Ostküste, Chicago, Wüste, Sierra Nevada, San Francisco, Westküste,Miami Beach, New York City

USA - Ein Reisebericht

6 Wochen mit der Bahn (AMTRAK) und dem Rad

Dieser Reisebericht ist urheberrechtlich geschützt!
Veröffentlichungen etc. - auch auszugsweise - nur mit ausdrücklicher Genehmigung des Autors!

Der Autor

Direkt zur Reise mit dem Rad von Las Vegas durch die Wüste, die Sierra Nevada und am Pazifik entlang nach San Luis Obispo!

Vorbemerkungen:

Samstag, 31.8.1996:

Kreisschützenfest in Salzkotten und alle sind da, ein schönes Fest, das sich unerwarteterweise bis Montag hinzieht ...:-)

Dienstag, 3.9.1996:

Michael K. Schmidt, ein alter Freund aus Salzkotten, nimmt mich im Auto mit nach Frankfurt/Main, denn der Spaß ist vorbei und der Ernst des Lebens beginnt für uns beide wieder.

Donnerstag, 17.10.1996:

21:00 Uhr beginnt eine Veranstaltung gewissen Charakters an der UNI in Paderborn, die FB 17 Party ...

Doch was passierte zwischen dem 3.9. und dem 17.10.?!

Reiseübersicht: Amtrak

Ostküste: New York City, Philadelphia, Atlantic City, Baltimore

Mittwoch, 4.9.1996:

Michael K. Schmidt bringt mich auf dem Weg zur Arbeit zur S-Bahn und ich habe noch Zeit, in Frankfurt "Amerika" von Franz Kafka zu kaufen, ehe ich mich zum Flughafen begebe. Fast pünktlich geht es um 12:10 Uhr los mit PK 721 der Pakistan International Airlines. Das Ziel heißt: New York City (NYC), non. für keine 700 DM.

Nach einem kurzen und ruhigen Flug kommen wir gegen 14:25 Uhr auf dem JFK Airport in NYC an. Auschecken, Gepäck und Einreise sowie nach eineinhalb Stunden Fahrt mit öffentlichen Verkehrsmitteln bin ich um 18:00 Uhr im International Student Center (38 West 88th Street, nähe Central Park, $ 12 pro Nacht), meiner Unterkunft in NYC.

Kurze Zusammenfassung:

Aber zuerst geht es mit einem regulären Ticket über Philadelphia und Baltimore nach Washington D.C. (NortheastDirect).

6|9|96 NYC, 160 W 88th My first Polaroid

8|9|96 The Brooklyn Bridge

Montag, 9.9.1996:

NYC --> Philadelphia: Quartier im Bank St. Hostel, angeschlossen an International Hostelling, mit unendlichen Restriktionen, urgh! Und nicht billig: $ 40 für 2 Nächte. aber dafür direkt im Historic District gelegen! Denn hier in Philadelphia wurde die Unabhängigkeitserklärung der USA von England unterzeichnet und die historischen Plätze und Gebäude sind in diesem Historic District zusammengefaßt. (Independence National Historic Park.) Auszug:

Weiter - für die USA "alte" - Gebäude (Elfreth's Alley) und Gartenanlagen aus dem 18. Jahrhundert, Christ Church mit Kirchenbänken von Georg Washington, Benjamin Franklin, etc., etc.! Außerdem bietet die Stadt - wie auch Baltimore - schöne alte Malocherviertel, welche auf die Bedeutung als frühere Industriestadt hinweisen.

10|9|96 Christ Church, Philadelphia: It's celebrated for its historical, architectural ... significance. (1727 - 1744, Kolonialstil)

Mittwoch, 11.9.1996:

Abstecher per Bus nach Atlantic City: Einst das Seebad der New Yorker Bevölkerung, verlor es aber seinen Reiz und verkam, weil die modernen Verkehrs- und Massenverkehrsmittel weiter entferntere (Reise- und Urlaubs-) Ziele ermöglichten. In den 80er Jahren entwickelte sich wegen der Legalisierung des Glücksspiels im Staat New Jersey die Stadt zu einer Spielerstadt (wie Las Vegas oder Reno in Nevada). So reihen sich an der Promenade am Atlantic gerade mal 10 bis 15 Casinos (Las Vegas: 50!).

Durch die riesigen und endlos scheinenden Spielsäle bin ich in mehreren Casinos gestreift und es schien grotesk! Doch ich wollte herausfinden, warum und wie Glücksspiel funktioniert: Ich hatte 5 Quarter (25-Cent Stücke) in der Tasche und wollte ausprobieren, was passiert. So setzte ich mich an einen dieser Daddelautomaten, auch Slotmachine genannt (In meinem Fall war es ein sog. Einarmiger Bandit:-) und fütterte ihn mit der ersten Münze. Was passierte? Schon die erste Münze hatte ich verloren, schreck! Naja, ich hatte noch 4 weitere, aufatmen. Was passierte mit der zweiten Münze? Durch eine bestimmte Stellung der (Glücks-) Räder meinte der Automat, ich hätte 10 Quarter gewonnen. Hmm, erste Bilanz: 2 Quarter eingesetzt und 10 gewonnen, macht plus 8! Die dritte Münze fraß der Bandit, ohne was rauszurücken, doch die Vierte veranlaßte ihn wiederum, mit 10 Quarter auszuspucken! Bilanz: 4 Quarter investiert und 20 gewonnen, macht ein Plus von 16! Im Laufe des Abends aber verspielte ich alles, auch die gewonnenen Quarter. Bilanz für das Casino: 5 Quarter gewonnen! Hmm, das mchte mich am Ende doch stutzig ...:-| Den nächsten Tag sah ich mich aber veranlaßt durch die Überlegung, warum das Casino und nicht ich gewonnen habe, mir meine 5 Quarter *plus* mindestens einen weiteren vom Casino zurückzuholen! So wechselte ich zur Sicherheit mal $ 5 in Quarter (20 Stück) ein und startete die Aktion: Doch schon nach ein paar Minuten war alles vorbei! Schon mit der 4. Münze hatte ich 10 gewonnen. Bilanz: 4 Quarter eingesetzt und 10 gewonnen, macht plus 6! Und das sind meine 5 vom Vortag *plus* einer! Die Reisekasse war nun auf Kosten des Casinos aufgebessert worden.

Leider habe ich den Sinn des Glücksspiels in diesem kurzen Selbstversuch nicht endgültig klären können ...
Insgesamt war das Wetter mäßig, von dem alten Seebad aber geht eine sehr beruhigende Wirkung aus und gewohnt habe ich günstig ($ 25 pro Nacht im Einzelzimmer) in einem alten Hotel europäischen Stils (The Irish Pub and Inn, zu empfehlen!).

11|9|96 Beachside

11|9|96 Boardwalk with RITZ, Atlantic City

Freitag, 13. (huch!) 9.1996:

Mit dem Bus ging's nach Philadelphia zurück und mit dem Zug nach Baltimore. Sehr schön: Der Inner Harbour. Dort gelegen das National Aquarium. Leider teuer und ich hatte nur einen Tag, wollte mir aber sicher das

13|9|96 B&O Railroad Museum, Baltimore C&O "Allegheny" Type Nr. 1604, 1941 (2-6-6-6,6-8 type, about 7500 hp and 70 mph)

13|9|96 Lady Baltimore and the National Aquarium (Inner Harbour)

Samstag, 14.9.1996:

Von Baltimore ging es mit dem Zug nach Washington D.C., mit dem Capitol Limited weiter nach Chicago (1260 km, 17 h) und nach einem Aufenthalt dort mit dem Southwest Chief nach L.A. (3640 km, 39 h), mit dem Coast Starlight nach San Jose (680 km, 8 h) (Übernachtung dort), habe dort das Rad von Knut Barten abgeholt, der noch mit seiner Freundin im Auto Richtung Norden unterwegs war, und bin mit dem Coast Starlight über L.A. (Übernachtung dort) und dem Desert Wind nach Las Vegas (550 km, 7 h) gefahren. Dort beginnt meine Radtour.

16|9|96 La Junta, CO (9:40 AM)

16|9|96 Southwest Chief: The "S-Curve" (between Las Vegas, NM an Lamy,NM)

17|9|96 Coast Starlight (between Oxnard and Santa Barbara): The Sightseer Lounge Car

17|9|96 Coast Starlight (between Santa Barbara and San Luis Obispo):-)

17|9|96 San Luis Obispo

19|9|96 Desert Wind ... in the Mojave Desert, in the Sightseer Lounge Car

Chicago

Sonntag, 15.9.1996:

Da ich schon einige Male in Chicago war, wollte ich mir nur den Frank Lloyd Wright Historic District ansehen. Nach einer Panne beim Finden des Weges - kostete mich 1 Stunde - habe ich mir einige (Wohn-) Häuser des Architekten angesehen sowie sein Wohnhaus mit nachträglich angebautem "Studio" (Atelier). Interessante und beeindruckende Beispiele, die selbst nach 100 Jahren nichts an Reiz verloren haben!

15|9|96 FLWHD, Chicago: (1895/1923) 333 Forest

15|9|96 FLWHD, Chicago: (1889-1911) 951 Chicago [Studio]

15|9|96 FLWHD, Chicago: (1901) 210 Forest [Frank W. Thomas: STEREO]

A.S.: Ab hier ist das Wetter immer sehr gut: Sonnig, blauer Himmel und warm, wenn nicht gerade im Gebirge.

Wüste: Las Vegas, Death Valley, Panamint Valley

Donnerstag, 19.9.1996:

Abends in Las Vegas angekommen habe ich mir die billigste Unterkunft gesucht (zwischen dem Strip und Downtwon, $ 12) und habe mich die Nacht auf dem Strip entlangtreiben lassen. Habe in die großen Casinos reingeschaut (Circus Circus mit einer großen Zirkusarena mittendrin und Programm), wollte auf der höchsten Achterbahn fahren (ca. 300 Meter hoch auf einem Aussichtsturm! Leider out of service:-(, Treasure Island Seeschlacht, Ausbruch des "Vulkans" vor dem The Mirage, Flamingo Hilton (1946 eröffnet vom legendären Bugsy Siegel, The Flamingo, das heutige Flamingo Hilton) und habe dann noch bis 4:00 Uhr morgens in einer Bar gegenüber der Herberge gesessen:-) Der Strip ist kilometerlang! Mitten in der Wüste eine wahre Orgie aus Licht und Wasser!

19|9|96 The Strip ... just another one (Las Vegas)

20|9|96 Treasure Island, Sands (closed after 44 years to rebuild) - called "The Strip" - and me

Freitag, 20.9.1996:

Hatte vor dem Start mit dem Rad noch allerlei Besorgungen zu machen: Taschenlampe, Flickzeug, Hut, Alkohol für dem Kocher, Sonnenöl, etc. Leider bin ich zum guten Schluß noch 2 Stunden durch Las Vegas gefahren, so daß es jetzt schon nach 14:00 Uhr war, ohne jedoch den Sprit für den Kocher zu finden:-(
Doch nach einem Platten noch in der Stadt und sonstigen Problemen ging's in der Nachmittagshitze los. Wiederum leider ist Las Vegas umgeben von Bergen und da ich nur eine detailierte Karte vom angrezenden Kalifornien hatte, wußte ich nicht, welche - oder ob überhaupt - Steigung mich erwartete.
Geplant hatte ich folgende Etappen:

Alles kein Problem. Doch es kam anders. Nein, es kam nicht anders: Es kam sogar ganz anders!

Den ersten Tag kam ich mal gerade bis Mountain Springs! Der Summit hatte eine Höhe von 1580 m. Und so ergab sich eine Höhendifferenz zu Las Vegas von 960 m! Was ich hier noch nicht wußte und erst viel später erfahren sollte. Die Fahrt war allerdings sehr schön: Die Landschaft war karg und von einer äußersten Trockenheit geprägt. Vielleicht ein paar trockene Büsche war alles an Vegetation. So schien es mir. Die Tierwelt zeigte sich in Libellen, Wüstenhasen, endlos vielen Erdhörnchen, Heuschrecken, einer Art Mäuse, etc. Ich war also nicht alleine! Und wo sich die Steigung so hinzog boten sich mir viele Stellen, eine Pause einzulegen und mich in der Landschaft genauer umzusehen. (Langsam zweifelte ich schon an meiner Leistungsfähigkeit und der Tauglichkeit im Allgemeinen für eine solche Wüstenetappe ...) Naja, die letzten Kilometer legte ich im Red Rock Canyon zurück und das Gelände stieg noch einmal unerhört an bevor ich den Summit erreichte. Kurz nach dem zeigte sich schon ein Lichtblick: Leben, Zivilisation, der Mountain Springs Saloon! Ich war gerettet, da eben noch die Sonne unterging. Joe, der Barkeeper, sagte mir, wo ich (wild) campen konnte hinter dem Saloon. Und abends war es mit Live-Musik, einem gutem Essen und etwas Bier noch sehr nett.

Samstag, 21.9.1996:

Morgens wartete ich noch rund eine 3/4 Stunde, bis der Saloon zum Kaffee aufmachte. (Und dies war die erste Entscheidung, die Tour langsamer mit mehr Ruhe, mehr Bekanntschaften, weniger Streß und weniger Druck angehen zu lassen.)
So lernte ich auch Paul kennen, der die Kneipe am Morgen machte und 4 Jahre mit dem Music Corps in Heidelberg stationiert gewesen war. Er war sichtlich stolz, sich mit mir in Deutsch verständigen zu können, unter den erstaunten Blicken aller! Zu guter letzt gab es zu dem - jetzt kostenlosen - Kaffee einige Tips zu meinem weiteren Weg.
Für mich ging es dann in schneller Fahrt aus den Bergen hinaus und ich bog auf den Old Spanish Trail Highway ab, an dem ich den Cathedral Canyon besichtigen konnte (Ein guter Tip von Paul:-). Wieder schönste Landschaft und nur seltenst ein Auto! Trockene Steppe, ein paar Büsche, viele Tiere und das alles begrenzt durch kahle und schroffe Bergketten! Dazu - natürlich - Sonne und blauer Himmel!
Ein kleiner Paß und ich rollte in das Dorf Tecopa (meist gibt's im Dorf dann eine Quelle, so eine Art Oase also ...). Dort sah ich ein Schild: International Hostelling. Ich wollte zwar noch weiter (s.o.:-) doch wollte ich mich dort nach dem örtlichen Saloon erkundigen und interessiern tat mich das Hostel schon ...! Im Schatten davor saß Trude aus Holland. Wir unterhielten uns, dann kam aus dem Hostel - welches aus diesen riesigen Wohnwagen bestand - auch Daniela aus Hamburg. Und nach einiger Zeit gesellte sich auch Aldine, die Hostelmutter dazu. Es gab eine sehr schöne Unterhaltung, ich schoß für Aldine ein Erinnerungsphoto von den dreien und meinem Rad, ... und überlegte mir ein wenig später, doch auch eine Nacht hier zu bleiben! (Tecopa hat vielleicht 400 Einwohner, zum Saloon mußte ich nicht da ich Bier von Aldine bekam, Photos schoß ich auf der Tour mit meiner Polaroid, die ich in New York gekauft hatte und die laut Verkäufer eine amerikanische Erfindung aus dem 2. Weltkrieg darstellt, was auch zu stimmen scheint.)
Nicht weit von Tecopa lag Tecopa Hot Springs (Spa genannt) und bestand aus eben diesen Hot Springs! Öffnungszeiten: 6-9 und 12-3 Männer, 9-12 und 3-6 Frauen, rund um die Uhr! So lag ich noch unter einem phantastisch klaren Sternenhimmel in diesen über 110 Grad F heißen Quellen. (Wieder galt: Langsamer = mehr Spaß! Hmm, ...)

21|9|96 The desert, Nevada (Highway 160)

Sonntag, 22.9.1996:

Heute sollte es hineingehen in's Tal. In Shoshone die Vorräte aufgefüllt: 4 Äpfel, 2 Birnen, 8 Liter Wasser, Schokodrops (m&m), bischen Brot, Marmelade, etc. Dann ging es in 12 km 540 Meter hinauf zum Salsberry Paß - erst leichter, dann mehr und mehr steil - und von dort über den Jubilee Paß (eine Kuppe) in's Tal.
Ja, hier war es warm, regelrecht heiß, aber doch sehr schön: Die Landschaft, die Berge am Horizont, die karge Vegetation, ein leichter Rückenwind, ...:-) Die Autos waren selten, doch freundlich gesinnt: Mit erhobenem Daumen fragten sie nach dem Befinden aus dem klimatisierten Fahrzeug heraus. Antworten mußte ich zum Glück nie mit nach unten hängendem Daumen. Die herrliche Umgebung reizte mich zu einigen (Stereo-) Photos. Nach 20 km im Tal fühlte ich mich so gut wie lange nicht mehr! Eine wunderbare, trockene Wärme umgab mich, der (Rücken-) Wind ließ gut 30 km/h zu, das Rad summte wie am Schnürchen!
Nach weiteren 20 km erreichte ich Badwater. Der Name leitet sich aus einer alten Begebenheit ab: Ein Typ mit seinem Esel kam zu diesem Tümpel. Doch der Esel wollte das (zugegeben sehr salzige) Wasser trotz der Wüste ringsum nicht trinken. Da nannte der Typ die Stelle "Schlechtes Wasser", eben Badwater. Naja, es ist zwar salziger wegen der klimatischen Verhältnisse als Meerwasser, doch haben sich im Laufe der Evolution Lebensformen gebildet, die die Verhältnisse akzeptieren. "Some find the pool congenial and prosper. Most don't." heißt es auf der Tafel.
Die Umzäunung der Plumpstoilette spendet Schatten. Von dort hat man den besten Blick auf die Touristen, die per Auto anreisen und zu einem hinübersehen: Zwei Amerikaner kommen auch herüber und können mich verstehen. Zwischendurch nehme ich den "pool" in Augenschein.
Nach der Pause geht es zum Teil dicht an die das Tal begrenzenden Felsen heran - sie strahlen eine ungeheure Energie ab! - und noch rund 30 km zur Oase Furnace Creek. Auf halber Strecke verschwindet die Sonne hinter der bis zu 3370 m hohen Bergkette. Es wird nicht gerade kühler, aber angenehmer, mal aus der Sonne heraus zu sein. Den Zeltplatz in der Oase erreiche ich im Dunkeln. $ 16, keine Dusche, gerade mal ein Wasserhahn und kein sonstiger support bzgl. Lebensmitteln, Information, etc.:-( Der Campingplatz ist fest in deutscher Hand, Einheimische lagern etwas abseits hinter den Bäumen und Büschen. Mit meinen Nachbarn Ilona und Andreas bereiten wir aus unseren Vorräten ein Abendessen. Der Tag ist zu Ende.

22|9|96 Death Valley, 178 West

22|9|96 Death Valley

Montag, 23.9.1996:

Nach dem Auffrischen des Proviants im General Store der Ranch ($ 90 + tax per night) und Aufsuchen der Information (Münchener Abiturientin als Volunteer) geht's zum Zabriskie Point. Bekannt aus gleichnamigen Film von Michelangelo Antonioni (seheswert!). Die 190 einige Meilen Richtung Osten, man sieht die Busse von weitem, ... alles läuft wie von versteckten Fäden gesteuert über den Pfad zur Aussichtsbrüstung, ... und wieder zurück in vielleicht nicht 5 Minuten.
Allerdings gibt es auch einen Wanderweg etwas weiter rechts, der hinunterführt in die bezaubernde Canyonlandschaft. Auf meiner knapp eineinhalbstündigen Wanderung treffe ich gerade mal drei Holländer. Sie hatten mich abgefangen, als ich mein Rad abgestellt hatte und waren sehr erstaunt. Die von Erosion geprägte Landschaft besteht zum Teil aus trockenem Löß oder Lehm, bröckelt sehr leicht und staubt ungemein (wie man es aus dem Film kennt), zum Teil auch aus sehr festem Grund, welcher aber das gleiche Aussehen aufweist.
Nach dieser Exkursion ging es nach Furnace Creek zurück und weiter die 190 nach (Nord-) Westen. Final destination war an dem Tag Stovepipe Wells Village, die erste Unterkunft für Reisende durch das Tal auf der ehem. tollroad.
Für mich ging es hügelauf und -ab und zum Schluß vorbei an den Sanddünen nach Stovepipe Wells. Hier maß ich den Effekt der Verdunstungskälte, wie ich ihn als alter Thermodynamiker theoretisch kennengelernt hatte, mit dem Thermometer: 45 Gard in der Sonne und unter dem - nassen - T-Shirt ... 25 Grad! Und um den Überblick über meiner Lebenszeit nicht zu verlieren, genehmigte ich mir zwei Übernachtungen hier ($ 36 per night + tax, inkl. Air-Con, Pool, etc.:-), zumal der nächste Camingplatz wieder plain ausgeführt war und ein gutes Stück hinauf zum Paß lag.
So hatte ich Zeit, mir den Mosaic Canyon, die Sanddünen anzusehen und ein paar gemütliche Nickerchen zu machen ebenso wie mich im Pool erfrischen. (Das nächste Mal sollte ich an Magnesiumtabletten denken, denn der Mangel an Magnesium macht sich in Ansätzen von Krämpfen in allen Muskel bemerkbar ... Nach dem morgentlichen Besuch des Mosaic Canyon machte ich mich dran, das Frühstücksbuffet - $ 7.95 + tax - zu plündern. Es war das billigste Frühstück im Verhältnis zur Leistung.)

23|9|96 Zabriskie Point, Death Valley [STEREO]

24|9|96 Sand Dunes near Stovepipe Wells Village, Death Valley

Mittwoch, 25.9.1996:

Wecken um 5:30, um auf der Paßfahrt aus dem Tal hinus nicht in die Nachmittagssonne zu geraten. Kurz nach dem Verlassen von Stovepipe Wells begann die Passion: 27 km bergauf, Höhenunterschied ca. 1500 m, zuletzt 5 % Steigung! Ich war froh, als ich oben auf dem Townes Pass angekommen war. Denn jetzt wollte ich mich freuen auf eine Abfahrt bis an die Sierra Nevada! Doch es kam anders: Natürlich ging es bergab. Reichlich so gar! Und schnell: 16 km mit 9 %. Durchschnittsgeschwindigkeit knapp 50 km/h! Doch es ging nicht bis ganz an die Sierra Nevada, sondern wieder in ein Tal! Und die Wüste war nicht zu Ende.
Unten in der Oase Panamint Springs im Panamint Valley angekommen, gab's erstmal ein Bier im General Store und ich setzte mich zu einem biker, der mir entgegenkam. Wir unterhielten uns prächtig: Er erzählte mir, welche Abfahrt er hinter sich hatte (20 km, 1500m) und ich erzählte von meiner. So beschlossen wir schon, da es in der Mittags- wie Nachmittagssonne unerträglich ist, einen solchen Paß zu fahren, eine Nacht in Panamint Springs zu campen. Allerdings hatte ich die Rechnung ohne Burt gemacht:
Er hatte mich auf meiner ersten Paßfahrt überholt und bot mir einen ride an für die Nächste! Da er in den nächsten Minuten abfahren wollte, leerte ich meine Flasche mit einem Zug und wir verstauten das Rad auf der Ladefläche des Pickup. Dem anderen Radler konnte ich nur gleiches Glück wünschen. (In früheren Tagen und unter anderen Umständen vielleicht hätte ich ein derartiges Angebot abgelehnt. Doch innerlich hoffte ich nur auf eine Telefonzelle, um den nächsten Autovermieter zu kontaktieren:-|
Der ride war gut, Burt fuhr mit mir noch zu einem vista point (Father Crowley Point) auf dem Weg, von dem man einen schönen Blick über das Tal und auf die sich windende Straße hatte:-) Ja, 20 km lang war der ride und von nun an ging's bergab: Perfekt war die Ausfahrt aus den Bergen mit Blick auf das Massiv der Sierra Nevada! Am Owens Lake vorbei (20 km geradeaus, und da es leicht bergab ging, sah man die Strecke vollständig!) kam ich an den Fuß der Berge an und stärkte mich im Saloon von Olancha. Die Autovermietung war nicht mehr ganz so dringend, doch ich telefonierte noch mit AVIS (Ridgecrest, 60 km weg): Eine Woche one-way für $ 260! Naja, so dringend war es ja auch nicht ...:-)
Zum wilden Campen ging es an das Haiwee Reservoir. Eigentlich war ich sehr kaputt, so schlief ich früh ein ...

25|9|96 "Next 17 miles": The pass to leave Death Valley

25|9|96 Heading to the Sierra Nevada (190)

Sierra Nevada: Mojave Desert, Sequoia National Forest, Grand Valley, Giant Forest

Donnerstag, 26.9.1996:

(Morgens: 10 Grad plus:-) Heute geht es vorerst mit irrem Rückenwind und hoher Geschwindigkeit (um 45 km/h) und leichtem Gefälle an den Sierra Nevada entlang, 60 km bis Ridgecrest. Links lag die Wüste (Nördlicher Teil der Mojave Wüste) und rechts reckten sich die Gipfel der Sierra Nevada bis auf 3700 m! Durch verlassene Siedlungen, vorbei an einsam gelegenen Tankstellen, auf dem Freeway 395 Richtung Süden. Bis kurz nach Ridgecrest die 178 abbiegt in die Berge. (Das waren 530 km in der Wüste.)

Schnell geht es von 900 m auf 1600 m, den Walker Paß, umso langsamer komme ich aber vorwärts. Rechts und links jetzt Kakteen und eine Art Yucca-Palme in groß. Nach dem Paß wird es auf einmal grün - so als ob man eine Wasserscheide überquert hätte - und vereinzelt spenden Bäume - ich konnte mich nicht mehr erinnern, wie das ist - Schatten, ein Gebirgsbach rauscht vorbei, vereinzelte Häuser und Ansiedlungen, kühler Wind von vorne, welch ein Gefühl, ich lebe!
In zügiger Fahrt erreiche ich Isabella Lake und nehme den Campingplatz am See (Wasser und Toilette, ansonsten plain, $ 6). Mit dem kurz vorher in Weldon gekauften Proviant geht es am See steil bergauf und -ab, doch die Lage des campground entschädigt, zumal morgens auf ein Geldkassiern verzichtet wird.
Am Abend, auf dem Weg zum restroom, erscheint mir alles sehr dunkel, wo wir doch Vollmond hatten ... Und dann bemerke ich, daß sich die Sonne versteckt hat am Himmel. Doch der Himmel war wie immer wolkenlos ...?! Naja, alles in Ordnung, kurze Zeit später lugte der Mond aus dem Schatten der Erde hervor ...:-)

Freitag, 27.9.1996:

Heute geht es zuerst nach Kernville (auf 810 m), einem großen Freizeitsportort am See. Hier bekomme ich auch - endlich - fuel für meinen Trangia-Kocher (fuel für marine-stove). Nach einem Frühstück geht es in den Sequoia National Forest.
Entlang am Kern River geht es hinauf, ein schönes gewundenes Tal, voller Vegetation an den Hängen, unter mir ein z. T. rauschender Bach. Das Tal wird enger und lieblicher, lädt zu einer Pause ein. Dann geht es durch eine kaum besiedelte Gegend (Ausnahme: Johnsondale Ranch (auf 1430 m) mit General Store) durch bewaldetes Gebiet immer auf und ab.
Eine wirklich grandiose Landschaft, deren Wirkung auf mich dadurch verstärkt wird, daß eigentlich keine Zivilisation zu bemerken ist und Menschen nur äußerst selten auftauchen. Ausnahmen:

Johnsondale Ranch:

Ein Harley-Fahrer mir seiner Braut. Er arbeitet in einer Papierfabrik, die einer deutschen Firma gehört. Der Name will ihm partout nicht einfallen. Naja, er ist ja auf Urlaub! Man versteht sich sofort und plaudert ausgelassen.

Straßenkreuzung:

An einer der wenigen Abzweigungen suche ich meinen Standpunkt auf der Karte, als ein Pickup anhält im Angesicht meines bepackten Rades. Amüsiert fragen sie mich aus: Woher? Alles mit dem Rad? Welche Ausrüstung? ... dann mal alles Gute!

Irgendwie liegen alle, die man hier trifft, auf der gleichen Wellenlänge ...!

Und schon vor dem Redwood Meadow Campground machte ich Bekanntschaft mit diesen Riesenbäumen: An der mächtigen Basis kann man sie umrunden. Kaum zu glauben, wie eine solche Pflanze bestehen kann ...
Die Wegstrecke streckt sich diesen Abend ganz schön. Ich erreiche gegen Dunkelwerden die Ponderosa-Ranch (auf 2190 m), kaufe für das erste Abendmahl *mit* Kocher ein:-) Und fahre zum einige Meilen entfernten, sehr nett gelegenen Quaker Meadow Campground (Im Nachhinein denke ich, daß er gar nicht für die Öffentlichkeit geöffnet war.), welcher mich an das Gespräch erinnern läßt, welches ich in Philadelphia mit einer Frau im Friends Meeting House (1804 erbaut) der Quäker gehabt habe. Bei einem schnell entfachten Lagerfeuer baue ich das Zelt in der Furcht vor wilden Tieren auf, da ich mitten im Wald campe, koche mein Essen und lege mich nach zwei Bier schlafen.

27|9|96 The unknown peak, near Johnsondale

Samstag, 28.9.1996:

Nach meinem Frühstück lädt man mich noch in's Haupthaus ein. Ich nehme dankend an, packe meine sieben Sachen und lasse mich in der Küche blicken. Ein Treffen der Betreiber findet gerade auf dem Gelände statt und ich erhalte Tips für meine Weiterfahrt und eine detailierte Karte vom Chef des campgrounds. So präperiert mache ich mich auf den Weg:
Und im Folgenden geht es hinaus aus den Bergen - 30 km in leichten Serpentinen, die man voll ausfahren kann, hinunter mit einer Geschwindigkeit zwischen 30 und 50 km/h - in Richtung Porterville! Die Umgebung verändert sich auf der schnellen Fahrt rasch: Nach der Kühle wird es immer wärmer und der Wald weicht einer immer trockener und spärlicher werdenden Vegetation. Links von mir rauscht tief unten ein wilder Bach und rechts geht es steil bergauf.
In Springville mache ich Pause, genieße die Wärme und werde von zwei Rennradfahrern ermuntert, eine kleinere Straße zu nehmen über Milo, um Hauptstraßen zu vermeiden. Zwar ist die Straße wirklich fast wie ausgestorben, doch auch etwas hügeliger. Die wiegt umso schwerer, da die Sonne hier unten unerläßlich vom Himmel brennt! Die Landschft entschädigt aber dafür: Trockenes, braunes Gras und paar Bäume begleiten mich auf der durchweg kurvigen und hügeligen Strecke.
Am Ende gerate ich dann auf die Hauptstraße 198 - die mich den nächsten Tag in die Berge und den Sequoia National Park zurückführen soll - und in die von intensiver landwirtschaftlicher Nutzung geprägten Gegend: Hier gedeihen Zitronen, Oliven, Orangen, etc. sowie Baumwolle, welche ich mir aus der Nähe ansehe, in riesigen Plantagen. Da es äußerst trocken ist hier im Tal (Grand Valley, es wird durch den Coast Range vom Meer abgeschnitten) wird alles intensiv bewässert.
Der Name meines nächsten campgrounds ist dann auch Programm: Lemoncove Campground! Hierbei handelt es sich um eine Empfehlung der beiden Rennradfahrer: Es gibt einen kleinen Laden, Duschen, Swimming Pool und eine Rasenfläche zum Campieren. Eine wahre Wohltat im Gegensatz zu den meist plain "ausgestatteten" campgrounds in den USA! Zusammen mit meinen - deutschen - Nachbarn esse ich zu Abend Ein sehr schöner Abend, bei dem die letzten Jack Daniels-Reserven draufgehen (Der Typ kauft immer eine Flasche dieses Bourbon-Whisky's um sie mit nach Hause zu nehmen. Dies war die dritte Flasche gewesen ...:-)

Sonntag, 29.9.1996:

Schon früh breche ich auf und verzichte - schweren Herzens - auf das Frühstück mit den Nachbarn: Ich habe zwar nur eine Strecke von 70 km vor mir, doch die führen mich zurück in die Sierra Nevada, bis auf eine Höhe von 2070 m, daß heißt für mich 1920 Höhenmeter!
Leicht ansteigend geht es am Lake Kaweah vorbei, immer etwas hügelig, doch mit den gefahrenen Kilometern gewinne ich kaum an Höhe ...:-| Nach 26 km erreiche in den Eingang zum Sequoia National Park: $ 3 kostet der Eintritt. Was schlimmer wiegt ist eine Hinweistafel, die besagt, daß eigentlich alle Campingplätze in der Nähe des Giant Forest geschlossen sind bis auf den in Lodgepool, welcher aber als "full" gekennzeichnet ist. Naja, im Visitors Center sagt man aber, daß es für einen Einzelreisenden mit dem Rad keine Probleme geben würde. Außerdem ist Sonntag und viele Wochenendtouristen reisen zum Montag ab.
So mache ich mich auf und allmählich steigt das Gelände an, immer dem River Kaweah folgend. Der Autoverkehr hält sich in Grenzen, wird aber nicht lästig. Nur die Bauarbeiten (6 km) im unteren Straßenabschnitt mit daraus resultierendem Schotterbelag erschweren den Anstieg. Bald schon geht es wie in den Alpen in - großzügig angelegten - Serpentinen den Berg hinauf. Immer wieder ergeben sich durch die Bäume Ausblicke auf das Tal und den Moro Rock, *den* Aussichtspunkt (2050 m) hier im Park! Mit der einen oder anderen Pause erreiche ich dann - die trockene und warme Region verlassend - die Waldregion, die sich ab einer Höhe von 1650 m erstreckt.
Ab hier sehe ich schon vereinzelte Sequoias und bald fahre ich auch schon durch die erste Attraktion: Die Four Guardsmen. Die Straße verläuft auf getrennten Fahrspuren zwischen diesen vier Sequoias durch! Ab jetzt werden die Sequoias mehr und meine - zugegebenermaßen nicht schnelle - Fahrweise, es geht immer noch bergauf, läßt viel Zeit zum Betrachten!
Pause mache ich erst wieder im Giant Forest Village, stärke mich und fahre weiter zum Campingplatz ($ 14 per night). Sehr gut ausgetattet mit Duschen ($ 1/4) und Laden logiere ich hier für zwei Tage. Am Eingang wird schon mit Polaroids auf die letzten Überfälle von Bären hingewiesen: Brutal aufgebrochene Autos zum Beispiel, wo der Fensterrahmen einer Autotür einfach nach außen aufgebogen wurde! Eine Hinweistafel sagt: 12 Überfälle von Bären in den letzten sieben Tagen. Hmm, ... So ist jeder Platz mit einem Metallkasten für diverse Gegenstände (Lebensmittel, etc.) ausgerüstet, bärensicher:-)

29|9|96 Generals Highway, two of the Four Guardsmen (5750 ft. Elev.)

Montag, 30.9.1996:

Diesen Tag habe ich für eine Wanderung im Giant Forest reserviert. Mit dem Rad geht es zurück zum Giant Forest Village. Hier frühstücke ich in der Village Cafeteria. Dann geht es zu Fuß weiter über den Moro Rock Trail zum Moro Rock. Dort gibt ein Ranger eine lesson und erklärt interessante Dinge über Luftverschmutzung, Waldbrände, Bärenpopulation, Tätigkeit der Ranger im Park, ... Sehr interessant, zumal auch gekoppelt mit einem grandiosen Blick über das Tal des Kaweah River - hier sehe ich die Straße, meine Passion vom Vortag - und in die Sierra Nevada hinein! Viele umherhuschende jagende oder sich sonnende Eidechsen sowie Vögel (Raben?) laden zum Verweilen und Beobachten ein: Die Vögel umkreisen den Gipfel etwas tiefer, so daß man sie von *oben* beobachten kann und gleichzeitig rund 1300 Meter steil hinab in's Tal schaut!
Von dort streife ich auf verschiedenen Trails durch den Wald, begegne einem Fuchs und einem Reh, sehe immer wieder diese Sequoias, mächtige Riesen neben *normalwüchsigen* Fichten und finde mich zur zweiten lesson am General Sherman Tree ein: Sog. The greatest living thing on earth. Hier wird von einer Rangerin auf einem kurzen Stück des - zugegebenermaßen populären - Congress Trail wissenswertes sowohl zum General Sherman Tree im Speziellen als auch zu dem Baumbestand des forest im Allgemeinen gegeben.
Ich stiebitze einen Zapfen eines Giant Sequoia: Diese wachsen in dem Baumwipfel und werden von den zahlreichen Eichhörnchen heruntergeworfen. Mal sehen ob unser Förster einen solchen Baum in heimatlichen Gefilden heranziehen kann. Vielleicht läßt sich das aufgrund des hohen Alters - bis 2700 Jahre - auch schwer abschließend beurteilen ...:-|
Nach weiterem Verweilen im forest begebe ich mich in die legendäre Giant Forest Lodge (gegr. 1915), die in 14 Tagen für immer geschlossen werden soll, um den Giant Forest nicht mehr zu belasten. Hier diniere ich fürstlich und beende den Tag.

30|9|96 Hanging Rock (6500 ft.) Sequoia National Park

30|9|96 Moro Rock (6725 ft.) Sequoia National Park [STEREO], Giants Forest

Dienstag, 1.10.1996:

Heute soll es aus den Sierra Nevada herausgehen nach Fresno. Dort will ich den Zug um 17:45 Uhr nehmen Richtung Norden und San Francisco.
So will ich ich nach dem Frühstück früh aufbrechen, was allerdings das eiskalte Wetter verhindert. So lasse ich langsam gehen, in der Hoffnung, daß es wärmer wird. Naja, gegen 9:00 Uhr breche ich auf. T-Shirt, Polar Fleece und Gore Tex-Jacke reichen nicht aus: Über die Hände muß ich mir in Ermanglung von Handschuhen Socken ziehen. So geht es die ersten Kilometer, bis die Sonne etwas Wärme bringt und weiter, bis die Straße zum Kings Canyon abzweigt, auf und ab, zwischenzeitlich wieder auf 2240 m Höhe, um ab da, nach insgesamt 30 km, für 40 km mit einer Geschwindigkeit zwischen 30 und 60 km/h dem Tal entgegenzustreben!
Und dabei brauchte ich meine Bremsen keineswegs zu betätigen, da die Abfahrt - im Gegensatz zur engen und kurvenreichen Auffahrt - herrlich weite Kurven aufwies und sich gefahrlos schnell fahren ließ! So erreichte ich Fresno in der Ebene sehr zeitig und hatte zwischendurch noch Gelegenheit, in einem einsamen Berg-Motel Kaffee zu trinken, in aller Ruhe, innerlich auf die weiter Abfahrt drängend:-)
Mein Rad konnte ich problemlos in diesen sehr modernen Zügen (AMTRAK California) mitnehmen. Als wir in Stockton hielten und ich im Untergeschoß des Barwagens saß, rief der Conductor die Connecting Bus Services aus:
Sacramento! Santa Cruz! San Jose! ...
San Jose?! Aber dort wollte ich doch hin, zu Knut! Warum sollte ich denn jetzt bis Emeryville mit dem Zug fahren, dort gegen Mitternacht auf's Rad steigen um nach San Francisco hineinzufahren und in dem Youth Hostel zu übernachten? Aufgesprungen, den Conductor kontaktiert, der regelt alles mit dem Busfahrer (da ich - noch - kein Ticket habe), Rad und Gepäck raus aus dem Zug, in's Gepäckabteil des Busses und ab nach San Jose! Dort komme ich gegen 22:00 Uhr an, rufe Knut an, der mich dann mit dem Wagen abholt.

San Francisco

Mittwoch, 2.10.1996:

Ja, Knut arbeitet diesen Tag noch. So nimmt er mich auf dem Weg zur Arbeit mit zur CalTrain Station, von wo ich für ein paar Dollar nach San Francisco fahre.
Hier bummel ich - bei mäßigem Wetter - durch Chinatown (Mittagessen), durch Little Italy (Kaffeetrinken), zum Coit Tower (Aussicht), herunter zum Hafen und den Piers (Touristenrummel), wieder nach Little Italy (kühl draußen ==> Kaffee drinnen trinken), um dann nach 17:00 Uhr das Tosca Cafe aufzusuchen:
Ich erinnerte mich an den heißen Kakao mit Brandy! Und das war genau das richtige für einen kühlen, wolkigen Tag in San Francisco!
Verabredet habe ich mich dann mit Knut im Silicon Valley, wo wir noch Mexikanisch Essen gegangen sind. Geplant haben wir jetzt natürlich schon den Aufbruch am nächsten Morgen ... naja, Morgen ... es war eher mittags, da wir beide Schläuche beim Rad von Knut's Freund austauschen mußten.

2|10|96 Tosca's, Columbus, San Francsico

Westküste: Highway Number 1, Monetrey, Big Sur, San Luis Obispo

Donnerstag, 3.10.1996:

Frühstück, zusammenpacken, alles mit dem Wagen zur AMTRAK-Station bringen, Fahrrad reparieren, packen, losfahren! Tja, das ist alles so schnell gesagt ...
Nur erwähnen will ich, wie wir das Gepäck verteilt haben: Da nur Knut's Rad - welches ich fuhr - über einen Gepäckträger verfügt, laden wir auch das ganze Gepäck dort auf. Das sind Zelt, Schlafsäcke, Kocher, Isomatten, Kleidung, Lebensmittel, Werkzeug, Photoapparate, etc.! Insgesamt vielleicht 30 kg! Der andere hatte jeweils leichtes Fahren ...
Ein paar Meilen ging es aus San Jose heraus (G8 south), ganz paar Hügel kamen daher, dann die Hecker Pass Road (Hecker Pass: 400 m), die zog sich ganz schön, da ich den ersten Tag das Gepäck hatte:-( Aber der erste Gang an Knut's Mountain-Bike half mir sehr! Dann passieren wir Watsonville, stärken uns mit einem frisch zubereiteten Sandwich (Hierbei findet man in den kleinsten und unscheinbarsten Deli oder General Stores in kleinen Ecken eine Theke, wo die herrlichsten Sachen frisch zubereitet werden! Das gilt auch für diverse Burger, die nicht mit den Derivaten von McDoof und Co. vergleichbar sind!). Einkaufen tuen wir auch noch für den Abend und Morgen, da wir am Pazifik in der Monterey Bay unser Nachtlager aufschlagen wollen.
Nach Watsonville kommen wir dann auf einen Highway: Und dieser Highway trägt eine Bezeichnung, die jedes Herz höher schlagen läßt!

Es ist der Highway Number 1!

In unserem Falle ist es die Richtung South. Dann, an der Pazifikküste angelangt, erreichen wir, gerade kurz vor Sonnenuntergang, wie könnte es passender sein, die Moss Landings State Beach! Aber leider haben hier Zelte nichts zu suchen:-( Wegen der Stolpergefahr der Campmobilbesitzer über die Abspannungen der Zelte, wenn sie mal müssen. Naja, vielleicht hat der Ranger nur seine Pflicht getan, als er uns wegschickte ...
Wir radeln weiter und Knut findet etwas weiter südlich eine Straße, die an Häusern vorbei Richtung Strand abbiegt. Nach der Siedlung erreichen wir einen kleinen Parkplatz an den Dünen, wir sehen kein explizites Verbotsschild, schieben die Räder zum Strand und während Knut etwas zurück fährt und Wasser sowie Bier einkauft, bereite ich das Abendessen. Das Zelt schenken wir uns und legen uns im Schlafsack so an den Strand. Mit dem Meeresrauschen im Hintergrund und dem Sternenhimmel über uns schlafen wir ein. Das hätten wir uns vorher vielleicht überlegen sollen ...

Freitag, 4.10.1991:

Ja, am Morgen ist ob der Kälte alles feucht von Kondeswasser:-( So warten wir mit der Abfahrt, bis die Sonne unsere Schlafsäcke getrocknet hat. Nach dem Frühstück geht es los.
Durch das Salinas River Wildlife Refuge geht es und geschickt werden wir unter Umgehung des Freeways durch die Fort Ord Military Reservation geschleust, worauf wir durch Seaside nach Monterey gelangen.
Knut kennt sich aus und wir fahren gleich zu Fishermens Wharf: Allerdings ist das der Kai der Fischer im wörtlichen Sinne - und nicht der Kai der Touristen - hier werden Fischerboote entladen, Möven überall - für sie ein wahres Paradies - und Seehunde mit ihrem eigenen Gebrülle, welches gegen das Kreischen der Möven ankämpft, dazu der über allem lagernde Geruch von Fisch, Hafenarbeiter und Fischer in ihrer Arbeitskleidung, ...!
Gegen die Küste wird ein ganz zarter Schleier von Nebel getrieben vom Wind, der auf das Festland zustrebt. Wir halten uns länger hier auf, streunen herum, ehe wir in der Stadt einkaufen, da Knut etwas erzählt vom unbesiedelten Highway Number 1, fahren am Monterey Bay Aquarium vorbei - welches leider die fehlende Zeit uns verbietet anzusehen:-( und lassen uns wegen der Mittagszeit in einem Restaurant an der Küste nieder, kurz nach der Cannery Row (John Steinbeck läßt grüßen), wo wir Fish'n'Chips verspeisen.
So gestärkt begeben wir uns auf den 17 Miles Drive: Leider ist er eigentlich eine Touristenattraktion - eher eine Touristenfalle - und es ist zwar ganz nett, doch wir fahren weiter.
Durch Carmel-by-the-Sea schlagen wir uns durch den dichten Verkehr - ist Carmel-by-the-Sea vergleichbar mit Westerland auf Sylt? - zur Mission durch: Doch leider gibt's gerade eine Hochzeit in der Kirche, welche nach Knut aber gerade das Schmuckstück der Anlage ist. So radeln wir weiter und entfliehen dem dichten Verkehr: Unserem Ziel San Luis Obispo entgegen!
Jetzt sind wir auf dem legendären Higway Number 1 (er existiert seit 1937) und die Kulisse der nächsten zwei Tage möchte ich so zusammenfassen: Rechts der Pazifik, links mehr oder weniger Berge - besser: Festland - über uns die Sonne, gepaart mit einem strahlend blauen Himmel, vor uns der mäßig befahrene Highway! Das ist schon alles.
(Der Highway wurde in Zeiten von Arbeitslosigkeit und wirtschaftlicher Talfahrt angelegt - muß man sagen - von sog. ABM-Kräften als tourister Magnet an der Pazifikküste, ohne, daß ein sonstiger wirtschaftlicher Nutzen in Aussicht stünde.)
Am Anfang ist es recht heiß, allerding, wenn wir uns aufwärts von der Küste entfernen, wird es kühler, und es geht in großen Amplituden vorwärts, was gerade für den, der mit Gepäck fährt - wir wechseln die Räder in gewissen Abständen, alle 30 km - natürlich die reine Hölle ist. An diesem Tag fahren wir an Big Sur entlang: Die Gegend hat einen seltsamen Namen, denn Big ist englisch, während Sur spanisch ist und zusammengesetzt heißt das soviel wie "Großer Süden"!
Wir erreichen - nach anderen Campingplätzen - den Pfeiffer Big Sur State Park Campground ($ 3 anstelle von $ 21 - wer will den campground auch gleich kaufen:-) und entfachen noch *schnell* ein Feuer, bauen das Zelt auf und kochen uns derweil etws Köstliches.

4|10|96 Start at the morning from Moss Landing Beach (Campsite:-), Pacific Ocean

4|10|96 Knut at Fishermens Wharf, Monterey

4|10|96 Bixby Creek Bridge at Big Sur, Highway # 1

Samstag, 5.10.1996:

Dann geht es weiter den Küsten-Highway Number 1, rauf und runter, wie oben schon beschrieben, nach Lucia, wo wir eine Pause einlegen und ein köstliches Mittagessen einnehmen in perfekter Lage im Restaurant hoch oben gelegen über der Küste im Restaurant, welches 1936 eröffnet wurde, passend zur Eröffnung des Highways: Wir essen Fish'n'Chips.
Später, nach noch mehr Auf- und Abfahrten, wird es flacher und wir erreichen nach vielen Meilen San Simeon. Die Küste ist wirklich wunderbar und sollte noch vielen - wenn nicht allen - Generationen so erhalten bleiben. Die paar Luxusvillen passen sich so den Gegebenheiten an, daß man sie kaum wahrnimmt: Mal tuen flachwipflige Bäume das Haus vertuschen oder die Art und Farbigkeit der Materialien tuen das Haus verschleiern wie im Falle der Felsen, wo Berg und Dach gar nicht mehr voneinander unterscheidbar waren.
Nach den 160 km am Pazifik wird diese Straße nie langweilig. Für den Abend entscheiden wir uns für den Campingplatz San Simeon Beach. Und da die Sonne schon wieder arg dem Meer zustrebt, beeilen wir uns, vom Rückenwind teils kräftig unterstützt. Wieder erreichen wir einen günstigen Platz, da von State Rangern betrieben ($ 3), und kaufen vorher noch mächtig ein. Bis hierher sind wir vom so viel beschriebenen Nebel verschont geblieben ...

Sonntag, 6.10.1996:

Unser letzter Tag der Tour: Denn in San Luis Obispo trennen sich unsere Wege. Knut nimmt beide Räder mit im Zug nach San Jose zurück (northbound), während ich in den Zug Richtung Los Angeles (southbound) einsteige. Passend begegnen sich die beiden Züge hier in San Luis Obispo mit einer Differenz von 30 Minuten!
Für die letzte Etappe entfernen wir uns etwas von der Küste, machen im Ort Cayucos noch einmal eine letzte Pause: Da der Pazifik hier ganz nah an den Ort herankommt, können wir unsere Sachen neben dem Pier an einer Sitzgruppe verzehren. Und als ob wir darauf gewartet hätten, ziehen heute helle, schwere Nebelschwaden vom Meer auf's Land. Man sieht regelrechte Fetzen über die Hauptstraße treiben und ich fürchte, wir müssen sie durchtrennen, um mit den Rädern durchzukommen!
Dann biegen wir nach einigen Meilen in's Landesinnere ab, um leicht nach 70 km den Bahnhof zu erreichen. Hier bummeln wir durch den Ort, ich kaufe für die kommenden Tage im Zug ein und wir vertrödeln die Zeit in einem amerika-untypischen Imbiss: Es gibt Kaffee aus Europa, Nudelspezalitäten wie in Italien, Vollwertgerichte, etc.
So lassen wir es uns gutgehen, haben eigentlich keine Probleme mit der Bahn:-) und ich fahre noch einmal (insgesamt das dritte Mal) mit dem Coast Starlight von AMTRAK direkt an der Küste einige Hundert Kilometer entlang, vorbei an Eucalyptus Hainen, durch die Vandenberg Air Force Base, die für jegliches Betreten gesperrt ist - nur mit dem Zug kann man die herrliche Küste einsehen, vorbei an den alten Leuchttürmen Point Arguello und Point Conception bis wir linker Hand die Santa Ynez Mountains erreichen und der Highway 101 wieder an die Küste gelassen wird. Von dort geht es noch dichter am Pazifik entlang mit Zwischen.in Santa Barbara nach Oxnard, wo wir die Küste verlassen und in den Moloch Los Angeles eintauchen.
Mittlerweilen ist es dunkel geworden und in der Union Station in L.A. heißt es für mich nur Umsteigen in den Sunset Limited. Eigentlich ist es eine Sensation, dieser Zug mit Nummer 2, der Sunset Limited, der uns in drei Tagen ohne Umsteigen in das 4940 km entfernte Miami bringen soll. Der erste durchgehende Coast to Coast Zug vom Pazifik zum Atlantik!

Zusammenfassend möchte ich diese experience beschreiben! Nein, ich möchte sie nicht beschrieben, ich möchte es lediglich versuchen ...:-)

6|10|96 Cayucos at the pier ... with fog :-| at Highway # 1)

Amtrak Sunset Limited

Sonntag, 6.10.1996 (22:30) - Donnerstag, 10.10.1996 (4:30):
Teil 1:

Da ich recht früh am Zug bin, bekomme ich einen Fensterplatz, sogar an der rechten Seite. Mein Sitznachbar, der auch bis zur Endstation fährt, spricht ein eigenwilliges Englisch, doch das werde ich nachher herausfinden. Vom Conductor, dem Zugverantwortlichen, werden die Passagiere etwas nach Reiseziel sortiert auf die verschiedenen Wagen verteilt aus verständlichen Gründen.
Schon setzt sich der Zug in Bewegung: Die Doppelstockwagen schaukeln durch das nächtliche L.A. Es gibt die üblichen announcements betreffend den diner, die movies und die upper and lower level im sightseer lounge car. Dann werden die Tickets eingesammelt und der Zug bereitet sich auf die erste Nacht vor. Ich dagegen habe noch ein Stückchen Arbeit vor mir:
Da ich die letzten Tage auf der Radtour nicht duschen konnte, will ich versuchen, auf dem Zug einen shower zu bekommen. Ich spreche beim Conductor vor, und der gibt mir die Möglichkeit - allerdings nur, wenn ich niemandem etwas erzähle - im sleeper des Bordpersonals zu duschen. Einer des Personals muß dafür auf seine Dusche verzichten, da das Wasser rationiert zu sein scheint und ich solle mein Handtuch etc. unauffällig durch den Zug transportieren. Danach bette ich mich zufrieden im menschenleeren sightseer mit Schlafsack auf den Boden.
Am nächsten Morgen stehe ich früh auf, erlebe den Sonnenaufgang in der Wüste von Arizona, begebe mich danach in das dining car zum Frühstück: Und das ist das beste, in die noch junge Sonne blinzelnd ein amerikanisches Frühstück - scrambled eggs, home style potatos, orange juice, coffee, white toast with jelly and marmelade - einnehmen, während die Landschaft wie vertraut vorbeizieht! So beginnt der Tag!
Dann habe ich Zeit, in Kafka's "Amerika" zu lesen, die wechselnde Landschaft zu beobachten, Postkarten schreiben oder an den Spielen teilzunehmen: Dort habe ich - weil ich schnellster war - ein T-Shirt des Sunset Limited gewonnen, was auch kein Wunder war, denn oft genug saß ich im lower level des sightseer lounge car, wo der Conductor über das Bordmikro nach einer ausländischen Münze *und* einem Reisepaß fragte, welche ich gerade mal dabei hatte:-) (Wenn mich also jemand sieht im T-Shirt "Coast to Coast Sunset Limited", der weiß Bescheid:-)

Sonntag, 6.10.1996 (22:30) - Donnerstag, 10.10.1996 (4:30):
Teil 2:

Abends dann beim Bier wurde ich noch in eine rummy- (Romme) Partie verwickelt: Gina, Terry, Marsi und Sue, somewhere in Texas. Pina Colada und Margherita gab's gerade in der Happy Hour, so wurde es doppelt lustig und entsprechend spät ...
Die Zeit verging, bzw. verging nicht, da das Zeitgefühl vollkommen außer Kraft gesetzt schien: Emilio, mein Platznachbar, war Cubaner und wollte partout seine Uhr nicht von L.A.-time auf local-time umstellen. Für Florida hatte er noch andere Uhren im Gepäck:-| Und auf der Reise befuhren wir insgesamt vier Zeitzonen: Pacific Time, (*) Mountain Standard Time, Mountain Time, Central Time und Eastern Time. Daß es jetzt insgesmt fünf Zonen sind, erklärt sich wie folgt (*, Zitat):
"Note: The time change occurs here during winter. When east-bound from October to April, set your watch ahead one hour before arriving. When west-bound, set your watch back one hour as you depart. Depending on what time of year you are traveling, there may also be a time change during the night. Arizona is in the Mountain time zone, but does not observe daylight savings time. November through March, Arizona is one hour ahead of California time. The rest of the year it is on the same time as California."
Nicht nur alle Zeitzonen passieren wir, auch viele Bundesstaaten ziehen vorbei:

Californien

... in der Nacht erreichen wir ...

Arizona

New Mexico

... Wüste, Wüste und Wüste, da erinnere ich mich an die Radtour ...

Texas

... alleine durch diesen Bundesstaat fahren wir fast 1000 km ...

Gina Terry Marsi Sue Amtrak Somewhere in Texas 10-7-96

Sonntag, 6.10.1996 (22:30) - Donnerstag, 10.10.1996 (4:30):
Teil 3:

Louisiana

... hier rammen wir eine Zugmaschine mit Hänger, die auf den Gleisen steht, gibt insgesamt eineinhalb Stunden Verspätung, Totalschaden am truck, wir vertauschen nur unsere beiden Lokomotiven und können in New Orleans, wo wir eine neue Lok bekommen, den Schaden begutachten ...

Mississippi

... vorbei an Zypressen, die im Wasser wachsen, und es geht über den Mississippi River und wir erreichen für einen kurzen Zwischen. New Orleans ...

Alabama

... und ...

Florida.

Dort macht uns Josephine zu schaffen, der Hurricane. So wird der Zug umgeleitet, da eine hohe Brücke zu passieren wäre: Ist zu gefährlich. Für diesen Umweg nehmen wir eine Verspätung von 8 Stunden hin. Den nächsten Tag gibt es für alle im Zug freien lunch!
Leider erreichen wir Miami jetzt nicht mehr am Abend, sondern in den frühen Morgenstunden. So teile ich mir mit einer Frau aus Venezuela das Taxi nach Miami Beach: Erst spricht der Taxifahrer von $ 20, während der Fahrt dann von $ 22 und als wir die Frau absetzen, stehen schon $ 28 auf der Latte. Bis zu meinen Hostel kommen noch mal $ 2 dazu. Und jetzt der Hammer: Der Taxifahrer will weder Kreditkarte noch Traveller Checks nehmen! Und auf den hohen Fahrpreis angesprochen, meint er, es gibt einen Ort in Miami Beach, bis wohin es $ 20 wären. Doch er kannte unsere Zieladresse, hält Rücksprache mit dem Taxiunternehmen und bekommt den Fahrpreis bezahlt bis auf den Cent genau.

Miami Beach

Donnerstag, 10.10.1996:

Die verbleibenden zwei Tage in Miami Beach verbringe ich mit am Strand bummeln, durch das Art Deco Viertel streifen, Postkarten schreiben, Abstecher nach Miami unternehmen und Abends - mit Roland, den ich hier kennengelernt habe - durch die Bars cruisen:-)
(In Miami Beach gibt es kein InterNet Cafe; Das nächste soll es im 30 km entfernten Fort Lauderdale geben:-(

Samstag, 12.10.1996:

Mit dem Silver Star - ab Jacksonville werden wir vereint mit dem aus Tampa kommenden Teilzug, macht zusammen 2 Loks, 4 Baggage-, 2 Sleeper-, 6 Coach-, 1 Viewliner-, 1 Dining- und 1 Lounge/Dinette-Car - mache ich mich auf meine letzte Bahn-Etappe:
Es geht an der Ostküste von Miami nach New York City! Hier im Osten werden - etwas unkomfortablere - single level cars eingesetzt für die 2240 km lange Strecke. Doch entschädigt werde ich durch einen perfekten Fensterplatz, der gerade im nördlichen Abschnitt der Strecke ungehinderte Sicht auf die vorbeiziehenden Wälder gewährt:
Und hier tut der Herbst ein wunderbares Schauspiel vollbringen. Die Färbung des Blattwerks tut sich von einem tiefen Klallrot über Orange und Gelb, Hellgrün - eigentlich alle Schattierungen von Grün, wenn ich genau nachdenke - bis Dunkelgrün und Braun erstrecken! Die ganze Fahrt durch die Bundesstaaten North Carolina und Virgina wird man des Aus-dem-Fenster-schauen nicht müde! Und das sind zusammen 600 km!

12|10|96 The Silver Star: Ready to depart! (Miami - New York City)

New York City

Sonntag, 13.10.1996:

In New York angekommen erwartet mich ein phantastisches Herbstwetter:
Tiefblauer Himmel, eine schwach wärmende Sonne, morgentliche Kühle und leichter Wind vom Atlantik her! So läßt es sich bummeln:

...

International Student Center

... hat zwischenzeitlich die Preise von $ 12 auf $ 15 erhöht:-| zum ...

Three Star Coffee Shop

... zum Früstück und durch den ...

Central Park

... lerne dort Alberto Arroyo kennen - für alle Gelegenheitsjogger vielleicht, alle Marathonläufer bestimmt ein - mittlerweilen hochdekorierter - Bekannter: Er begründete vor rund 60 Jahren die Joggingbewegung im Central Park, zu meiner favorisierten ...

Ecke 59th Street / 5th Avenue

"The helicopter above your head in the sky, the horns from the cars in the back, the Plaza to your left, animals around you, ... New York City!" und dann die ...

5th Avenue

... hinab zum ...

Empire State Building

... genieße den durch das perfekte Wetter unterstützte weiten Blick auf die Stadt der Städte:

Mein geliebtes New York!

15|10|96 Last breakfast:-|

15|10|96 The reservoir [STEREO]

15|10|96 I met Alberto Arroyo at the reservoir in Central Park, the Pioneer of running! Now 81 years old! (212 W 91 St. 10024 App. 439)

15|10|96 Central Park, my favorite edge: The helicopter above your head in the sky, the horns from the cars in the back, the Plaza to your left, animals around you, ... New York City!

15|10|96 Fifth Avenue, New York City

15|10|96 Empire State Building, New York City (from 88th floor to the.102nd floor)

W3C xhtml-Logo
W3C css-Logo
W3C WAI a-Logo
Eigenes werbefrei-Logo