofs vorgemeldet werden, sichert uns etwas zu essen; in der Bar auf dem Rückweg zum Hotel kehren wir in der Bar ein, in dem sich die einzigen drei lokalen Gestalten trotz Rauchverbot eine Zigarette nach der anderen anstecken: Dann lieber wieder Küste!

Küste und wieder eine Landpassage: Morlaix, St. Thegonnec, Landerneau

Bei - nach nächtlichem Regen - bestem Wetter verlassen wir Plouaret und folgen in Lanvellec den hier zweisprachigen (bretonisch und französichen) Schildern in Richtung Plestin-les-Greves an die Küste. Der folgen wir und sehen in Locquirec, wie der frische Fang direkt am Hafen an den Mann gebracht wird. Wir fahren die Küste weiter, und passieren den Felsvorsprung Marc'h Sammet mit guter Sicht auf die Küste (Rückblick). Wie immer fahren wir kleinste Straßen (C3: Route communale) und erreichen den schönen Küstenabschnitt mit Kieselstrandder D 79 (im Hintergrund) vor Plougasnou. Hier essen wir im alten Hotel de France, in dem wir auch gerne abgestiegen wären. Unsere Fahrt geht aber weiter an der tollen Küste (mit vorgelagerten Schären, wie man sie aus Skandinavien kennt) mit kleinen Fischerdörfern entlang, ehe wir der Flußmündung des Morlaix in gleichnamige Stadt mit Hafen folgen, wo wir schon in der Ferne den großartigen Eisenbahnviadukt (TGV-Trasse Paris-Brest) sehen können, der die Stadt dramatisch in fast 60 m Höhe überspannt. Auf der Landpassage entscheiden wir uns zur Besichtigung des umfriedeten Pfarrbezirks von Saint-Thegonnec: Im Vordergrund links das imposante zweistöckige Beinhaus (um 1680), im Hintergrund die Pfarrkirche, die im Innern einen etwas skurrilen, aber aufgeräumten Eindruck macht. Abends erreichen wir dann Landerneau, wo eine überbaute Brücke den Fluß Elorn überspannt. Hier essen wir lecker Galettes (die herzhafte Variante des Crepe aus Buchweizenmehl, Salz und Wasser), dazu gibt es den guten Cidre Bouche.

Hinkelsteine gibt es wirklich, aber Obelix haben wir nicht gesehen:-( Auf dem Weg zum westlichsten Punkt Frankreichs

Das Frühstück nehmen wir in einer Bar am Marktplatz ein, wo eine Attraktion zu sehen ist, das mittelalterliche Haus. Schon ganz nahe an Brest (20 km) fahren wir wieder nach Norden an die Küste und kommen schon an unserem ersten Hinkelstein vorbei: Le menhir de Prat Ledan (menhir = langer Stein)! Dieser in der Nähe von Kerangueven war umgestürzt und in drei Teile zerborsten, wurde aber wieder zusammengesetzt und in alter Art und Weise aufgerichtet. Die Höhe kann einige Meter erreichen. Wir kommen zum Aussichtspunkt auf den Aber Wrac'h (Flut: Die Schiffe ankern in der Mitte des Flusses) und überqueren den Aber Benoit bei Treglonou, wo wir auch der 'Ernte' von Muschen zusehen können. Im Ort selbst machen wir Pause in der Dorfkneipe, die auch Laden ist und machen uns ein Sardinensandwich. Dann sehen wir auf der Fahrt einen weitern Menhir in der Nähe von St. Pabu, nehmen wieder eine schöne Küstenstraße nach Portsall, wo wir in einem Restaurant am Hafen lecker Moules frites (a la mariniere) essen. Wir verlassen den Fischerort Portsall, folgen der atemberaubenden Küste vorbei an der Kapelle St. Samson mit schönem Blick auf die vorgelagerten kleinen Inseln. Dann machen wir einen Abstecher in Hinterland, um uns den Menhir bei Keroustat und den stehenden und liegenden Menhir de Kerdagiou (beachte Michael im Schatten!) anzusehen. Am frühen Abend schauen wir beim nicht sehr aufregenden Phare de Trezien vorbei, ehe wir in le Conguet absteigen, wo ich zum Muscadet Sur Lie Crevettes au riz bestelle.

Bretonisches Wetter: Wolkig, sonnig heiß, Regen, Sonne! Vom Pointe de St. Mathieu über Brest nach Morgat

Morgens starten wir bei leichter Bewölkung zum Pointe de St. Mathieu: Dort steht ein altes, aufgelassenes Kloster samt Kirche, in welches jetzt der Leuchtturm integriert ist. Das Wetter bessert sich derzeit zu Sonnenschein und wir erreichen Brest (Zugbrücke über den Hafenarm) mit seinem industriellen Großhafen. Vor der Überfahrt über die Bucht von Brest genieße ich die Sonne im Hafen bei einem belgischen Bier, ehe es aus dem Hafen in schneller und schaukeliger Weise über die Rade de Brest zum Hafen von Camaret geht. Hier gibt es zum Galette kein franz., sondern bretonisches Bier, wie die Kellnerin in dem abseits der Touristenströme liegenden Restaurant betont:-) Dann umrunden wir die Halbinsel zum Pointe des Espagnols, während sich der Himmel zuzieht und wir auf dem Weg nach Crozon gefühlte eine Stunde bei strömendem Regen im Bushäuschen sitzen! Mit etwas Nieselregen erreichen wir das volle Hotel in Crozon und fahren weiter nach Morgat, wo wir am frühen Abend wieder bei Sonne am Strand zum Restaurant gehen. Nachts gehen wir dann zu unserem Hotel zurück.

Bei Sonne zum mittelalterlichen Städtchen Locronan, nach Quimper und bis nach Quimperle:

An tollen Küstenabschnitten geht es mit reichlich knackigen Anstiegen (bis 16%!) rauf und runter: Michael wählt die flacher vermutete Inlandsstrecke, ich fahre noch ein paar extra Küstenstraßen;-) Wir treffen uns im mittelalterlichen Ort Locronan wieder mit seiner Kirche; mit einem schönen Rückblick verlassen wir über eine Steigung den Ort in Richtung Quimper, wo alte Gebäude mit neuen Fassaden kombiniert wurden. Sehenswert sind auch die alten Fachwerkhäuser, die durch die Innenstadt zur Kathedrale führen. Diese weist eine Besonderheit auf: Hauptschiff und Chor wurden nicht in einer Flucht gebaut, das Kirchenschiff hat einen Knick (Warum? War nicht raus zu kriegen!). Gefallen haben mir besonders die hölzernen Einbauten in den Seitenkapellen. Wir essen noch in der Stadt zu Mittag und mit einem Rückblick auf die Kathedrale verlassen wir Quimper und folgen teilweise der Route du Cidre nach Concarneau: Hier liegt im Hafen das alte ehem. Stadtzentrum (die Ville Close). Abends erreichen wir dann über Pont Aven, die alte Künstlerkolonie, Quimperle: Vom Hotelzimmer haben wir einen schönen Blick auf den Zusammenfluß der Isole und Elle und die Unterstadt. Abends planen wir bei Galettes und Cidre - den man hier aus Tassen trinkt! - die weitere Route.

Über Lorient und bei den großen Menhir-Reihen bei Carnac vorbei mit zwei Fährfahrten an der Küste entlang.

Hier an der Küste, weiß man sofort, woher der Wind weht. Wir erreichen bei aufklarendem Himmel Loreint, wo wir im Fischereihafen etwas länger nach der Ablegestelle der Fähre nach Port-Louis. Die Überfahrt endet mit dem Blick auf die Zitadelle von Port-Louis. Hier entscheiden wir uns spontan zum Mittagessen mit Blick auf die gegenüberliegende Landzunge. Kurz nach der Stadt Erdeven erreichen wir die neolithischen Alignements de Kerzerho: Steinallee, von denen nicht bekannt ist, wozu sie errichtet wurde (gute Erklärungen dazu hier [30.9.2009]). Diese gehören aber zu einer gesamten großen Anlage, deren Hauptteil wir uns dann etwas später nahe Carnac ansehen: Die Alignements von Carnac! Südlich davon haben wir uns den Tumulus de Kercado angesehen: Umgeben von Menhiren und mit einem davon auf der Spitze (hier wieder eine Erklärung [30.9.2009]). Im weiteren Verlauf der Etappe erreichen wir Locmariaquer, von wo aus wir mit einer weiteren Fähre nach Port-Navalo übersetzen. Die Küste ist meiner Meinung nach nicht mehr so interessant wie am Ärmelkanal. Außerdem können wir von den viel befahrenen Hauptstraßen D 780 und D 20 kaum noch ausweichen und der zunehmende Verkehr nervt auf Dauer:-| Passend finden wir in Muzillac nur ein Hotel in der Nähe der Autobahnabfahrt, wo für das Fahrrad in der Garage 5 Euro verlangt wird! Wir haben vor dem Hotel geparkt.

Der letzte Tag: Bei variablen Wetter fahren wir auf Nantes bis nach La Baule:

Mit viel Wolken verlassen wir Muzillac, kommen trocken aber nur bis Ferel. Hier verziehen wir uns einige Zeit in ein Cafe und sitzen den Regen aus. Mit mehr oder weniger Regen fahren wir nach Guerande: Auch hier sitzen wir den Regen beim Mittagessen im Restaurant aus. Auch die anschließende Stadtbesichtigung versinkt im Regen. Michael fährt direkt nach La Baule zum Bahnhof; ich will mir unbedingt noch die Marais Salants ansehen. Auf einer kleinen verschlungenen Straße fahre ich durch diese Meerbeckenlandschaft, die ehem. vom 11. bis 18. Jhdt. zur Salzgewinnung dienten. Immer wieder gibt es Schauer, so daß ich mich beeile zum Bahnhof zu kommen. Hier endet unsere Radreise durch Nordfrankreich: Wir kaufen die jeweiligen (Rück-)Fahrkarten: Meine löse ich über Nantes (dem ehem. Zielort der Radreise) nach St. Jean de Luz am Atlantik im Süden Frankreichs (weiter unten dann mehr dazu!). Das Gios ist dabei komfortabel untergebracht (vgl. den letzten Teil der Anreise nach Rouen!). Unser Hotelzimmer beziehen wir in Nantes mit direktem Blick auf den verregneten Bahnhof. In der Stadt schauen wir uns noch das alte Schloß Nantes (franz.: Chateau des ducs de Bretagne) mit Grand Logis, Tour de la Couronne und Grand Gouvernement (von links) am Innenhof sowie die Kathedrale an. Abends essen wir noch mal richtig französisch: Hier meine Vorspeise mit Jakobsmuscheln.

Der Ruhetag: Die Überführungsetappe mit der Bahn von Nantes nach St. Jean de Luz

Die ca. 550 km erledige ich mit einmal Umsteigen in Bordeaux. Das Wetter wird dabei immer besser. Pünktlich erreiche ich St. Jean de Luz. Hier esse ich lecker gegrillte Sardinen und warte auf meine drei Freunde vom Münchener RC Roncordia, die mit etwas Verspätung aus Bilbao eintreffen;-) Gegen 23 Uhr finden wir aber noch ein Restaurant, welches uns allen ein reichliches Abendessen beschert.

Pyrenäen (Kartenübersicht)

DatumStart - ZielkmØHm∑ km°C
3.8.09St. Jean de Luz - Aussurucq10722,1192217-37
4.8.09Aussurucq - Eaux-Bonnes11118,9264121820-46
5.8.09Eaux-Bonnes - Col d'Aubisque - Col du Solour - Col de Tourmalet - Ste. Marie-de-Campan9518,9268531319-48
6.8.09Ste. Marie-de-Campan - Col d'Aspin - Col de Peyresourde - Col de Portet d'Aspet - Argein12020,7280243319-44
7.8.09Argein - Col de Port - Ax-les-Thermes11124,5161554423-17
8.8.09Ax-les-Therms - Bolquere7117,4216661514-38
9.8.09Bolquere - Cardona13423,5185374915-30
10.8.09Cardona - Barcelona11221,6141086125-38
Zwischensumme Pyrenäen86117094
Summe Normandie + Bretagne + Pyrenäen231427836
11.8.09Ruhetag in Barcelona und Rück- ...
12.8.09... -reise

Warmrollen über kleine Straßen und Pässe

Wir starten in St. Jean de Luz bei Sonne und fahren für ein Photo am Atlantik zum Strand. Dann geht es für tkaiser, Michael, Chris und mich hinaus über den ersten 'Paß' Col de St. Ignace (169 m) an der spanischen Grenze vorbei zum zweiten Paß, dem Col de Pinodieta (176 m:-) Allerdings ist mein Trikot schon am ersten Paß schweißnaß und kühlt bei der Abfahrt ungemein! Dieses Gefühl hatte ich die ganzen 15 Tage in der Normandie und Bretagne nie. Jetzt umgehen wir die Hauptstraße D 918 auf kleinster Straße in diesem Flußtal und folgen auch im Weiteren den Nebenstraßen, die ohne Verkehr Michael zu manchen gewagten Aufnahmen verleiten! Schnell macht sich der Nachmittag und die fehlenden Ort bemerkbar: Halbverdurstet bekommen wir in einer eigentlich geschlossenen Bar etwas zu trinken, bevor wir uns nach einem kleinen Stop in St. Jean-le-Vieux an die strapaziöseste Auffahrt dieses Tages machen: Eigentlich ohne Serpentinen und mit auch längeren Steigungen von 13-16%, dafür so gut wie autofrei und mit schönem Blick nach rechts in's ca. 400 m tiefer gelegene Tal, geht es oft ohne Schatten in der Sonne mit Rückenwind - und daher ohne Kühlung! - auf abenteuerlich schmalen Straßen hinauf bis 1065 m und von dort in einer 16 km langen Abfahrt hinunter zu unserem Zielort Aussurucq (hier auf der Terrasse in freudiger Erwartung ... ;-). Zum Abendessen werden dann neben Wasser auch Weiß- und Rotwein gereicht. Wir starten mit einer Suppe, die Michael gekonnt kredenzt.

Wieder mit viel Sonne nähern wir uns über recht unbekannte kleine Pässe den klassischen Pyrenäenpässen

Zum Frühstück bietet sich ein schöner Blick über die Terrasse. Dann verlassen wir das Hotel und fahren auf kleinsten Nebenstraßen nach Tardets-Sorholus, wo wir uns in der örtlichen Bäckerei mit Gateau Basque versorgen, die wir im Cafe am Dorfplatz verspeisen. Nach einem kleinen flachen Stück folgen wir einem kleinen Fluß hinauf vorbei an der Gorges de Kakouetta (im Hintergrund). Über den Col de Suscousse (1.216 m) erreichen wir fast schon an der Baumgrenze den Col de Soudet (1.540 m) nahe an der spanischen Grenze. Der Paß ist ganz nach meinem Geschmack: Kahl und trostlos mit einem schönen Blick in die Berge! Über die beiden 'Pässe' Pic de Guilhers (1.436 m) und Col de Labays (1.351 m) machen wir uns an die Abfahrt auf der völlig unbefahrenen D 441 (mit Schranke), die leider frisch geschottert ist:-( Wieder mit schönem Blick erreichen wir den Col de Houratate (1.009 m). Von hier geht es schnell hinunter in's Tal der Gave d'Aspe und durch Osse-en-Aspe nach Bedous, wo wir lecker zum Mittag einkehren. Als letzten Paß nehmen wir noch den Col de Marie-Blanque (1.035 m) unter die Rennräder, bevor wir über Laruns (hier sind alle Hotels ausgebucht!) nach Eaux-Bonnes fahren (Hotelschild im Hinterrgund; hier fährt die Tour de France 2022 mal wieder vorbei: Eine schöne Erinnerung!), wo wir in einem klassischen Hotel des ehem. Thermalbads - welches während des zweiten Kaiserreichs entstand, dem Hotel Le Richelieu [30.9.2009], unterkommen. Dieses Hotel liegt am lokalen Platz (links am Bildrand unten), dem Zentrum des Ortes; einige - jetzt stillgelegte - Hotelgebäude zeugen von dem ehemals feudalen Leben an diesem Ort. (Tour de France 2022) Wir nehmen am Tisch vor dem Hotel Platz und lassen uns erstmal die lokalen Weine schmecken (Madiran: Südl. von Bordeaux, Jurancon: Südwestlich von Pau/Jurancon), während uns später der Hotelier in die Geheimnisse des Anschmelzen des Käses im kleinen Tischofen einweist! Dieser geschmolzene Käse - ähnlich einem Fondue - wird dann mit Kartoffeln und Schinken gegessen. Zum Abschluß des Abends lasse ich mir den Käse mit Konfitüre schmecken.

Die klasssichen Pyrenäenpässe der Tour de France (Teil I): Col d'Aubisque, Col du Solour und Col du Tourmalet ...

Der morgendliche Blick aus dem Hotelfenster läßt Gutes ahnen: Das wird ein schöner Tag (links unter'm Hang die weiteren ehem. Hotelbauten am Platz)! Im Nachhinein bin ich sehr froh, daß wir in Laruns keine Zimmer bekommen haben; denn in der Anfahrt zum Aubisque würde man nie ohne Not in Eaux-Bonnes übernachten! Doch es ist ein - leider derzeit etwas zu - ruhiger und netter Ort. Wir starten in die Auffahrt zum Aubisque, dem ersten Paß des Tages. Nach dem häßlichen Wintersportort Gourette (Tour de France 2022) kommen wir an die Baumgrenze. Hier zeigt sich - wie fast immer: Vor schöner Bergkulisse enteilt tkaiser uneinholbar, gefolgt von Michael und im Schlepptau mir, während Chris weiter hinter uns fährt. Wir erreichen nach kurzer Zeit ... nein, nicht das Paßhaus der Aubisque, sondern erst das Hotel Bellevue! Nach ein paar Kurven und etwas flacherem Geläuf erreichen wir den Paß Col d'Aubisque (1709 m) (von links: Chris, Michael, tkaiser)! Wir können nicht anders, aber schon bald stürzen wir uns vor einer Traumkulisse in die Abfahrt! Auf der Abfahrt kommen Michael und ich nicht umhin, ein paar Photos zu schießen: Hier z.B. Double Michael in der Abfahrt. Und es ergibt sich - dem traumhaften Wetter sei Dank! - wieder der tolle Blick auf die Ab- und Anfahrt zum Solour wie schon vor 10 Jahren! (Dieser Blick erinnert mich immer wieder an die Casse Desert am Izoard in den Alpen.) Nach dem kleinen Tunnel müssen Michael und wieder anhalten: Ich schieße derweil dies Stereo-Photo in's Ouzom-Tal mit der D 126 nach Norden (links oben die Tunneldurchfahrt). Kurze Zeit später finden wir uns bei einer Käse-'Brotzeit' auf dem Solour ein. Und bevor ich von tkaiser auf der Abfahrt umgefahren werde mit 45 km/h, drücke ich lieber vorher ab:-) Es geht hinunter Richtung Argeles-Gazost. Wir nehmen aber wieder eine kleine Straße vorher, die D 13, und kehren in Arcizans-Avant auf Michaels Rat auf ein kühles Blondes und das anschl. Mittagsmenü ein. Da wir beschlossen haben, heute auch noch das Dach unserer Pyrenäen-Tour zu erklimmen, füllen wir die Wasserflaschen in St. Savin noch mal auf. Auf der Zwischenetappe fahren wir durch die Gorge de Luz (tkasier wagt einen Blick hinab) und in Luz-St. Cauveur beginnt der - wie schon vor 10 Jahren empfundene - langweilige Anstieg zum Tourmalet! Erst auf den letzten 1000 m bieten sich einigermaßen Ausblicke, die ein Photo wert sind. Oben am Paß Col de Tourmalet (2115 m) versucht Michael dann eine unbedarfte junge Frau in die Geheimnisse der Photographie einzuweisen (in 15 Sekunden zum Profi-Photograph:-) Dann machen wir uns an die Abfahrt und obwohl keiner von uns eine gebrochene Gabel hat, nehmen wir uns eine Unterkunft in Ste. Marie-de-Campan, nämlich das Hotel Restaurant des 2 Cols. Abends ergibt sich das typische Bild: Post- und Landkarte für die Etappenplanung und eine Flasche des lokalen Weins in freudiger Erwartung auf das Abendessen. Den ganzen Abend sind noch weitere Radfahrer eingetroffen, u.a. auch das Pärchen, welches wir schon in der Anfahrt zum Tourmalet getroffen hatten, so daß sich der kleine Hof mit Rädern füllt.

... und Teil II: Aspin, Peyresourde, Mente und Portet d'Aspet

Zwar muß keine Gabel repariert werden, trotzdem brauchen die Räder ihre Pflege. Denn heute stehen gleich vier Pässe auf dem Programm: Zuerst geht es an die Auffahrt zum Col d'Aspin (1304 m) (hier Michael) und nach einem Blick von oben auf die Abfahrt in's Tal machen wir uns an dieselbe (tkaiser schon uneinholbar enteilt, Chris & Michael). Nach der Abfahrt und kurz vor Arreau werden wir von einer anderen Radreisegruppe in ein Gespräch verwickelt: Sie zeigen Interesse an der Konstruktion der Behindsets! Diese Gruppe sehen wir aber nicht das letzte Mal, später dazu mehr. In Arreau beschließen wir, ein zweites Frühstück einzulegen und kaufen auf dem Markt vor historischen Rathauskulisse ein. Brot, Käse, Schinken und Wurst, welche wir dann genüßlich am nahen Fluß verspeisen. So gestärkt schlängeln wir uns im Neste de Louron-Tal zur Anfahrt hinauf recht unspektakulär zum Col de Peyresourde (1569 m), wo wir auch die anderen Rennradfahrer beim obligatorischen Paßphoto wiedersehen. Wir lassen uns in der Nachmittagshitze vor der Paßhütte nieder und lassen uns eine um die andere Flasche bretonischen Cidre schmecken, ein herrlicher Durstlöscher;-) Dann geht es für uns hinunter nach Bagneres-de-Luchon, die D 125 nach Norden, rechts ab nach St. Beat und hinein in die Auffahrt hinauf zum Col de Mente (1349 m): Dieser wie auch der noch folgende Portet d'Aspet sind auch klassische Tour-Pässe, nicht mit den klangvollen Namen doch ungemein fies! Ich zitiere dazu von www.quäldich.de: "Der Col de Mente liegt auf der Nordseite der Pyrenäen an der D 44 in Südfrankreich. Er ist einer der Klassiker der Rundfahrt Tour de France. Oben am Pass erwartet uns im Wald eine Restauration. Dieser recht unklangvolle Name und die bescheidene absolute Höhe sollen nicht übermütig machen, denn der Pass steht seinen großen Brüdern nicht nach." Auf 9 km steigt es 840 m an: Durchschnittlich 9,3%! Weiter oben vor dem Paß windet sich die Straße, wo Chris mächtig Gas gibt. Nach der Abfahrt und etwas nett im Tal der Ger geht es rechterhand gleich wieder hinauf in unseren letzten Paß für heute, den Col de Portet d'Aspet (1069 m). Hier verunglückte 1995 auf der Tour de France Fabio Casartelli mit 25 Jahren: Wir halten bei seinem Gedenkstein an der Unglücksstelle und sehen uns etwas weiter oben auch das Denkmal an. Jetzt rollen wir nach dem Paß hinunter Richtung St. Girons, doch da es schon spät geworden ist, suchen wir hier im Bouigane-Tal eine Unterkunft, was uns im dritten Anlauf auch gelingt. Abends stärken wir uns in Argein reichlich nach vier Tour-Pässen, u.a. mit 'heimischen' Bier!

Bei mäßigem Wetter über den Col de Port zur Entscheidungsstadt Ax-les-Thermes

Von Argein geht es im Tal noch mit Hochgeschwindigkeit hinunter - Michael sei Dank! - so daß wir in St. Girons zum zweiten Frühstück einkehren: Dabei können wir natürlich nicht an der Patisserie - Confiserie vorbeigehen;-) Beldaen mit süßen Teilchen, Brot, Käse und Schinken verziehen wir uns in ein Cafe an Fluß Salat und bestellen Cafe. Etwas unspektakulär - da wir die Einbahnstraße auf der anderen Flußseite nicht benutzen können - geht es durch die Gorges de Ribaouto, nicht zuletzt auch wegen des mäßige Wetters (aber immerhin regnet es noch nicht). Weiter recht flach folgen wir dem Fluß Arac nach Massat, von wo wir den Col de Port in Angriff nehmen: Auf 12 km geht es moderate 572 m hinauf, nur unterbrochen durch den 'Zwischenpaß' Col des Caougnous (nach 6 km, 947 m). Gerade nach dem 'Zwischenpaß' verläuft die Straße recht nett, schlängelt sich etwas, ist fast autofrei, so daß unser Photograph Michael einige gekonnte Schnappschüsse machen kann. Weiter oben kommen wir dann in die Wolken, die sich bis zum Col de Port (1250 m), wo wir eine Pause zur Stärkung machen, halten. Die Abfahrt gestaltet sich als ganz nett, so daß wir schnell Tarascon-s-Ariege erreichen. Hier ziehen sich die Wolken im Tal zwar zusammen, wir entscheiden uns dennoch für Weiterfahren: Auf einer Nebenstrecke (D 20) wollen wir über den Pas de Souloumbrie (911 m) Ax-les-Thermes erreichen. Der Himmel bewölkt sich immer mehr, so daß wir schon ein paar wenige Tropfen abbekommen. Nach dem Paß folgen wir der leicht abfallenden Straße mit Blick in's Tal rechterhand, beeilen uns aber, da wir Regen fürchten. Nach einer rasanten Abfahrt über ca. 250 m und an dem Chateau Lordat (einer alten Katharer-Festung) vorbei erreichen wir mit den ersten Regentropfen Ax-les-Thermes. Hier finden wir mit etwas Mühe ein Hotel direkt im Zentrum. Bald schon sind wir auf Restaurantsuche und kehren erstmal in einem Cafe ein (Chris & Michael), wo die Lebensgeister mit gewissen Getränken geweckt werden;-) Im Hotelrestaurant sind wir dann wieder in freudiger Erwartung (Michael & tkaiser), denn die französische Küche hat uns bisher nicht enttäuscht: Heute gibt es für mich diesen leckeren Pasteten-Vorspeisenteller, dazu einen lokalen roten Corbiere, schließen tue ich mit dem traditionellen Käseteller. Abends streunen wir noch etwas durch den Ort, vorbei an der - schon aus der Normandie und Bretagne bekannten - Sommer-Kirmes und bleiben irgendwo hängen.

An Andorra vorbei nach Mont Louis

Nicht erst beim Frühstück entscheiden wir uns, Andorra links liegen zu lassen. Diese Entscheidung beruht auf der Tatsache, daß nach, durch und aus Andorra hinaus nur fette Nationalstraßen führen:-( Auf solch einer sind wir gestern schon ein paar Kilometer gefahren und hatten dann schon die Nase voll! Wir wählen eine Route weiter westlich auf kleineren Straßen; allerdings habe ich die entsprechenden Michaelin-Kartenteile nicht dabei, so daß ich den fehlenden Teil morgens gegenüber im Andenkenshop abphotographiere:-) Später dazu aber mehr ... Nach dem trüben Wetter heute klart es schnell auf und wir finden uns nach den ersten Kehren der Auffahrt schon in der Sonne (tkaiser & Michael) wieder. Es geht nämlich aus Ax-les-Therms direkt hinauf zum Port de Pailheres! Der zieht sich ganz schön (insgesamt 18 km!) und ehe wir oben ankommen, tauchen wir in helle, nebelartige Bewölkung ein. Oben erwartet uns schon tkaiser in der gespenstischen Atmosphäre, einer flachen, unbewachsenen Kuppe bevölkert von Kühen und Pferden! Hier erwarten wir auch die Ankunft von Chris, der sich für Sonne entscheiden hat. Das Wetter wechselt schnell hier oben auf dem Port de Pailheres (2001 m): Im Rückblick auf die Auffahrt können wir die Bergkette der Pyrenäen über den im Tal hängenden Wolken sehen! Auch in Richtung der Abfahrt (rechts) ziehen immer wieder Wolkenfetzen durch, in die sich tkaiser serpentinenartig hinabstürzt. Weiter unten führt die schmale Straße an Felswänden vorbei (mit Chris) und auch Michael eilt dem Tal entgegen, wo wir Mijanes nach einem Zwischnestop wieder verlassen. Jetzt arbeiten wir uns von 1130 m langsam wieder nach oben, streben dem Col de la Quillane (1709 m) entgegen, sehen aber in der Ferne schon Regenwolken in den Bergen hängen. Diese erwischen uns dann im Ort Formigueres, wo wir den Regen für eine Einkehr in der örtlichen Bäckerei nutzen (tkaiser im Schlaraffenland mit der allseits geliebten Kalorienbombe Croissant aux amandes, Mandel-Marzipan-Croissant:-). Bei ganz leichtem ausgehend Regen starten wir wieder und erreichen bald den Col de la Quillane (hier Chris). Wir fahren direkt weiter in die alte Zitadelle Mont Louis, die heute noch genutzt wird, müssen aber feststellen, daß es keine Übernachtungsmöglichkeiten mehr in und um die Zitadelle gibt:-( So fahren wir weiter, schlagen ein Hotel direkt an der N 116 am Col de la Perche aus (das war wirklich 'billig') und fahren weiter nach Bolquere, wo wir in einem netten kleinen Hotel mit Restaurant unterkommen! Nach einem Rundgang durch den Ort schmeckt das Abendessen gleich doppelt gut, welches mit einer Suppe beginnt (der Suppentopf auf dem Photo hinten in der Küche auf dem Herd); wir können beliebig nachnehmen, genau wie vom Hauptgericht: Das läßt das Radfahrerherz höher schlagen!

Durch durch die spanische Exklave Llivia auf zu unserem letzten Paß!

Wir starten in Bolquere und fahren in dem Hochtal auf ca. 1500 m in bestes Wetter hinein, während die Sonne die Landschaft in warmes Licht taucht. Auf der kleinen Straße ergeben sich immer wieder neue Blicke in die Landschaft der umgebenden Bergrücken! In der Sonne zu fahren sollte hier auch nicht selten sein: Wir besuchen den alten Sonnenofen in Odeillo (zu Forschungszwecken, 1972-86), dann geht es schon hinab in und durch die spanische Exklave Llivia auf 1200 m Höhe: Im Pyrenäenfrieden von 1659 konnte sich Llivia auf seine Stadtrechte berufen und fiel nicht wie die östlich gelegenen Gebiete an Frankreich. Nach kurzer Fahrt durch Frankreich erreichen wir endgültig Spanien! Die vielbefahrene schnellstraßenartig ausgebaute N 152 verlassen wir schnell, um auf Nebenstrecken mit nettem Rückblick in die Tiefebene von Llivia über die häßlichen Wintersportorte Masella und Super Molina - wo wir eine Pause einlegen auch wegen einem längeren Regenschauer - unseren letzten wirklichen Paß anzusteuern, den Coll. de Pal (2110 m). Doch jetzt offenbart sich die schlecht lesbare Photographie aus dem Andenkenladen: Die von Super Molina ausgehende Straße endet wohl an der Seilbahntalstation und verläuft nicht, verdeckt durch den Schriftzug 'Super Molina' weiter zum nördlichen Zugang zum Coll. de Pal:-( Wir nehmen statt dessen die BV 4031 über den Coll. de la Creueta (1900 m) Diese Strecke ist so gut wie autofrei und die aufziehenden Wolken lassen einiges erahnen: Wir geraten unterhalb des Passes in die durchziehenden nebelartigen Wolken, die mal dichter sind und mal aufreißen und den Blick freigeben (Rückblick zu Chris) und Michael. Der Coll. de la Creueta (1900 m) gestaltet sich als wenig spektakulär: Photos werden trotzdem reichlich gemacht. Dann geht es auf einer atemberaubenden Strecke in kurviger und schneller Fahrt mit tollen Blicken nach rechts in's felsige Tal fast 20 km hinab! Über La Pobla de Lillet und durch's Llobregat-Tal kommen wir auf die Hauptstraße C 1411/E 9, die wir so oft es geht verlassen auf die alte Straße ohne Verkehr! So erreichen wir Berga (rechts die Ausläufer der Pyrenäen), an denen wir bei sich besserndem Wetter entlangfahren. Es wird jetzt merklich wärmer und die Gerüche in der Luft lassen gleich den mediterranen Einfluß erahnen! So geben wir Gas und erreichen auf Nebenstrecken Cardona mit dem Castell de Cardona. Wir nehmen Logis in dem scheinbar einzigen Hotel der Stadt und erkunden abends noch die Stadt mit der Kathedrale. Dann kehren wir im offenbar einzigen Restaurant der Stadt ein und tafeln fürstlich: Als Vorspeise bekomme ich ein Carpaccio de Bacalao, danach gibt es die Käseplatte (während die anderen Pizza essen) und als Nachtisch eine Art Schokomuffin. Zu einem abschließenden Getränk und ein paar kleinen Tapas gehen wir noch mal zum Kirchplatz.

Der Abschluß der Pyrenäen-Durchquerung in Barcelona am Mittelmeer

Morgens hängen die Trikots noch vor den Fenstern. Dann verlassen wir Cardena (hier tkaiser, ganz rechts das Castell) und erreichen im el Cardener-Tal Suria. Nach dem Umfahren von Manresa haben wir die Serra de Monserrat am Horizont ständig im Blick, doch wir haben uns für den Parc natural de Sant Llorenc del Munt entschieden, den wir auf schöner und einsamer Straße erreichen. Hier steigt die Straße in bester Mittagshitze vorbei an beeindruckenden Felsformationen stetig an (Chris). Nach der Ausfahrt aus dem Parc macht sich nach Terrassa die Nähe zu Barcelona bemerkbar: Die Bebauungsdichte nimmt stetig zu und wir fahren durch Industriegebiete und Villenvororte und kommen am Aussichtspunkt in der Nähe des Tibidabo auf gut 500 m an; von hier fahren wir mit bestem Blick auf Barcelona hinunter und finden ein Hotel in einer Seitenstraße direkt an der Ramblas! Abends treffen wir eine alte Freundin von Chris, die uns zuerst einen bei Einheimischen sehr beliebten Treffpunkt in einer skurrilen Bar zeigt, bevor wir am Hafen entlang in eine Bar im alten Hafenviertel gehen um anschließend in einem Tapasgelage in der Altstadt enden.

Ruhetag in Barcelona und Abreise ...

Heute bleiben die Räder in der Garage. Wir gehen zum Frühstück in die direkt hinter dem Hotel gelegenen Mercat de la Boqueria: Hier sitzen Michael und Chris an der Bar, ich bekomme meinen Bacalao und tkaiser nimmt noch einen Cortado. Neben allem anderen wird natürlich jede Menge frischer Fisch in den Hallen angeboten! Anschließend machen ich mich mit Chris und Michael auf einen kleinen architektonischen Rundgang Gaudis: Zuerst kommen wir zum Casa Batllo, dann zur Casa Mila oder La Pedrera (der Steinbruch) - zwischendurch stärken wir uns mit einer Gazpacho oder einem Bier - und zum Schluß zur Sagrada Familia: Gaudi starb, als er auf dem Weg zur Baustelle war und von einer Straßenbahn erfaßt wurde; seitdem wird der Bau nur mit Spendengeldern weitergeführt. Bei bestem Wetter erkunden wir die Stadt zu Fuß und müssen immer wieder für eine Stärkung in einer der Tapas-Bars einkehren! Vor der Abreise sehen wir uns noch das alte Viertel Raval an, bevor Chris, tkaiser und Michael zum Flughafen aufbrechen, während ich nur die Ramblas hinunterfahre zur Estacio de Franca, wo ich mit dem Gios auf die Ankunft des Talgo Trenhotels warte. Hier verstaue ich das Rad in der Kofferablage und begebe mich direkt in's Restaurant: Dort bestelle ich noch mal Bacalao und dazu einen Ribera del Duero! An der Bar beschließe ich das Essen und das Ende der Frankreich-Radtour in Barcelona mit einem Brandy.

... über Bern nach Frankfurt

Morgens frühstücke ich noch mit Josep im Barwagen, bevor ich in Bern vom Talgo Trenhotel in den ICE direkt nach Frankfurt wechsel. Update [23.12.2014]: Im Nachhinein recherchiere ich, daß dies eine der letzten Möglichkeiten der Rückreise mit dem Trenhotel in Richtung Zürich gewesen ist! Denn zum 9. Dezember 2012 wurde diese internationale Verbindung Pau Casals (Barcelona Franca -Zürich Hauptbahnhof) eingestellt. Er war schon recht einzigartig in Europa: Ein Hotel-Zug mit guter Ausstattung, zwar bisweilen eng, dafür aber mit getrennten Bar- und Speisewagen; richtiges Reisen halt! Vgl. dazu die Wikipedia zum guten alten Trenhotel der Elipsos S.A. [23.12.2014].

Fazit

Eine vielfältige Radreise, die eigentlich aus zwei Radreisen besteht:-) Die Küstenregionen der Normandie und Bretagne am Ärmelkanal sind sehr abwechslungsreich und lohnend! Dabei ebbt der Tourismus und die Infrastruktur ab, je weiter man nach Westen kommt. Die Küste der Bretagne am Atlantik fällt dem gegenüber etwas ab. Die Pyrenäen sind eine wilde und im Vergleich zu den Alpen eher unberührte Landschaft mit weniger Infrastruktur und Tourismus. Auf den kleinen Straßen und über die unbekannten Pässe reist es sich meist ohne jeden Verkehr. Der Wechsel von der Nord- auf die Südseite der Pyrenäen ist ein Erlebnis: Landschaft, Vegetation, Temperatur, Gerüche und Infrastruktur wechseln innerhalb kürzester Zeit von nordeuropäisch zu mediterran! Meine Freunde planen schon ein paar Wochen später ein Trainingslager in der Nähe von Girona für das Frühjahr 2010 ...!

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